Hallo allerseits,
für mich ist der halbe Spaß am Modellbau das Experimentieren mit Werkzeugen,Mitteln,Farben und allem was irgendwie entfernt damit zu tun hat. Die anderen Hälften sind der Zusammenbau, das Bemalen und das Sammeln.
Hmmm. Wie man merkt hatte ich an Mathematik nie Spaß
Beim Experimentieren stieß ich vor einiger Zeit bei Kremer Pigmente auf eine interessant klingende Chemikalie, die ich dann auch mal für verschiedenes ausprobieren wollte,
Dowanol PM.
Das ist der Handelsname, der "richtige" Name für das Zeug ist:
Propylenglykolmethylether
Zur Anwendung:
Eine ganze Menge an Tests und Versuchen damit stehen noch aus, für eine Anwendung finde ich das aber bisher konkurrenzlos gut: Dem Entfernen von Acrylfarben, egal ob aus der Airbrush oder vom Modell.
Ich habe bisher einiges damit gereinigt, das geht wunderbar. Ideal ist das vor allem für kleinere Teile, ganze Modelle geht aber garantiert auch. Habe z.B. ein vor ca. 6-7 Monaten gräßlich angestrichenes Funkgerät eines Ford Mutt (Academy 1/35), mitsamt "Future" Überzug in maximal 2-3 Minuten spurenfrei gereinigt.
Beispiel:
Die folgenden Aufnahmen zeigen ein Sheet, auf das ich testhalber verschiedene Olive-Farbtöne gesprüht hatte. Von links nach rechts sind das 2x Vallejo Model Air, 2 x Tamiya und 2 x Revell Aquacolor. Das ist etwa zwei Wochen alt, die Farben sind also absolut durchgetrocknet.
Nun streiche ich mit einem in
Dowanol getauchten Wattestäbchen einmal drüber.
Und 5 Sekunden später nochmal mit demselben Wattestäbchen einmal drübergewischt.
Und dann noch einmal etwas feucht gemacht und etwas wischen.
Und das Sheet erstrahlt in jungfräulicher Weiße.
Das Ganze ohne rubbeln, drücken, etc. innerhalb von vielleicht 20 Sekunden. Mit wenig Aufwand kann man so Teile, deren Bemalung mißglückt ist oder bei denen man umdisponiert hat, einfach und mit wenig Aufwand sauber wieder entlacken.
Das
Dowanol wird mit wenig Federlesens auch fertig mit:
-Fest gewordenem Future, auf dem Sheet oder in der Airbrush.
-Vallejo ModelAir Mattlack, der klebt gar eklig in der Airbrush, ist aber kein Problem.
-Gunze Mr. Base White Primer.
-Gunze Mr. Surfacer !
-Tamiya Putty
-Revell Putty
Zum Reinigen von Pinseln taugt das natürlich auch.
Natürlich habe ich damit auch meinen "24 Stunden Einlegetest" gemacht. Das Polystyrol wird dabei kaum angegriffen. Läßt man Teile 24 Stunden darin baden, werden sie matt und etwas weich an der Oberfläche, es greift aber deutlich weniger an, als etwa Benzin.
Da die notwendige Einwirkzeit < einer Minute ist, das relativ flott verdunstet und sich problemlos mit Wasser abwaschen läßt, ist das m.E: besonders für die Säuberung besonders empfindlicher Teile geeignet.
Dabei geht das bei Acryl mit einer Vehemenz ans Werk, bei der m.E. kein mir bekanntes Lösemittel mitkommt. Sogar getrockneter Mr. Surfacer (mehrere Wochen durchgetrocknet), Tamiya Putty etc. werden superflott angelöst und lassen sich wegwischen.
Ich verwende das inzwischen streckenweise als Beigabe zu Tamiya Putty, um die Konsistenz ein bischen verarbeitungsfreundlicher zu machen. D.h ich vermische eine kleine Menge Tamiya Putty aus der Tube mit einem kleinen bischen (wirklich wenig)
Dowanol, das macht das Ganze geschmeidiger und es läßt sich deutlich länger ver-/bearbeiten ohne zu bröckeln. Das kann man ohne Probleme auch bis zur "Mr. Surfacer" Konsistenz machen.
Und eine deutliche Zeitersparnis ist es auch, ein paarmal mit einem mit
Dowanol befeuchteten Wattestäbchen über Spachtelstellen zu gehen. Das spart viel Schleifarbeit.
Dowanol soll auch ein prima Lösemittel für fast alle Epoxidharze sein, das muß ich aber noch testen....Resinmodelle sollte man evtl. nicht damit entlacken
Zur Giftigkeit:
Dowanol ist im Vergleich zu anderen Lösungsmitteln recht wenig toxisch.
Es gelten die grundsätzlichen Vorsichtsmaßnahmen bei der Handhabung von Lösungsmitteln.
Dem Sicherheitssheet nach treffen für
Dowanol nur die Sätze R10 (Entzündlich) und S24 (Kontakt mit der Haut vermeiden) zu, die für Isopropanol sind umfangreicher... bei der Toxizität entspricht
Dowanol etwa dem Isopropanol, bzw. ist wohl eher ungiftiger. Ökologisch leicht abbaubar, auch die Fischtoxizität ist geringer.
Günstig ist das Ganze auch noch. Den Liter gibt es für etwa 8 Euro, z.B. bei Kremer Pigmente.