Sie sind nicht angemeldet.

1

Samstag, 19. Oktober 2024, 16:09

Filler und Primer erzeugen immer wieder einen Riss in gespachteltem Bereich

Hallo zusammen!

Bin ganz neu hier - sowohl im Forum als auch im Modellbau, wobei es sich hier um einen Prop aus dem 3D-Drucker handelt und nicht um einen Modellbausatz. Jedenfalls bin ich dabei auf ein für mich seltsames Verhalten gestoßen und stehe nun ziemlich ratlos da.

Es geht um zwei größere, zylindrische Bauteile, die ich aus PLA gedruckt und mit 2K-Kleber zusammengeklebt habe. Ich hab den Kleber dabei so aufgetragen, dass er beim Zusammendrücken der Teile auf keinen Fall rausquillt - der Kleber sollte also nicht mit der Spachtelmasse in Kontakt kommen, nur für den Fall, dass das eine Rolle spielt. Der Druck war zwar sehr sauber, aber natürlich war die Verbindungsstelle gut zu sehen, deshalb habe ich diese mit Nigrin 1K-Kombispachtel aus der Tube verspachtelt und anschließend glatt geschliffen. Am nächsten Tag kam die erste Schicht Filler aus der Dose drüber, und schon beim Aufsprühen (!) hab ich sofort den Riss gesehen, der sich direkt über der gespachtelten Stelle gebildet hat und auch nach dem Abtrocknen noch vorhanden war. Ein sehr feiner, fast gerade verlaufender Riss direkt über der Nahtstelle, rings um den gesamten Zylinder. Ein wenig ratlos hab ich die Naht also nochmal verspachtelt und geschliffen und bin wieder mit Filler drüber - und wieder der Riss. Da ist mir dann schon mal kurz eine Ader auf der Stirn geschwollen.

Dann hab ich überlegt, verträgt sich der Filler am Ende nicht mit der Spachtelmasse? Hab also den neuerlichen Riss nicht mehr gespachtelt, sondern bin mit 3 weiteren Lagen Filler drüber und hab den Riss beim Schleifen der dritten Schicht dann auch wegbekommen. Gut, dachte ich, jetzt kannst Du wohl endlich mit Haftgrund (auch von Nigrin) drüber und dann endlich die finale Lackschicht (Acryl weiß) verabreichen... ja, was soll ich sagen - schon beim Aufsprühen der Grundierung war der Riss (der vorher KOMPLETT weggeschliffen war) wieder da und so langsam reicht der Platz auf meiner Stirn gar nicht mehr aus für die vielen Adern, die mir da anschwellen wollen... :bang: Das Problem ist, da das Bauteil nachher weiß lackiert wird, dürfte jeder noch so kleine Makel gut zu sehen sein, und so ein Riss einmal ums gesamte Teil, da springt mein (nerviger) Hang zur Perfektion im Viereck.

Hat jemand eine Erklärung dafür? Ich bin keinesfalls ein Profi im Modellbau, aber ein paar Teile hab ich durchaus schon verspachtelt und lackiert, aber so ein Verhalten hab ich noch nie gesehen. Zumal die Spachtelmasse ja ausdrücklich zum Überlackieren gedacht ist. Mein nächster Schritt (es sei denn, jemand von Euch hat einen Tipp) wäre, mit UV-Resin den Riss aufzufüllen, alternativ Sekundenkleber und Backpulver oder Natron, das hab ich aber noch nie gemacht und weiß nicht, wie glatt das nach dem Schleifen wird - am Ende muss ich dann wieder mit Spachtelmasse drüber und der Spaß fängt von vorne an...

Also, falls jemand von Euch was dazu sagen kann, ich bin für jeden Hinweis dankbar! :)

Gruß Benza

2

Samstag, 19. Oktober 2024, 17:53

Servus Benza,
willkommen im WMF :wink:
Bei Deinem Druck wäre sicher die Größe interessant. Laut diverser Berichte im Internet schrumpft PLA auch noch Tage und Wochen später, je nach Druckeinstellung. Da sollen andere Filamente stabiler sein.
Das Nigrin 1-K-Putty scheint offenbar lösemittelbasiert zu sein. Das Lösemittel entfleucht, und die Masse schrumpft oder reißt. Stabiler sind wohl 2-K-Puttys, z.B. von Tamiya oder auch Magic Sculpt, die volumenstabil aushärten.
Zeig mal Fotos von Deinem Projekt :smilie:
LG Reinhard

Beiträge: 728

Realname: Joachim

Wohnort: Medebach NRW

  • Nachricht senden

3

Samstag, 19. Oktober 2024, 18:22

Hallo,
mach den Riss mal etwas breiter und tiefer, damit der Spachtel richtig hinein geht. in einen feinen Haarriss bekommst Du keinen Spachtel hinein, sondern nur oben drauf.
Wenn Du das schleifst, ist der Spachtel weg und Du siehst den Riss nicht mehr durch den Schleifstaub.
Die Farbe bringt ihn dann wieder zum Vorschein.

Das wäre mein Vorschlag dazu.

Gruß Joachim
Fertig: die Thermopylae in 1:96

Fertig: die Cutty Sark in 1:96

Fertig: CUTTY SARK, die Zweite in 1:96


"Nicht ich habe die Segelschiffe verlassen. Sie haben mich verlassen."

Robert Miethe, Kapitän des Laeisz- Windjammers "PITLOCHRY"

4

Samstag, 19. Oktober 2024, 19:53

Hallo Reinhard, hallo Joachim,

schonmal Danke für Eure Antworten!

@Reinhard:

Das Bauteil ist insgesamt ca. 20cm hoch und ca. 13cm breit an der dicksten Stelle. Bilder hab ich angehängt... was die Spachtelmasse betrifft, so wie sie riecht, ist sie bestimmt Lösungsmittelbasiert. Dass PLA schrumpft, wusste ich noch nicht, ich hab bislang aber auch eher kleinere Sachen gedruckt, dieses Ding ist das größte Teil bisher. Also vielleicht kam der Schrumpfungseffekt bislang nicht zum Tragen, bei der Größe aber schon? Keine Ahnung. Der Hinweis mit der schrumpfenden 1K-Spachtelmasse klingt einleuchtend. Eigentlich ja logisch. Seltsam trotzdem, dass der Riss exakt im Moment des Aufsprühens entsteht. Dann wohl doch was mit 2K. Magic Sculpt, das muss ich mal googeln.

@Joachim:

Tja, wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben. Also, ich hab das Bauteil vor dem Lackieren natürlich gewaschen und getrocknet, Schleifstaub war da bestimmt keiner mehr dran. Aber Du hast recht, in diesen Winzriss bringe ich vermutlich nichts mehr rein. Seufz. Schweren Herzens werd ich da wohl mit der Feile nochmal rangehen und den Spalt vergrößern. Und dann mit einem 2K-Putty auffüllen, so wie Reinhard empfohlen hat.

Danke Euch beiden erstmal. Das wird jetzt sicher ein paar Tage dauern mit den ganzen Trocknungszeiten, aber ich melde mich dann wieder!

Gruß Benza
»Benza« hat folgende Dateien angehängt:
  • Benza1.jpg (224,8 kB - 108 mal heruntergeladen - zuletzt: 24. April 2025, 12:12)
  • Benza2.jpg (120,29 kB - 87 mal heruntergeladen - zuletzt: 28. April 2025, 15:40)
  • Benza3.jpg (193,73 kB - 82 mal heruntergeladen - zuletzt: 29. April 2025, 04:58)
  • Benza4.jpg (146,53 kB - 75 mal heruntergeladen - zuletzt: 29. April 2025, 04:53)

5

Sonntag, 27. Oktober 2024, 12:06

Hallo!

Tja, gleich vorweg, der Riss ist wieder da.

Ich hab also die gesamte Spachtelmasse weggefeilt / -geschliffen und mit einer Dreiecksfeile eine etwa 3mm breite und tiefe Kerbe einmal rings um das Objekt gefeilt, genau da, wo der Riss war und ja auch die beiden Bauteile verklebt sind. Diese Kerbe hab ich dann mit einem 2K-Epoxy-Putty gefüllt und anschließend glatt geschliffen. An ein paar Stellen musste ich dann trotzdem wieder mit Spachtelmasse bei, um die kleinen Unebenheiten wegzukriegen, wobei das jetzt aber deutlich weniger Spachtel war. Außerdem hab ich statt Nigrin 1K-Kombispachtel mal von Upol "Dolphin 1K Stopper" verwendet. Beide Spachtelmassen sehen aber exakt gleich aus und riechen auch identisch - das Zeug von Upol ist etwas dünnflüssiger als die Spachtel von Nigrin, aber das war's dann auch mit den Unterschieden, zumindest äußerlich.

Nach dem Abtrocknen wieder ausgiebigst geschliffen, einen Tag gewartet und neu lackiert. Ich schwöre bei Gott, da war vor dem Lackieren kein Riss, und wieder, wie die letzten Male, buchstäblich im Moment des Aufsprühens bildete sich wieder dieser Riss, wieder an der gleichen Stelle, genau da, wo die beiden Hälften zusammengeklebt sind. Einziger Unterschied diesmal: der Riss geht nicht komplett um das Objekt herum, sondern nur etwa zur Hälfte. Aber Riss ist halt Riss.

Mir ist da aber noch was anderes eingefallen. Es hat mir keine Ruhe gelassen, dass dieser "Riss" - vielleicht sollte ich es eher "Lücke" nennen - immer exakt im Moment des Aufsprühens erscheint. Nicht nach zehn Minuten beim Antrocknen, nicht nach Stunden beim Abtrocknen, sondern sofort beim Aufsprühen. Außerdem ist mir eingefallen, dass das Objekt nach dem Schleifen und Hantieren statisch aufgeladen ist. Ich hab zwei Hunde und somit fliegen immer ein paar Hundehaare durchs Haus, und die sind natürlich auch auf dem Objekt gelandet. Da hab ich überhaupt erst bemerkt, dass das Objekt statisch aufgeladen ist, weil die Haare so widerspenstig drankleben. Zudem trage ich im Haus Schuhe mit dicken Gummisohlen und kriege öfters mal eine gewischt, wenn ich was metallisches berühre. Ich hab mir nichts dabei gedacht, aber, naja, langer Rede kurzer Sinn, ich frage mich mittlerweile, ob diese Lücke in der Lackschicht an der statischen Aufladung der beiden Objekthälften liegt. Also, dass die statische Anziehung der beiden Hälften die Lackpartikel jeweils zu sich zieht und dadurch in der Mitte eine Lücke ohne Lackpartikel entsteht.

Was meint ihr?

Gruß Benza

6

Samstag, 2. November 2024, 23:07

Um das Ganze zu einem Abschluss zu bringen, meine "statische-Aufladung"-Theorie war entweder Quatsch oder ich hab das Bauteil nicht richtig entladen gekriegt (eine Hand am Bauteil, die andere an der Erdung einer Steckdose, das sollte eigentlich funktionieren...), beim Auftragen jeder weiteren Schicht ist der ominöse Riss/die Lücke wieder entstanden. Ich hab insgesamt etwa zehn Schichten Filler und Primer und vier Schichten Lack drauf. Es wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, welches physikalische Prinzip da am Wirken war. Um meinem Perfektionismus eine Lektion zu erteilen, hab ich es nun so gelassen. Das Objekt ist mittlerweile fertig und hängt an der Wand, 20cm unter der Zimmerdecke, selbst wenn ich weiß, wo ich hingucken muss, kann ich es nicht sehen.

Jetzt kann ich nur hoffen, dass mir das beim nächsten zusammengeklebten Bauteil nicht wieder passiert...

Gruß Benza

Werbung