Hallo Chris,
ich versuchs mal ganz sanft, da ich mich nach Deiner kürzlich erfolgten Vorstellung meine zu erinnern, dass Du noch ganz am Anfang einer großen Modellbaukarriere stehst.
Ich finde es klasse, dass Du Dich Dinge traust und Dich in neue Gefilde begibst!
Neues bedeutet in diesem Fall auch hin und wieder Rückschläge hinnehmen zu müssen.
Mit der Möglichkeit zum Airbrush hast Du Dir eine neue Dimension des sauberen Arbeitens erschlossen. Hier würde ich mich im ersten Zug einmal auf das ordentliche Lackieren von Flächen in einem Farbton konzentrieren. Das "freihändige" Gestalten erfordert schon deutlich mehr Erfahrung. Bei Deiner Tarnung sieht man beispielsweise relativ viel Farbnebel, der die Tarnung unrealistisch wirken lässt. Vermutlich wäre es das Beste hier mit Schablonen zu arbeiten, die einige Millimeter entfernt von der Oberfläche befestigt werden, so dass minimal unscharfe Kanten entstehen.
Die Tarnflächen auf der Tragflächenoberseite wirken mehr nach Mums, Röteln, Scharlach oder Windpocken (sorry, bin zu wenig Mediziner) - sie sind viel zu gleichmäßig, fast musterartig.
Vor dem Lackieren empfehle ich Dir das Modell noch einmal kritisch anzuschauen. Große Spalte wie links am Bug können sehr rasch mit Spachtel geschlossen werden.
Dann darf natürlich nicht die Farbe auf Teile wie Reifen etc. gelangen. Das Abkleben eines Modells dauert oftmals fünfmal so lange wie das Lackieren.
Die Decals beim Flieger (hier müssen mich aber die Profis gegebenenfalls korrigieren) sitzen über der Tarnlackierung.
Und schlussendlich: Glänzender Lack kommt im Modellbau sehr selten vor, primär bei KFZ oder Air Linern. Hast Du keinen seidenmatten zur Hand, dann kann man auch glänzenden Lack aufbringen und anschließend seidenmatten Klarlack drüber spritzen. Aber Achtung: Klarglasteile nicht übersprühen.
Nun aber: verlier nicht den Mut sondern definiere Deinen eigenen Anspruch. Mit jedem Modell wirst Du Stück um Stück besser! Ich finde es prima, dass Du Deine Werke hier vorstellst!
Gruß,
Johannes
Nachtrag: Das Thema "altern" bewerte ich persönlich als die hohe Kunst im Modellbau. Sehr leicht wird aus "altern" "versiffen". Technisch betrachtet gibt es verschiedenste Methoden, von Trockenmalen über Pastellkreide bis hin zu Ölfarben. Über Google findest Du tolle Anleitungen auf unterschiedlichsten WEB-Seiten im Netz. Aber all dies erfordert viel, viel Übung. Am allerbesten erst einmal auf Restteilen /der berühmte Joghurtbecher). Nimm Dir erst einmal ein Ziel vor, beispielsweise Scharnierrost oder Auspuffruss oder Schlamm oder, oder. Aber nicht alles auf einmal. Viel hilft es sehr genau Originale anzuschauen und farblich zu verstehen, wodurch sich bestimmte Effekte auszeichnen. Welche Farben sind beispielsweise in einem vor Hitze angelaufenen Eisenrohr im Spiel? Wo kriecht Rost entlang?