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91

Dienstag, 1. September 2020, 17:32

Hallo Schmidt

Ich hab mal ne Frage an dich von einem Schebeckenbauer zum anderen. Ich hab ja auch gerade die Imai-Schebecke beim Wickel und bin mir einfach nicht sicher, wie stark ich die Ankertaue dimensionieren sollte ?( . Meine Überlegungen gehen so in Richtung 1,7mm...oder sollte ich doch lieber 2,0mm nehmen? Was würdest du mir denn so raten als alter Profi? Meine zweite Frage betrifft das Ruder. Das wurde wohl bei Schiffen dieser Art nicht mit Ketten oder Seilen gesichert. Zumindest hab ich auf Bildern nichts der gleichen gesehen.


Gruß Steffen

92

Dienstag, 1. September 2020, 21:28

Ich bin gerade nicht zu Hause, aber ich kann demnächst an meiner großen Schebecke mal nachmessen, welche Stärke ich für das Ankertau genommen habe. Ansonsten: 2 mm wären 16 cm. Das scheint mir doch zumindest die Obergrenze zu sein. Ich würde es einfach mal dranhalten und sehen, was am überzeugendsten wirkt. Das ist auch meistens richtig.
Ich denke, jedes Schiff hat irgendwas unternommen, um sein Ruder nicht zu verlieren, denn das ist für einen Segler eine ziemliche Katastrophe. Wenn nicht seitlich mit Ketten, so mglw. mit einem Tau, das unterhalb der Pinne um das Ruder geschlungen wird. Leider komme ich im Moment nicht an meinen Mondfeld. Der müsste das wissen.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

93

Dienstag, 1. September 2020, 22:04

Im Mondfeld ist auf S. 259 das Bild einer Schebecke zu finden, eine Seite direkt davor die Dicke der Ankertrosse beschrieben. Wie passend. ;)

Zitat: " Die Stärke des Plichtankertaus berechnet man wie folgt: für jeden Fuß der Schiffsbreite einen halben Zoll Umfang des Taus"

Anhand des Maßstabs recht schnell zu ermitteln, hat man dann den maßstäblichen Umfang, ist es zum Durchmesser nur noch ein kleiner Schritt :ok:

Vielleicht hilft es weiter
Gruß, Andreas

94

Dienstag, 19. März 2024, 12:29

Aha! Fast 1300 Tage liegt der letzte Eintrag in diesem Thread zurück. Damals, im Sommer 2020, hatte ich mit zweifarbigen Segeln (Langnese-Streifen) experimentiert. Seitdem ist mit der armen kleinen Schebecke nichts mehr passiert, womit sie das Schicksal einiger meiner Projekte teilt. Aber es soll ja nichts so ganz vergessen sein. Das Umräumen meiner Werkstatt hat auch eine Neugestaltung meines Präsentationsregals zur Folge gehabt. Nicht zuletzt, weil es schön ist, aber auch, um Platz zu sparen, sollen in den neun Fächern des besagten Regals nur noch Dioramen mit Wasserplatten stehen, was die Kapazität des Regals steigern könnte, insbesondere bei der Aufnahme kleinerer Modelle.
Und so bekommt auch die Schebecke von Imai wieder eine Chance. Ich stelle sie mir mit anderen Schiffen im gleichen oder zumindest ähnlichen Maßstab als vor einer arabischen Küste liegend vor. Diesmal keine klassische Hafenszene wie in meinem Toulon-Diorama, sondern etwas Romantisches nach Art alter Gemälde: eine verfallene Burg oder eine Stadtmauer mit Tor, von dem aus Treppen zu einem mehr oder minder improvisierten Landeplatz führen. Zusammen mit dem Imai-Modell soll die Schebecke von Brifaut im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Nach dem Erwerb von insgesamt drei Exemplaren dieses äußerst seltenen Bausatzes hatte ich mich vor Jahr und Tag schon daran gemacht, einen davon meinen Ansprüchen anzupassen, die ein klein bisschen höher liegen als die des Konstrukteurs. Die Bordwand ist im oberen Bereich bereits abgeschliffen, um neu graviert zu werden und neue Barkhölzer zu bekommen. Gestern nun habe ich mir ein Herz und einen Dremel genommen und den Unterwasserrumpf abgetrennt, was mir trotz des ziemlich dicken Plastiks so gut gelungen ist wie noch nie zuvor. Hier ein paar Stellproben. Ich muss nicht besonders erwähnen, dass es sich dabei um ein Langzeitprojekt handelt.










Schmidt
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95

Dienstag, 19. März 2024, 19:36

AaaaaaHHH! Da scheint ja wieder ein traumhaftes Meisterwerk zu entstehen :sabber:
Ich werde jedenfalls dran bleiben!

Steffen

96

Mittwoch, 20. März 2024, 10:05

Seid bitte sparsam mit der Verteilung von Vorschusslorbeeren an meine Person. Zu viele meiner Projekte haben sich als Luftschlösser erwiesen.
Ich denke, ich verletze keine Rechte, wenn ich eine Abbildung aus dem Netz zeige, die mich am meisten inspiriert hat. Ich habe sie auf der Suche nach alten Darstellungen von Schebecken gefunden. Das Schiff im Vordergrund trägt eine Trikolore, und ich schätze, das Bild oder der Stich stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert: sowohl realistisch als auch romantisierend. Stadtmauer und Wehrturm könnten meiner Ansicht nach an vielen Orten rund um das Mittelmeer anzutreffen sein. Ich werde versuchen, meiner Interpretation eine gewisse orientalisch/arabische Note zu geben.





Schmidt
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97

Montag, 25. März 2024, 15:02

Hier eine noch ziemlich improvisierte Stellprobe der Küste für das Schebecken-Diorama. Die Küste besteht aus zwei Styrodurplatten a 3 cm. Die Mauerelemente sind von der H0 Bruchsteinmauer der Firma Noch (Maßstab H0) abgegossen und noch nicht bearbeitet. Tor, Erker und Kirchenschiff stammen von Gipsmodellen afrikanischer Gebäude, die ich letztes Jahr von einem Kleinstserienhersteller im eBay gekauft und wiederum abgeformt habe, um sie im ganzen oder teilweise benutzen zu können. Das Kirchengebäude ist ein Rohling aus Wellpappe, der in seinen Dimensionen noch verändert werden kann. Steht die endgültige Form fest, wird er mit Abgüssen der Bruchsteinmauer verkleidet. Momentan experimentiere ich noch damit, die sehr zerklüftete Bruchsteinmauer mit mehr oder weniger Putz zu versehen und dann farblich zu gestalten.






Schmidt
PS. Gibt es Einwände dagegen, dieses Projekt hier und nicht in der Abteilung Dioramen weiter zu präsentieren?
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98

Mittwoch, 27. März 2024, 15:05

Ein paar kurze Anmerkungen zum Material. Es besteht im Wesentlichen aus der Bruchsteinmauerplatte der Firma Noch. Sie ist im Gegensatz zu den bekannten Strukturplatten aus Pappe sehr dreidimensional, man könnte auch sagen zerklüftet. Ein Exemplar kostet etwa 15 €. Ich habe erst gar nicht angefangen zu rechnen, was das Diorama mich kosten würde, wenn ich nur Originalplatten verwenden würde. Stattdessen habe ich das gute Stück abgegossen. Mit den Abgüssen experimentiere ich noch, wie und womit ich sie „verputzen“, streichen und altern werde. Je nach Technik dürften die Mauern dann sehr verschieden aussehen.





Und hier noch ein Teil der afrikanischen Gipshäuser, die ich im Internet gefunden habe. Auch sie habe ich ganz oder teilweise abgegossen, um mit den architektonischen Elementen daraus arbeiten zu können.






Der Rohbau des Kirchengebäudes, noch unverputzt. Ich mag diese Art des Gebäudebaus sehr – als Abwechslung zu den filigranen Modellen, bei denen es teilweise auf Zehntelmillimeter ankommt. Insbesondere mit den groben Mauern kann man sehr unbefangen agieren. Irgendwie wird man die Übergänge schon hinkriegen, besonders natürlich durch den „Putz“. Ich habe auch arg gestückelt und nicht selten mit Pappen gearbeitet, die im Hintergrund für einigermaßen rechte Winkel sorgen. Verklebt ist das zum großen Teil mit der Heißklebepistole. Jeder ambitionierte Handwerker mag die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber das Gerät ist bestens geeignet, auch heikle Verbindungen ohne große Berührungsflächen sicher miteinander zu verkleben oder wacklige Verklebungen im Nachhinein zu verstärken.






Zwei Stellproben mit Wehrmauer und Kirchenschiff. Der Turm ist noch ein Dummy aus Wellpappe.









Schmidt
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99

Montag, 1. April 2024, 13:07

Eine erste Stellprobe mit den bislang fertiggestellten Gebäuden auf der erweiterten Geländeplatte, einer Schebecke und einigen Booten, die ich mir aus dem Toulon-Diorama ausgeliehen habe.





Die Treppe ist aus Styrodur-Streifen Stufe für Stufe aufgebaut. Leichte Schiefheiten sind beabsichtigt.






Den schon zusammengeklebten Turm der Kirche musste ich um mehr als 1 cm in der Breite verkleinern, da er zu massiv geraten war. Dabei kam mit der Stichsäge ein Werkzeug zum Einsatz, das in meiner Modellbauwerkstatt nur selten ans Netz geht. Jetzt hat der Turm auch schon vier hohe schmale Fenster im Bereich der Glocken.






Schmidt wünscht noch einen schönen Feiertag
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100

Montag, 1. April 2024, 13:21

Dieser BB war mir bislang entgangen!
Sehr schön, die heutige Stellprobe macht Lust auf mehr!

101

Montag, 16. Juni 2025, 15:26

Vor zehn Jahren begonnen als Testobjekt für den Gebrauch von Ölfarbe, vor fünf Jahren weitergebaut und auf den Einsatz als Wasserlinienmodell vorbereitet, hat es die Schebecke von IMAI in den letzten Tagen auf die Takel-Plattform geschafft. Sollte das etwa bedeuten, ein gewisser Schmidt hat vor, sie endlich zu Ende zu bauen?








Wie gut, dass ich diese Bauberichte führe. Selbst wenn sie niemand interessieren sollten, dienen sie mir doch als Arbeitsjournal und sind höchst wichtig, ja unverzichtbar, wenn ich die Arbeit an einem Modell nach einer wirklich langen Pause wieder aufnehme.
Die Konstruktion von Heck und Heckspiegel, abweichend von den Bausatzteilen, ist jetzt zu Ende gebracht. Der mehrfach umgestaltete Heckspiegel galt zwei Tage lang als verloren, bis ich ihn in der „falschen“ Schachtel wiederfand. Ob die vergrößerte Konstruktion der Sonnensegel-Stützen auch mit einem Sonnensegel abgedeckt werden wird, soll sich später entscheiden. Die Chancen dafür stehen gut.









Demnächst mehr in diesem Theater. Versprochen.
Noch eine Anmerkung: Die Arbeiten an dem Diorama für dieses Modell werden in der entsprechenden Abteilung dieses Forums dokumentiert.

Schmidt
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102

Montag, 16. Juni 2025, 17:07

Hallo Schmidt,

kann es sein, dass das Modell etwas Staub angesetzt hat ... :D
Im Ernst es steht im sehr gut!
Das wunderschöne Modell hat es verdient, dass es zu Ende gebaut wird.

Im Übrigen, mir dient mein Baubericht (habe leider nur einen ... :ok: ) als Dokumentation und oft auch als Nachschlagewerk, da z. B. zum Teil schon in frühen Bauphasen
Bestandteile für das laufende Gut der Takelage angebracht wurden, die ich damals bereits nach Recherche näher beschrieben habe. Nach einigen Jahren beim Takeln für das laufende Gut kann ich nachschauen und meine Erinnerung auffrischen.

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103

Dienstag, 17. Juni 2025, 22:20

Mir geht es genauso, ich muss immer mal wieder in meinem Baubericht nachschauen wie und warum ich etwas gemacht hatte. So z.B. jetzt gerade bei meinen Geschützen. Ich war schon oft froh, dass ich alles dokumentiert habe. Auch wenn die Suche, je umfangreicher der Baubericht wird, immer etwas mehr Zeit beansprucht.

Die Schebecke sieht toll aus :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:, freue mich schon auf weitere Fortschritte :sabber:
Einfach mal machen! Könnte ja gut werden.


Fertig:
H.M.S. Prince 1670 , Millenium Falcon von mpc

Im Bau:
Soleil Royal Holzmodell 1:140

104

Donnerstag, 19. Juni 2025, 14:47

Es war nicht nur Staub zu entfernen, es musste auch so einiges repariert werden. Die Auflage des Papageienstocks war abgebrochen und verschwunden. Mit dem Einpassen des neuen Heckspiegels hatte ich mittendrin aufgehört. Zum wiederholten Male habe ich mich gefragt, warum ich manchmal vielversprechende Projekte so hopplahopp unterbreche. Vielleicht liegt es daran, dass mein eigentlicher Beruf sehr viel intrinsische Motivation von mir verlangt, d.h.: Arbeit, zu der nur ich selbst mich verpflichte und antreibe. Da schätze ich womöglich das Angebot, eine Hobby-Arbeit von einer Sekunde auf die andere unterbrechen oder sogar aufgeben zu können, wenn mir gerade etwas anderes lohnender erscheint. Aber genug Psychologie.
Hier bin ich dabei, die Knebel anzubringen, an denen die Wanten/Pardunen des Großmastes befestigt werden. Schebecken haben im Grunde kein stehendes Gut. Alle Taue, die der Abstützung der Masten dienen, können im Handumdrehen entfernt werden. Das gilt auch für Schoten etc. Sie alle sind mit Knebeln an den Segeln oder den Ruten befestigt. Es gibt auch keine Webleinen, da ein Großteil der Segelbedienung von Deck aus geleistet werden kann.






Schmidt
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105

Samstag, 21. Juni 2025, 16:52

Das Setzen des ersten Wanttaus (oder der ersten Pardune oder wie immer man das bei einer Schebecke nennen soll) markiert für mich den Übergang vom Rumpfbau zum Bau eines Segelschiffs. Damit verändert sich die ganze Optik, das Fahrzeug beginnt, wenn nicht zu schweben – so doch zu segeln.

Bei den, ich sage jetzt mal: seitlichen Haltetauen einer Schebecke müssen große Vorbereitungen getroffen werden. Die ganze Fakerei, die ich bei meinen Modellen im kleineren Maßstab betreibe, ist hier ausgeschlossen. Ich benutze übrigens die einfachen und die Doppelblöcke des Bausatzes. Sie mögen vielleicht ein wenig zu groß sein, dafür haben sie, wie soll ich sagen: irgendwie Charakter. Und zusammen mit den Tauen von Morope (überwiegend 0,4 mm) machen sie für mein Empfinden Bella Figura.





Hier notwendigerweise noch einmal im Detail. Man erkennt das Takel-Prinzip dieser Schiffe: alle Taue können mit wenigen Handgriffen vom Segel bzw. von ihren „Flaschenzügen“ getrennt werden. Das ermöglichte eine sehr variable Stellung der Segel und ihre Bedienung nahezu ausschließlich von Deck aus.





Schmidt




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106

Gestern, 11:41

Moin,

man erkennt auf den ersten Blick: Du kannst nicht nur Fake! :lol:

Spaß beiseite: sehr schöne Takelarbeiten :ok:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


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