Fortsetzung: Ausrüstung der Großrah – Anordnung Geitau-, Schot- und Halsblöcke - Bouquet de manouvres de grand voile
Da ich beabsichtige die Rahen mit allen notwendigen Takelelementen auszurüsten werde ich auch das Arrangements für die Geitau-, Schot- und Halsblöcke mit anfertigen und die erforderlichen Taue soweit einziehen. Am Originalmodell in Paris sind diese Elemente nicht vorhanden.
Die hierzu entsprechenden Einfachblöcke für die Großrah inklusive der Knebel (keine Stopperknoten) habe ich zwischenzeitlich hergestellt.
Dabei gehe ich von doppelt geführten Halsen aus, wie sie auch in der Monographie vorgesehen sind und Anfang des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger üblich wurden. Insofern dürfte sich damit auch die Frage nach den verjüngten Halsen erledigt haben.
Bleibt noch die Frage offen, wie die Taue für die Halsen und Schoten geschlagen waren. Auf Abbildungen von Schiffsmodellen aus dem Musée national de la Marine habe ich unterschiedliche Ausführungen gesehen. In vielen Fällen waren die Halsen links- und die Schoten rechtsgeschlagen. Ob die linksgeschlagenen Halsen mittels Kabelschlag hergestellt waren, konnte ich auf Grund der relativ schlechten Bildauflösungen nicht erkennen.
Für mich war nun zu klären, ob ich ein Kabel mit ø 0,63 mm (1:1 ø 30 mm) mit meiner Modellreeperbahn herstellen kann. Insofern musste ich mich an den gewünschten Durchmesser herantasten. Mit dem dünnen, japanischen Seidengarn von Yli gelang mir als erstes ein Kabel mit ø 0,50 mm (1 x 3 rechts, davon 3 Taue links zum Kabel geschlagen). Im nächsten Versuch hatte das Kabel dann einen Durchmesser von 0,67 mm (2 x 3 rechts, davon 3 Taue links zum Kabel geschlagen) erreicht. Ist zwar ein paar Zehntel mm zu dick, leider besteht keine Möglichkeit zu variieren.
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass man den Unterschied zwischen einem kabelweise und einem normal links geschlagenen Tau bei diesen Durchmessern mit dem bloßen Auge fast nicht mehr erkennen kann. Aber es gibt ein gutes Gefühl zu wissen, dass es so ist.
Zur Befestigung der Geitaue ø 17 mm (ø 0,35 mm im Maßstab 1:4
an den Rahen wurden mit großer Wahrscheinlichkeit sogenannte Zimmermannsknoten, wie nachfolgend abgebildet, verwendet.
Quelle: Manuel Du Gabier, 1875
Quelle: Handbuch der Seemannschaft, Franz Ulffers, 1872
Natürlich kommt jeder bei den Takelarbeiten für ein Modell zwangsläufig auch an den Punkt, wo sich die Frage aufwirft, wie die Blockstroppen des laufenden Gutes farbmäßig ausgeführt werden sollen. Entweder hanffarben, oder braun bis schwarz als geteertes Tauwerk. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass alles was sich bewegt nicht geteert, und alles was sich nicht bewegt geteert wird. Auch an der Takelage der L´Hermione-Replik ist das so zu sehen, insofern orientiere ich mich für mein Modell daran.
So sieht das fertige Arrangement für die Geitau-, Schot- und Halsblöcke der Großrah aus:
Fortsetzung folgt …