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Detaillierung: Holzimitation in 2 Teilen

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Sonntag, 20. Februar 2011, 14:24

Holzimitation in 2 Teilen

Hallo Modellbaufreunde :wink:

Wie versprochen nun meine Arbeitsweise der Holzimmitation, in 2 Teilen.
Die Ausführung dieser Technik habe ich soweit umgesetzt, dass sie ohne spezielle Werkzeuge wie Dachshaarvertreiber oder Schläger nachvollzogen werden kann.
Desweiteren werde ich diesen Bericht in 2 Teile aufbauen. Teil eins stellt die Gestaltung einer ganzen Fläche dar, so wie sie bei Mahagoni-Sportbooten anzutreffen ist und im zweiten Teil werde ich dann Planken + Maserung erstellen.
Sämtliche Materialien sind auf Acrylbasis, lassen sich aber auch mit Kunstharzfarben bewerkstelligen.
Nun denn frisch ans Werk.
Teil 1, Nachahmung von Mahagoni oder Nußbaum
Ich wußte doch, dass das Unterteil meiner Nantucket noch zu was gut ist. Hab es also mit Küchenputzmittel entfettet und leicht angeschliffen



Mit aufgehltem Orange (Orange + Weiß) wird grundiert. Es muß nicht unbedingt gleichmäßig Deckend erfolgen.



Nun mische ich aus Karminrot und Schwarz 1. Farbe an. Diese sollte ca 1:1 verdünnt werden. Nun brauche ich einen einfachen Flachpinsel (Haarpinsel) und einen Breiteren, am besten macht sich dann so einer, wie er wohl bei der Seidenmaltechnik verwendet wird.
Mit dem kleinen Pinsel wird etwas Farbe aufgenommen und ein „Häkchen“ gemalt.




Pinsel wechseln und mit dem trocknen, breiten Pinsel in Längsrichtung mit den Spitzen ganz zart verschlichten, so daß es ausgefranst aussieht. Den Pinsel nur leicht rüberwischen.



So arbeitet wan sich über die Fläche. Gelegentlich den Verschlichte auf Zeitungspapier abstreifen, ggf auswaschen und trocknen.



Die erste Farbe wird etwas abgedunkelt, als Schwarz rein und die ganze Prozedur fängt von vorne an. Die „Häkchen“ werden mit der dunkleren Farbe oberhalb und auch unterhalb der Ersten gesetzt und genau so behandelt.



Wieder die Farbe abdunkel und wieder die Häkchen setzen.



Nun wird es ganz Dunkel, fast Schwarz. Mit einem Spitzpinsel werden kleine kurze Linien gesetzt und mit dem großen Flachpinsel verschlichtet.



Das Ergebnis sieht jetzt sehr feudal aus. Aber keine Angst, jetzt kommt schon der Schluß. Nun wird in die letzte verwendetet Farbe farbloser Lack gerührt. Es entsteht eine Lasur. Mit dem großen Flachpinsel wird die Fläche komplett überarbeitet. Der Auftrag sollte dünn und erfolgen und alles sollte getroffen werden. Ich bin nach der entsprechenden Trocknungszeiten noch 2 mal rüber gegangen.
Als Finish noch 2 mal Klarlack auftragen und schon ist man fertig. Was ich nun nicht wirklich richtig gemacht habe: die ollen Fusseln wegschleifen... ;(








Der Zeitaufwand ist gering, ich habe insgesamt 1 Stund gebraucht; dabei habe ich noch einen Arbeitsschritt, den ich hier nicht erwähne aber zu sehen ist, weil nicht notwendig, ausgeführt und diverse Tests an anderen Oberflächen ausgeführt.
Ja, Acryl trocknet verdammt schnell und.... es riecht nicht.
Hoffe es ist alles Nachvollziehbar, denn als „Profi“ wird man schnell betriebsblind und sieht viele Dinge als nicht erwähnenswerte Selbstverständlichkeit an.
Wünsche frohes Gelingen.

Edit: @Micha Hab die Bildergröße auf 800x600 geändert
Gruß, Torsten die Landratte :pc:

Im Bau: Steampunk: Valortanica und Geheimer Hafen, Krabbenkutter, DUKW 1:35 RC

Hubra

Moderator

Beiträge: 11 438

Realname: Michael

Wohnort: Niederdürenbach-Hain

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2

Sonntag, 20. Februar 2011, 14:33

Hallo Torsten.

Das ist ja mal ein Hilfreicher Beitrag.
Aber warum stellst Du deine Bilder nur in 640 x 480 Pixel hier rein?
Du kannst deine Bilder bis zur maximalen Größe von 800 x 600 Pixel hier rein stellen.

Gruß Micha.


Hier geht es zu den Videos von meinen Blaulichtern

3

Sonntag, 20. Februar 2011, 17:28

Hallo Torsten :wink: ,
absolut Klasse Beitrag :ok: :ok: :ok: .
Da hat jeder was von,echt super.
Frage:Ich möchte die Holzplatte an meinem Aktuellen F1 Unterboden auch nachbilden,hast du Tipps für mich?
Danke im Voraus,
gruß Marcel

4

Sonntag, 20. Februar 2011, 17:44

Interessant wenn auch zum Ende hin nicht mehr ganz mein Geschmack.(ist aber Geschmaksache wie viele Lagen man übereinander aufbringen. Die Technik an sich TOP. Aber sag mal nach dem orange grundieren sieht man Holzmaserung/Tüpfchen ist doch aber so wie ich das sehe ein Plstikrumpf? wie hast du dies gemacht. ;)

@marcel: naja so wie er es beschrieben hatt. ;) oder nehme doch einfach dünnes Balsa oder Furnier. Aufkleben oder gleich austauschen je nachdem was-wie da montiert werden muß.
Casper

5

Sonntag, 20. Februar 2011, 18:27

Hallo,
@Casper,ja klar könnte ich Balsa oder Furnier aufkleben.Werde ich auch warscheinlich machen,aber ein Tipp vom Fachmann ist mir doch lieber.
Gruß Marcel

6

Sonntag, 20. Februar 2011, 19:24

Der 2. Teil

Hallo Modellbaufreunde :wink:
Und schon geht es weiter. Fragen beantworte ich dann später, OK?

Teil 2 – Imitation von Holz und Planken
Des Öfteren stand ich vor der Frage, wie ich eine vernünftige Holzoberfläche darstelle. Die Technik dazu hab ich mir im Internet angelesen und wieder auf meine lieblingsmaterialien umgeschrieben.
Was brauch man? Grobes Schleifpapier (80er), Reißnadel, Schaber ö.ä., einfache Borstenpinsel und Lappen.
Verwendete Acrylfarben (Revell) Ocker 88, Weiß 05, Holzbraun 382, Ziegelrot 37, Schwarz 08
Um eine Vorstellung vom Plankenverlauf zu erhalten, hab ich diesen mit einem Permanentmaker angezeichnet.

Mit dem Schleifpapier wird mit festem Druck anständig Riefen eingeschliffen. Dazu in Plankenrichtung kräftig durchziehen. Nun kommen die Fugen zwischen den Planken ran. Diese Arbeit ist sehr mühsam. Leider hab ich es nicht so gut hinbekommen und sie sind nicht so besonders gerade geworden. Auch der Verlauf läßt zu wünschen übrig, aber mir geht es mehr ums Prinzip.

Jetzt mußte ich zügig arbeiten: Aus Ocker und Weiß gemischt und auch verdünnt, kommt die Grundierung rauf. Anständig einarbeiten und nicht zu dick, damit man die Riefen nicht wieder zustreicht. In diese frische Beschichtung habe ich dann auch gleich Holzbraun und Ziegelrot parziell eingearbeitet.

Holzbraun und Schwarz werden zu einer dunkleren, grünlichen Farbe gemischt und leicht verdünnt. Damit erfolgt der nächste Farbauftrag. Mit einem Pinsel auftragen und mit einem Lappen einarbeiten.


Die letzte Farbe ist gebrochens Schwarz, also mehr Schwarz als Holzbraun und stark verdünnt. Wieder schnell (geht auch parziell) auftragen und mit einem Lappen die Farbe abnehmen und verreiben – einmassieren.

Dieser Vorgang wird nun so lange wiederholt, bis man mit seinem Ergebnis zufrieden ist.
So könnte es dann aussehen:


Gruß, Torsten die Landratte :pc:

Im Bau: Steampunk: Valortanica und Geheimer Hafen, Krabbenkutter, DUKW 1:35 RC

7

Sonntag, 20. Februar 2011, 20:03

Hallo Casper :wink:
Nun was Du da siehst ist die Technik die ich nicht näher beschrieben habe. Es ist ein Unterschied, ob man nun eine Tür oder so ein kleines Teil bearbeitet. Im letzteren Fall ist es nicht notwendig, weil fällt zuletzt nicht auf aber bei einer großen Fläche schon.
Also, diese Maserung ist mit dem Pinsel geschlagen.



Hierzu nahm ich verdünnte Acrylkünstlerfarbe Sienna gebrannt und tupfte sie auf ein Stück Kunststoff. Den Pinsel hält man wie ein Trommelstock zwischen Daumen und Zeigefinger (die Bewegung kommt aus dem Handgelenk und der Pinsel sollte dabei schwingen - also nicht festkrallen) und tupft vorsichtig mit den Spitzen der flachen Seite ein. Einmal auf Papier geschlagen und ab auf die Oberfläche. Beim Schlagen sollten nur die Spitzen die Oberfläche berühren.



Natürlich kann man auch auf diese Art und Weise mehrer Farbtöne übereinander legen. Besser wäre dann aber ein Pinsel mit längeren Borsten; bei einem "Schlager" aus dem Malerhandwer sind die Borsten ca. 15 - 20 cm lang!

Alles was ich hier vorgestellt habe, soll nur die Arbeitstechnik erläutern. Es geht also nur ums Grundprinzip. Andere Farben ergeben andere, sagen wir mal Holzsorten.
Im Modellbau spielt eher die Farbnuance eine Rolle als die wirkliche Struktur. Jede Holzsorte oder auch Marmor haben andere Texturen und erst die korrekte Ausführung ergeben eine wirklich gelungende Imitation, die von echten Materialien kaum zu unterscheiden sind. Doch das ist ein verdammt laaaaaanger Weg. Ich kann es nicht, leider.
Gruß, Torsten die Landratte :pc:

Im Bau: Steampunk: Valortanica und Geheimer Hafen, Krabbenkutter, DUKW 1:35 RC

8

Sonntag, 20. Februar 2011, 20:54

Respekt :respekt: :respekt: ganz tolle Techniken. :thumbsup:
Casper

9

Montag, 21. Februar 2011, 11:19

Also leider bin ich kein Bootsbauer. Die Technik würde ich gerne mal ausprobieren.
Vielleicht klappt das ja auch parziell an ´nem Ford Woody. Den könnte man mit der letzteren Technik bestimmt schön aufwerten.

Danke für die Anleitungen

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

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10

Montag, 21. Februar 2011, 12:03

Moin Torsten,

als erstes mal, sicherlich auch im Namen von zig stillen Mitlesern, ein Riesendankeschön für die viele Arbeit, die Du Dir da gemacht hast!
Eine für Dich einfache, alltägliche Arbeitstechnik, für uns jedoch schwarze Magie, super anschaulich dargestellt. Prädikat: Pädagogisch wertvoll!

Große Klasse und mein Versprechen es in jedem Fall auszuprobieren und zu üben!
Was mir Mut macht: Mit der Rumpfschale, den Revell Aqua-Töpfchen, der Toffifee-Palette, dem Borstenpinsel und der Schneidmatte sieht es auf den Bildern exakt so aus wie bei mir am Arbeitsplatz.
Der marginale Unterschied von Fachkompetenz auf Deiner und völliger Ahnungslosigkeit auf meiner Seite kann da wohl kaum noch einen Einfluss auf das Arbeitsergebnis haben...

Nochmals herzlichen Dank und Gruß,
Johannes

11

Montag, 21. Februar 2011, 15:16

Hallo Modellbaufreunde :wink:
Besten Dank für Eute Antworten. Anhand der Klicks sehe ich doch arges Interesse, freut mich natürlich. Nun mal paar Antworten:

@ Marcel
Hab mir ja Deinen Baubericht durgelesen, beeindruckend, jawoll- ja!!!! Wenn Du nicht gerade ein Diorama bauen möchtest, wo Dein (klasse) Modell in einem Holzschuppen abgestellt werden soll, würde ich doch einen anderen Weg einschlagen. Als Neumodell denke ich da an etwas einfarbiges, hochglänzendes, dunkles könnte mir auch eine Spiegelfliese vorstellen. Das würde doch das technisch hochmoderne Aussehen besser uzum Ausdruck bringen und ich empfinde es als harmonischer, die Aussteller machen es doch genau so. Stell Dir mal jemanden vor, der im Smoking an der Pommesbude steht....

@Toyota GT2000
Es wird klappen, glaub es mir. Die Darstellung im kleinen ist bedeutend leichter als große Flächen. Hast mich auch gleich auf die Idee gebracht, mich mit einer Art Wurzelholzoptik zu beschäftigen . Muß doch mal in die Gargae schauen, irgend eines meiner Autos hatte sowas, wars der Benz oder Bentley --- Goßkotzmodus aus-trallala

@Johannes und alle Anderen
Hoffe ich konnte Euch etwas helfen. Keine Angst, es klappt sicherlich und glaubt mir, die meisten Menschen wissen nicht wie eine bestimmte Holz- oder Marmorart wirklich aussieht. Erkannt werden diese Materialien meisst nur an der Farbe. Schließlich sind es natürlich gewachsene Materialien (habt Ihr schon mal zwei gleich Bretter im Baumarkt gesehen) und da können die in Brüssel abstinken wie sie wollen.... eher gibt es schnurgerade Bananen mit Reißverschluß und eingewachsenem blauen Schild. Diese Materialien werden immer unterschiedlich aussehen
Gruß, Torsten die Landratte :pc:

Im Bau: Steampunk: Valortanica und Geheimer Hafen, Krabbenkutter, DUKW 1:35 RC

Tommy633

unregistriert

12

Montag, 21. Februar 2011, 16:53

Danke für den tollen Bericht ich werde mal Farbe kaufen.... :pfeif:

13

Montag, 21. Februar 2011, 19:59

Hey Torsten,
danke für deine Antwort und Bemühen.
Aber ich denke du hast mich etwas falsch verstanden.
Ich meine schon die Unterbodenplatte am F1,nicht eine Dioramaplatte oder Sonstiges.

So schaut das aus.
Ich werde einfach mit Verschiedenkörnigen Schleifleinen arbeiten.
Gruß Marcel

14

Montag, 21. Februar 2011, 20:46

Hallo Modellbaufreund :wink:
@Tommy
Aber Hallo Tommy, schön langsam mit den Pferden. überlege vorher genau was du willst. Was ich da vorgeführt habe ist kein Dogma oder der Weißheit letzter Schluß. Ich empfehle Dir etwas zu experimentieren, Farbreste hast Du doch sicherlich...

@ Marcel
Ich beobachte Deinen Baubericht weiter und werde Dir dort antworten, so ist der Zusammenhang besser.
Gruß, Torsten die Landratte :pc:

Im Bau: Steampunk: Valortanica und Geheimer Hafen, Krabbenkutter, DUKW 1:35 RC

15

Mittwoch, 23. Februar 2011, 15:43

na das werde ich doch mal bei meinem Akteuellen Schiff im Trockendock versuchen. Das Boot steht ja eh unter der Lektion. Pinseln, altern, abwetzen ;)
:pfeif: Meine Freundin findet an meinem Modellbau toll das ich rosa Klebeband habe :pfeif:

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