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Donnerstag, 25. Mai 2017, 11:47

KRUPP RÄUMER S von TAKOM in 1/35

TAKOM hat den Krupp Räumer S in 1/35
rausgebracht, und hat damit eines der rätselhaftesten Geräte des
zweiten Weltkrieges rausgehauen. Soweit, so gut.


Vor den Bau hat allerdings die Neugier
etwas Recherche gesetzt, denn im Gegensatz zu den allenthalben
Computerspiel-generierten E-/Maus-Derivaten ohne jeden historischen
Hintergrund (...wohlgemerkt, ich liebe diese Fantasy-Gefährte!) ist
der Räumer ein real existierendes Fahrzeug mit klarer
Aufgabendefinition.



Und damit geht’s los: Der Krupp
Räumer S war KEIN Minenräumgerät wie es das Alkett-Dreirad mit der
Funktion, Minen zu überfahren. Der Räumer war der Schub-Traktor
eines Räumgespannes.


Damit wird auch die irrtümliche
allenthalben verbreitete Gewichtsangabe von 130 Tonnen schnell
relativiert. Der Räumer hatte als reines Fahrzeug ein Gewicht von 75
Tonnen. Den Rest machte das massive Räumgeschirr aus mächtigen
Minenräumwalzen aus, das der Räumer VOR sich herschob wie einen
Einkaufswagen.


TAKOM hat das Antriebssystem des Räumer
S nicht verstanden. Der Vortrieb wurde nicht in der Zentralachse
erzeugt, die gut gefedert unter dem Wagen frei aufgehängt war. Der
Antrieb wurde über Wellen an einen im Rad liegenden Zahnkranz
übertragen. Am Wagenkasten sind die Öffnungen für die Wellen
durchaus vorgesehen, an den Rädern leider nicht. Aber das kann einen
Modellbauer nicht schrecken ;-)



2

Donnerstag, 25. Mai 2017, 12:02

Die Räder des Fahrzeuges sind schön
und gut, nur - es sind die Transporträder mit Gummi-Polstern für
Bahn-/Strassenbewegung. ähnlich wie bei den schweren Panzern. Die
Einsatz-Räder waren wesentlich breiter und komplett aus Stahl. Die
Nähe der Gesamtkonstruktion zu den Lauster-Fahrzeugen ist da nicht
zu übersehen.

Ich habe das mit jeweils zwei Hälften
gelöst, auf die dann die stählernen Laufflächen aufgesetzt wurden.

3

Donnerstag, 25. Mai 2017, 12:14

Alle weiteren Anbauten allerdings
beruhen auf Vermutungen. Das Monstrum bekommt auf der Fahrerseite
einen ordentlichen Sichtblock, MG-Kugelblende, seitliche Sehschlitze in den Türen,
eine Nahverteidigungswaffe und dazu einen Winkelspiegel auf dem Dach,
da laut den Quellen durch das Minenräumgeschirr die Sicht des
Fahrers nach vorne stark eingeschränkt war...ach ja, eine
Funkantenne natürlich...




Mein Modell ist also eine an den
vorhandenen Fakten orientierte „what-if“-Sache mit hohem
Wahrscheinlichkeitsfaktor. Ach so...die Informationen entstammen den
Arbeiten eines Fachbuchautors, der in Kürze mit wirklich tollen
neuen Informationen veröffentlichen wird!

4

Donnerstag, 25. Mai 2017, 12:17

Was ein Monstrum 8o hier bleib ich auf jeden Fall dran. Gutes Gelingen :ok:
Ob groß oder klein, ob arm oder reich. Vor einem Lauf sind alle gleich :pinch:
Ich unterstütze die Sammelaktion zugunsten der Familie von Markus Haar (Forumsname: Markus Vondy).

Klick diesen Link: https://gofund.me/5b139131

5

Donnerstag, 25. Mai 2017, 12:27

Die zwei Hälften waren durch ein
hydraulisches Lenkgestänge verbunden. Die TAKOM-Konstruktion ist
hier arg wackelig, daher habe ich im hinteren Zylinder eine fette
Schraube versenkt, die die schmale Verbindung beider Fahrzeuge
stabilisiert UND die Verwindung in der Seitenrichtung ermöglicht. So
kann der Brocken auch in unebenem Gelände agieren...




Ach so...ansonsten passt alles gut, ein
wenig Spachtelei ist an den Unterseiten angesagt, die Traversen
zwischen den Achsen sind mit Vorsicht zu geniessen und brauchen etwas
Druck zum verkleben.

6

Donnerstag, 25. Mai 2017, 12:42

Die Bemalung ist auch eigentlich klar –
der Brummer wurde weitgehend bis zum Winter 42/43 gebaut, im Februar
43 wurden erste Abnahmen vorgenommen. Da war das gute, alte
Panzergrau angesagt. Fotos legen Nahe, daß das nicht geändert
wurde, ein mennigerotes Gefährt ist somit eigentlich
auszuschliessen. Für mich hab ich beschossen, alle später
gefertigten Teile des Minengeschirres im danach üblichen sandgelb zu
machen. Die Tranbemalung ist natürlich spekulativ...

Damit gehts erst mal raus ins Licht, um den Krupp Räumer S mal spazierenzuführen.


7

Donnerstag, 25. Mai 2017, 12:49

...soweit also. Jetzt kommen die Minenroller...

Zuerst bin ich von niedrigen Rädern (Stahlkern mit Betonreif) ausgegangen.


Da aber in den Unterlagen explizit gesagt wird, daß der Fahrer des Räumers kaum Sicht nach vorne hatte, war es ein Leichtes, die entsprechenden Roller zu stricken, die auch das Gesamtgewicht des Gespanns real machen.

Das ganze komplexe Geschirr wird ein eigener Bausatz. Ein paar hab ich schon mal gegossen.


8

Donnerstag, 25. Mai 2017, 14:01

Phantastisch ! Ich bin von Recherche und Bau schwer beeindruckt und mindestens ebenso begeistert. :respekt:

Die Einsatzräder und das Räumgerät sind also komplette Eigenbauten nach Quellenangaben. Ich denke da würden einige Modellbauer starkes Interesse haben, dies als Zubehör erwerben zu können. :)

Hätte Gott gewollt das ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen!

9

Freitag, 26. Mai 2017, 14:29

Danke Steffen. Ich werde eine kleine Serie von max. 6 Sätzen erstellen, um auf dem Teppich zu bleiben, (siehe Erfahrungen!). Doch vorher gehts erst mal mit der Technik weiter. Die mächtigen Minenroller wurden vor dem Räumer hergeschoben, die passive Lenkung erfolgt durch den Schub des Antriebswagens.

Jedenfalls gehts in allen Richtungen dem Bodenprofil angepasst....



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Montag, 29. Mai 2017, 17:08

...weiter mit dem Gestänge, das wird ordentlich stabil.




11

Dienstag, 30. Mai 2017, 07:56

Ich lese weiterhin äußerst fasziniert mit.
Eine Frage ; basiert das Gestänge auf konkreten Originalplänen oder ist man hier mit logischem Technikverständnis kreativ ?

Hätte Gott gewollt das ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen!

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Dienstag, 30. Mai 2017, 09:35

Eine Mischung aus Beidem.

Die Eckpunkte sind die schriftlich bezeichneten Befestigungspunkte am Räumer, dazu die ungefähren Maße der Rollen. Das Grundprinzip ist nur eine Vergrösserung des schon produzierten erfolgreichen Räumgerätes für Pz. II und IV. Allein die Bauteile sind entsprechend den Belastungen angepasst.



Der Krupp Räumer S und das Minenräumgeschirr ist halt eine kreative Mischung aus realer Hardware und einigem "what-if".

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Dienstag, 30. Mai 2017, 10:10

Abonniert!!! :)
Freundliche Grüsse
Willy

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Donnerstag, 1. Juni 2017, 18:13

So....die erste Ausfahrt ins Tageslicht. Passt alles und schaut schlüssig aus.



Mal so langsam über ein kleines Dio nachdenken. Die Verwendung für die Nachkriegszeit als Strassenbaumaschine ist auch soweit denkbar! ;)



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Freitag, 2. Juni 2017, 15:12

Das ist ein ziemlich interessantes Gespann. Und gekommt umgesetzt allemal.

Hätte Gott gewollt das ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen!

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Dienstag, 6. Juni 2017, 13:42

..so, der Abschluss...

Der Raum zwischen den grossen Minenwalzen ist ein Risiko. Hier könnten Minen "durch die Lappen" gehen. Also, auch wieder wie bei real existierendem Gerät wird ein kleiner Lückenfüller aus schmalen Räumwalzen montiert...und somit hab ich feddich!

Nun, bei Zeiten dann noch ein passendes Diorama "bei der Arbeit!", aber das muss Zeit haben.

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Dienstag, 6. Juni 2017, 15:34

Definitiv sehr beeindruckend !
Wenn der Räumer irgendwann ein Dio bekommt, dann sicher mit einer Figur um die Größenverhältnisse zu verdeutlichen ?

Hätte Gott gewollt das ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen!

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Dienstag, 6. Juni 2017, 21:44

Naja... Das Gespann ist mehr als doppelt so lange wie eine Maus... Harrharr! 8|

19

Mittwoch, 7. Juni 2017, 00:31

Aha. Bedeutet das, der Räumer kommt auf dem Dio neben eine Maus ?
Würde thematisch passen ... beide auf dem Versuchsgelände. ^^

Hätte Gott gewollt das ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen!

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Realname: Gustav Stefan

Wohnort: Groß Enzersdorf, Österreich

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20

Samstag, 10. Juni 2017, 00:13

Wau ... von dem Fahrzeug hatte ich noch nie gehört...
Als bekennender Interessent der Epoche gefällt mir das Projekt sehr gut...
Schade finde ich, deine Bauberichte im Zeitraffer.... man bekommt kaum etwas von Deinen angewann Techniken mit.
Aber wieder eine Klasse Arbeit von Dir :respekt:
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

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Wohnort: Brandenburg

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21

Samstag, 10. Juni 2017, 13:33

Klasse gemacht bisher, hatte noch nirgendwo die Informationen gefunden die Du beschreibst.
Schöne Grüße aus Brandenburg
Vorsicht ist besser als Nachsicht.

22

Sonntag, 11. Juni 2017, 17:41

Danke!

Naja, meine Techniken sind doch allgemein üblich. Aus Karton oder Polistyrol gemacht, verschliffen und bemalt, und dann Silikonformen für den Abguss.

Damit sind Sachen wie das Räumgeschirr und die Räder des Krupp (und fast alle anderen Modelle) von mir -für Hardcore-Bastler- nachbaubar.

Ebenso die Bemalung, da sind doch einige unter uns, die wesentlich mehr draufhaben.

Die Infos über den Räumer sind an sich zugänglich. Seit damals das Resinmodell kam, hat sich halt keiner gekümmert. DerAutor, Herr Fröhlich hat sich der Sache angenommen... :ok:

23

Montag, 12. Juni 2017, 16:54

Ah, da plaudert Jemand aus dem Nähkästchen.
Ist denn schon bekannt, wann die Publikation über den Räumer erscheinen wird ?

Hätte Gott gewollt das ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen!

24

Montag, 12. Juni 2017, 20:09

Das kann ich nicht sagen...keine Ahnung.

Aber was so durchsickert ist schon spannend. Mehr als nur Maus und löwe...

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