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Freitag, 25. Juli 2025, 10:15

Wassergestaltung mit Papiertüchern

Moin,

Angefangen hatte ich mit diesem Tutorial in meinem Fischkutter-Baubericht und hatte geplant, nach und nach die einzelnen Schritte dort zu posten und am Ende eine Zusammenfassung zu erstellen. Recht schnell kamen aber Fragen und Anmerkungen zu dem Thema, die mich veranlassen die Trennung jetzt schon zu vollziehen und das Tutorial auszukoppeln.

Hier jetzt der Rückblick über bereits veröffentliche Beiträge (nur die mit sachlichem Inhalt):

Post von mir

Nochmal Moin,

Da hätte ich großes Interesse dran. :ok:
Bevor ich es wieder verchecke, fangen wir gleich an :lol:

Als Erstes die Base, wieder aus Foam Clay. Ich hatte das Material hier schon mal vorgestellt. In dem Baubericht finden sich auf der ersten Seite mehrere Posts dazu und wie ich es verarbeite. Ich will diese Tutorial-Gelegenheit nutzen und gleich ein paar Experimente machen. Kann man Foam Clay, Tempo und MudPodge in Kombination nutzen, um bessere Wellen mit Gischt zu erzeugen? Meine Methode mit der Watte / Wollfasern gefiel ja nur mir :nixweis:

In die flach auf Alufolie ausgerollte Base (die Folie nur, damit es nicht auf dem Tisch klebt ;) ) habe ich ein Pappröllchen gedrückt und den Foam Clay daran ein wenig nach oben geschoben:


Die Kanten dann wieder ein wenig ausgezogen, um den Wellenkamm zu formen. Hier habe ich das schon mal ein wenig ausführlicher gezeigt:


Das Ergebnis sind zwei sich brechende Wellen:


Von der Seite erkennt man, dass Foam Clay aufgrund seines sehr geringen Gewichts einfach so stehen bleibt und aushärtet:



[..] seiner Bestimmung folgend, die Eigenschaft, konsistent und reißfest zu sein [..]
Die einzelnen Lagen, die ich verwende, reißen auch. Liegt wohl auch daran, dass die Qualität des Produktes, welches ich verwende, eher im unteren Bereich der Qualitätsskala liegt.
Apropos verwenden. Ich nutze diese Taschentücher von dm:


Die Tücher haben rechts und links eine dünne Prägung, die das Ganze zusammen halten. Schneidet man diese ab, fallen die einzelnen Lagen fast schon von alleine auseinander:


Damit ist der Anfang gemacht und wenn die Base trocken ist kann es weiter gehen. Die Fortsetzungen werde ich dann immer hier mit einstreuen und am Ende nochmal in einem eigenen Thread zusammenfassen.

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


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2

Freitag, 25. Juli 2025, 10:23

Zweiter Beitrag von mir:


Moin,
weiter geht es in Sachen Wassergestaltung. Die vorbereitete Base ist mittlerweile trocken:


Das schöne an FoamClay: die eingearbeitet, sich brechenden Wellen stehen immer noch:


Was brauchen wir alles:
Oben Links klares Wasser; Oben rechts Leimwasser (einfach Holzleim in Wasser verrührt; unten links ein paar Stücke Papier-Taschentuch, die Größe? ... das Raster auf der Unterlage ist 5 mm; und unten rechts auf der Base einen breiten, flachen Pinsel:


Dann geht es los. Eine einzelne Lage des Papiertuches auf die Base legen:


Ich fange an einer Seite an und betupfe das Tuch mit Leimwasser. Dabei schiebt sich das Papier in eine Richtung und bildet die Wellen:


So arbeite ich mich über das gesamte Stück, bis alles eingeweicht und geformt ist:


Da FoamClay eine sehr glatte Oberfläche bildet, kann man das Papier hinterher noch vorsichtig in die richtige Form schieben, solange bis es gefällt. Hier drei verschiedene Bilder vom selben Stück:


Wie schon angesprochen kann das Papier auch reißen, hier ziemlich mittig im Bild. Macht aber gar nichts. Der Riss im Bild unten wurde einfach in den Wellen versteckt, wie oben zu sehen:


Das nächste Stück einfach auflegen. Es saugt sich direkt an der ersten Schicht fest:


Dann wieder nach dem bekannten Verfahren von einer Seite beginnen:


So arbeiten wir uns über die gesamte Fläche:


Dann wollte ich mal sehen, ob man auf diese Art auch sich brechende Wellen in sehr kleinem Maßstab erstellen kann. Ich habe eine Lage Tuch (Größe wie das erste Stück) sehr eng zusammen geschoben:


Darüber dann eine zweite Lage und auf einer Seite, hier die Oberseite, unter die erste geschoben, damit sich ein Überhang bildet:


Von der Seite sieht man, das es funktioniert 8)


Für die bereits im FoamClay modellierten Wellen habe ich deutlich kleinere Papiertücher verwendet:


Und wieder mit der bekannten Art verarbeitet:


Erst die eine Welle:


Dann die zweite:


Von der Seite sieht es bis jetzt ganz gut aus. Das Papier und die dünn ausgerissenen Stellen vom FoamClay wirken ganz gut zusammen:


Es bleibt aber abzuwarten, ob die Übergänge an den Rändern von den Tüchern später zu sehen sind...

Hier nochmal eine Gesamtansicht:


Das Ganze darf jetzt in Ruhe trocknen, dann geht es weiter. Das erzähle ich euch dann aber ein anderes Mal ...

Ingo[/quote]
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3

Freitag, 25. Juli 2025, 10:26

Post von Schmidt:

Super ausführliche Erklärung! Ganz herzlichen Dank dafür!
Ich arbeite praktisch genau so, nur statt mit Taschentüchern mit Toilettenpapier. Ich werde deine Methode baldmöglichst ausprobieren.
Schmidt
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4

Freitag, 25. Juli 2025, 10:27

Post von mir:

Hej Schmidt,

sehr gerne :hand:

Verwendest Du bei Toilettenpapier auch die einzelnen Lagen oder das komplette Papier?

Ingo
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5

Freitag, 25. Juli 2025, 10:28

Antwort Schmidt:

Das komplette Papier. Nur so ist zu verhindern, dass es bei der Berührung mit dem Pinsel sofort auseinanderfällt. Gelegentlich arbeite ich auch mit mehreren Lagen übereinander, nach Austrocknung der unteren. Das erweitert m.E. den Gestaltungsspielraum.
Schmidt
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6

Freitag, 25. Juli 2025, 10:30

Post von Simon:


[..]

Ich finds auch gut, dass Du ein how-to für Modellwasser einstellst.
Jetzt kommt aber wieder ein großes aber:

Die aufgestubsten Wellen im Toilettenpapier sollten meiner Meinung nach nicht so steil und scharfkantig sein.

Ich hänge mal eines meiner Bilder an, wie ich das Wasser dargestellt hatte, das vermutlich schon jeder kennt.
Die Wasseroberfläche besteht aus mehreren Lagen Klopapier in Tapetenkleister, mit dem Pinsel schön parallel LEICHT aufgestubst.
Die Spitzen dann noch mit weißen Pigmenten betont.
MOD-PODGE kannte ich damals noch nicht.



So, jetzt will ich dein Modellwasser nicht weiter stören... :hand:
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7

Freitag, 25. Juli 2025, 10:31

Ab hier geht es jetzt wieder in Echtzeit weiter :wink:
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8

Freitag, 25. Juli 2025, 11:03

Hej Simon,

Die aufgestubsten Wellen im Toilettenpapier sollten meiner Meinung nach nicht so steil und scharfkantig sein
Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu, diese Wellen sind ein bisschen zu steil und scharfkantig:


Die Frage ist, was will man darstellen? Ententeich am hintersten Ende der Kieler Förde, im Arsenalbecken, Windschatten hinter dem großen Druckdock? Dann gehen diese Wellen gar nicht. Da müsste es eher so aussehen:

Bild aus dem Baubericht "Ausrüsten zur Feindfahrt"

Wenn nach schönen Wetter gerade die Front durchgeht, gleich der Regen einsetzt und die heftigen Windböen bereits die See aufrauen, aber noch keine Windsee steht? Dann passen diese Wellen meiner Meinung nach aber ganz gut. Ich hoffe das kann man am Ende des Tutorials sehen.

Und wenn man das Ganze dann noch mit ModPodge abmildert ....


Was ich sagen will: Ich mit dieser Methode kann man sicherlich für viele Situationen ein geeignetes Wellenbild erstellen, aber bei weitem nicht für alle.

Ingo
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9

Sonntag, 27. Juli 2025, 14:29

Moin,

nachdem das Stück ein paar Tage trocknen konnte, sieht es jetzt so aus:


An der Form hat sich nichts geändert. Die Wellen stehen noch genauso wie wir sie uns zurecht geschoben haben und auch der Versuch der brechenden Welle im kleinen Maßstab scheint funktioniert zu haben:


Hier sehr schön zu sehen, was Simon angemerkt hat: steile, scharfkantige Wellen:


Also müssen wir das Ganze ein wenig abmildern. Dazu verwende ich ModPodge:


Man kann ModPodge auf komplett glatten Flächen einsetzen, so wie ich es hier beim U93-Dio gemacht habe, oder eben auf Taschentuch-Wellen. Dazu streiche ich mit dem gleichen Pinsel, den ich für das Taschentuch verwendet habe, das ModPodge in eine Richtung über die Wellen. So bleibt es an einer Seite hängen und bildet eine flachere Welle:


Lässt man das Teufelszeug 5-10 Minuten antrocknen und geht dann mit dem Pinsel in eine Richtung ein paar Mal darüber, so erzeugt man ein feines Muster, wie wir es hier auf der großen, sich brechenden Welle sehen. Mit Farbe und Trockenmalen kommt das dann noch besser raus:


Auch hier sieht man in der unteren Hälfte des Bildes das feine Streifenmuster:


Die beiden dicken Tropfen, unbeabsichtigt entstanden, merken wir uns mal ;)


Nachdem jetzt 24 Stunden ins Land gegangen sind, sieht es so aus. Das ModPodge ist durchsichtig glänzend getrocknet. Man bekommt es übrigens auch in matt oder seidenmatt, also für jeden Anwendungsfall das richtige:


Überall eine schöne glänzende Oberfläche:


Die steilen, scharfkantigen Stellen konnten auch deutlich abgemildert werden:


Und die beiden dicken Tropfen? Die blieben über den gesamten Trocknungsprozess erhalten und stehen jetzt immer noch da, nur eben ausgehärtet und durchsichtig. Das zeigt, wie formstabil ModPodge während des Trocknens ist:


Beim nächsten Mal geht es dann mit Farbe weiter.

Ingo
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10

Sonntag, 27. Juli 2025, 21:56

Mahlzeit!

Wie beurteilst du die Möglichkeit, mit der Pampe in 1:350 Blöcke oder Isolatoren zu faken? Ich nehme dafür üblicherweise Weißleim, der schrumpft aber stark. Die dicken Tropfen scheinen ja nicht oder nur wenig geschrumpft zu sein.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

11

Montag, 28. Juli 2025, 07:11

Moin Jochen,

ich denke, dass das geht.
ModPodge ist so formstabil, da sollten minimalistisch aufgebrachte Kleckse in ihrer ursprünglichen Form aushärten. Ein Schrumpfen habe ich noch nicht festgestellt.

Aber um sicher zu gehen, werde ich das zeitnah testen :ok:

Ingo
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12

Montag, 28. Juli 2025, 11:58

Super Tutorial !!
Danke für die Mühe und einstellen

Hab auch schon Papi-Tücher verwendet um abgeranzte Sitze zu machen


LG
Wolle

13

Montag, 28. Juli 2025, 14:54

Moin Wolle,

sehr gerne und Danke :hand:

Mit den Papiertüchern kann man so ziemlich alles machen. Für Sitze gehen auch sehr gut die Einweg-Brillenputztücher. Die haben eine bisschen Struktur und sind etwas stabiler. Verwendet habe ich sie mal hier beim Opel Blitz.

Ingo
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14

Gestern, 07:35

Moin,

Wie beurteilst du die Möglichkeit, mit der Pampe in 1:350 Blöcke oder Isolatoren zu faken?
Let's test ....

Auf die Schnelle zwei Zahnstocher in ein Holzstück á la Eisstiel eingeklebt und dazwischen quick 'n dirty den elastischen Faden von Uschi gespannt (Standard). Ein Stück 0,3er-Federstahl in Mod Podge getaucht und am Faden abgestreift. Oben rechts erkennt man, das man auch das ein wenig üben muss :pfeif: :


Größenvergleich. Der Faden liegt ungefähr 5 - 6 mm über dem Cent-Stück:


Nach dem Aushärten kaum noch zu erkennen. Form und Größe sind aber immer noch identisch:


Ein weiterer Größenvergleich. Die Perlen haben einen Außendurchmesser von 1,6 mm:


Zum Schluss noch Farbe ins Spiel gebracht. An zwei Mod Podge - Perlen mit einem 10/0er-Pinsel einmal entlang gestreift:


Fazit: Ja, es geht ;)

Ingo
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Gestern, 08:50

Ich denke, dasselbe lässt sich auch mit ganz normalem Holzleim oder mit dickflüssigem Sekundenkleber bewerkstelligen. Statt einer Verbindung über einen Block macht man in das eine Tau eine winzige Schlinge, führt das andere hindurch und verwandelt mittels besagter Materialien den Berührungspunkt der beiden Taue in einen Fake-Block.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Gestern, 15:47

Dank euch!

Sieht gut aus, werde ich mal versuchen. Es geht mir vor allem um Verdickungen auf "freier Strecke" und da vor allem um Volumen und Gleichmäßigkeit.



Isolatoren Langdrahtantenne IXc, besser habe ich es bislang nicht hinbekommen. Sekundenkleber und dicke Farbe wie hier Revell Enamel 7 bekomme ich nicht gleichmäßig genug dosiert, und Weißleim sowie weißleimähnliche Produkte wie Kristal Klear oder Gator Glue schrumpfen zu stark. Für weitere Anregungen wäre ich dankbar, aber vielleicht als PN oder in einem neuen Thread, um diesen hier nicht allzuweit vom Thema wegzuführen?
So oder so, für eigene Versuche werde ich also mal Mod Podge bestellen.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

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