Gestern war dann der Tag der großen Vermehrung. Ich habe drei Abgüsse hergestellt und auch das Urmodell wieder so weit hergerichtet, dass es mittun darf. Die ganze Abgießerei vermittelt immerhin eine Ahnung von dem Gefühl, das Handwerker im 19. Jahrhundert gehabt haben müssen, als sie Zeuge der technischen Revolution wurden. Ein Teil, an dem sie Stunden oder Tage gearbeitet hatten, fand sich im Handumdrehen reproduziert. Tolle Sache, aber auch ein bisschen gruselig.
Das neue, durchgehende Deck hat an den Seiten einen kleinen Überstand, gegen den die Bordwand geklebt werden soll. Im vorderen und hinteren Bereich ist der etwas höher. Das Deck liegt auf einem Polystyrolstreifen auf, der innen 2 mm unterhalb der Rumpfkante angebracht ist. Die Passform des Ganzen hat mich selbst überrascht. Bei größeren Resin-Teilen muss man immer mit Größenveränderungen rechnen. Die Perlenteile sind wohl noch klein genug.
Doch dann, oh je, ritt es mich wieder, heute noch vor dem Frühstück. Wie wäre es, dachte ich, wenn man jetzt die Bodenplatte des Rumpfes wieder heraussägte, sodass man, wenn das Deck eingeklebt ist, von unten wieder an die Stückpforten rankommt. Würde das die Stabilität des Ganzen gefährden? Immerhin könnte man viel bessere Lafettenattrappen anbringen. Gedacht, getan.
Leider war ich vorschnell und habe im hinteren Bereich des Rumpfes zu viel herausgesägt. Ich musste den herausgesägten Boden wieder einsetzen und mittels einer Resin-Dusche mit dem Rumpf verbinden.
Das Resultat nach der zweiten Sägung. Die Bordwände sind von innen glatt gefräst und geschmirgelt.
Und so stellt sich jetzt der Zugang zum Inneren dar.
Die Frage lautet jetzt natürlich: (Edgar Wallace-Modus an) „Wird er dieses Teil abgießen können?" (Irres Lachen, das in einer nebligen Gasse nahe der Themse verhallt)
Schmidt