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Freitag, 17. Februar 2017, 20:06

Vorbereitungen zum Auslaufen - Fischdampfer im Hafen in den 1920ern (1:200)

Wir schreiben einen Freitagmorgen Ende der 1920er Jahre in einem kleinen deutschen Fischereihafen an der Nordsee…



Am Kai vor dem Fischschuppen liegen neben einigen anderen Fischdampfern auch die "Wilhelm" und die "Comet", zwei typische (jedoch fiktive) Fischdampfer jener Zeit. Das Geschäft mit der Hochseefischerei läuft nicht nur in Deutschland gut, weshalb der Platz in unserem (zugegeben ebenfalls fiktiven) Fischereihafen etwas knapp bemessen ist. Deshalb ist es üblich, sich im „Päckchen“ an den Kai zu legen.



Verzeihung, hier nochmal in Farbe ;) :



Da der Donnerstag als „Seemannssonntag“ gilt und abergläubische Kapitäne niemals an einem Freitag auslaufen würden, geht es etwas beschaulicher zu am Morgen unseres Besuches.



Doch trotz alledem ist tatsächlich schon ein bisschen was los im Fischereihafen: Der „lange Hein“ und sein Kumpel Jasper kommen von ihrem kurzen Aufenthalt bei ihrer Familie im Ort zurück - Das heißt, eigentlich war nur Hein bei Frau und Kind, die sich über den wie immer viel zu kurzen Besuch gefreut haben. Jasper hingegen ist nach dem Löschen der Ladung schnurstracks in den „Rostigen Nagel“, die nächstgelegene Hafenkneipe gegangen, um sich mal wieder so richtig volllaufen zu lassen. Wie es aussieht, hat das gut geklappt - Er scheint immer noch ein wenig zu schwanken:



Aber schauen wir uns mal um, was es sonst noch zu sehen gibt. Im Hafen vor dem Kohlebunker liegt eine beladene Kohlenschute. Kohle ist essentiell für die Fischdampfer, denn mit ihnen wird ihr „Herz", die Dampfmaschine, betrieben, welche die Schiffsschraube und die Netzwinde antreibt. Die Bekohlung eines Schiffes ist immer eine äußerst schmutzige und anstrengende Arbeit…



Vor dem Tor Nummer 6 des Fischschuppens steht ein einzelner Güterwagen der Deutschen Reichsbahn:



Zwei Hafenarbeiter sind damit beschäftigt, ihn zu beladen.





Doch die beiden sind nicht die einzigen, die schon arbeiten. Auch der Hafenkran mit der Nummer 3 ist schon in Betrieb. Mit ihm werden leere Fässer für die nächste Fangreise an Bord des Fischdampfers „Wilhelm“ gehievt.



Die beiden Arbeiter, die für das Befestigen der Ladung am Kran zuständig sind, schauen jedoch etwas skeptisch:



Und da sind sie nicht die Einzigen. Auch die Besatzung der „Wilhelm“ weiß, dass der Kranführer noch relativ neu in seinem Job ist…



Mittlerweile ist sogar „der Alte“ aus dem Brückenhaus gekommen, um zu sehen, was hier vor sich geht:



Am meisten stinkt dem Kapitän jedoch, dass sein Bestmann Klaas mit den Händen in den Taschen herumsteht. Seiner Meinung nach haben Leute, die so herumtrödeln, zu wenig Arbeit - Na warte, das wird er ganz schnell ändern... :!!



Während sich auf der „Wilhelm“ Ärger anbahnt, ist der Matrose Klüver auf der daneben liegenden „Comet“ schon damit beschäftigt, die auf dem Achterdeck gestauten Fässer festzulaschen:



Dafür hat er sich zwei Taue aus der Last im Bug des Schiffes geholt.



Wenn Klüver damit fertig ist, kann er direkt an anderer Stelle weitermachen. Auch auf dem Peildeck der „Comet“ stehen Fässer und Fischkörbe herum, da sie hier am wenigsten im Weg sind…



Teil 2 des Rundgangs folgt sogleich ;)

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Freitag, 17. Februar 2017, 20:16

Weiter geht’s!

Jörn und Sven von einem in der Nähe liegenden Kahn haben derweil von ihrem Kapitän (der selber noch betrunken in der Koje liegt) die undankbare Aufgabe bekommen, während der durch den Aberglauben der "Alten" verursachten, etwas längeren Hafenliegezeit ihren Dampfer neu zu pönen:



Lange wird die schöne schwarze Farbe jedoch ohnehin nicht halten. Das Seewasser, das raue Wetter in den Fanggründen vor Island und der fast pausenlose Einsatz der Fischdampfer lassen sie optisch schnell um Jahre altern…



Die beiden sich für ihre Aufgab ein Arbeitsboot bei der nahe gelegenen Werft ausgeliehen, das scheinbar öfter für solche Zwecke herhalten muss:



Der Steuermann der „Comet“ ist indes auf dem Weg zur Brücke. Er hat sich beim Hafenmeister nach Tiefenänderungen für die Hafeneinfahrt erkundigt, die sich durch die Verlagerung einer Sandbank immer wieder ergeben. Damit der Kahn nicht irgendwann auf Grund läuft, will er diese nun auf der Seekarte eintragen:



Auf der vordersten Fischluke der „Comet“ haben sich drei Besatzungsmitglieder in der Morgensonne zu einem Schnack zusammengefunden - Wobei das eher nach einem Vortrag aussieht… Kein Wunder, denn Bestmann Werner ist ein glühender Kommunist und war gestern Abend auf einer Versammlung der KPD. Jetzt versucht er seine Kollegen für die Vorzüge einer kommunistischen Gesellschaft zu begeistern…



…aber die beiden sehen eher mäßig begeistert aus. Der „lütte Piet“, wie sie den jüngsten an Bord nennen, interessiert sich nicht besonders für Politik. Irgendwie kann er sich auch nicht vorstellen, wie sich der Kommunismus und die Hierarchie an Bord eines Fischdampfers vertragen sollen. Und der alte Olaf hat in seinem Leben schon zu viel erlebt, um den Versprechungen der KPD Glauben schenken zu können. Er ist und bleibt Wähler der Zentrumspartei, egal wie chaotisch die Zeiten auch werden.



Die Möwen im Hafen interessiert das alles nicht - Sie haben keine Ahnung von Politik. Viel wichtiger ist für sie die nächste Mahlzeit, die sie hoffentlich bald erspähen können…





Und wo wir grad schon bei den Möwen sind: Zum Schluss die ganze Szenerie nochmal aus der Vogelperspektive…



Und noch zwei Bilder zum Größenvergleich - das Diorama ist im Maßstab 1:200 auf einer Grundfläche von 34x16cm entstanden:



Das meiste auf diesem Diorama ist Scratchbau aus Polysterolplatten und Evergreen-Profilen. Der Fischschuppen entstand mit einigen Änderungen aus einem Artitec-Bausatz. Die Figuren sind von Preiser,
einige Details wie die Fischkörbe aus dem Modellbahn-Zubehörbedarf. Der Güterwagen stammt von Märklin und wurde etwas umgearbeitet und gealtert, um nicht mehr so spielzeughaft auszusehen. Die Möwen entstanden aus FIMO…



Zu guter Letzt noch ein Vergleichsfoto mit meinem anderen Hafendiorama. Es könnte denselben Hafen rund fünfzig Jahre später zeigen. Zu diesem Diorama geht es hier entlang.



Einiges hat sich geändert: Der alte Schuppen mit seinem Kran musste einer neuen Halle weichen. Die Gleise wurden entfernt, LKWs übernehmen jetzt den Transport. Auch die Fangschiffe haben sich verändert: Sie sind größer und leistungsfähiger geworden und verbrennen Diesel statt Kohle. Doch die Arbeit für die Mannschaft ist auch auf diesen Schiffen im Grunde dieselbe geblieben - Die Netze werden über die Seite ausgesetzt und wieder eingeholt, die Fische werden nach wie vor an Deck geschlachtet. Die Arbeitsanstrengung für die Besatzung ist immer noch enorm. Aber auch die 60m langen Seitentrawler sind längst überholt und rosten im Hafen vor sich hin, denn die westdeutsche Fischereiwirtschaft liegt Ende der 1970er Jahre am Boden. Viele Staaten (allen voran Island), vor deren Küsten bisher gefischt wurde, haben ihre „ausschließliche Wirtschaftszone“ deutlich ausgeweitet. Jetzt dürfen ausländische Trawler dort entweder gar nicht mehr oder nur nach dem Kauf teurer Lizenzen fischen, was große Teile der europäischen Fischereiflotten unrentabel werden lässt. Zugleich müssen die Schiffe immer größer werden, um in entlegenen Fangebieten wirtschaftlich eingesetzt werden zu können. Die neue Generation der Hochseefischereischiffe sind die Hecktrawler, auf denen der Fang oftmals bereits zu Filets u.ä. verarbeitet und gefrostet werden kann. Die größten von ihnen werden nicht umsonst als „Fabrikschiffe“ bezeichnet…

Ich danke für eure Aufmerksamkeit und freue mich wie immer über Lob, Kritik, Anregungen und Fragen!

Beste Grüße,

Alex :wink:

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Freitag, 17. Februar 2017, 21:33

Mahlzeit!

Möwen in 1:200! :abhau:
Toll gebaut, toll fotografiert, tolles Zeitkolorit, tolle Story- Nur, ein Zentrumswähler an der Küste? Na ja, Katholiken gibt´s überall...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

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Samstag, 18. Februar 2017, 00:19

Saustark! Wahnsinnige tolle Arbeit! Alles perfekt gemacht! Mehr brauch man nicht sagen! :respekt:
LittleSmiet :party: jo-ho!
Im Bau: Die Black Pearl Im Bau: Sinagot Im Bau: Flower Class Corvette

5

Samstag, 18. Februar 2017, 06:08

Sensationell! Bei den Bildern alleine wäre ich nie auf 1:200 gekommen! Eine tolle Arbeit!
Kritik ist Lob an jemandem, dem man mehr zutraut

6

Samstag, 18. Februar 2017, 12:26

Hallo Alex,

deine Dios sind Klasse!

Stimmungsvoll :ok:
Toll gebaute Modelle :ok:
Lebensechte Darstellung :ok:


Wasserlinie und Dio sind ja mein Ding, und vielleicht erreiche ich irgendwann eine annähernd gute Darstellung mit einem meiner Modelle. :S
Im Moment würde ich aber bereits freuen ein Modell fertig zu stellen. :pfeif:


7

Samstag, 18. Februar 2017, 15:49

Hallo Alex,
Ich bin sprachlos - Deine Dioramen sind ein Traum. Da stimmt einfach alles :respekt:
Viele Grüße
Lars

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Sonntag, 19. Februar 2017, 14:27

Vielen Dank euch allen! :rot:

Es freut mich wirklich, dass das Diorama so gut ankommt :) Besonders weil ich es ja bereits 2015 begonnen habe, es aber die längste Zeit aufgrund von Motivationsmangel halbfertig bei mir rumstand...

@ Jochen: Der Olaf kommt aus dem Ammerland, da konnte die Reformation tatsächlich nie so richtig Fuß fassen ;)

@ Jörg: Vielen Dank, aber da würde ich mir an deiner Stelle gar keine Sorgen machen - Das kriegst du sicher genau so gut hin! Bei mir kommen auf ein fertiges Modell übrigens auch drei halbfertige, die auf den Weiterbauwarten... :abhau: Außerdem geht die Gesundheit vor!

Viele Grüße,

Alex

Beiträge: 448

Realname: Burkhard Peters

Wohnort: Schashagen anne Ostseeküste

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Montag, 20. Februar 2017, 19:47

:wink: Moin Alex !

Fantastische Leistung ,besonders die "Geschichtchen" zu den einzelnen Personen auf den Fotos geben Deiner Hafenszene den allerletzten Feinschliff!
Habe lange kein so schönes und stimmiges Modell gesehen.

Grüße vonne Küste , Burkhard

10

Montag, 20. Februar 2017, 20:01

Großartige Arbeit, großartiger Text, Chapeau. :thumbsup:

:respekt:

Und ich bin nicht der Olaf aus Ammerland. ;)

:prost:
Gruß, Olaf

___________________________________________________________
Asperger ist keine Krankheit, es ist der nächste Schritt der Evolution.


Aktuelles Projekt: Wall-E in 3D Druck

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Dienstag, 21. Februar 2017, 08:41

Großes Kino!

Jetzt noch ein paar Zwischendiosektionen und dann alle in Modulbauweise hintereinander angeordnet.

Was wäre das für eine Hafenmeile!

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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Dienstag, 21. Februar 2017, 18:56

Besten Dank Burkhard, Ray und Olaf (nicht aus Ammerland) :D

@ Ray: Darüber habe ich auch schon mal nachgedacht! ;) Schön mit Werft und allem drum und dran... Naja, vielleicht wenn ich irgendwann mal mehr Platz hab :pfeif:

Beiträge: 608

Realname: Harald

Wohnort: Herne (Wanne-Eickel)

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13

Dienstag, 21. Februar 2017, 19:38

... ... ... .... ....... Japs .... ...... ..... ... Japs .... .... .... .... Japs ... ... ...

...sorry, brauchte etwas Zeit um das Gesehene zu verarbeiten und aus der Schnappatmung rauszukommen.

Alex, feinste Arbeit! Würde, wie bereits oben angedeutet, auch als HO oder 1/72 mit allen Ehren durchgehen.
Und dabei nette Geschichten! Da merkt man den Spass beim Alex!

Besten Gruß

Harald

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Mittwoch, 22. Februar 2017, 13:45

Eben erst gesehen und schon total begeistert. Große Klasse! :thumbsup:

LG Heinz
Leute hetzt euch nicht ab, ihr kommt noch früh genug zu spät! ;)


Fertig: Golden Star, Seehexe,

Beiträge: 3 458

Realname: Gustav Stefan

Wohnort: Groß Enzersdorf, Österreich

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15

Donnerstag, 23. Februar 2017, 07:04

Servus
Ich bin Begeistert. So viele Details....ganz toll gemacht! :sabber:
Freu mich auf den Hochseetrawler
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

16

Freitag, 24. Februar 2017, 08:31

Ich danke euch! :rot: Das motiviert für Neues...

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Freitag, 24. Februar 2017, 20:47

Hallo Alex :wink:

Es wurde alles geschrieben, gesagt und so weiter. Respekt und eine Menge Daumen nach oben.

Sprachlos grüßt dich Torsten.
Gruß, Torsten die Landratte :pc:

Im Bau: Steampunk: Valortanica und Geheimer Hafen, Krabbenkutter, DUKW 1:35 RC

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Montag, 27. Februar 2017, 08:54

Servus Alex,
Meiner Meinung nach eine absolute Meisterleistung. Klasse finde ich die kleinen Geschichten zu den Bildern. Weiter so.

Gruß Andi

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Dienstag, 28. Februar 2017, 16:18

:ok: :ok: :ok:
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Mittwoch, 1. März 2017, 22:33

:wink: Moin Alex,

ich bin begeistert wie Du Deine Fischdampfer in Szene gesetzt hast, und das in diesem Winzmaßstab. :respekt: :ok: Wenn ich das so sehe müsste ich mich mal wieder an die Bleichen machen.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

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Donnerstag, 2. März 2017, 19:02

Zitat

Wenn ich das so sehe müsste ich mich mal wieder an die Bleichen machen.
Das sehe ich ganz genau so ;)

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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