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1

Donnerstag, 15. März 2018, 12:29

Unbekanntes Detail auf der Rüste in einem van de Velde ... was ist das ?

In einem Van de Velde habe ich das folgende, mir bislang unbekannte, Detail auf der Rüste entdeckt. Was ist das ?
Danke fürs Miträtseln

Überblick




Detail



Nebenfrage:
Das lange Ding links daneben ... das senkrecht bis fast ins Wasser geht .. ist das ein Entsorgungsschacht ?
Als Rammschutz kann es kaum geholfen haben weil die viel weiter rausstehenden Seitentaschen da schon längst kaputt wären
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

2

Donnerstag, 15. März 2018, 13:22

Hallo Markus,

...Entsorgungsschacht könnte sein, vielleicht sogar füe eine innenliegende Toilette.

Der dahinter liegende Raum hat ja sogar Fenster.

Das Teil auf der Rüste? Ein Vorläufer der heutigen Dixieklo`s :pfeif:

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

3

Donnerstag, 15. März 2018, 18:33

Da lange Dings daneben könnte auch ein Ladebord sein. Auch im hinteren Rumpfbereich wurden ja Ersatzteile außenbords mitgeführt wie z.B. Reservemarsen. Da diese ja ebenfalls hochgehievt werden mussten würde so die Bordwand geschont. Nur eine Vermutung... :nixweis:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



4

Donnerstag, 15. März 2018, 19:32

Da lange Dings daneben könnte auch ein Ladebord sein. Auch im hinteren Rumpfbereich wurden ja Ersatzteile außenbords mitgeführt wie z.B. Reservemarsen. Da diese ja ebenfalls hochgehievt werden mussten würde so die Bordwand geschont. Nur eine Vermutung... :nixweis:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:


Ich würde dieses Detail ignorieren, bzw der künstlerischen Freiheit des Zeichner zu ordnen, wenn es nicht auch auf den Original- oder Werftplänen zu sehen ist.
Gruß Peter

5

Freitag, 16. März 2018, 00:54

Ich würde deiner Argumentationmit der künstlerischen Freiheit gerne folgen ... aber nicht wenn es sich um eine Zeichnung der Van de Veldes handelt.
Diese waren berühmt für ihre photorealistischen Werke ... bei denen gehe ich in der Regel davon aus, daß es das Dargestellte auch so gab.

Nicht nur heute findet man alle möglichen absonderlichen Sonderkonstruktionen auf Schiffen ... ich bin überzeugt, daß man auch damals sehr experimentierfreudig war und viel Neues ausprobierte ... sonst hätte es damals nicht in so kurzer Zeit so enorm viele Fortschritte gegeben.

Ladebord finde ich auch eine gute Möglichkeit ... je weiter ich es betrachte desto mehr fällt mir diese Fensterreihe zwischen den Pforten auf ... und der ungewöhnliche Decksaufbau
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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6

Donnerstag, 22. März 2018, 17:17

Das ist doch im Grunde ein ganz normaler Zweidecker, oder? Vielleicht ist der für den Transport hochgestellte Persönlichkeiten irgendwie umgerüstet und hat einen Bereich mit Oberlicht und Sonnenschutz auf dem Achterdeck, ähnlich wie die Staatenjachten. Aber ich bin alles andere als sicher. Dergleichen habe ich noch nie gesehen. Weiß man, welches Schiff dargestellt ist.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

7

Samstag, 24. März 2018, 20:43

neue Bilder und noch mehr Unbekanntes

"Nachtigall ick hör dir ... " ... Schmidt was hast Du wieder vor ?

Ein ganz normaler Zweidecker ist das doch nicht ganz ? mit dieser üppigen Ausschmückung ?

... leider habe ich nur die Bezeichnung "Oorlogsship" gefunden

Also hier ist die Komplettansicht in einer angenehmen Auflösung, die recht viele Details zeigt
https://i.pinimg.com/originals/30/ed/de/…a0026b086be.jpg


Und wieder mal einer dieser "Schächte" -> roter Pfeil ... was auch immer es ist so scheint es in diesem Fall durch die Rüsten hindurch zu gehen / das Mastzubehör mal locker am Heck abgelegt-> grüner Pfeil / offen kein Schott -> Wolke



Diesmal ist das Schiff benannt: Schip de Princesse Royale van vice-admiraal Witte de With
https://i.pinimg.com/originals/3a/eb/8d/…b5d8dc28d5f.jpg


Schon wieder taucht eines dieser Dinger auf der Rüste auf ... diesmal auf der Rüste der Royal Charles
Beachtet auf der Gesamtansicht die tiefe Lage der Ankerscheuer.
https://3.bp.blogspot.com/-jmmhFfUzosY/U…yal+Charles.jpg



Spätestens jetzt ist der Einzelfall ausgeschlossen und definitiv auch eine mögliche künstlerische Freiheit.
Deshalb die Frage erneut in die Runde
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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8

Dienstag, 10. März 2020, 15:23

Hallo!

Hab den Beitrag gerade erst entdeckt. Ist zwar schon an die zwei Jahre her, seit hier zum letzten Mal was geschrieben wurde, aber ich glaube, die sanitäre Frage auf Schiffen des 17. und 18. Jhs (und auch davor) ist nach wie vor interessant und nicht unbedingt letztgültig beantwortet.

Zunächst mal zu den halbrunden bzw. auch eckigen Konstruktionen auf den Rüstbrettern:



Es gibt dazu eine kleine Monographie:



Übrigens auch (in ihrer Form als Masterarbeit) als PDF erhältlich: http://nautarch.tamu.edu/Theses/abstracts/simmons.html

Man nannte diese Konstruktionen "side shelfs", sie befanden sich auch oft auf eigenen Seitenbrettern, also nicht auf den Rüstbrettern. Anfangs waren sie eckig, später, im Zuge der um sich greifenden barocken Einstellung des Zeitalters, gerieten sie zunehmend runder, ähnlich den Round Houses am Frontschott der Schiffe. Es heisst im Text der obigen Monographie: ..."because no external entrance is apparent, the side shelf must have been a built-out latrine entered from within."
Ich bin gespannt, wann das zum ersten mal an einem Modell dargestellt werden wird. :)


Zu dem Abflusskanal weiter achtern vermute ich, dass es sich um einen solchen für die sogenannten "Pissdales" (Urinale/Pissoirs) handelt, bin mir da aber nicht sicher. Es gab definitiv solche Pissdales, nur werden sie auf Modellen und auch in der Kunst nicht oft dargestellt. Eine Illustration aus der obigen Publikation:



Pissdales auf Modellen (allerdings findet sich kein Abflusskanal):



Auf Segelschiffsmodellbau.com ist ein Thread den sanitären Einrichtungen auf Schiffen des 17. und 18. Jhs gewidmet: https://www.segelschiffsmodellbau.com/t8…-The-Heads.html
Wer dort angemeldet ist, findet einiges interessante dazu.

Grüsse, Hartmut

9

Freitag, 13. März 2020, 10:59

Vielen Dank
eine großartige Ergänzung .. habe mir das gleich heruntergeladen ... ich denke da gibt es noch sehr viel zu entdecken.
Jetzt denke ich auch, daß das eine Toilette sein könnte
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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10

Freitag, 13. März 2020, 13:54

Mal ein richtig gutes Thema... so viel hundert Menschen mussten müssen können...

Dagegen sind die Laeisz- Klogeschichten, die ich gerade lese, schon hyperreguliert.
Let go your shank painter, let go your cat stopper!
Haul up your clewgarnets, let tacks and sheets fly!

11

Freitag, 28. Januar 2022, 10:34

Gerade erst entdeckt, so ein Scheißthema liebe ich ;-)

Die Tonnen auf den Rüsten waren wahrscheinlich tatsächlich die Toiletten. Die geraden Strukturen an den Bordwänden waren Fender zum Hochziehen von Material und Ladung. Entsorgungsschächte an diesen Stellen kamen erst 100 JAhre später auf.

Mehr zu meinem Lieblingsthema hier:

https://www.segelschiffsmodellbau.com/t8…-The-Heads.html

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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http://www.dafinismus.de

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