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Freitag, 14. April 2017, 22:39

Messerschmitt Bf 109 G-10 im Maßstab 1:72 von Revell

Hallo zusammen,

eine Messerschmitt Bf 109 G-10 im Maßstab 1:72 von Revell soll mit kleinem Diorama entstehen.



Das Modell habe ich von meiner großen Tochter (15) zu Weihnachten geschenkt bekommen und ich wollte trotz "Anfänger-Status" alles richtig machen und ihr ein schönes Endresultat zeigen können.

Ob mir das gelungen ist, könnt ihr gerne am Ende des Berichts kommentieren.

Zum Baubeginn gleich die erste Ernüchterung - die Spritzlinge haben unzählige Grate, manche zum Teil sogar knapp 1,5 cm groß.



Dazu eine Passgenaugigkeit, die dermaßen schlecht ist, dass es ohne Spachteln und Schleifen nicht geht, also ran ans Werk und mit Vallejo Plastic Putty und Mr. Surfacer 500 alles was ging gespachtelt, geschliffen und anschließend die Blechnähte nachgezogen.



Nach Abschluss der Bauarbeiten ging es an die Lackierung.
Zum Lackieren habe ich auf eine Grundierung bei diesem kleinen Modell verzichtet und auf ein Fertigset von AK interactive zurückgegriffen

edit dagmar bumper: Bild wegen verbotener Zeichen entfernt

Man möge mir bitte nachsehen, wenn die Lackierung nicht detailgetreu nachgebildet wurde, vorrangig war der Fokus auf einem Modell, dass optisch toll anzusehen ist und meine Tochter ihr Taschengeld nicht für meine Experimente ausgegeben hat, die am Ende unansehnlich geworden sind.

Mit Panzer-Putty und viel Fummelarbeit habe ich scharfe Kanten gezogen und entsprechend lackiert.



Nun eine Schicht Glanz-Klarlack (Tamiya X-22) zum Versiegeln und Vorbereitung für die Decals.
Die Decals habe ich mit Micro-Set angebracht und mit Micro-Sol formanpassend geschmeidig gemacht.





Eine neue Schicht Glanz-Klarlack (Tamiya X-22) zum Versiegeln beendet die "Decal-Phase" und schuf die Vorbereitung zum Washing, Chipping und Scratching.



Blankgescheuerte Metallflächen habe ich mit feinem Pinsel und Schwämmchen vorgenommen. Verwendet habe ich dafür verdünnte Tamiya XF-16 (Flat Aluminium) Farbe. Die Kombination Pinsel und Schwämmchen deshalb, damit sich die Muster nicht wiederholen bzw. Unregelmäßigkeiten in der Darstellung die Beschädigungen realistischer erscheinen lassen.

Für das Washing habe ich von MiG das Dark Washing verwendet, welches mit feinem Pinsel in die mit White Spirit angefeuchteten Fugen platziert wurde. Nach kurzer Antrocknungszeit (ca. 5-10 min.) habe ich den Überstand in Richtung Heck abgezogen und verblendet.







Nun habe ich noch hier und da mit etwas Buff (Tamiya XF-57) drübergenebelt, um das Gesamtbild etwas "gebrauchter" aussehen zu lassen.

Abschließend und nach Trocknung über Nacht folgte eine Schicht matten Klarlacks (AK Ultra Matte Varnish).
Nach der Trocknung sah das Modell irgendwie "tot" aus. Dieser wirklich extrem matte Klarlack war die falsche Entscheidung, nicht mehr umkehrbar, aber trotzdem noch zu retten, wenn man seidenmatten Klarlack aufzieht.
Da ich keinen semimatten Lack für die Airbrush da hatte, hielt ich eine Spraydose Tamiya TS-79 (semi-gloss) in der Hand und hatte Bauchweh, das kleine Modell im Lack zu ersäufen. Mit vorsichtigen Sprühstößen aus größerer Entfernung ging es dennoch sehr gut und ein seidenmatter Glanz lag auf dem Modell. Keine Läufer, keine Nasen, super!



An den Maschinengewehren und den Abgasauslässen folgte nun noch etwas MiG Pigment P023 Black Smoke und an den Reifen etwas MiG P039 (Industriedreck/Großstadtstaub).





Die Kanzel habe ich mit Micro Kristal Klear verklebt. Ich glaube, das ist in Wirklichkeit nur ein billiger Weißleim, der teuer als das Nonplusultra für klares Verkleben von durchsichtigen Bauteilen verkauft wird. Egal, ich hatte ihn mal bestellt, also wird er auch benutzt.



Als letzten Bauschritt habe ich mir den Draht zwischen Seitenruder und Kanzel aufgehoben. Laut Bauanleitung soll man dafür einen dunklen Faden nehmen. Da ich nur Baumwollfäden da habe, sah das nicht sehr ansprechend aus, denn die fransen immer leicht über die Länge aus und daher habe ich aus den Resten des Spritzling-Rahmens ein Stück in der Mitte mit einem Feuerzeug erhitzt und dann dann beherzt an beiden Enden auseinander gezogen, so dass sich ein dünner "Faden" bildet.





Mit etwas Gefummel und Kleber ließ sich aber alles mit leichtem Durchhang befestigen.
Die Lackierung erfolge ganz vorsichtig mit Pinsel und Tamiya XF-63 (German Grey).

Ganz nackt wollte ich den fertigen Flieger nicht stehen haben, also musste ein kleines Diorama her und mein erster Gedanke war ein altes Rollfeld.
Im Keller habe ich mir mit der Tischkreissäge aus einer 5 mm starken Reststück-Sperholzplatte ein Quadrat von ca. 14 x 14 cm geschnitten.
Das Brett wurde mit Moltofill Feinspachtel aus der Tube ca. 1-2 mm dick bestrichen und mit Modellierwerkzeug frei Hand die Betonplattenstöße eingezogen.
Rechts unten in der Ecke habe ich Krakelur-Paste aus dem Bastelladen aufgetragen, der reißt beim Trocknen immer so schön unregelmäßig.
Damit auch die Betonplatten nicht fabrikneu aussehen, habe ich das Brett mit der noch feuchten Masse auf die Heizung gelegt. Der Feinspachtel hat beim Trocknen einiges an Schwund und durch die "Schnelltrocknung" verzieht er sich unvorteilhaft, aber genau das war ja hier mein Ziel.



Kurze Stellprobe nach dem Trocknen - ja, das passt.



Hier noch die Ecke mit der Krakelurpaste. Ein paar kleine Stücke hatten sich beim schnellen Trocknen gelöst, die habe ich kurzerhand mit der dem überteuerten Mikro Kristal Klear wieder angeklebt (NoName Weißleim geht dafür auch super).



Damit die Betonplatten nicht im Einheitsgrau erscheinen, habe ich mit Pre-Shading gearbeitet. Die Anregung dazu habe ich aus dem Heft "Kit Modellfan 08" im Bericht "Schwarz-Weiß Technik" für mich entdeckt und die Platten entsprechend vorbereitet.



Nun wurde alles mit stark verdünntem (20 % Farbe, 80 % Verdünner) Tamiya XF-66 (Light Grey) mehrfach übernebelt, bis es für meinen Geschmack passte. Die Platten sehen für meine Begriffe jetzt viel natürlicher aus.



Die Fugen zwischen den Platten habe ich mit per Hand geriebenem Kerbel und Dillspitzen aus dem Gewürzregal gefüllt. Fixiert wurde die Würzmischung mit dem "Luxus-Weißleim" Mikro Kristal Klear, welches ich mit Pinsel und Wasser verdünnt und dann in die Fugen eingelassen habe.
Im Hintergrund findet sich eine seit 2009 abgelaufene Gewürzmischung, die in etwa wie Laub und Dreck aussieht. Auch diese wurde mit Mikro Kristal Klear-Wasser fixiert.
Die Linien auf dem Rollfeld wurden mit einem Schawmm aufgetupft, damit sie auch ordentlich abgenutzt aussehen. Als Farbe habe ich Tamiya XF-2 (Flat White) mit etwas XF-57 (Buff) verwendet, um die Verwitterung besser zu erreichen.



Im Vordergrund steht etwas verdorrtes Gras. Hierfür musste ein alter Borstenpinsel seine Federn...äh...Haare lassen. Auch diese wurden mit Mikro Kristal Klear verklebt. Die Farbreste im Pinsel waren schon vorhanden. Da war ich wohl mal bei der Reinigung etwas nachlässig gewesen.



Jetzt noch die Maschine platzieren und einen kleinen Ölfleck unter den Motor gemalt (MiG Oil and Grease Stain Mixture). Hier und da habe ich noch zusätzlich etwas Staub und Dreck mittels diverser Pigmente von MiG aufgebracht und verteilt.



Fertig ist das kleine Diorama mit der Bf 109 G-10.

Hier noch ein paar Fotos vom fertigen Diorama und der Bf 109 G-10.





















An dieser Stelle habe ich noch einmal nachgebessert, denn der "Flieger" glänzte mir doch zu sehr und habe mich nach einigen Experimenten mit Tamiya Matt-Klarlack XF-86 und Mischung mit Tamiya Glanz-Klarlack X-22 entschieden, das Modell noch einmal mit einem Hauch verdünntem XF-86 zu übernebeln.
Also nochmals die Kanzel abgeklebt und los gings.
Im Ergebnis - denke ich - sieht es jetzt in der Tat besser aus. Es ist nicht ganz so stumpf wie beim Ultra Matte Varnish von AK geworden, glänzt nicht mehr wie nach einem Regenguss, sondern liegt irgendwo in der Mitte zwischen beidem, aber seht selbst:





Meiner Tochter gefällt es ausgesprochen gut und war begeistert, was man (ich) aus ihrem Geschenk (das Modell), einem Holzbrettchen, etwas Spachtelmasse und verschiedenen Farbe machen kann.
Natürlich freut mich das sehr, dass es ihr gefällt, freue mich aber auch sehr, wenn ihr mir ein Feedback geben würdet, wo aus Modellbauer-Sicht noch Potenziale sind oder was auch gut gelungen ist.

Scheut euch bitte nicht, eure ehrliche Meinung zu schreiben, denn nur so kann ich dazu lernen und das ist ja am Ende auch mein Ziel ;)
Viele Grüße,

Markus

dagmar bumper

Moderator

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2

Freitag, 14. April 2017, 23:13

Howdy Markus :wink: ,

Zum Baubeginn gleich die erste Ernüchterung - die Spritzlinge haben unzählige Grate, manche zum Teil sogar knapp 1,5 cm groß.

das sieht eher aus wie Fischhäute.

Ich hab's mal hierher verschoben, ist ja hauptsächlich ein Diorama.

So long

Matze

3

Samstag, 15. April 2017, 07:45

Nach "Anfänger-Status" sieht das aber nicht aus. ;) Schöne Arbeit.

Was die Fischhäute angeht: die Formen sind jetzt auch schon 20 Jahre alt. *g*

4

Samstag, 15. April 2017, 10:16

Pffft...von wegen Anfänger-Status :verrückt: ;) Sieht doch klasse aus. Die ganzen kleinen Details und die Verwitterungen sind Dir wunderbar gelungen, echt top :ok:

Das einzige was mich persönlich ein wenig stört ist die Position "der abgelaufenen Gewürzmischung". Am Rand verteilt hätte sie sich finde ich besser gemacht. So scheint es als hätte jemand den Haufen mitten auf der Rollbahn zusammengefegt.
Aber das sind Kleinigkeiten und Ansichtssache. Kurzum: haste gut gemacht :ok: :ok: :ok:

Auch Der Baubericht ist Dir übrigens gelungen. Da ist alles Schritt für Schritt und mit guten Bildern sehr schön erklärt. Vor allem für Neulinge bestimmt sehr hilfreich und auch für "alte Hasen" (passend zu Ostern :abhau: ) noch was dabei.
Ob groß oder klein, ob arm oder reich. Vor einem Lauf sind alle gleich :pinch:
Ich unterstütze die Sammelaktion zugunsten der Familie von Markus Haar (Forumsname: Markus Vondy).

Klick diesen Link: https://gofund.me/5b139131

5

Samstag, 15. April 2017, 20:50

Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen, darüber freut sich das Modellbauer-Herz natürlich :)

Was die Fischhäute angeht: die Formen sind jetzt auch schon 20 Jahre alt. *g*

Echt? Wow....na, dann wundert mich das nicht :rolleyes:

Naja, wie definiert man "Anfänger"?
Das hier gezeigte Modell ist erst das 4. Modell, das ich seit meinem Wiedereinstieg gebaut habe. Vor über 20 Jahren hatte ich mal paar Modelle gebaut, aber das wurde nichts....mehr dazu (wenn es interessiert) in meinem Steckbrief ;)

Das einzige was mich persönlich ein wenig stört ist die Position "der abgelaufenen Gewürzmischung". Am Rand verteilt hätte sie sich finde ich besser gemacht.

Stimmt, das behalte ich mal im Hinterkopf, sollte ich etwas ähnliches wieder einmal bauen.
Viele Grüße,

Markus

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