Das Modell des Escort MK II ist ja nun ursprünglich ein Esci-Kit gewesen. Ich selbst habe es damals gebaut, ebenso den Eaton's Yale Escort von 1979 - und den BA-Escort von 1977 baue ich gerade. Obwohl diese Bausätze für die damalige Zeit (70er Jahre) tolle Kits waren (genauso wie der Fiat 131, der VW Gold, der Mercedes 450 etc.), genügen sie heutigen Ansprüchen halt nicht mehr so ganz. Zudem im Laufe der Zeit wohl die Gussformen verschlissen waren, was sich dann durch entsprechende Spuren an den Gussteilen bemerkbar machte. Gerade beim Ford Escort war das gut zu verfolgen. Während bei den ersten Chargen, die gespritzt wurden und auf den Markt kanen, die Kotflügel in ihren Proportionen noch einigermaßen gestimmt haben, wurden sie später immer unförmiger. Vermutlich hat man bei Esci Macken in der Form einfach dadurch beseitigt, daß man die Form weiter ausgefräst hat...
---Und Revell hat in der Wiederauflage die alten Formen offenbar übernonmen, ohne sie zu überarbeiten.
Daher kann man natürlich auf Revell schimpfen. Aber was wäre die Alternative? Keine Wiederauflage älterer Kits? Dann gibt sie halt gar nicht mehr oder sie werden auf den Börsen zu überhöhten Preisen gehandelt (und die Qualität ist dann die gleiche wie damals eben). Die Formen vor der Wiederauflage restaurieren? Dann wird das Modell halt teurer werden im Verkauf, man wird bspw. den Ford Eccort dann nicht mehr für unter 20.- Euro bekommen, so wie er von Revell nun im Händler- VK kalkuliert war.
Man kann aus den alten Esci-Kits schöne Modelle bauen, aber man muß halt viel Arbeit darin investieren. Man muß viel korrigieren, vieles ergänzen, und man sollte nach Originalbildern arbeiten, da die Esci-Vorgaben oft falsch oder lückenhaft waren. Zwei grobe Fehler beim Ford Escort, die leider auch Onkel Tom bei seinem Modell nicht korrigiert hat, sind zum Einen die viel zu breiten vorderen Kotflügel (dies gilt für alle drei Escort Modelle von Esci und damit auch für den Revell Escort), und zum Anderen der Steinschlagschutz an den hinteren Kotflügeln (zu den Türen hin). Dieser Steinschlagschutz war beim Escort MK II nur in den ersten Jahren angebracht, bis Ende 1979, als die Fahrzeuge noch vom offiziellen Ford Werks Team eingesetzt wurden. In den letzten beiden Jahren des Einsatzes in der Rallye-WM, 1980 und 1981, unter der Regie des David Sutton Teams (Rothmans Escorts) wurde dieser Steinschlagschutz nicht mehr verwendet. Gerade vom hier vorgestellten Fahrzeug von Ari Vatanen von der Akropolis Rallye 1980 gibt es viele Originalfotos, die das zeigen.
Aber auch die Hersteller von Decal-Sätzen wie Studio 27 haben hier nicht aufgepasst. Bie diesem Decal Satz, den Onkel Tom wohl verwendet hat, den Bildern nach zu urteilen, sind die Rothmans Streifen unglücklicherweise an genau den Stellen ausgespart, wo beim Revell / Esci Modell der Steinschlagschutz sitzt. Passend für den Revell Escort halt, der als 1979er Eaton's Yale Ecsort ja damit auch korrekt ist, als 1980er Rothmans Escort aber eben nicht. Bedauerlich, wenn in einem Decal Satz, der nicht gerade billig ist, wesentliche Teile wie hier die Rothmans Streifen derart fehlerhaft sind, daß man das Modell damit gar nicht korrekt, also vollständig über den ganzen Kotflügel , bekleben kann. Abgesehen davon, daß die blauen Streifen in den Rothmans Farben bei Studio 27 viel zu dunkel sind (wie übrigens auch beim Rothmans Ascona 400 von Gassmodels). Korrekt waren hier die Originaldecals von Esci und der Decal Satz von Renaissance (für den 1981 Rothmans Escort). Das Rothmans Blau der Lackierungen in den frühen 80er Jahren bei Ford und Opel entspricht übrigens RAL 5002, ultramarinblau. Für diejenigen, die die Streifen lackieren möchten...
Sorry, nichts für ungut, aber ich finde es nicht ganz fair, so auf einen nun mal betagten Kit zu schimpfen, ihn aber bis auf die Decls OOB zu bauen, ohne ein wenig Arbeit in Recherche und notwendige Verbesserungen zu stecken.
Grüße
Stefan