Moin Daizy, moin zusammen,
ich baue meine größeren Schiffsmodelle (1:100) ausschließlich fahrfähig auf und kann somit berichten, wie ich die Wellenrohre erfolgreich abdichte. Die Variante alles mit dick Fett auszufüllen kann man natürlich machen, aber der Motor wird dann auch einen Teil seiner Kraft für das durchwalgen des Fettes verbrauchen - besonders wenn dann noch eindringendes Wasser dazu kommt.
Ich baue meine Wellenrohre selbst, da für meine Modelle aus Maßstabsgründen käufliche nicht zu erwerben sind. Ich versuche dabei die Motorseite mit einem Kugellager und die Schraubenseite entweder ebenfalls mit einem Kugellager oder einem Gleitlager zu versehen. Oftmals ist kein Platz für ein weiteres Kugellager. Die dann benötigten Gleitlager drehe ich auf der Drehbank passend, baue sie in das Wellenrohr ein und reibe sie anschließend mit einer kleinen Reibahle auf das entsprechende Wellenmaß mit der Toleranz H7 auf.
Bei Gleitlagern ist wichtig, dass die Materialkombination mit der Welle stimmt. Die Welle sollte, alleine schon wegen der Korrosionsbeständigkeit aus Edelstahl sein. Die Gleitlager mache ich aus Sinter- oder Phosphorbronze. Dieses Material wird/wurde früher oft für die Ventilführungen in Auto- und Motorradmotoren verwendet. Reibt man nun das Lager und die Welle mit ein wenig Fett ein, so ergibt sich eine perfekte Dichtigkeit gegen Wasser, der Verschleiß ist so gering, dass ich in meinem bisherigen Modellbauerleben in dem ich Schiffsmodelle baue (rund 25Jahre) ein solches Lager noch nie wechseln musste. Natürlich werden diese Lager immer mal wieder gereinigt und nachgefettet.
Leider sind die Gleitlager käuflicher Wellen sehr häufig aus Messing. Man kann diesen Gleitlagern zuschauen, wie sie verschleißen. Entweder wechselt man diese dann (häufiger) oder man füllt soviel Fett in das Wellenrohr, bis kein Wasser mehr durch kann (siehe oben).
Bei einem Kugellager auf Schraubenseite bedarf es zur Abdichtung einen Wellendichtring, der auch unter der Bezeichnung "Simmerring" bekannt ist. Dabei sollte der Wellendichtring noch hinter dem Lager zur Wasserseite eingebaut werden, damit er auch dieses vor dem Wasser schützt. Wichtig bei der Montage des Wellendichtrings ist, dass die Welle und die im Wellendichtring vorhandene "Lippe" mit etwas Fett geschmiert wurden. Sonst läuft der Wellendichtring "trocken" und die abdichtende Lippe ist schnell zerstört. Die Kugellager kann man dann ggf. mit ein paar Tropfen Maschinenöl schmieren.
Der Vorteil einer kugelgelagerten Welle ist, dass sie einen geringen Losbrechmoment hat und die Reibung minimal ist. Somit kann man, bei richtiger Auslegung der Antriebe, sehr gefühlvoll anfahren. Gleitlager sind, alleine schon durch die größere Fläche zwischen Lager und Welle etwas schwerer loszubrechen, dennoch bei exaktem Bau und Montage ebenfalls sehr gut einsetzbar. Der Vorteil des Gleitlagers ist, dass es keine zusätzliche Abdichtung braucht.
Vielleicht konnte ich Dir damit ein wenig helfen.
LG
Armin