Liebe Modellbaukollegen,
also wer meint, ich hätte nach der Fertigstellung meines
„Bodonian Express“ das letzte halbe Jahr auf der faulen Bärenhaut

gelegen, der irrt. Und zwar gewaltig, denn:
Ich habe mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt und einen Albatros D.V-Bausatz von Wingnut Wings gegönnt. Ich war einfach neugierig, ob die Bausätze wirklich so gut sind, wie viele schreiben… Um die Katze aus dem Sack zu lassen: ja, sie sind es, ohne wenn und aber!

Detailtreue, Passgenauigkeit, Anleitung, zusätzliches zusammengetragenes Recherchematerial auf der Homepage des Herstellers – einfach exzellent! Ich kann den Hersteller nur loben und jeden, der sich mit dem Gedanken trägt, einen Bausatz aus diesem Hause zu bauen, nur bestärken. Es hat wirklich Spaß gemacht. Und keine Angst, es bleibt noch genug Raum für Zusätze aus dem Aftermarket oder eigenen Ideen. Und natüüüürlich für Kleinstteile, die aus der Pinzette schnipsen und dann entweder vom Teppichmonster gefressen oder von einer Ameise in ihren Bau verschleppt werden (Wer weiß? Vielleicht bauen sie das Modell in klein nach?)
Ich habe mich für
Box 32601 „Albatros D.V ‚Manfred von Richthofen‘“ entschieden, nicht, weil ich „Manni“ mit dem sich aufdrängenden Diorama ein Denkmal errichten wollte, sondern weil es der einzige für mich greifbare Bausatz der D.V von WW war. Und eine gewisse Bekanntheit hat von Richthofen ja doch.
Mein zweiter Gedanke war: prima, Maßstab 1/32, ich baue ja sonst nur 1/72, das wird ja der reinste Spaziergang, ist ja alles fast doppelt so groß! – Mannomann, wie naiv kann man denn sein! Klar ist alles größer, aber man wird per-ma-nent dazu verleitet, noch irgendwelche Details anzubauen, an die man in 1/72 nicht mal ansatzweise denken würde! Meine meistbenutzten Werkzeuge waren daher auch hier wieder Pinzette und Stirnlupe.
Das Original
Die
D.V war eine Weiterentwicklung der D.III und stellte mit fast 2.600 Stück (inkl. der weiter verbesserten D.Va und Lizenzbauten) das meistgebaute Muster von Albatros dar, obwohl die D.V nicht mehr wie die D.III im Frühjahr 1917 die Luftherrschaft erringen konnte und bei den Piloten nicht besonders beliebt war. Das hing auch damit zusammen, dass die Leistungsverbesserung nur gering ausfiel und die unteren Tragflächen im Sturzflug schon mal verloren gingen, weil sie strukturell zu schwach ausgelegt waren. Unterschiede der D.III und V waren der 10 cm näher an den Rumpf versetzte Oberflügel (um die Sicht des Piloten zu verbessern), der seitlich versetzte Wasserkühler des Motors in der oberen Tragfläche (um Verbrühungen des Piloten bei Undichtigkeiten zu verhindern), der Rumpf war im Querschnitt runder (bessere Aerodynamik), das Seitenruder war stärker abgerundet und die Seilzüge zu den Querrudern liefen nun zum Oberflügel.
Als konkretes Vorbild entschied ich mich für die „rote Haube, Heck und Tragflächen“, die von Richthofen vom 02. – 06.07.1917 bei der Jasta 11 flog. Ich fand die Kombination von Holzrumpf und knallroten Flächen einfach reizvoll. Dazu die saubere aerodynamische Form der D.V…
Das Modell
Wie schon angedeutet bin auch ich dem inneren Zwang erlegen, noch Verfeinerungen an dem Modell vorzunehmen. Über den reinen Schachtelinhalt hinaus habe ich noch folgendes ergänzt bzw. ausprobiert:
Motor
* Zündkerzen und -kabel aus 1 mm 6-Kant-Plastikstab, 0,45 mm Kanüle und Kupferlackdraht
* Zündkabelrohr mit Kanülenenden
* Ventilfedern aus Kupferlackdraht
* Zischhebel aus Kupferlackdraht
* Div. Leitungen aus Kupferlackdraht
* Rändelmuttern an Zylindereinlässen
* Synchronisationsgetriebe für MGs plus Wellschläuche aus Kupferlackdraht
* Anschluss und Wellschlauch für Drehzahlmesser
* Wechselbarer E-Motor plus SuperCaps und Schaltregler
* Aufgeschrumpfte Kanüle als Verlängerung der Motorwelle
* Abnehmbarer Propeller
* (sanfte) Schichtholzstruktur am Propeller
Rumpf
- Instrumentenskalen von Yahu Models
* Leitungssystem für Kraftstoff und Druckluft
- Spandau MG 08/15 von Master Model, von mir eigenhändig brüniert
* Abnehmbare seitliche Motorverkleidungen
* Abnehmbare MG-Abdeckung
- Sitzgurte von HGW
* Magnetische Pilothalterung unterm Sitz
* Steuerseile aus EZLine mit Kanülenhülsen
- Holzdecals von HGW
* Abstandhalter Benzintank aus Evergreen-Rundprofil
* Fußbügel Seitenruderpedalen aus Kupferlackdraht
* Balkenkreuze auf Seitenleitwerk mit rot und weiße Umrandung der Balkenkreuze am Rumpf mit grau übermalt (wie Original)
Tragflächen und Leitwerke
* Verspannungen mit EZLine
- Albatros-Spannschlösser von Gaspatch
* Schattierungsexperimente
* Drahtösen für Verspannung
* Balkenkreuze glänzend auf oberen Tragflächen (war beim Original auch so)
von Richthofen-Figur
* Magnete in Schuhsohlen zur Standverbesserung auf Diorama
Pilot
- Pilot von Copper State Models (eigentlich Gotha Bomber 2nd Crew Member N.2)
* Magnet zur Halterung von Pilot und Sitzgurten
-: (selbst) gekauft
*: selbst gemacht
Vieles kann man leider nicht mehr sehen, weil es einfach im Rumpf "verschwunden" ist, damit muss man sich schweren Herzens abfinden. Aber ich habe noch das eine oder andere Bild, und wenn Interesse besteht, kann ich die auch zeigen. Den einen oder anderen Tipp zum Bau dann noch dazu.
Das Diorama
Wie gesagt, das musste einfach sein. Hier die Zutaten:
- Kasten von Tamiya
* Zierleisten aus dem Baumarkt
* Boden aus Sperrholz mit Eisenlackschicht (damit MvR und Baum mit Magnet halten)
- Busch von Silhouette mit Magnet im Wurzelbereich zur Standverbesserung
- Auenwiese von Silhouette
- Grasbüschel von Silhouette und Fredericus-Rex
- Sessel von MAIM
-: (selbst) gekauft
*: selbst gemacht
Die Figur vorm Seitenleitwerk im Sessel soll von Richthofen im Cockpit sein. Ok, sie sieht ihm nicht besonders ähnlich. Aber mal Hand auf's Herz: Wer sieht sich in dieser Montur schon selbst ähnlich?
So, das war's ertsmal. Ich hoffe, es hat Euch gefallen.