Hi Franz, na ... wieder an Bord ?
Erinnerst Du Dich noch an unsere Spekulationen wie denn bei der Nao Victoria im Bereich der Mastkörbe der Mast und Topmast technisch zusammengehalten werden ?
Holz: Nao Victoria 1519 - 1:50 und folgende ....
Ob mittels Eselshaupt oder Vertiefung im Mast und guter Verzurrung ?
Und unser Ärgernis, daß es im WWW trotz intensiver Suche weit und breit keinerlei Detailphotos vom Mastkorbbereich dazu gibt ?
Nun ... während der vergangenen Monate war die Nao Victoria mal wieder im Bereich der Biskaya unterwegs ... hm, naja ist sie derzeit immer noch ... aber schon auf dem Weg Richtung Gijon und La Coruna . ( Stand Mitte September 2018 )
Unter anderem war sie im Fischerhafen von Santurze . Das ist ein historischer Teil eines gigantischen Frachthafens an der Flußmündung direkt bei Bilbao. Ein guter Grund sich genau dort die Sache mal genauer anzuschauen und ein wenig auf der Victoria rumzuturnen.
Das hat wirklich jede Menge Spaß gemacht ... auch wenn man nicht überall drauf und rein darf . Insbesondere die modernen Einrichtungen im Frachtraum sind nicht öffentlich zugänglich ... verständlich ... würde auch die Illusion stören.
Ein beeindruckendes Schiff ... im Vergleich mit den vielen durchschnittlich großen Yachten gar nicht mal so klein ... ein toller Nachbau ... jedem zu empfehlen sich das Schiff direkt anzuschauen.
Interessant fand ich die Aussage auf dem Schiff, daß im Gegensatz zur landläufigen Ansicht auf den Schiffen von Magellans Expedition die Laderäume hermetisch verschlossen blieben um die wertvolle Ladung möglichst lange zu schützen. Die gesamte Besatzung mußte demzufolge auf Deck schlafen ! Außer dem kleinen Bugbereich und der Kapitänskajüte gibt es auf dem ganzen DIng keinen überdachten Bereich ... vielleicht wurde das ja mit temporären Segeltuchüberdachungen gelöst wie man sie auch auf vielen Zeichnungen van der Veldes angedeutet sieht.
Dann doch eine kleine Überraschung für mich ... und sie ist so gut gemacht, daß man es auf den ersten Blick gar nicht wirklich merkt.
Aus praktischen Gründen hinsichtlich der Haltbarkeit wurden auf dem Nachbau alle Masten aus Stahlrohren gefertigt.
Durch die ganzen angebauten Details wie Tauwicklungen und die Farbgebung etc wirklich sehr dezent und überzeugend gemacht.
Nur an Stellen wie dieser geschraubten Verbindung kann man es ab und zu erkennen .... und natürlich am gleichmäßigen Querschnitt der Rohre ohne Verjüngungen.
So löst sich dann, auch durch meine jetzt vorhandenen Aufnahme des Mastkorbbereichs, das Rätsel um die Verbindung der Mastteile ... ich habe extra nochmals nachgefragt ... sie ist schlicht und einfach geschweißt ! Eine wirkliche Hilfe für eine Darstellung des Modells im 16. Jahrhundert ist das nicht gerade ... aber immerhin wissen wir jetzt warum.
Zum Schluß noch eine besondere Ansicht ... hinter der Victoria ist eine Brücke zu sehen .. die "puente colgante" ... aber nur die Hälfte ... nämlich die obere Hälfte !
Immer wieder auf aktuellem Stand gehalten ist sie die älteste ( 1893 ) noch voll in Betrieb befindliche Schwebefähre. Sie ist eine der wichtigsten Verbindungen an der Flußmündung, zählt zum Weltkulturerbe und fährt tatsächlich noch immer in einem sehr flotten Rythmus von nur wenigen Minuten ständig von Seite zu Seite.
Mal was ganz anderes als Hänge-, Klapp- und Schwenkbrücken ... sehr sehenswert ! Auch die Überfahrt ist ein kurzes aber einzigartiges Ereignis ... inklusive Auto ist man für wenige Euros dabei.