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Donnerstag, 20. Juli 2023, 19:54

Revell Ford GT Easy Click Karosserie lässt sich nicht kleben

Hallo Leute,

ich bräuchte Eure gesammelte Schwarmintelligenz.

Als (vermeintlich) schnelles Zwischendurchprojekt und weil er gerade im Angebot war, holte ich mir das Ford GT Easy (Click) Kit auf den Basteltisch.

Die anfängliche Euphorie über die zugegeben hübsch blau-metallic glänzende Karosserie verflog recht schnell: deutliche Formtrennnähte und im Vergleich zum Original fehlende Karosseriesicken.

Also nahm ich die ab Werk verklebte, zwei-teilige Karosserie vorsichtig auseinander, schliff, was das Schleifpapier hergab und gravierte die fehlenden Sicken.

Als ich die Karosserie wieder zusammenkleben wollte, folgte eine unangenehme Überraschung: die üblichen Plastikkleber (Revell, Tamiya) funktionierten nicht. Auch mein Sekundenkleber (Pattex flinke Flasche) war mit dem auf Spannung stehenden Spalt überfordert.

Ich frage mich, welchen Kunststoff Revell wohl für die Karosserie benutzt hat. Und noch viel wichtiger, womit ich diesen kleben könnte.

Leider „fehlen“ dem Kit die Gießäste der Karosserie, so dass nicht viel Raum für Versuche bleibt. An zwei später unsichtbaren Haltepins zum Unterboden hin testete ich nochmals den Plastikkleber: bis auf ein hauchzartes Anlösen der obersten Kunststoffschicht tat sich da nichts. Nitro- bzw. Universalverdünnung zeigte genau das gleiche Bild.

Meine letzte Idee zur Verklebung wäre ein 2K-Kleber. Könnt Ihr mir da einen empfehlen?

Er sollte dünnflüssig, schleif- und überlackierbar und am besten nicht allzu teuer sein.

Viele Grüße,
Lupo

Beiträge: 479

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Donnerstag, 20. Juli 2023, 22:22

Moin

Ich verwende beruflich Würth Plastibond für schwer verklebbare Kunststoffe.
PE, PP, PTFE und Silikon muß dabei mit dem passenden Primer vorbehandelt werden.
Was ich damit klebe kann man nur noch sprengen.

Ob der Kleber in deinem Fall funktioniert kann man natürlich nicht vorhersehen,so gibt es Kunststoffe die man nicht kleben kann, die müssen thermoplastisch verschweißt werden.

ggfs. sollte dir Revell Auskunft über den verwendeten Kunstoff geben.

Also hilft nur rauskriegen um welchen Kunststoff es sich genau handelt und dann dafür passenden Kleber besorgen.Viele Grüße
Dirk

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Freitag, 21. Juli 2023, 00:45

Hallo Dirk,

vielen Dank für den Hinweis.

Eine Anfrage an Revell habe ich gestellt, ich bin gespannt, ob bzw. was dabei herauskommt. Die Art des verwendeten Kunststoffes zu wissen, macht es sicher um einiges leichter, den entsprechenden Kleber dafür zu finden.

Chemisch nicht wirklich bewandert, hatte ich gehofft, man könnte sich vielleicht darüber herantasten, welcher Kunststoff denn prinzipiell für ein solches Spritzgussmodell geeignet ist.

Mal ganz dumm gefragt, heißt das ich kann ich mit einem 2K-Kleber nicht alles verkleben? :doof: Ich dachte irgendwie, das wäre die eierlegende Wollmilchsau unter den Klebern...


Ich hoffe, das Projekt scheitert nicht daran, dass ich die Teile nicht wieder zusammen bekomme...

Viele Grüße,
Lupo

Beiträge: 479

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4

Freitag, 21. Juli 2023, 08:32

Moin

"Mal ganz dumm gefragt, heißt das ich kann ich mit einem 2K-Kleber nicht alles verkleben? :doof:Ich dachte irgendwie, das wäre die eierlegende Wollmilchsau unter den Klebern..."
Nein, leider nicht.
Als Beispiel der Plastikeimer aus dem Haushalt, den kannst Du mit Nichts kleben, wenn Du ihn reparieren möchtest musst du ihn thermoplastisch schweißen.
(Lötkolben, sieht dann aber aus wie Dresden 45)

Dirk

5

Samstag, 22. Juli 2023, 11:32

Ich habe das gleiche Projekt vor einigen Jahren auch gehabt… richtig schwer war nur die „Demontage“ der vorverklebten Karosserieteile, mit dem Wieder-Verkleben gab es keinerlei Probleme… :idee:

Ford GT 2017 (Revell)
Ich unterstütze die Sammelaktion zugunsten der Familie von Markus Haar (Forumsname: Markus Vondy).
Klick diesen Link: https://gofund.me/5b139131



Gruß
Thomas

Eine Übersicht meiner fertigen Bauten gibt es hier:
Modelle von Tommy124

KEEP CALM & MODEL ON!

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Samstag, 22. Juli 2023, 13:04

Hallo Lupo,
für Deine Klebeprobleme möchte ich Dir den „Ruderer L530“ empfehlen.
https://www.s-polytec.de/kunststoffkleber.html
Ein Industriekleber den ich selber sehr gerne bei Problemverklebungen nutze.
Beste Grüße
Günter
Einige Projekte von mir: ---KLICK MICH ---

7

Sonntag, 23. Juli 2023, 23:31

Hallo zusammen,

bereits Freitag morgen kam eine Antwort von Revell: es ist Polystyrol, lediglich eingefärbt. Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell geht - super!

Allerdings lässt mich diese Antwort etwas ratlos zurück, denn ich verstehe wirklich nicht, warum es dann nicht kleben will.

@ Dirk
Das ist schade, aber wieder etwas dazu gelernt. Ich habe zwar letztlich ein Video gesehen, wie jmd Karosserieteile mit dem Lötkolben "verklebt", aber selbst ausprobieren wollte ich das dann doch nicht. ;)

@ Thomas
Erstaunlicherweise ließen sich die Karosserieteile recht leicht trennen. Die Klebestellen weisen, wenn überhaupt, minimalste "Verschweißungsspuren" nach der Trennung auf. Interessanterweise klebt ein Stück Evergreen-Stab problemlos im Inneren der Karosserie - mysteriös, das Ganze.

Ich weiß nicht, wieso mir Dein GT durchgerutscht ist - schick ist er geworden. Ich mag zwischendurch eigentlich auch ganz gerne die Snap Kits, mit etwas Liebe können da durchaus schöne Modelle draus werden.

@ Günter
Vielen Dank für Deine Empfehlung. Offensichtlich verschweißt auch dieser die Kunststoffteile, wenn ich das so richtig gelesen habe. Ein Versuch kann ja nicht schaden... Funktioniert dieser denn auch bei Verklebungen unter Spannung?

Notfalls wird über Umwege von innen mit Evergreen-Profilen verklebt.

Viele Grüße,
Lupo

8

Sonntag, 23. Juli 2023, 23:58

Hallo Lupo,
der Ruderer klebt garantiert, versuch es einfach mal. Unter Spannung stehende Teile müssen natürlich fixiert werden bis die Klebefuge ausgehärtet ist. Die Aushärtezeit ist etwas länger als bei dem Tamiya-Klebern und Co. Geduld ist die erste Modellbaupflicht :-).
Viel Erfolg
Günter
Einige Projekte von mir: ---KLICK MICH ---

9

Dienstag, 25. Juli 2023, 21:32

Hallo Leute,

es gibt Neuigkeiten. Es hat mir dann doch keine Ruhe gelassen und so habe ich nochmals bei Revell nachgehakt, ob vielleicht das/die Einfärbemittel den Kunststoff derart verändert haben könnte/n, dass er eben nicht mehr so reagiert, wie ich es von Polystyrol gewohnt bin.

Heute kam dann die Rückmeldung: Die „ursprünglichen“ Kits waren zwar aus Polystyrol, die Neuauflage ist aber aus festem ABS. Des Rätsels Lösung!?!

Ich freue mich, dass man bei Revell Gehör findet und der „verzweifelte“ Modellbauer nicht allein gelassen wird. Vielleicht nicht unbedingt selbstverständlich. Ein dickes Lob an den Kundenservice und ein herzliches Dankeschön dafür.

Ich werde mich dann am Wochenende, vorausgesetzt die Muse verlässt mich nicht, weiter damit beschäftigen und den von Günther empfohlenen Kleber ausprobieren. Es gibt doch von Tamiya auch einen speziellen ABS-Kleber – taugt der was? Nur aus Interesse würde ich dem auch eine Chance geben wollen...

Geduld? Ja, da war doch was... :whistling:
Tatsächlich sind mir bei den bisherigen Klebeversuchen immer die Klemmen ab bzw. verrutscht, und so musste ich manuell fixieren. Das geht schon über 5-10 min, dann werden mir allerdings doch die Hände lahm. Dabei fällt mir gerade ein: vielleicht hilft etwas Pattafix unter den Klemmbacken, auch das teste ich dann mal.

Euch allen nochmal vielen Dank für Eure Hilfe, Anmerkungen und Empfehlungen, ich weiß das sehr zu schätzen.

Viele Grüße,
Lupo

Beiträge: 1 991

Realname: Marcel

Wohnort: Egenhofen/Kammeltal, Schwaben

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10

Donnerstag, 27. Juli 2023, 20:51

Hi Lupo, ABS lässt sich wunderbar mit Aceton kleben. ;)
Marcel

MODELLBAUER


Eine Person, die in der Lage ist, Probleme zu lösen, von denen du nicht einmal gewusst hast, das diese überhaupt existieren, auf eine Art und Weise, die du niemals verstehen wirst.


Siehe auch:

Superheld, Zauberer, Gott


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Freitag, 4. August 2023, 14:52

Hallo Lupo,
hast es mit dem Kleber geklappt? Eine Rückmeldung wäre schön.
Viele Grüße
Günter
Einige Projekte von mir: ---KLICK MICH ---

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Dienstag, 15. August 2023, 01:50

Happy End

Hallo Leute,

entschuldigt bitte die späte Rückmeldung.

Eine Erkrankung hatte mich länger außer Gefecht gesetzt und es blieb viel Wichtiges liegen. So musste der Modellbau erst einmal hinten an stehen.

Am Wochenende hatte ich jetzt endlich Ruhe und die nötige Fingerfertigkeit, um mich meinem Kleberproblem zu widmen.

Und es hat geklappt! Die Idee, das Abrutschen der Klemmen mittels Pattafix zu verhindern, hat einigermaßen funktioniert und nach knapp 24 Std Aushärtezeit (zur Sicherheit) halten die beiden Teile bombenfest. Geklebt habe ich übrigens mit dem Tamiya ABS-Kleber.


@ Günther
Vielen Dank für Deine Empfehlung des Ruderer L530. Dass ich letztlich mit dem Tamiya den Versuch unternommen habe, ist allein dem Umstand geschuldet, dass noch eine Tamiya Bestellung offen war, bei der ich den ABS Kleber noch hinzufügen konnte. Den Ruderer hätte ich nämlich gerne vor Ort im Laden erworben, ich scheue mich immer, nur einen Artikel verschicken zu lassen. Nicht dass der Eindruck entsteht, ich wäre gegenüber den Empfehlungen anderer taub. Sicherlich wird der Ruderer bei nächster Gelegenheit noch seinen Weg zu mir finden. Haben ist besser als brauchen...

@ Marcel
Dass sich ABS auch gut mit Aceton kleben lässt, hatte ich auch schon gelesen. Jetzt rate mal, wer seinen Kanister vor noch nicht allzu langer Zeit auf dem Recyclinghof entsorgt hat... :roll:

Nochmal vielen, vielen Dank an alle für Tipps, Hilfestellung und Informationen.

Viele Grüße,
Lupo

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