Frank, auch ich zehre immer noch von unserem Ausflug, obwohl er schon über vier Jahre zurückliegt. Was für viele ein nettes touristisches „Event“ sein mag, war doch für unsereins eine der seltenen Gelegenheiten, das Fahren auf historischen Segelschiffen authentisch nacherleben zu können.
Weiter geht es mit der Staatenyacht im bedeutend kleineren Maßstab. Ich hatte zunächst zu entscheiden, in welchem Zustand ich das Segel zeigen wollte. Da meine Modelle (oder zumindest die aus der „holländischen Serie“) für spätere Fotoaufnahmen gedacht sind, wollte ich auch hier wieder das Schiff in einem Zustand zeigen, wie man es in der Regel vom Ufer aus betrachten konnte: also im Wind liegend oder vor Anker oder in einer Windstille. Dazu kamen verschiedene Positionen des Sprietsegels infrage, die ich einmal alle für die Besegelung der Fähren „durchgespielt" habe.
Ich habe mich für ein Segel entschieden, das mit einem Geitau oder Gording an den Mast gezogen ist, wobei der Sprit seine diagonale Position behält. Im Bild links außen.
Das Großsegel ist nach der bekannten Laminat-Methode gefertigt. Allerdings habe ich diesmal die Seide bereits vorgefärbt: fünf Minuten in heißem Earl Gray Tee. Zusammen mit dem Seidenpapier erhält man dadurch ein bereits im richtigen Ton eingefärbtes Segel. Hier ist es bereits angeschlagen:
Und hier ist das gesamte laufende Gut, soweit es mit der Handhabung des Segels betraut ist, angebracht – allerdings noch nicht belegt, sondern außerhalb des Modells mit Klebeband befestigt.
Nachdem es mit einer Wasser-Leim-Tee-Mischung bestrichen ist, lässt sich das Segel in (meines Erachtens) aufregend vorbildgetreuer Art und Weise gegen den Mast binden. Dass dabei die untere Ecke mit dem Schotblock um einiges in die Höhe wandert, ist den eisernen Gesetzen der Physik geschuldet, auch wenn es auf manchen zeitgenössischen Gemälden so nicht dargestellt wird.
Schmidt wünscht allen die Kraft, der vierten Welle zu trotzen.