Einbau und Beplankung Back- und Hauptdeck
So liebe Freunde der gepflegten Freizeitbeschäftigung... ich werd nach einer längeren krankheitsbedingten Auszeit (mit wenigen Unterbrechungen), mal wieder das Licht im Trockendock einschalten
und an meinem Baubericht und Projekt weiter arbeiten.
Kurz zum aktuellen Stand der Dinge:
die nachfolgenden 3-4 Berichte sind (
mal wieder) nicht zeitaktuell, will sagen, ich war mit dem Bauen wieder mal schneller, als das ich mit dem Fotografieren hinterher kam .... sorry.
Hey seid mal ehrlich, Euch sind doch bestimmt auch mit unter die Pferde durchgegangen, wenn Ihr so richtig in "Modellbauwut" geraten seid und da ist einem der Fotoapparat leider sowas von weit weg ... nun gut, ich muss damit leben und Ihr müsst es halt ertragen ... leider.
So, lange genug gequatscht. Weiter geht es mit: Back- und Hauptdeck einbauen und beplanken ......., zuvor jedoch ein kurzer Exkurs zum Einbau der Kajütwand auf dem Hauptdeck nach Achtern.
Ich habe die betreffende Abschlusswand in einem Winkel von 5° in Richtung Bug schräg gestellt und ihr somit eine Neigung zur Back verpasst.
Diese vorgesetzte Wand versetzte ich um 2mm nach oben, wodurch ich die Grundplatte des Hauptdecks unter den so entstandenen Spalt einsetzen konnte. Die Deckslänge hat sich durch diese
kleine Änderung nicht wesentlich verändert.
Warum habe ich das eigentlich gemacht und bin vom Bauplan abgewichen?
Ich habe mir unzählige Fotografien anderer Schiffe und Modelle aus dieser Epoche angesehen, im Internet nach Detailaufnahmen und Zeichnungen gesucht als auch verschiedene Filme und Videos angesehen, auf denen Schiffe in rauer See zu sehen waren. Mir ist dabei aufgefallen, dass gerade die tieferliegenden Decks hierbei von Schlagwasser der einbrechenden Wellen überflutet
werden. Wenn diese Wand senkrecht verbaut wurde, so muss, eingebauter Türschwellen zum Trotz, dennoch der Kajüten-Bereich dahinter stark beeinträchtigt worden sein. Auch ist mir bei der Betrachtung entsprechender Abbildungen aufgefallen, dass in den meisten Fällen, so die Bilddarstellungen historisch korrekt sind, diese Decksabschlüssen nicht durchweg in 90° verbaut
wurden, sondern eben mit einer leichten Neigung zum Bug eingebaut wurden, was einer besseren Wasserabweisung dienen sollte.
So habe ich, "dem Künstler freie Hand"
, für mich entschieden, diese Bauweise auch auf mein Modell zu übertragen.
Doch zurück zum Eigentlichen....
Ich habe als ersten Schritt das untere Back-Deck eingebaut , da hier noch verschiedene Aufbauten angebracht werden, die später nichtmehr zugänglich sind. Unteranderem
die Ankerbeting und das Fockmastknie. Hiernach habe ich das Haupt- oder Geschützdeck eingebaut.
Jetzt ging es an das Beplanken der beiden Decksabschnitte. Begonnen wurde mit den ersten beiden nebeneinander liegenden Plankenreihen von der Decksmitte nach außen. Die notwendige Kalfaterung habe wie folgt ausgeführt:
Im Internet werden die verschiedensten Methoden für das Ausführen der Kalfaterung erklärt. Angefangen vom einfachen Einfärben der Kannten, bis hin zum bekleben der Kanten mit geschwärztem Papier. Ich habe mich für die Fadenmethode entschieden. Hierbei verwendete ich schwarzen Sternzwirn. Von dem Wickel rollte ich etwa 2 Meter ab und legte diesen Faden in stark verdünntem Holzleim. Das
Verhältnis habe ich hierbei mit 1 Teil Leim zu 3 Teilen Wasser gewählt. Der Faden verblieb, gelegentlichen Bewegen des Fadens im Leim um ein verkleben zu vermeiden, etwa 1 Stunde im Leimgefäß, so dass er sich vollständig durchtränken konnte. Kurz vor dem Einbau der Kalfaterung habe ich von diesem Faden ein etwa 500 mm langes Stück abgeschnitten und dieses durch einen Putzlappen gezogen, um
überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen. Jetzt wurden die Kalfaterflächen der Planken sparsam mit Kaltleim versehen und der Faden mittels Pinzette gleichmäßig gegengedrückt. Erst jetzt kann die zweite Plankenlage verlegt werden und die Arbeit des Kalfaterns wiederholt sich wechselseitig. An den Stirnseiten sollte der Faden mit etwa 2mm Überstand (wegen der Schrumpfung) ab gelängt werden.
Nach dem Verlegen der Planken habe ich den Verlauf und die Lage der Plankendübel eingezeichnet. Entlang der Markierungen wurden (geschätzte 1000) Dübelbohrungen eingearbeitet.
Die Dübelarbeiten habe ich hiernach mit der "Zahnstocher-Methode" ausgeführt.
Nach dem Aushärten des Leimes wurden die Stäbchen mit einem scharfen Seitenschneider abgeknippst.
Jetzt war nur noch der Arbeitsgang "Verschleifen" aller Oberflächen angesagt. Somit wurden nicht nur die Planken selbst bearbeitet, sondern auch alle Überstände der Dübelung und der eingelegten
Kalfaterschnur.
Wie man sehen kann, ist der durchtränkte und völlig ausgehärtete Faden nach dem Schleifen nicht ausgefranst und bildet mit den Planken eine einheitliche Oberfläche. So sieht die
Oberfläche des Decks (unbehandelt und unlackiert) nach dem Feinschliff aus:
..... phuuuuu, soweit erst einmal solls das gewesen sein. Der nächste BB-Block zeigt noch einige Details zum Hauptdeck. Im Anschluss geht es dann mit dem oberen Backdeck, den dortigen Aufbauten und dem Bugausbau weiter .... bis dahin bitte keine Lange Weile aufkommen lassen und pflegt Eure Projekte....
Gruß
Frank (der Holzwurm)