Hallo Thomas,
der offene Umgang mit der Krankheit ist sehr wichtig. Nicht umsonst sagt man bei uns im Pott: Nur wer spricht, dem kann auch geholfen werden. Auf der anderen Seite traf ich auch auf sehr viel Unverständnis, auch in der eigenen Familie. Da hör ich, bzw. hörte ich sehr oft: Stell dich doch nicht so an. Das besserte sich erst als meine Schwiegertochter selber eine depressive Phase hatte und therapeutische hilfe in Anspruch nehmen musste. Zum richtigen Verstehen dauert es aber noch ne Weile.
Wer sich für viele Stunden ins Auto setzt um einen Freund in einer Krise beizustehen ist ein wirklicher Freund!! Für mich ist es keine Überraschung, das Du die Menschen in der Reha kennengelernt hast, der nötige Backround ist vorhanden, wenn dann noch die Chemie stimmt, dann passts! Meine wenigen Freunde habe ich fast alle in zwei Rehas kennengelernt. Es fällt mir nur sehr schwer, die Freundschaften so intensiv zu pflegen wie es nötig wäre. Noch zu oft ziehe ich mich zurück. Ich leg mich ins Bett und ziehe mir die Bettdecke über den Kopf und will nichts hören und sehen. Es ist für mich ein grosser Kampf mich da rauszuwühlen. Die Umgestaltung meiner Wohnung soll da ein erster Schritt sein. Einer meine Freunde hilft mir dabei. Ich hab ihm geholfen, nun er mir, und wir passen auf uns gegenseitig auf!!
Ja die Schicksalsschläge, davon ist keiner verschont, damit umzugehen ist schon von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Ich hatte lange Zeit das Gefühl, mich kann nichts umwerfen, ich hab Kraft ohne Ende!?!? Aaaber dann nach Scheidung und diversen beruflichen Enttäuschungen, Sohn aus dem Haus und wieder im Job keine Anerkennung vor knapp zehn Jahren Anfang der Krankheit und nach viel Auf und Ab wieder ne gescheiterte Beziehung dann vor zwei Jahren gings mit Muttern bergab, hat mich viel Zeit und pshychische Kraft gekostet. Der Versuch alte Fragen aufzuarbeiten endete mit einer weinender alten Frau und ohne Antwort. Als die Mutter vor etwas über einem Jahr starb blieb ich ohne Antworten zurück, war keine Hilfe für meine Phsyche, ganz im Gegenteil. Dann kam die Kündigung! Bumm!!! Und jetzt kämpf ich mich langsam wieder ran!!! Ich kann Dich nur zu gut verstehen!!!
Ich bewundere Dich dafür das Du deine Gefühle, Erfahrungen und Gedanken in einem Buch sammlen kannst und ich hoffe, Du kannst Dir damit auch Frust und sonstige schlechte Gefühle von der Seele schreiben kannst!!! Sprache war nie mein Ding, meine Stärken liegen eher bei den Naturwissenschaften bzw. der Technik.
Immer wieder Trost bekomm ich von meinen beiden Fellnasen! Ich hab das Gefühl, je schlechter es mir geht, je verschumster sind die beiden und je mehr lustige Dinge lassen sich die beiden einfallen um mich aufzumuntern. Auch der Gedanke an meine drei Enkelkinder hat mich davor bewahrt auf dumme Gedanken zu kommen. Danke Euch!!!
Ich bin an deinem Buch sehr interessiert!!! Bitte teil mir mit ab wann es wo zu kaufen gibt!!! Eine Leseprobe vorab wäre schon sehr toll!!!
Und wie von anderer Seite schon gesagt, wer bis zum Hals in der Sch.... steckt, sollte nicht den Kopf hängen lassen!!!!! Und Du sollst wissen, ich weiss genau wir schwer das ist das umzusetzen. Aber Depri heist nun mal Kampf, gegen die Krankheit und vor allem gegen den inneren Schweinehund.