Tatsächlich weiß ich selbst ja noch nicht so richtig, worauf es hinauslaufen wird. Klar ist natürlich schon mal, dass erst die endgültige farbliche Behandlung Aufschluss darüber geben wird, inwieweit die Bauten miteinander „verträglich“ sind.
Was allerdings das „Durcheinander“ oder Nebeneinander sehr verschiedenrangiger Gebäude angeht, findet man in Südfrankreich die allerschönsten Beispiele. Bei dem Gebäude unten, das sich im Laufe der Jahre mehrmals fotografiert habe, hätte ich immer gerne gewusst, wer eigentlich zuerst da war. Vermutlich das kleine Palais, neben das dann später diese Wohntürme gebaut wurden. eine Städtebauordnung gab es wohl nicht, oder sie wurde liberal gehandhabt. Ein interessantes Detail: der atelierähnliche Aufsatz. Ich habe nie herausgefunden, von wo aus er eigentlich zugänglich ist. Die auf dem Foto sichtbaren Gebäudetypen ähneln meines Erachtens nicht wenig dem Palais von Artitec und meinen schlichten provencalischen Wohnbauten!
Die Reihe der Hafenhäuser in Toulon wurde 1943 bei einem Luftangriff weitestgehend zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte im schlichten, rechtwinkligen, aber immerhin einigermaßen aufgelockerten Stil der Nachkriegszeit, erinnert aber in den Dimensionen immerhin noch an dem Vorkriegszustand, der wohl über Jahrhunderte nicht allzu stark verändert worden war.
Bis zu seiner Zerstörung unterbrach das Rathaus die eher einförmige Reihe der Hafenhäuser. Es war in einem etwas repräsentativeren Stil gehalten. Zur Distanzwahrung gegenüber den Nachbarn und den Passanten genügte offenbar ein kleiner Gitterzaun. Das Denkmal hat sich erhalten und steht heute noch an derselben Stelle. Die Figuren, die den Balkon des Rathauses tragen, stammen von dem Bildhauer Pierre Puget, dessen Figurenschmuck der Reale heute (hoffentlich noch) im Pariser Marinemuseum verwahrt wird. Auch diese Figuren haben sich erhalten und sind an einem anderen Gebäude in Toulon angebracht worden.
https://collection-jfm.fr/p/cpa-france-8…-de-ville-12778
Ich muss allerdings zugeben, dass mein „Rathaus“ doch deutlich stärker der Gründerzeitarchitektur des neunzehnten Jahrhunderts zuzurechnen ist. Vielleicht entscheide ich mich hier doch für eine etwas reduziertere und an die Nachbarschaft angepasstere Variante. Wozu ist man schließlich unsterblich und hat infolgedessen alle Zeit der Welt?
In der zweiten Reihe hinter den Neubauten finden sich wie in der gesamten angrenzenden Altstadt noch durchweg die Altbauten, deren Ursprung teilweise sicher bis ins siebzehnte Jahrhundert oder noch weiter zurückgeht.
Schmidt wünscht ein schönes Wochenende