Nabend!

Aha- ein Werksspion getarnt als lernwilliger Schüler?? Soso...
Also: Man unterscheidet zwischen "Draken" und "Nachdraken"!
Zu ersterem:
Wenn Du erstmal wirklich "auf alt" machen willst, nimmst Du nur leicht verdünnte Plaka, d.h. einen gut nassen Pinsel in die Farbe und alles dick/blickdicht komplett schwarz malen. Ich weiß, das tut beim ersten Mal psychisch weh, aber das muss so! Dann leicht antrocknen lassen (so dass es stellenweise regelrecht matt auftrocknet). Dannach nimmst Du einen alten Lappen (fusselfrei z.B. Baumwolle oder Motorradpoliertücher, die nehm ich immer (gibt's bei Louis), knüllst den Stoff zusammen und fängst an, wie ein Berserker auf dem Werkstück rumzureiben, nicht nur von rechts nach links, sondern auch mal von oben nach unten. Zieh Dir übrigens am besten Einmalhandschuhe an, sonst alterst Du sehr schnell mit (grob gerechnet: 3 Min. entsprechen ca. 134 Jahren!). Ach ja, und sieh zu, dass Du das nicht über weißem Wohnzimmerteppich oder der frischgewaschenen Wäsche machst (hier lauert ein stichhaltiger Scheidungsgrund, der Dir monatelang anhängt und den alle verstehen, nur Du nicht!)! Wenn Du alles soweit wieder runtergeberserkert hast, sieht es stellenweise irgendwie stellenweise nach Graphit aus, d. h. es entsteht ein dunkler manchmal silbriger Glanz . Das ist der Moment, der Dir sagt "Halt! Genug!!" Dann feuchtest Du den Lappen ganz leicht an (nebelfeucht, sagt man dazu, glaub ich?) und wickelst Dir den um den Finger. Mit dem Tuch holst Du dann von den erhabenen und ebenen Flächen diesen Glanz runter und zurück bleibt ein schön gedraktes Werkstück. Wenn's immer noch zu dunkel/versifft erscheint, Behandlung mit nebelfeuchtem Lappen wiederholen, bis es gefällt. Das kann aber dauern. Und immer ein Werkstück komplett fertig machen. Wenn Plaka nämlich ausgehärtet ist, ist sie relativ griffbeständig. In den Vertiefungen sowieso. Acryllack mach ich dann aber erst nach der Rumpfmontage, das geht schon.
Zu zweiterem:
Beim "Nachdraken" schminke ich Klebenähte oder Abriebstellen, die durch Anfassen entsehen, über, dass mach ich mit verdünnter Farbe, die, wenn Du mal einen Probestrich auf weißem Papier machst, ganz leicht transparent ist. Wenn es anfangs auf der Lackierung abperlt, geh nochmal drüber, irgendwann hält die Farbe dann. Gut trocknen lassen. Wenn's zu dunkel wird, gehst Du an den Stellen nochmal mit Pinsel und Wasser drüber, aber nicht zu doll reiben, sonnst holst Du alles wieder runter!
Und letztlich:
Du musst es ausprobieren, Du kannst ja mit Wasser immer wieder korrigieren! Aber es ist ein echter Kraftakt, bei dem man schön ins Schwitzen kommt, wenn man zwei Rumpfhälften lang durchgedraket hat...
So, dass war wohl die ultimative Anleitung, oder??
Schöne Grüße
Chris