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Farben: neues Gesetz

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Samstag, 19. April 2014, 20:30

neues Gesetz

War heute bei meinem Händler Farbe kaufen und da hat er gemeint in absehbarer Zeit wird es nur noch Aquafarben geben wegen der Giftstoffe in emailfarben.Bisher habe ich hauptsächlich Revell und Humbrol emailfarben verwendet.Gibt es wirklich so ein Gesetz!

Beiträge: 439

Realname: Robert

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2

Sonntag, 20. April 2014, 10:37

Ich kann mir das beim Besten Willen nicht vorstellen, Emailfarben sind ja bei weitem nicht die einzigen Farben die Giftstoffe enthalten. Wenn man mal über den Modellbau hinaus denkt dann würde es mit dem Gesetz ja ganze Branchen und Unternehmen in den Ruin stürzen. Baumärkte dürften dann (theoretisch) ja nur noch Terpentin und Aceton verkaufen, welche auf Wasserbasis basieren :lol:
Ich mein der allgemeine Trend geht schon in Richtung Acryl-und Aquafarben, auch ich steige nach und nach auf Acryl um. Aber ein Verbot für Farben die Giftstoffe enthalten? Nee das kann ich mir echt nicht vorstellen. Dann müssten wir ja auch auf Kleber verzichten :(


LG vom Robert
Definition Modellbau
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Realname: Torsten

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3

Sonntag, 20. April 2014, 11:08

Moin,

kann ich mir schon vorstellen, dass es solch ein Gesetz gibt, oder das es kommt. Wenn man mal sieht, was der Reglementierungswahn der EU-Fuzzis so für Blüten treibt. Glühlampen und Kaffeemaschinen mit hohem Stromverbrauch verbieten, Saugleistung von Staubsaugern, Spülkraft von Toiletten und, und, und vorschreiben.
Warum sollten sie da nicht auch Farben mit Lösungsmitteln und Giftstoffen verbieten???

Toddi

Beiträge: 4 101

Realname: Daniel

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4

Sonntag, 20. April 2014, 11:38

Hi.

Wäre ja auch der richtige Weg, und "ganze Branchen und Unternehmen in den Ruin" stürzen deswegen auch nicht, der Trend geht ja schon lange in Richtung Acryl, auch in der Industrie und von heute auf morgen greift so ein Gesetz ohnehin nicht.

...Kaffeemaschinen mit hohem Stromverbrauch verbieten...

Verboten sollten Nespresso :bang: und Konsorten werden, aber das ist eine andere Geschichte und etwas OT.

Gruß
Daniel
ALFA ROMEO - Geschmack macht einsam!


5

Donnerstag, 24. April 2014, 08:28

Hi, zusammen,
die Lüge mit dem Emailfarbenverbot scheint genausowenig totzukriegen zu sein wie die Behauptung, Teflon wäre ein Produkt der Raumfahrt.

Hintergrund: Vor ein paar Jahren wurden die Kennzeichnungsvorschriften von der EU für eine ganze Menge Chemikalien geändert. Auch diverse Produkte für unseren Modellbau waren betroffen (z. B. Tamiya Putty, Enamels etc). Nach Inkrafttreten dieser Regelung kam es zu Engpässen bei diesen Produkten, da die Hersteller erst die Kennzeichnung ihrer Produkte an die neuen Vorgaben anpassen mussten. Dieser Vorgang ist nun abgeschlossen. Deswegen ist hier in Deutschland Tamiya-Putty wieder erhältlich. Natürlich hatte nicht jeder Hersteller Lust, seine Produktkennzeichnung zu ändern. Diese Produkte sind derzeit in Deutschland nicht erhältlich. Das liegt aber an der fehlerhaften Kennzeichnung und nicht an den Substanzen, die in diesen Produkten enthalten sind.
Es gibt noch eine Einschränkung: Brennbare Substanzen dürfen in Großbritannien auf dem Luftweg nicht mehr transportiert werden. Darunter fallen in der Regel auch Enamelfarben. Der Transport auf dem Land- und Seeweg ist nach wie vor kein Problem, das Paket steht halt nicht zwei Tage nach Bestellung vor der Tür.
Wenn also ein Händler behauptet, daß die Enamelfarben in absehbarer Zeit wegen ihrer Giftigkeit vom Markt verschwinden, dann hat der entweder keine Ahnung oder keinen Bock, Dir diese 'Farben zu beschaffen. Mein Händler hat keine Versorgungsprobleme, was Enamels angeht. Der führt Humbrol und Xtracolor.
By the way, Aceton und Terpentin basieren nicht auf Wasser. Zum genaueren Nachlesen reicht ausnahmsweise die Wikipedia.
So, ich hoffe, erfolgreich eine kleine Schneise in den Gerüchtedschungel geschlagen zu haben.

Frohes Basteln (auch mit Enamels) wünscht die
kalkleiste
Dies ist ein garantiert deppenapostrophenfreier Text.

Beiträge: 408

Realname: Matthias

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6

Montag, 28. April 2014, 13:17

Hallo zusammen,

noch ´n kleiner Nachtrag @ parbars, der Vollständigkeit halber:
"Acryl" gibt noch keinen Hinweis auf das verwendete Lösungsmittel... ;)

Grüsse,
Matthias

7

Donnerstag, 1. Mai 2014, 06:43

Hallo Modellbaufreunde :wink:

Hier muß ich jetzt mal ganz fürchterlich widersprechen! Eine Kennzeichnungspflicht dürfte wohl kaum ein Kriterium sein um Produkte vom Markt zu nehmen, es sei denn, da? sind Sachen drin die man nun wirklich nicht gebrauchen kann oder verträgt.

Das Gesetz ist auch nicht neu, denn:
Im Jahre 2004 wurde von der EU eine Richtlinie zur Begrenzung der Emission flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) herausgegeben. Da lösemittelhaltige Beschichtungsstoffe und gerade das Lösemittel aus VOC besteht ist die Industrie gezwungen, bestimmte
Produkte vom Markt zu nehmen bzw neue Rezepturen zu entwickeln. Die Menge der VOC in bestehnden Beschichtungsstoffe zu verringern setzt natürlich die Veränderung der Rezeptur vorraus. Da ist die Umstellung auf Acryl sicher leichter.
Als Maler und Lackierer habe ich diese Umstellung mitgemacht und die ersten Aryllacke waren sowas von Grottenschlecht. Eine vernüftige Lackierung damit zu erhalten war so gut wie unmöglich. Es hat sich aber nun schon eine Menge getan was den Handwerkerbereich angeht, in der Autoindustrie werden ja
schon seit Jahrzehnten Acryllacke verwendet und ich denke diese sehen doch ganz gut aus und halten auch noch was aus, oder?
Der Trend wird zu den Acryllacken gehen, aber inwieweit das auch im künstlerischen Sektor gehen wird? Im Vergleich zu dem Verbrauch an Beschichtungsstoffen in Industrie und Handwerk dürfte der Verbrauch da schon kaum auffallen und die Emissionswerte somit auch sehr gering sein.
Gruß, Torsten die Landratte :pc:

Im Bau: Steampunk: Valortanica und Geheimer Hafen, Krabbenkutter, DUKW 1:35 RC

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8

Donnerstag, 1. Mai 2014, 09:23

Liebe Modellbaufreunde,

leider äußern sich Modellbauhändler oft aus Unwissenheit, denn die Begründung, dass z.B. im Modellbaubereich Emailfarben wegen Ihrer Lösungsmittel "zu giftig" und deshalb vom Markt verschwinden, ist falsch.

Vielmehr geht es darum, ob Modellbauhändler die Voraussetzungen zum Vertrieb solcher Artikel erfüllen. Man muß sich das so vorstellen, wie z.B. bei Arzneimitteln. Einige können ohne Vorbehalt in Drogeriemärkten vertrieben werden.
Andere sind apothekenpflichtig, ja sogar verschreibungspflichtig und die gibt es dann halt nur in der Apotheke.

Die Sicherheitsvorschriften werden eben immer mehr genauer definiert und so braucht man für den Handel mit bestimmten Dingen entsprechende Zertifikate.
Ein Besuch letztes Jahr bei der Firma Faller in Gütenbach gab mir darüber Aufschluss.
Die Grundüberlegung war dann von den Lieferanten der Modellbauindustrie: Machen wir den Händler jetzt zum Chemielaboranten oder bieten wir Alternativen an. Um unangreifbarer auch gegenüber dem Endkunden zu werden hat man sich eben für
die Variante "so giftfrei wie möglich" entschieden. Das gilt im Prinzip auch für Kleber oder Spachtelmasse während der Offenzeit. Außerdem ist eine Verdünnung mit Wasser auch einfacher dem Neukunden zu verkaufen.

Was Revell betrifft, so hat man sich dort wohl so entschieden die Emailfarben weiterhin zu produzieren. Dabei hat man mittlerweile die Rezeptur so verändert um nicht in die "Giftschiene" zu rutschen. Man merkt auch bei den neuen Emailfarben, dass
viel weniger Geruchsbildung und damit auch weniger aggressives Lösungsmittel verwendet wird.

Ich denke, dass uns die Emailfarben noch lange erhalten bleiben.

Freundliche Grüße
Uli
www.mbs-passau.de
www.grafoo.de



"Ich liebe es, wenn ein (Bau-)Plan funktioniert!"

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