6. Lackierung
Für einen stimmigen Farbton musste ich erst mal einige Experimente durchführen, damit die leicht schimmernde Metall-Lackierung zu erahnen war. Meine Hoffnung basierte auf der Kupfer-und/oder Bronze-Farbe von Revell. Ich machte einige Versuche, durch Beimischung verschiedener Brauntöne auf den Farbton zu kommen. Als ich eine Farbkombi gefunden hatte, die ich zufriedenstellend fand, stellte sich bei Vorab-Lackiertests jedoch heraus, dass der Kunststoff die Farbe nicht gut annahm, selbst dann nicht, wenn er grundiert wurde. Die Kupfer- oder Bronzefarbe ist wohl nicht für flächige Lackierungen gedacht. Im Baumarkt hab ich dann eine Deko-Bronze-Sprühdose gefunden, mit der ich den Truck komplett „grundierte“. Damit hatte ich schon mal den später latent durchschimmernden Glanz. Als nächstes übermalte ich diese Lackierung mit einem stark verwässerten Braunton. Auf diese Weise bekam ich einen zufriedenstellenden Farbton hin. Jedoch wurde durch meine späteren Verschmutzungsmaßnahmen die Gesamterscheinung immer dunkler – für meinen Geschmack zwar etwas zu dunkel, aber ich beließ es dabei. Wenigstens wurde das Modell später beim Einstauben mit Sand wieder etwas heller…
Zum Glück benötigte das Modell nicht viel Beschriftung und diese war auch nicht besonders kompliziert. Somit reichte es, die Schriftzüge auf Weißfolie auszudrucken, auszuschneiden und aufzukleben. Lediglich der große Schriftzug am Heck gestaltete sich als schwieriger, weil die weiße Schrift sich mit herkömmlichen Druckern auf Transparentfolie ja nicht drucken lässt. Ich habe das dann so gelöst, dass ich die rotweiße Schrift mit unterschiedlichen Hintergrund-Brauntönen auf Weißfolie gedruckt und den zur Lackierung am besten passenden Braunton für das Modell verwendet habe.
Die Kennzeichen hab ich am PC mit einem Präsentationsprogramm gestaltet und im jpg-Format dann auf die richtige Größe verkleinern können, bevor ich sie ausdruckte. Natürlich hab ich mich an die Ziffernfolge aus der Filmvorlage gehalten, auch wenn die ganz kleinen Ziffern sowieso nicht mehr lesbar sind.
Wenn man sich den Film genauer anschaut, sieht man in manchen Kameraeinstellungen, dass die Kotflügel zumindest von einem der verwendeten Trucks einen seltsamen Lila-Ton haben. Dieser Farbton war sehr schwierig herzustellen, denn auf dem Modell sieht es unpassend aus, wenn der Lila-Ton zu deutlich hervortritt. Daher wählte ich eine sehr dezente Einfärbung (Mischen von rot, blau und aluminium zusammen mit dem verwendeten braun), die wie ich meine erst auf den zweiten Blick erkennbar ist.
Beim Lackieren des Trucks war es von Vorteil, dass er sowieso sehr versifft aussehen soll, somit musste man nicht wie sonst üblich übermäßig sauber arbeiten. Misslungene Stellen konnte man einfach noch mal übermalen oder später getrost als dunklen Ölfleck auslegen. Und Lackierränder sind hier ja sowieso eher gewollt als unerwünscht. Ein ganz neues Gefühl also beim Bemalen
Ich verzichtete auf eine zum Vorbild komplett identische Verschmutzungsdarstellung. Die rechte Truckseite beispielsweise ist im ganzen Film sowieso nur sehr spärlich zu sehen, so dass ein direkter Vergleich gar nicht so leicht möglich ist. Die einzigen Flecken jedoch, die ich unbedingt einigermaßen nachbilden wollte, war der am Heck des Anhängers, den Ölaustritt vorne links an der Seitenwand der Motorverkleidung und die schwarzen Übermalungen der ehemaligen Beschriftung an der Fahrertür.
7. Diorama Layout
Beim Layout des Dioramas kam es mir auf folgende Dinge an: Ich wollte einerseits die Einsamkeit der Landstraße darstellen und gleichzeitig aber eine gewisse Nähe zur Zivilisation. Die Landschaft stellte ich mir demnach so vor:
Auf der einen Straßenseite wüstenhaft, nur karg bewachsen, hügelig.
Auf der anderen Straßenseite kann etwas mehr Vegetation sein, die zu nicht verlassenen Grundstücken gehört. Dies kann durch Zäune dargestellt werden, die sich in gutem Zustand oder im Aufbau befinden.
Zusätzlich fand ich es passend, Strommasten mit reinzunehmen, die entlang der Straße laufen. Dies ist im Film bei den Verfolgungsszenen auch oft zu sehen.
Eine Szene spielt in Chuck`s Cafe, welches im Film auf der Strecke auch mal dem Hauptdarsteller angekündigt wird. Dieses Hinweisschild habe ich ebenfalls übernommen.
In manchen Szenen sieht man, dass die Mittelmarkierung der Straße offensichtlich mal von weiß auf gelb übermalt wurde, wobei die Striche leicht versetzt zueinander sind. Das wollte ich in mein Diorama übernehmen.
Damit der Straßenbelag etwas mehr Leben erhält, habe ich noch eine Wegeinmündung eingeplant, die offenbar auch viel von Fahrzeugen benutzt wird. Das kann durch die sandige Verschmutzung der Fahrbahn auf Höhe der Einmündung erkennbar gemacht werden.
8. Diorama Dimensionierung
Aufgrund der Längenausdehnung des Truckmodells und der Darstellung der Verfolgung des PKW war natürlich abzusehen, dass das Dio recht breit wird. Es sind letztendlich 60cm geworden. Die Höhe wuchs natürlich mit der Entscheidung, die Strommasten einzubauen. Damit diese nicht zu mickrig werden, mussten sie schon fast 17cm in die Höhe gehen.
Die Tiefe hat sich schnell ergeben. Denn einerseits sollte das Dio sich nicht noch weiter unnötig aufblasen - schließlich muss man es ja später auch irgendwo hinstellen können. Doch eine gewisse Mindesttiefe war meiner Meinung nach für ein aussagekräftiges Szenario notwendig.
Die Straßenbreite muss natürlich den Fahrzeugbreiten angepasst sein und in einem realistischen Verhältnis stehen. Der Wüstenstreifen sollte der breitere der beiden Streifen an den Straßenrändern werden, weil die Wüstenaufnahmen im Film mehr dominieren. Und damit sich eine hügelige Landschaft dort etwas mehr erahnen lässt, habe ich eine Breite von 8cm gewählt. Den anderen Streifen wählte ich mit 2-3cm nicht breiter als notwendig. Somit kam ich auf eine Gesamttiefe von 24cm. Ein Sockelbrett, welches rundrum 0,5-1cm mehr aufträgt, soll später die Aufnahme einer Plexiglashaube ermöglichen.
9. Umsetzung Diorama
Die Straße ist ein auf das Sockelbrett aufgeschraubtes weiteres Brett. Als Fahrbahnbelag wählte ich ein P80 Schleifpapierband, weil es keine Bögen mit 60cm Länge gab und ich keine Nahtstelle in Querrichtung haben wollte. In Längsrichtung fand ich die notwendige Nahtstelle sehr passend, weil auch im Film einige Straßen diese Nahtstelle aufweisen.
Die Landschaft auf den beiden Streifen wollte ich mit Spachtelmasse erstellen. Nachdem ich allerdings keine Ahnung hatte, ob die Spachtelmasse, die ich verwendet habe, auch gut auf Spanplatten kleben bleibt, oder sich vielleicht als ganzes Stück irgendwann ablöst, habe ich von der Bodenseite her gleich ein paar Spax-Schrauben gesetzt, die von der zähflüssigen Masse umschlossen werden und später die Spachtelmasse nach dem Trocknen gut festhalten sollten.
Damit die Außenkanten beim Verspachteln gleich sauber entstehen, habe ich eine kleine Verschalungshilfe in Kastenform gebaut, die auf dem Sockelbrett auflag und mit 2 Schrauben am Straßenbrett fixiert wurde. Und um die Verschalung später wieder leichter von der Spachtelmasse trennen zu können, dachte ich mir, könnte Backpapier als Trennmedium gut geeignet sein, was auch gut funktionierte.
Der schmale Streifen war aufgrund der zur Straße ebenen Ausrichtung einfach zu erstellen, auch für mich als Landschaftsgestalter-Neuling. Es reichte aus, mit dem Spachtel einmal drüber zu ziehen. Das Gelände des Wüstenstreifens entstand dann sehr zufällig, doch ich fand die Gestaltung nach dem Eingießen nicht mal so übel, darum hab ich auch nicht großartig eingreifen müssen. Allerdings werde ich denke ich beim nächsten Mal mit Drahtgitter als Unterbau arbeiten, weil bei einer solchen Größe und Dicke der Spachtelmasse das Dio unnötig schwer wird. Desweiteren dauerte es seine Zeit, bis die Spachtelmasse so aushärtete, dass ich mich an die Oberflächengestaltung machen konnte. Doch auf der anderen Seite war es mir dadurch möglich, die in der Zwischenzeit zusammengebauten Strommasten, den Zaun und das Chucks-Schild in die noch weiche Masse in richtiger Position einzudrücken, um somit später einen guten Halt dieser Elemente zu gewährleisten, und das ganz ohne Bohrmaschine.
Nachdem ich die Oberfläche erst mal mit Wasserfarbe in ocker eingefärbt hatte, konnte ich mich an die übliche Landschaftsgestaltung machen.
Eine letzte Herausforderung stellten die Stromleitungen dar. Damit sie sich selber hinreichend gut auf den Mastaufhängungen halten, habe ich den gezogenen Draht mit Schlaufen versehen. Diese dürfen nicht verdreht zueinander sein, der gezogene Draht darf während der Bearbeitung nicht stauchen oder ein Knick bekommen und alle 3 Drähte sollen möglichst gleich lang sein. Dies hatte ich mir einfacher vorgestellt. Am Ende ist es mir nicht ganz gelungen, sie gleich lang zu bekommen, aber ich kann es so tolerieren. Der letzte Arbeitsschritt war nun noch, die Straße etwas einzustauben und die Einmündung mit Sandstaub zu gestalten.
Das Werk ist vollbracht!

Ich habe gleich nach Fertigstellung eine Plexiglashaube bestellt, damit das Dio nicht noch staubiger wird als es ohnehin schon ist

Jetzt hoffe ich mal, dass der Bericht hier richtig angesiedelt ist, auch wenn es zum Schluss dann ein Dio geworden ist. Falls einem von euch noch ein Detail einfällt, was hier noch unbedingt mit drauf gehört - bin für jede Anregung dankbar!!