Mahlzeit allerseits!
Quelle: Wikipedia
Die Tsesarevich (oder der Tsesarevich, russische Schiffe sind männlich) war ein sogenanntes Einheitslinienschiff, 1899 auf Kiel gelegt und 1903 in Dienst gestellt.Der Name bedeutet Kronprinz, kleiner Zar, und kommt in verschiedenen Schreibweisen vor, ich halte mich da an den Bausatz. Einheitslinienschiff deshalb, weil etwa 10 Jahre lang, bis zum Erscheinen der Dreadnought 1906, Linienschiffe auf der ganzen Welt praktisch gleich gebaut wurden, Verdrängung um 12000 Tonnen, Geschwindigkeit 18 Knoten, Hauptbewaffnung 4 Rohre etwa 30cm, Sekundärbewaffnung 12-14 Rohre 15cm, zahlreiche leichte Geschütze und Torpedorohre. Russland war im allgemeinen Wettrüsten ins Hintertreffen geraten, es fehlte an Werftkapazität und Fachwissen, und weil neuerdings auch Japan ein ernst zu nehmender Gegner war, ließ man viele Schiffe im Ausland bauen, in den USA, in Deutschland und auch in Frankreich.
Tsesarevich wurde in Frankreich gebaut, als Prototyp für die dann in Russland gebauten 5 Schiffe der Borodino-Klasse, die unter Experten als die schlechteste Schlachtschiffklasse der Welt gilt.
Der damaligen Mode im französischen Schiffbau folgend, hatte der Rumpf einen birnenförmigen Querschnitt, der das Schussfeld für die Mittelartillerie verbesserte, aber die Rollstabilität verschlechterte. Zusammen mit starker Topplastigkeit und einem wasserdichten Längsschott, das eingedrungenes Wasser auf einer Seite hielt, führte das zu einer fatalen Neigung zum kentern. Die Japaner haben 3 Borodinos versenkt, alle sind gekentert, kaum Überlebende.
Tsesarevich hatte da mehr Glück, wurde zwar 1904 erheblich beschädigt, konnte sich aber in die deutsche Kolonie Tsingtau (oder Qiundao) in China retten, wo sie, bis zum Ende des Krieges interniert, provisorisch repariert wurde, um dann in die Ostsee zurückzukehren, wo sie blieb. Im ersten Weltkrieg war sie kaum aktiv und wurde nach der Oktoberrevolution von den Bolschewiki übernommen, die sie in Graschdanin (Bürger) umbenannten, aber weiter keine Verwendung dafür hatten und sie verkommen ließen. 1924 wurde die Hulk dann in Deutschland verschrottet.
Das Modell
Ich hatte auch mit der Mikasa von Hasegawa geliebäugelt, wollte aber nicht schon wieder einen Japaner bauen, so ist es dann ein Schiff geworden, das immerhin mal gegen die Mikasa gekämpft hat. Trumpeter bietet Bausätze in verschiedenen Bauzuständen an, ich habe den letzten von 1917. Das bedeutet vor allem eine von 16 auf 4 Rohre verkleinerte 75mm-Batterie, so das die Plattformen in den Masten und der doppelstöckige offene Aufbau achtern entfallen.
Der Bausatz enthält von Hause aus gute Ätzteile, die mir völlig reichen. Ein Holzdeck von Artwox und ein Rohrsatz von Master kommen dazu. Wird nicht ganz so eine filigrane Superdetailorgie wie die Mikuma, aber der Bausatz macht einen ganz ordentlichen Eindruck.
Holzdeck, die Kanten sind teilweise nicht so sauber, wie ich das von diesem Hersteller gewohnt bin. Kann ein Laser verkatert sein?
Rohrsatz, sogar die kleinsten (37mm) haben offene Mündungen (nicht ganz masstäblich, mehr als ein Zehntel mm...)
Trumpeter hat sich das getrennte Unterwasserschiff abgewöhnt, da ich ja Vollrumpf baue, freut mich das, mit Grausen denke ich an die Repulse...
Trotz aufwändiger Verpackung ein kleiner Nasenstüber, ausserdem ist eine Spiere gebrochen. Nicht schlimm..
Bin immer froh, wenn das geschafft ist.
Vor dem Zusammensetzen müssen noch einige Teile von innen eingeklebt werden. Die kleinen rechteckigen Einsätze sind Lukendeckel über regelrechten vierflügeligen Fenstern, allerdings waren diese eigentlich trapezförmig, unten breiter als oben. Ist mir aber zu aufwändig, den Fehler zu beheben.
Schraubenwellen und Schlingerkiele sind schön gestaltet und passgenau.
Über das verrutschte Torpedorohr kommt noch ein Deckel.
Hier ebenso.
Die Stücke Schanzkleid waren wohl abnehmbar, auf manchen Fotos sind sie nicht zu sehen.
Erstaunlich, wie schnell so etwas Gestalt annimmt, wenn man einfach nur Teile zusammenklebt..
Deckshäuser sind einteilig gegossen, hier schon mit kleinen Anbauteilen. Wirklich gut gemacht.