Mal wieder ne Anfängerfrae von mir:
Lohnt es sich überhaupt, dass Ganze in Auftrag zu geben? Man kann die Decals doch mit Decalbögen selbst drucken?!? Oder ist die Qualität bei den selbstgedruckten deutlich schlechter?
Wie schon weiter oben beantwortet, kann man sich seine Decals auch mit einem Tintenstrahler seine Decals selber drucken. Es gibt aber auch Nachteile:
1. Tintendecals sind nicht wasserfest, müssen also immer versiegelt werden. Beim ausschneiden muß immer ein etwas großzügigerer Rand einkalkuliert werden, damit beim einweichen der Decals die Tinte am Schnittrand nicht angelöst wird. Alternativ kann nach dem ausschneiden und VOR dem einweichen der Rand erneut versiegelt werden.
2. Tintendecals sind lasierend. Ein handelsüblicher Drucker mischt seine Farben üblicherweise aus den CYMK Patronen. Auf weissem Papier (oder Modelluntergrund) aufgebracht ist das kein Problem. Bei dunklen Modellen ist aber aufgrund der mangelnden Deckkraft evtl nichts mehr von den Decals zu sehen. Auch können Farbverfälschungen entstehen, z.B. blau gedruckte Decals auf einem gelben Modell ergeben dann grüne Decals.
Deswegen eignet sich für den CYM Decaldruck eigentlich nur ein Thermotransferdrucker, wie ihn z.B. die Firma Decalprint nutzt. Meist werden die Modelle der Marke ALPS, OKI oder CITIZEN genutzt.
Die Drucker haben folgende Vorteile:
Die Drucke sind wasserfest.
Es stehen neben den CYM Farben, die übrigens auch wie bei einem Tintenstrahler lasierend sind, noch folgende Farbkasetten zur Verfügung: Schwarz (K) Gold, Silber und Weiss. Letztere sind Volltonfarben, also deckend.
Es gibt einen sogenannten "Overlay" Modus im Treiber. Damit kann man dann z.B. mittels der weissen Kasette seinen Decalentwurf "vorgrundieren" Durch den "Overlay" Modus bleibt aber das Decalpapier im Drucker zentriert und wird nicht ausgeworfen! Im nächsten Durchgang werden dann die eigentlich lasierenden CYM Farben passgenau über das Weiss gedruckt - und man hat so deckende Decals. Silber, anschliessend die Magenta- und Gelbkasette ergäbe dann z.B. ein Metallicrot.
Die Nachteile:
Die Drucke sind kratzempfindlich, da mit einem wachsartigen Medium gedruckt wird. Dies kann aber mit einer dünnen Versiegelung vor dem verarbeiten kompensiert werden.
Die Kasetten sind vom Preis her relativ teuer.
Bei CYM Mischarben entsteht unter Umständen ein mehr oder weniger ausgeprägtes Raster. Dies ist bei warmen Gelbtönen z.B. ziemlich ausgepägt. Auch Grautöne mag dieser Drucker nicht und quittiert dies mit einem Rasterdruck.
Der Drucker druckt immer in Bahnen (ca 1cm), die der Breite der Kasetten entspricht. Jede Bahn überlappt leicht die vorherige. Dadurch können im Druck je nach Farbe dünne Striche, die etwas dunkler sind, erkennbar sein.
Die Farbe Weiss ist nicht 100% deckend. Bei dunklen Untergründen kann diese durchscheinen. Man könnte zwar das Weiss per "Overlay" Modus nochmals darüber drucken, allerdings lässt diese Farbkasette dies von Haus aus nicht zu. Mit einigen Geräten funktioniert dies, andere Geräte reissen beim Druck die erste Schicht wieder mit herunter. Es kommt darauf an, mit welchen "Heizwerten" der Druckkopf ab Werk kallibriert wurde und dieser Wert kann nicht von einem selbst verändert werden. Eine Lösung wäre, entsprechende weisse Bereiche ein zweites Mal separat auf dem Bogen drucken zu lassen und diese dann am Modell übereinander anzubringen.
Der Druckkopf ist ziemlich empfindlich. Befinden sich Fremdkörper zwischen Druckkopf und Decalpapier, kann dies den Druckkopf killen! Der Druckkopf besitzt hunderte kleine Heizelemente, beim Druck werden diese entsprechend erhitzt, das wachsartige Band der Kasetten schmilzt und wird damit auf das Papier übertragen. Durch Fremdkörper kann beim Druckvorgang der Kopf zerkratzt werden. Dies zerstört einzelne Heizelemente und man hat einen oder mehrere dünne Strich(e) in seinem Decal, die nicht bedruckt wurden. Dann hat man das sogenannte "Banding" und ein neuer Druckkopf wäre fällig. Dieser kostet inklusive einbau ca 500,- Euro!
Der Größte Nachteil: Es gibt keine Ersatzteile mehr und die Drucker werden in Europa nicht mehr hergestellt! Geht also der Kopf oder sonstiges kaputt, hat man die Pappnase auf... In Neuseeland gab es bis vor kurzem zwei Modellbauer, die Neugeräte (ALPS MD 5500) von Japan aus importiert und dann in alle Welt weiterverkauft haben, da ein Direktkauf aus Europa nicht möglich war und dieses Gerät nur für den japanischen Markt hergestellt wurde. Mittlerweile hat die Firma ALPS die Produktion dieses Gerätes eingestellt. Verbrauchsmaterial soll noch bis 2015 erhaltlich sein, danach siehts düster aus.
Man kann nur hoffen, dass sich ein anderer Hersteller dieser Drucktechnik annimmt und ein entsprechendes Gerät auf den Markt wirft. Schaut man sich den Gebrauchtmarkt und deren Preise für ein solches Gerät an (teilweise 1000,- Euro!) besteht nach wie vor Bedarf für selbige.
Zu dem Vorlagenformat: Vektorgrafiken sind meiner Meinung nach zum drucken Pflicht! Diese lassen sich ohne Qualitätsverlust beliebig skalieren, Farben austauschen ect. Auch muß zum Weiss (vor)drucken eine Zeichenebene in 100% Schwarz vorliegen, ansonsten würde diese Farbe gerastert gedruckt werden. JPG´s und andere Vorlagen ergeben je nach Größe ein unscharfes und pixeliges Ergebnis.
Schönen Gruß,
Jürgen