Hallöle,
in den Zeiten des Casting-Wahns und der Studio-Synthese fragt man sich ja schon ab und an mit einem leichten Schmunzeln, wohin das alles noch führen wird?
Für mich gibt es ein paar ganz einfache untrügliche Indizien für wirklich gute Musik, ganz gleich in welchem Terrain:
- Hält sich der Künstler / seine Musik über Jahrzehnte?
- Kann man den Künstler oder seine Musik mit wenigen Worten charakterisieren? (Jethro Tull = Irish Roc-Folk, von Flöte dominiert, Dire Straits = Strat-Gitarren-Pickups, Supertramp = E-Piano usw.)
- Ist der Künstler in der Lage in der Fußgängerzone oder unplugged auf dem Barhocker aufzutreten?
- Kann man vom Künstler in der Badewanne zumindest ein paar Songs nachsingen?
Faszinierend ist für mich immer wieder das Erlebnis auf Ü30-Parties bis hin zu VIP- oder Celebrity-Events: Igrendwann gegen Mitternacht werden die alten Klamotten rausgekramt und urplötzlich boomed die Stimmung. Zuvor lief meist über Stunden irgendein Techno, Hipp-Hopp oder Synthy-Krempel, den man weder mitgrölen noch mittanzen kann (Techno-Waggeln nenn ich jetzt mal nicht tanzen....) und der keinerlei markanten Passagen / Refrains etc. beinhaltet.
Legt man ganz gleich was an wirklichen Krachern auf, z. B. Black Betty von Ram Jam oder Baby Love von Mothers Finest, dann weiß sofort jeder, wann der Punk abgeht.
Und interessanterweise gehen auch all die jungen Kids, Teenies etc. Vollgas mit, obwohl sie diese Musik erst im dritten Aufwärmstadium kennenlernten.
In meiner ganz subjektiven Wahrnehmung hat eine begrenzt begrüßenswerte Inflation im Musikgewerbe eingesetzt, offensichtlich getrieben von purem Kommerz. Ich sehne mich nach Künstlern und möglicherweise auch neuen Musiktrends, die auch in 50 Jahren noch angesagt sind. Kraftwerk beispielsweise hats ja mal wunderbar vorgemacht.
Cheerio,
Johannes