Das ist ein Blödsinn, den Mondfeld in seiner "Bibel" ungeprüft von irgendeiner dubiosen nur ihm bekannten Quelle übernommen hatte. Er hat mittlerweile widerrufen :-)
Mondfeld widerruft- und stellt die Welt der Takelspezialisten auf den kopf!!
Für diese beschriebenn Richtungswechsel sind keine historischen Quellen bekannt, weder bei Franzosen noch Engländern und es gibt auch keinen einleuchtenden Grund dafür. Aber das ist ja nicht der einzige Bock in dem Buch, aber der am meisten aufgegriffene zusammen mit den "Standard-6-Meter-Planken".
Die Schlagrichtung der Taue hat
in der Regel einen einfachen Hintergrund: Der einzelne Fasern werden für den Faden links gedreht, ist so Standard da angeblich für die vorwiegend rechtshändige Bevölkerung einfacher, (einige sagen auch, dass das mit dem Wuchs der Pflanze zu tun hätte). Die Fäden werden zu Garn, die Garne zu Kardelen und aus denen dann das Tau gemacht. Nur durch diesen obligatorischen Richtungswechsel bei jedem Verarbeitungsschritt verdrillen und verklammern sich die Fasern richtig zueinander, um die gewünschte Endfestigkeit zu erreichen. Die Dicke der Taue kommt hierbei durch dieDicke der Fäden und der Anzahl der Garne. Das Resultat ist dadurch in der Regel rechts gedreht.
Braucht man stärkere Trossen/Kabel werden 3 bis vier Taue zusammengeschlagen und wieder muss aus Stabilitätsgründen der Richtungswechsel rein, darum sind Ankerkabel, untere Stage und die unteren Wanten bei großen Schiffen linksgeschlagen.
Die Normalen rechtsgeschlagenen Taue haben somit auch glatte Kardele, während bei den Kabeln die Keepen der Einzeltaue sichtbar. Wer Wert auf solche Details legt, kann sich hier austoben.
Hier linksgeschlagene Kabel, bei der denen die Keepen (Rillen) der rechtsgeschlagenen Taue schön sichtbar sind.
Hier das Zusammenspiel: DIe Unterwanten sind mit Kabeln mit links und die dünneren Taue im Rechtsschlag.
Das sich die Stabilität der Taue aus dem Richtungswechsel ergibt, kann man auch ausnutzen. Es gab kurzzeitig Versuche, einen Richtungswechsel auszulassen. Dadurch wird das Tau weicher und elastischer, saugt sich aber - da die Fasern nicht so verdichtet sind - schneller und bedeutend mehr mit Wasser voll und ist sowieso nicht so stark belastbar. Die Versuche wurden für Brooktaue genommen (Karronaden) oder für andere Taue biegsame im nicht nassen Bereich. Dies ist für um 1860 belegt, hat sich aber nicht großflächig durchgesetzt.
Lieber Gruß, Daniel