Das Wettringer Modellbauforum

Hallo Folks, eigentlich hatte ich ja vor, nach Beendigung der Arbeiten an Olivers Belegplan an meiner Maiblume weiterzubauen, aber wie so oft im Leben: Der Mensch denkt, ein anderer lenkt...
Von meiner "Chefin" im DSM, der Kustorin der Abtlg. "Segelschifffahrt im Indistriezeitalter" bin ich gebeten worden, die Reisen der Bremer Bark "Freihandel" in den Jahren 1870-74 anhand der von mir vor Jahren transkribierten Logbücher auf einer Karte darzustellen, um daran den typischen Bremer Überseehandel mit Nordamerika zu demonstrieren. Bremen war zu der Zeit der Haupthafen für den Handel mit Nordamerika, ausgehend mit Stückgütern (Konsum- und Luxusgüter) und Auswanderern, einkommend mit Kistenpetroleum, Tabak und Baumwolle. Das Problem an diesem Vorhaben war, das es von allen uns möglichen Editoren von Seekarten keinen Übersegler, also ein Gesammtkarte des Nordatlantiks einschl. der Nordsee gab, sodass wir mehrere Einzelkarten in der Graphikwerkstatt des DSM auf einen gemeinsamen Maßstab kallebrieren mussten, die ich mir dann zurechgeschnitten, zusammengeklebt und mit meinen uralten Isographen auf transparentes Konstruktionspapier gepaust habe. Und das wird mich nun die nächste Zeit erst einmal beschäftigen, ich werde also als "Stüeermann" die "Freihandel" über den Nordatlantik jagen...
So, und hier die Grundlage des ganzen, eine kopierte Seite des Journales oder Logbuches der "Freihandel"

und hier die von mir angepauste Karte (es ist die zweite, da am Wochenende meine Tochter, zwar nicht mit Absicht, aber dafür mit Kakao, was im Ergebnis die gleichen Folgen hatte, etwas über die erste Karte gegossen hatte...) mit den ersten Eintragungen und dem notwendigen Handwerkszeug...



der Großraumnavigator

Hallo Dennis, natürlich waren zwischen dem 22.04.1870 und dem 27.04.1870 der 23.03.1870, der 25.04.1870 und der 26.04.1870! Und die Frage nach dem Wetter in DER Region zu DER Jahreszeit erübrigt, wie ich aus eigener leidvoller Erinnerung weiß, sich aber auch so was von total...
Die Frage, die sich mir stellt und die es noch - auch aus schifffahrtshistorischer Sicht - zu klären gibt, ist diese: Warum sind die überhaupt da oben lang gefahren, fast immer gegen westliche Winde und oft auch Stürme angehend, und nicht durch den Kanal und dann, bei ebenfalls hauptsächlich westlichen Winden mit halbem Wind einen ordentlichen Schlag nach Süden machend mit dem Passat über den Teich rutschen und auf der anderen Seite unter Ausnutzung des Golfstromes wieder nach Norden zu den Häfen, wie in späteren Zeiten? Die abgesegelten Distanzen waren dadurch zwar länger, aber die Zeit in See war trotzdem wegen der günstigeren Winde kürzer. Und Maury's Wind an Courancy Charts waren zu der Zeit schon bald 20 Jahre bekannt...
Hagen

Zitat

Aber vielleicht haben Sie Schottischen Whiskey als Schmuggelware für die Iren in NY mit an Bord genommen.

Nein, die hatten Gefahrgut nach dem IMDG-Code Class 0 an Bord - das sind Passagiere...
Aber wie Du an den Windfahnen sehen kannst, kam der Wind entgegen allen Anordnungen des Reiseleiters boshafter Weise aus der Richtung, in die er wollte; wenn die Karte noch größer gewesen wäre und ich alle Kursänderungen, die die "Freihandel in ihrem Bemühen, West zu machen, vollzogen hat, eingezeichnet hätte, hätte das ganze ausgesehen wie ein Schnittmusterplan...

PS: Das Schiff hatte als Heimathafen Bremen, wenn es Spirituosen zum Export an Bord gehabt hätte dann diese:

Moin, leeve Lüü, wie der Lateiner so passend sagt: Alea acta est!

Ich habe mit dem chinesisch-verhunzten Wurstwagen, den die "Mayflower" nennen, erst einmal aufgehört und das Modell wieder eingetütet. Ich habe im Moment einfach keine Böcke mehr auf das Ding, je länger man sich mit dem Bausatz beschäftigt, je mehr Ungereimtheiten findet man...
Vielleicht geht es hier am Sanktnimmerleinstag mal weiter...

...nichts ist unmöglich - aber: Das wäre dann wohl eine Operation der etwas schwierigeren Art, weil: Ich habe festgestellt, das der "Mayflower" so circa 3-5 cm in der Längefehlen, aufgeteilt in 1-1,5cm im Hauptdeck, 1-1,5cm im Hüttendeck und 1-1,5cm im Kampanjedeck; besonders im Haupt- und Hüttendeck kommen sich so, wie es im Moment ist, einige Dinge wie Pumpen, Spill und so ins Gehege. Nun hat die Lloyd-Werft hier in Bremerhaven ja zur Genüge vorgemacht, wie mach Schiffe auseinander schneidet und verlängert, aber ich müsste dann ja auch neue Decks machen, auch bei den Stückpforten käme es dann mit den Abständen nicht mehr hin, und, und, und...