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Mittwoch, 22. Juni 2022, 18:06

Schaluppe 1763 - 1/72 - Laserbausatz von Falkonet - ein Einsteigerbericht

Ahoy there! What´s up, doc?

Die Pfingstferien konnte ich nutzen, um ein winzig-Projekt zu starten und möchte Euch das Ergebnis nicht vorenthalten:

Hier habe ich ja letzthin den kleine Bausatz von Falkonet - einem russischen Hersteller - vorgestellt: Klick mich

Nun also zum Bau selbst, den ich mir in den Urlaub mitgenommen habe, weil ich das Gefühl hatte, dass ich das über die paar Tage stemmen könnten und wollte - und tatsächlich:
während sich meine pupertierenden Kinder morgens seeeehr viel Zeit mit dem Wachwerden gönnten (und ich ihnen), konnte ich die kühlen Morgenstunden nutzen, um etwas für mich zu tun.

HIer mal mein kleiner zwischenzeitlicher Arbeitsplatz mit nichts als Messer, Feile, Kleber .. selbst die Schneidunterlage hatte ich vergessen - aber ein altes französisches Magazin tuts auch:


Der erste Schritt war auch gleich der schwierigste:



Teil A14R und A14L gab es nämlich je 2 mal im Bausatz - und auch noch auf verschieden dicken Lasersets. Also welche nehmen? Muss man sie etwa zusammenkleben?? Und wie feilen? Das Bild hier scheint mir die falsche Feilrichtung anzugeben für den später erkannten Zweck. Und warum diese Stufe?

Der Zweck der Teile ist fast klar: sie helfen den Bugsteven mit dem Kiel zu verbinden und stabilisieren die Verbindung jeweils rechts und links. Ausserdem bilden sie über die gefeilte Schräge als Füllstücke je eine Klebefläche für die Planken am Bug, die sonst keinen Halt hätten. Aber warum die Stufe? Im Kiel ist ein Schlitz - sollten sie dazu passen müssen?



Hier sieht man die beiden Lasersets - am linken, dickeren habe ich die beiden Teile schon ausgetrennt - am rechten sind sie noch zwischen Teil 7 und Teil 11 erkennbar. Dazwischen der Kiel mit dem Steven und provisorisch zum Verstehen aufgelegtem Füllstück.



Hier die verschieden Dicken Teile mit jeweils den beiden Teilen A14x drin..



Der Pool-Techniker hat mir den entscheidenden Tipp gegeben: der Smartphone-Google-Browser kann übersetzen. Man gibt "russisch deutsch übersetzung" ein, klickt dann auf das Kamerasymbol im Textfeld und kann jetzt mit der Smarthpone-Kamera eine Graphik anviseren. Wird jetzt der "Translate-Button" geklickt wird die Graphik übersetzt. Das Bild kann man dann über die "Teilen-Funktion" irgendwohin schicken oder ablegen. So können CIA, NSA und wer sonst noch alles also gleich sehen, was ich so sehe - und bekommen gleich eine Übersetzung geliefert. Smart!

Also erster Schritt: die Füllstücke gemäß den Markierungen rund feilen..



und auf die Verbindung Steven-Kiel kleben - die Oberkante bündig und den Schlitz unten nicht überlappend:



Danach dann wird die kleine Helling vorbereitet:



Hier musste etwas gefeilt werden, weil die Zapfen nicht in die Löcher passen wollten. War aber wenig Arbeit.



Der nächste Schritt: die Mallen in die Helling stecken.. und nur die vordersten 4 durften mit einem kleinen Tropfen Kleber fixiert werden. Alle "klassisschen" Mallen mussten locker in der Helling sitzen, damit das Boot später aus der Helling genommen werden kann.



Schließlich den Kiel - mit aufgeklebtem Heckspiegel und Rückbankschott auf die Mallen stecken. Das war noch einfach :D





Jetzt mussten die seitlichen Stablisierungsleisten (haben die einen Namen?) an diese Mallen angebracht werden:



Dieser Schritt war schon erheblich schwieriger, weil die Leisten jetzt in einem leichten Bogen gebogen werden mussten - und jede Feder-Nut-Verbindung passen sollte. Gar nicht einfach.. aber mit etwas Geduld:





DIESE Anweisung ist wichtig - denn sie beschränkt die Punkte, an denen geklebt werden darf. Ich habe sie nicht beachtet - und die eben gezeigten Leisten an den Mallen angeklebt.
GANZ FALSCH! Aber .. das war meine typische Ungeduld am Werk. So ist das ausheben aus der Helling später ein echtes Problem, denn Kleber klebt!



Als nächstes kommen die Spanten über die Mallen und durch die Schlitze in Kiel und Seitenleisten - wie hier vom Plan gezeigt.
Dabei durfte ich ein erstes Mal erleben, wie leicht sich Holz biegen lässt, wenn es gewässert ist und das Wasser ein wenig eingeweichen durfte.



Ich begann mit den mittleren Teilen der Spanten D22, weil bei denen die Biegungen am wenigsten kritisch war und ich so das Biegen üben und erfahren konnte, ohne gleich Bruch zu riskieren. Aber auch hier hat Falkonet deutlich mehr Teile gelasert, als man am Ende braucht und begriff so langsam: das hat System: fast alle etwas kritischen kleinen Bauteile sind mehrfach vorhanden. Man kann also lernen und sich Fehler erlauben. Dolle Sache!



Hier die eingezogenen Spanten - fixiert mit einem Gummiband - und nur am Kiel und ganz unten (im Bild jetzt oben) an die Mallen geklebt, damit sie nicht verutschen.



Hier jetzt der Grund für die Stufe im Füllstück. Diese Spanten haben am Ende eine Art dreieckige "Fahne", die dort unten im Kiel bis in den langen Schlitz reicht. Dadurch wird der Winkel gegenüber dem Kiel definiert -und die Planken haben dort gleich eine Unterstützung auf dem selben Niveau wie auf dem Füllstück. Schlaue Idee!



Von Hinten:



von Vorn:



Und morgen gehts mit der Beplankung weiter .. Hoffe es gefällt Euch :)
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

Beiträge: 79

Realname: Armin

Wohnort: Reichenau

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2

Mittwoch, 22. Juni 2022, 18:53

Moin Marcus,

das schaut nach einem sehr schönen kleinen Bausatz aus. Ich bin gespannt, was du daraus machst. Der Anfang schaut schon sehr schön aus - mir gefällst!

Witzig ist, dass auf der russischen Bauanleitung "A14R" und "A14L" in lateinischen Buchstaben geschrieben ist und nicht "A14Р" und "A14Л" in kyrillischen Buchstaben.

LG


Armin

3

Donnerstag, 23. Juni 2022, 07:37

Moin,

da hast du dir ja eine hübsche kleine Freundin angelacht :abhau:
Schöner Bausatz, da bleib ich dabei und wünsche viel Spaß und gutes Gelingen. Wobei, Pfingstferien ... Urlaub ... ist bestimmt schon fertig 8)

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

4

Donnerstag, 23. Juni 2022, 09:23

Stimmt - schon fertig - wobei nicht 100% ..

Und ja, eine nette kleine Freundin. Ich dachte, sie sei unkompliziert - auch wenn es eine Russin ist und damit Sprachprobleme auftauchen könnten. Sind dann ja auch - aber dank Google waren die erstmal zu lösen. Dass der Bausatz aus Moskau kommt, hat mich schon grübeln lassen. Aber ich glaube, dass dieser Wirtschaftszweig der Putinschen Kriegsmaschinerie nicht wirklich viel bringt und sich hoffentlich gerade geschichtsbewußte russische Bürger vielleicht doch eher von Krieg distanzieren würden - selbst wenn die Objekte des Handels Modelle ehemaliger Kriegsgeräte sind - wie ja fast alle unsere Modelle kriegerischen Zwecken dienten.

Ich habe leider nicht rausgefunden, welches Beiboot "speziell" abgebildet wird - aber vermutlich ist es eher ein typisches aus 1760 ca.. Aber da das Ganze quasi einfach ein Erfahrungssammel-Bau werden sollte, um mich auf größer Lasercut-Kits vorzubereiten und für wenig Geld - wenn auch erschwert zur Zeit - zu bekommen war, schlug ich halt mal zu.

Wo war ich gestern? .. Ah ja, die "einfachen" Spanten sind über die Malle gebogen und an Kiel und weit oben an den Mallen angeklebt (nirgends dazwischen, denn die Spanten müssen sich ja von allem ausser dem Kiel selbst später beim Entformen lösen können. Wichtig! War ja schon kurz bei den Seitlichen Leisten angesprochen.

Der nächste Schritt ist also die Beplankung. Begonnen wird mit der Zierplanke oberhalb der Stabilisierungsleiste an der Seite:





Hier ist sie unter dem Gummi kaum erkennbar .. vorn am Steven habe ich mit der Klammer noch gegen gehalten. Im Hintergrund seht ihr noch die Palette mit den "normalen" Planken und in der die zweite "Schmuckplanke" noch drin ist. Es hat ein hübsches Laser-Ornament. Nette Idee.

Diese Planken sind die allerersten Planken, die ich je mit Wasser weich gemacht und gebogen habe. Es ging erstaunlich leicht. Nass machen, kurz abtropfen, etwas einwirken lassen (20-30 Sekunden ca.?) und dann - ähnlich einem Papierbauteil - vorsichtig mit den Fingern biegen, um es in die etwa gebrauchte Form zu bekommen. Wenn es zu schnell trocknet, kann man mit nassen Fingern wieder mehr Biegsamkeit erreichen. So vorbereitet läßt sich das Teil leicht in die Position bringen und muss beim Kleben eigenglich nur noch so lange gehalten werden, bis der Kleber abgebunden hat.

Am kniffeligsten war es am Bug, wo ich mit der Klammer (und später mit der Hand) den Druck auf die Planke aufrecht erhalten musste, weil dort natürlich die Rückstellkraft am größten war.
Das war so auch die Zeit, wo ich vom (wasserlöslichen) Leim auf den Sekundenkleber umgestiegen bin, weil der Leim sich an den feuchten Teilen immer wieder löste.

Danach dann der Prozess des Beplankens mit den normalen Planken - von der Stabilisierungsleiste her zum Kiel hin. Schön der Reihenfolge nach, die der Bauplan über die Bauteilnummern vorgibt. Da die Teile individuelle Konturen haben, passen sie jeweils nahezu perfekt an die letzte Planke.



Ich habe immer vom Bug her begonnen, damit ich die Vorderkante der Leiste schön passend zur letzten am Bugsteven anlegen konnte. Da der Kiel keine Sponung hat, war hier möglichst sauberes Anlegen wichtig für das Ergebnis. Dort am Steven ist noch der schwarze Leim, mit dem ich beim Kleben der Füllstücke gearbeitet hatte, und der das Pech einer Kalfaterung simulieren sollte. War aber ein bischen viel, denke ich. Andererseits macht das schwarz die Lücken dunkel - wenn auch nicht wirklich dicht :D Schwarz ist der Leim, weil ich normalen weissen Leim mit ein paar Tropfen schwarzer Tinte meiner Tochter (die für die Schule eigentlich blaue Tinte brauchte, aber ein Päckchen scharze (nicht killerbar !!) erwischt hatte). Das habe ich gemacht, weil ich bei einem Kollegen, der einen Wikinger-Klinkerrumpf klebte gesehen habe, dass er schwarzen Leim nutzte, um die Kalfaterung nachzustellen und die Klebernasen, die sich so hier und da rausdrückten, so nicht nacharbeiten zu müssen. Ist aber in der Praxis nicht ganz einfach, weil man sich dann doch immer wieder auch an Stellen einsaut, wo man eigentlich nicht kalfatern würde.

Den schwarzen Leim an den Füllstücken/Steven sieht man gut im letzten Beitrag - da wo ich den vordersten Spant auf der Malle zeige und man von schräg unten gegen den Bug schaut.

Hier also der Fortschritt - mit dem "tribolitischen" Zwischenschritt immer wenn ein Paar am Bug befestigt ist:







Bis schließlich die Hülle zu ist:





Am Heck dann die überstehenden Leisten beschnitten und flach gefeilt waren ...



Und auch der Bug .. gar nicht so schlecht geworden. Obwohl keine Sponung die Vorderkante der Planken abdeckt und "begradigt":



Beim nächsten Rumpf würde ich vielleicht doch die seitlichen Stirnflächen abfeilen / abschleifen, damit das dunkle verbrannte Holz des Laserns die Kanten nicht so sehr betont. Andererseits: Kalfatert waren sie ja sowieso, diese kraveelbeplankten Rümpfe. Also ist es auch nicht ganz so falsch. Aber die dunklen Kanten betonen tatsächlich die nicht ganz gut abgestimmten Bereiche. Ich habe z. B. nichts dafür getan, dass sich die Planken seitlich dicht aneinander schiegen - und so sind gegen das Licht klar und deutlich Lücken zu sehen - und das auch noch in einer klaren Variation. Das kann man besser machen in dem man präziser arbeitet und sich beim Anlegen mehr Mühe gibt.

Der nächste Schritt ist das Trennen von Helling und Mallen vom Rumpf - zunächst werden die Spanten oberhalb der Rumpfkante durchtrennt:



Danach dann gem. des Planes die vordersten (miteinander verleimten Mallen) abgeschnitten (kein Bild leider) - und dann vorsichtig die Helling aus den parallelen Mallen heraus gezogen.





Das Ganze ist ein vorsichtiges hin und her, hoch und runter .. um die Hellung langsam und stetig immer etwas weiter aus den Mallen herauszudrücken - ohne gleich den Rumpf zu beschädigen. .. bis man schließlich dies hier vor sich hat:



'Der nächste Schritt hat mich sehr besorgt: Ihr erinnert Euch sicher - ich hatte Euch gestanden, dass ich in meiner Ungeduld den Plan nicht gelesen hatte und die seitlichen Stablisierungsleisten an den Mallen festgeklebt hatte. Das hätte nie passieren sollen, denn die Mallen sollen sich ja von der Hülle leicht trennen. Lediglich unten am Kiel war ein kurzes Stück, das später unter der Bodenplatte läge, und über vorgelaserte Sollburchstellen leicht zu lösen wäre, das mit dem Kiel verklebt sein sollte.

Also musste ich jetzt einen Weg finden, wie ich die Mallen von der seitlichen Leiste trennen könnte, ohne den Rumpf zu beschädigen..

Würde mir das gelingen?
.. Was wäre das Ergebnis?
..... ist es das Ende der kleinen Russin?
....... schalten sie wieder ein, wenn es heisst: " 8| :S :huh: :( :bang: :motz: :!! :cursing: "
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

5

Donnerstag, 23. Juni 2022, 16:45

von Vorn:



Und morgen gehts mit der Beplankung weiter .. Hoffe es gefällt Euch :)

ICH NIXBLICKER!

Und ich dachte schon, die obere helle Planke ist aber schon etwas krumm, aber zum Glück ist das ja nur das Gummiband ...

Wird hübsch!!!

XXXDAn
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

6

Donnerstag, 23. Juni 2022, 20:14

aber zum Glück ist das ja nur das Gummiband
So ging es mir vier Bilder zuvor. Ich dachte: Die Planke ist nicht gebogen, die ist um die Spanten geknickt ... :du: ... Auch hier nur das Gummiband :D

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

7

Freitag, 24. Juni 2022, 10:05

Oh sorry, meine Herren, ich wollte nicht verwirren! .. ja tatsächlich: da ist ein dickes Gummi, mit dem ich die Teile in Position hielt. Das ist KEINE Planke :lol:
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

8

Freitag, 24. Juni 2022, 10:17

Fürs erste Mal Nassbiegen
ein erstaunlich gutes Ergebnis.

…und Fehler passieren halt
manchmal.
Wichtig ist draus lernen und
Weitermachen, wie schon der
Oberstufenlehrer damals trefflich zu
bemerken wusste.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

9

Freitag, 24. Juni 2022, 10:36

Ich glaube, das Ergebnis ist nicht meiner Vorgehensweise ("erstes Mal") sondern dem guten Material geschuldet. Die Planke hat ja schon eine Kontur, die exakt auf die 3D Form abwickeln. Nein, andersrum: die Kontur ist eine perfekte Abwicklung der benötigten Form. Dadurch muss ja eigentlich nur über die Dicke gebogen werden, was das dünne Ding größtenteils sogar ohne Nässe könnte.


Hier im Hintergrund liegen ja die Ausschnitte der Planken. Ihr seht: die sind jedes Paar individuell geformt - und man muss sich natürlich an die Positionen halten.

Ein zusätzliches "hochbiegen" über die hohe Kante ist nicht nötig. Wären es gerade, gleiche Planken, müsste ich über die hohe Kante biegen. DAS gäbe sicher viel Bruch!

Einzig die Verdrillung am Ende an den Planken nahe dem Kiel war noch zusätzliche Spannung.

Diese gelaserten Bauteile nehmen einem sehr viel Aufwand und Risiko ab. Sehr anfängerfreundlich und sehr zu empfehlen. Man erhält recht sicher gleich gute Ergebnisse ohne Frust.

Ich glaube, das ist bei den Papierbausätzen sehr ähnlich. Man schneidet ja eine individuelle Kontur für jede Planke aus. Nur deswegen hat das an meiner Alert funktioniert. Mit kerzengeraden Leisten wäre ich da gescheitert.

So ähnlich haben es ja wohl auch die Wikinger gemacht: die grob vorgeschnitttenen aber bereits flachen Planke an ihren Platz geklemmt, gebogen und verdrillt über die dünne Seite (die "Dicke") und dann die exakte Kontur zur vorherigen Planke abgenommen. Was bei einem Klinkerrumpf ja auch gut geht! Dadurch hat jede Planke eine individuelle Kontur und würde man sie abnehmen und flach ablegen hätte man einen "Bausatz", der passt.
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

10

Freitag, 24. Juni 2022, 12:59

…und Fehler passieren halt
manchmal.
Wichtig ist draus lernen und
Weitermachen, wie schon der
Oberstufenlehrer damals trefflich zu
bemerken wusste.


:ok:

Hihihi .. mein Motto in der Fußzeile in einem anderen Forum (aber auch hier gültig):

Zitat

Success is the ability to go from failure to failure without losing your enthusiasm
W. Churchill

Was ich daraus gelernt habe:
meine Ungeduld braucht NOCH mehr Zügel.. ich muss noch viel mehr Modelle bauen, um noch ruhiger zu werden ..
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

11

Freitag, 24. Juni 2022, 17:24

" 8| :S :huh: :( :bang: :motz: :!! :cursing: "

Ah, da seid ihr ja wieder! Danke für´s reinschauen:

Ich hatte Euch gar nicht gezeigt, wie es da, wo die kleine Schaluppe in ihre kritische Bauphase kam, wirklich so aussah:



Da im Westen, hinter den Bäumen, da liegt die Biskaya.. und man konnte fast immer die Brandung auf den Strand rauschen hören .. Wunderschöne Gegend!

Jetzt zum kritischen Moment..

Die Aufgabe besteht darin, diese Spanten aus dem Rumpf zu entfernen, ohne die zwei Verstärkungsleisten, die ich ja fälschlicherweise mit den Spanten verklebt hatte, zu beschädigen.
Dazu habe ich erstmal OBERHALB der Verstärkungsleisten Platz gemacht:



Dann der knifflige Part:

Mit einer breiten kräfigen Pinzette das dünne Holz des Spants an den Klebestellen so seitlich lokal verdrehen, dass der Kleber sich lösen muss - die Leiste aber nur in ihrer LÄNGSRICHTUNG belastet wird - und in dieser für die Belastung stabilsten Richtung halten würde. Also wirklich mit der Pinzette knapp neben Klebestelle packen und sie dann um ihre Längsachse einfach drehen - so dass man den Teil des Holzes, den man mit der Pinzette packt, einfach aus dem dünnen Spant herausbricht - und man den Kleber an der Leiste einfach abschert.



Das ging - zu meiner großen Überraschung und Freude - sehr einfach und ohne eine Beschädidgung:



.. bis also nur noch die Bereich des Spants übrig blieben, die entlang der gelaserten Sollbruchstellen unten im Bodenraum am Kiel angeklebt übrig blieben.

:pfeif: puh.. das hat überraschend gut geklappt und nur ein paar graue Haare (merkt keiner!) mehr gekostet.


Nächster Schritt: die fehlenden "Spanten" im Boot: die erste Hälfte war ja ohne Beplankung "von aussen" durch die Öffnungen in den Seitenleisten und dem Kiel gezogen worden. Jetzt aber mussten sie IM Boot - erheblich schwieriger zu fassen - durch die Öffnungen bugsiert werden. Das ging nur wieder mit vorverformen und einer guten Pinzette - und vielem drücken, ziehen, nachschieben, versuchen unten im Kiel oder von der unterseite der letzten Seitenleiste her die Löcher zu treffen.. Ein Vorgang, der gerade den zu fädelnden Teil des Holzes bald ziemlich schlapp und weich machte (was beim Einfädeln wieder gar nicht hilfreich ist)..



Ich habe wieder in der Mitte begonnen, wo die Krümmung am unkritischsten schien - um ein bischen die Handhabung zu üben. Das jeweils krumme Ende ist das, das zum Fädeln missbraucht wurde. Hat man das Leistchen durch alle Löcher durch, muss man es wenigstens so weit durchziehen, dass dieser krumme Abschnitt oberhalb der Bootsseitenoberkante liegt. Ihr seht, ich habe auch die Richtung mal gewechselt.

Wenn man durch ist, sieht das Ergebnis etwa so aus:



An Bug und Heck macht der Winkel des Rumpfes bzw. der Winkel zw. Spant und Längsachse ein einteiligen Spant unten im Kiel fast unmöglich. Dort also habe ich "gestückelt". Am Heck kann man das sehen, denn dort ist ein Spant nicht in seiner Kiel-Durchführung gelandet. Das konnte ich aber korrigieren, wie man auf dem nächsten Bild schön sehen kann:



Hier ist jetzt die Bodenplatte und das Gräting unterm Cockpit eingeklebt - das für den Bug liegt schon bereit. Die gelaserten Teile wirken ordentlich und das Ganze nimmt so langsam die Form eines Bootes an.

Der nächste Schritt ist das Vorbereiten der "Ruderbänke", der Duchten sowie die Oberkante der Seiten - mit dem Dollbord auf dem die Dollen (?) platziert werden. Dazu sind im Laserset an den entsprechenden Positionen freundlicherweise mit dem Laser Markierungen angebracht, die sehr hilfreich sind:



Oben die beiden Dollborde - noch ohne Dollen. Unten die schon aufgeklebten Befestigungsrähmchen für die Stützen unter den Duchten. Diese Rähmchen helfen, die Stützen in Position zu halten, wenn die Duchten eingeklebt werden.

Wenn dann diese Teile - die Duchten und die Dollborde verklebt sind, die Scheuerleiste und das Dollbord geschwärzt wurden, dann hat man ein hübsches kleines Ruderboot:









Das "Schwarz" glänzt so, weil ich in Ermangelung einer anderen Farbe meinen schwarzen Leim verwendet habe. Ich denke nicht, dass die Dollborde mit Pech geschwärzt waren, das wäre doch schlecht für die Klamotten und würde in der Sonne "pappen" .. aber mir gefällt es trotzdem.

Jetzt fehlen noch die Riemen, das Ruder und die Maste .. sowie natürlich Kleinteile, die aber nicht im Bausatz enthalten sind.
Das Ruder habe ich im Urlaub nicht angegangen, weil es mit den Metalleisten angeschlagen werden muss. Ich hatte aber kein Werkzeug dabei, mit dem ich diese Kupferteile hätte sauber bearbeiten können. Also kommt das noch.

Die Maste sind ja nun leider auch aus flachem Holz gelasert - und daher nicht rund. Das habe ich mich im Urlaub auch nicht getraut - auch da will ich erstmal Versuche starten.

Bei den Riemen habe ich einen Versuch gestartet ..





Zunächst müssen je Riemen zwei "Verdickungen" an das Griffende. Ich vermute mal dass das Gegengewichte zum Ruderblatt wären. Es sah so aber ziemlich sch..e aus, so dass ich annahm, dass man die verrunden müsse. Vorsichtig begonnen .. mutiger geworden .. mehr... und eigentlich könnte man doch auch vorsichtig den Ruderschaft ... ja.. wird .. ganz vorsich.. ;(



Autsch! Der ist hin.

Falkonet hat viele Teile mehrfach in den Laserbausatz integriert. Daher die anfängliche Verwirrung gleich mit dem ersten Teil. Gerade solche, die Bearbeitung nötig haben. Die dünnen "Spanten" die man über die Malle ziehen muss, waren in der Anzahl fast doppelt so viele da, wie man braucht. Auch von den Riemen hat es einen mehr, als nötig. Lediglich die Duchtenstützen waren nur einmal da - und da man die rundum etwas dünner feilen musste, damit sie in ihre "Rähmchen" passten, ist mir eins entwischt. Das war aber leicht mit Resten wieder herzustellen.

Vorläufiges Fazit - da ich hier den Baubericht zumindest Zwischenstoppen muss:

der kleine russische Bausatz ist sehr einfach und führt zu einem hübschen kleinen Boot. Die Qualität der Bauteile war - aus meiner recht unerfahrenen Sicht jedenfalls - sehr, sehr gut. Das Beplanken und Bauen wirklich simple. Alle Probleme lassen sich auch für einen Anfänger lösen und wenn man etwas aufpasst, rennt man nicht so dumm in Probleme wie ich :D

Das Wichtigste: es hat Spaß gemacht, das Ergebnis - auch wenn ich einiges hätte besser machen können - befriedigt zumindest mich sehr.

Das kleine Boot ist ein sehr guter Starter in das Hobby, denke ich, bei dem man ohne großen Hürden zu einem wirklich hübschen Ergebnis kommt. Es ist auch ein prima Zwischenhappen für die Profis - und ich denke, es ist sein Geld wert.

Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

12

Freitag, 24. Juni 2022, 19:55

…und schon fertig.
Soviel zum Geduld lernen.
Aber sehr schönes Modell.
Was mich ein bisschen stört ist die
gerichtete Holzmaserung über die
komplette Gräting und die hintere
Bordumrandung.
Diese Bauteile setzen sich in der Regel
aus einzelnen Elementen mit Maserung
in Längsrichtung zusammen.
Aber das ist Dir sicherlich bekannt.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

13

Samstag, 25. Juni 2022, 12:50

…und schon fertig.
Soviel zum Geduld lernen.

Nanu, was hattest Du erwart?

Ist ein Boot, ein Einsteigermodell.. und auch nicht ganz fertig nebenbei. Ich habe ja nur ein "vorläufiges" Fazit gezogen. :D

Zitat


Aber sehr schönes Modell.
Was mich ein bisschen stört ist die
gerichtete Holzmaserung über die
komplette Gräting und die hintere
Bordumrandung.
Diese Bauteile setzen sich in der Regel
aus einzelnen Elementen mit Maserung
in Längsrichtung zusammen.
Aber das ist Dir sicherlich bekannt.

Jep, schon klar. Aber auch hier: Einsteigermodell! So Sachen wie Gräting oder auch die Bank selber machen ist bei mir noch nicht. Das Ganze war nur als Urlaubsvergnügen und Fingerübung gedacht. Und das der kleine Bausatz solches vereinfacht darstellt... willst Du ihm das vorwerfen?

Es ist kein toller Scratchbau, kein Dreimaster, keine Nautilus.. einfach nur ein kleiner Einsteigerbausatz, .. -sätzlein! Ich dachte, damit könnte man einem ängstlichen Anfänger (wie mir!) oder "Holzumsteiger" motivieren, sich auf das Abenteuer "Schiffmodellbau in Holz" einzulassen.

Falsch gedacht? :huh:

Edit: aber ich nehme das mal als Anregungen mit: gerade die Bank hinten könnte man mit etwas mehr Zeit trennen und "richtig" aufbauen. Wäre mir das Modell "wichtiger", würde ich mir die Mühe vielleicht machen. Tatsächlich ist das Modell auch in dieser Hinsicht "billig". Hm.. Klingt doof, oder? Ist nicht abschätzen gemeint. Aber so ist halt meine Gewichtung.
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

14

Samstag, 25. Juni 2022, 12:58

Moin Marcus,

Vorläufiges Fazit
-> Vorläufige Glückwünsche :lol:

Für einen Einstieg in den Holzbau ist es wirklich gut :ok:

Das Wichtigste: es hat Spaß gemacht, das Ergebnis - auch wenn ich einiges hätte besser machen können - befriedigt zumindest mich sehr.
Dann ist alles richtig und gut!

Ingo
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15

Dienstag, 28. Juni 2022, 14:14

Danke!

Lieber Marcus!

Vor Kurzem gabs hier einen Diskurs über die Barrieren im Forum für Einsteigende...

Da war Dein Modell ein prima Beispiel, wie das lösbar ist. Und motivierend dazu.
Und handwerklich waren Deine Schritte klar beschrieben.

Da bin ich auf Deine nächste Arbeit gespannt!
Let go your shank painter, let go your cat stopper!
Haul up your clewgarnets, let tacks and sheets fly!

16

Dienstag, 28. Juni 2022, 14:25

Sorry Marcus,

so wollte ich mich nicht verstanden wissen.

Von der Sache her bin ich voll bei Bibi.
Allerdings habe ich Dich von Deinem hier Gezeigten nicht als Einsteiger eingestuft.

:respekt:

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Ray

17

Mittwoch, 29. Juni 2022, 09:10

Moin Marcus,

da hast du ein sehr gutes Anfängermodell ausgesucht und gebaut wie das Resultat bestätigt. :thumbsup:

Zitat

Das Wichtigste: es hat Spaß gemacht, das Ergebnis - auch wenn ich einiges hätte besser machen können - befriedigt zumindest mich sehr.

Spaß sollte es immer machen! Größere Projekte können einen, schon zeitlich, schnell überfordern und rauben einem so den Spaß.
Freue mich schon auf dein nächstes Projekt.

Güße

Joerg

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