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Freitag, 2. Dezember 2016, 13:09

Neuling braucht Hilfe

Liebes Forum,


ich möchte mich ganz
kurz vorstellen, mein Name ist Christian, ich bin 28 Jahre alt und habe früher als Kind ab und an mal ein Revell Modell zusammengestöpselt. Da ich sehr geschichtsinteressiert bin (besonders WWI) bin ich im Geschäft per Zufall auf ein Einsteigerset von Revell („Roter Baron“) gestoßen und habe es einfach mal zusammengebaut. Ohne Equipment und Erfahrung schaut es natürlich aus wie „Kraut und Rüben“, aber es Spaß gemacht und ich spiele mit dem Gedanken das Modellbauen etwas ernster anzugehen. Ich strebe mal Panzer und Flieger in 1:72 oder 1:35 als Modelle an. Gleich vorweg, ich baue meine Modelle aus Platzgründen im Wohnzimmer, d.h. Airbrush nicht wirklich möglich, einen Balkon gibt es allerdings, falls die Modelle mal „ausstinken“ müssen. Soviel zur kleinen Einleitung. Nun habe ich mich im Forum und mittels Bücher ein bisschen eingelesen … Fragen bleiben aber trotzdem ;-). Es wäre super, wenn vielleicht ganz kurz (ich weiß Zeit ist immer knapp) jemand sich Meiner annehmen könnte. Man wird ja nur so von Information zugeschüttet, dass man am Schluss nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht. Ich möchte natürlich schon die verschiedenen Techniken üben und ausprobieren (Washing, Verdrecken etc), einfach um eben zu üben und auch weil es den Modellen denke ich auch zu Beginn sicher guttut und vielleicht von so mancher Schwäche beim Bauen "ablenkt". Ich möchte zu Beginn nicht Unmengen an Geld versenken, mich aber auf der anderen Seite nicht mit Billigzeug eindecken. Daher das Ziel eine Basisausstattung mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis. Ich hätte mir das mal so vorgestellt.


Block 1:
Grundausstattung Werkzeuge. Ich habe momentan an folgendes Grundequipment gedacht

- Modellbaumatte (z.B. Revell)
- Trumpeter Master Tools: Tweezers Set / Pinzetten
- Bastelmesser Army Paint
- Spezial Seitenschneider Faller
- lieber Schleifpapier oder Feilen? Zum Beispiel Albion Alloys Schleifstick Set (1500, 2800, 3200, 3210, 6000 + Polierstick)
- Tamiya Extra Thin Cement
- Spachtelmasse Humbrol
- Tamiya Masking Tape 6mm Abroller
- Micro Set und Micro Sol
- Pinsel: was wäre hier eine gute Grundausstattung? Dachte an Rotmarder Pinsel 2/0 und 2 (Vallejo, Kolinsky), außerdem ein Flat Brush 2. Brauche ich hier noch einen größeren Flat Brush? Und, sind andere Pinsel nötig für z.B. dry-brushing oder Pigmentauftragung, washing?
- Pinselreiniger Tamiya oder Revell
- Zahnstocher, Wattestäbchen, Gummi, Streichhölzer, Wäscheklammern etc.

Ist das so in Ordnung, oder fehlt noch was?


Bei den Farben habe ich erst an die Revell Aqua Color gedacht, ganz einfach weil da bei den Anfänger-Revell Modellen genau weiß. Außerdem ist mir das ganze Prozedur des Färbens nicht ganz klar, vielleicht kann mir hier wer kurz auf die Sprünge helfen.


1.) Grundierung nötig? Wenn ja immer mit weiß/grau oder mit der „Grundfarbe“ des Modells? Macht das ohne Aibrush überhaupt Sinn und wenn ja sollte man hier Sprühdosen verwenden oder geht das auch mit dem Pinsel?

2.) Grundfarben für das Modell (Grundfarbe, „Highlight“, Schattierung) auftragen – wie oft z.B. bei den Revell Aqua Color nötig.

3.) Muss man hier die Farbe versiegeln? Wenn ja mit einem Acryl entsprechenden Klarlack der Firma (glänzend oder matt?)? Als Sprühdose oder auch mit dem Pinsel möglich?

4.) Dann Decals anbringen

5.) Dann nochmals versiegeln? Glänzend oder (seiden)matt?

6.) Dann Wash und Pigmente falls gewollt? Mit Pigmentfixierer?

7.) Fertig oder fehlt noch ein letzter Finisher-Schritt? Also nochmal Lack (matt)?

Das Färben und Zusammenbauen geht Hand in Hand? Also Bauteile, an die ich verbauten Zustand nicht mehr rankomme (z.B. Cockpit) erst Färben und dann verkleben?

Das Aufbauen einer Farbpalette kommt wohl mit der Zeit, aber gibt es eine Art Farbgrundausstattung, mit der man schon recht weit kommt?

Für einen Anfänger, welche Modelle sind denn empfehlenswert? Revell, weil relativ günstig?


Ich weiß, sehr viel Text, daher jetzt schonmal danke fürs Drüberschauen.


Christian

2

Freitag, 2. Dezember 2016, 13:47

Hallo Christian,
erstmal Willkommen hier im Forum :hand:

Sind ja ganz schön viele Fragen die Du da hast. Ich will mal den Anfang machen und wenigstens ein paar beantworten.

Angefangen mit der Ausstattung: Kauf bloß nicht das Billigste, die Erfahrung hab ich gemacht! Lieber etwas mehr bezahlt, dafür hast Du Qualität die ewig hält. Ein vernünftiges Bastelmesser und ordentliche Zangen/ Pinzetten sind schonmal Grundvorraussetzung. Ich habe mir letztens zB 3 Pinzetten von Uschi van der Rosten zugelegt und bin vollends zufrieden- sehr guter Grip auch bei kleinsten Teilen.

Ob nun extra ne Bastelmatte sein muß muß jeder selbst entscheiden. Mir reicht ein Stück alte Schrankrückwand, wenn die vollgesaut ist...weg damit...nächstes Stück.

Ich überspringe jetzt einfach mal ein paar Punkte...

Pinsel genau das selbe. Billig taugt nix...außer zum Verwittern und eindrecken. Da nehme ich immer die billigen im 10er-Pack. Für ordentliche Malergebnisse braucht man ordentliche Pinsel- ganz einfach.

Überlege mal wegen einer Absaugkabine. Ich habe mir letztens eine bei ebay für knapp 30€ gekauft die man zusammenklappen kann. Die passt dann in jede kleine Ecke und saugt übrigens richtig gut ab. Bei 1/35er Panzern wäre eine Airbrush schon angebracht.

Tja. und Farbe...ich lege mir nach und nach alles mögliche zu. Hauptsächlich die Farbsets von AK und MIG. Dazu Filter, Washes, Pigmente...was es halt so gibt. Ist ja letztendlich auch alles eine Frage der Kosten und des Platzes.
Mit der Zeit wirst Du schon sehen was Du noch brauchst.

So, möge der Nächste übernehmen :D Ich hoffe ich konnte Dir schonmal ein wenig helfen.



Und ja...Bereiche an die Du später nicht mehr kommst, solltest Du erst bemalen und dann verkleben :D ;)
Ob groß oder klein, ob arm oder reich. Vor einem Lauf sind alle gleich :pinch:
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3

Freitag, 2. Dezember 2016, 16:34

Hallo Christian,
da steuere ich doch auch mal etwas bei.

Grundierung macht für mich nur Sinn, um bei unterschiedlichen Materialien und Bausatzfarben eine einheitliche Grundfarbe zu schaffen.
Und hierbei macht der Einsatz eines Pinsels keinen Sinn, da du dir damit die feinen Konturen zukleisterst.
Mit der Sprühdose beim entsprechenden Abstand geht nur ca. 15% der Farbe aufs Modell, der Rest daneben.
Hier ist langfristig eine Airgun durchaus sinnvoll.
Ich möchte sie nicht mehr missen.

Ich baue 1:25 und habe die Rotmarderpinsel der Größen 3/0 und 5/0 schätzen gelernt.
Da du noch kleiner baust, wird der 2/0 dann schon fast zu grob sein.

Da ich bisher hauptsächlich Revell-Farben benutzt habe, kann ich dir fürs Pinseln nur von den Aqua abraten.
Die Deckkraft von den Enamel Farben ist beim Pinseln deutlich besser.

Beim Werkzeug und der Matte muss ich Marc beipflichten.
Eine teure Revell-Matte ist nicht notwendig.
Die gibt es im Bastelzubehör deutlich billiger.
Ansonsten geht als Unterlage alles, was der Haushalt oder der Bastelkeller hergibt.
Für Schneid- und Schleifarbeiten nehm ich alte Tageszeitungen (komplett, nicht Einzelseiten).
Die kommt jeden Tag neu und wenn fertig, dann weg.

Das Geld, was du dabei sparst, leg in vernünftiges Werkzeug an.
Der Seitenschneider von Faller z.B. ist klasse.
Aber schneid damit bloß keinen Draht, dann ist er sofort hin.
Und versteck ihn vor deiner Frau. :lol:
Meine hat nach dem Versuch, Blumendraht damit zu schneiden, schon einen auf dem Gewissen.

Meinen Werkzeugkasten fürs Basteln habe ich im Laufe der Zeit auf dem Flohmarkt aufgefüllt.
Nadelfeilen, Zahnarztbesteck und diverse Kleinigkeiten kosten dort nur einen Bruchteil vom Ladenpreis.

Aber zuerst aus eigener Erfahrung.
Nimm dir Zeit und lies dich durch die verschiedenen Forenthemen (speziell Arbeitstechniken).
Auch abseits von WWI sind etliche sehr lehrreiche Bauberichte zu finden.
Ich habe z.B. zu Anfang tagelang nur gelesen (immer mit einem Merkzettel dabei). :)

Hier mal exemplarisch die Links zu den beiden Bauberichten, von denen ich zu Beginn am meisten mitgenommen habe:
Chevrolet Impala SS (1996) "Back to the Roots"
FUJIMI Ferrari Daytona Spyder in 1/24

Und nun letztendlich viel Erfolg. :ok:
Viele Grüße
Willie

Man ist niemals zu alt, um Neues zu lernen.
Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.

Fertig:

VW Bus T3 – Mein erster Tourbus

In Bearbeitung:
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4

Freitag, 2. Dezember 2016, 16:53

Vernünftige Pinzetten, Seitenschneider, Messer, evtl Skalpell sind ein muss.
Als Kleber benutzen ich fast alle möglichen Hersteller. Revell contacta, Tamiya extra thin, den 1€ billig Sekundenkleber, sekundenklebergel etc
Farben, Lacke und washes etc sind vollkommen dir überlassen. Was für den einen funktioniert, hasst der andere. Hier heißt es probieren, probieren, probieren.
Ich persönlich lackiere mit Tamiya acrylics, Vallejo acrylics und manchmal Revell aquas. Alles mit der
Airgun. Willie sagt zwar zum pinseln decken enamel besser, das ist allerdings meistens kontraproduktiv. Es gilt, auch beim pinseln, viele dünne gleichmäßige schichten. Einmal
Dick drauf und fertig sieht meistens einfach nur scheisse aus.
Im Bau:

1:350 Tamiya King George V + PE + Holzdeck
1:350 Tamiya Musashi + BigEd + Holzdeck
1:350 Tamiya Kagero + PE (fertig)
1:350 Revell Type VII C Uboot (fertig)
1:350 Trumpeter JMSDF DDG-177 Atago (fertig)
1:350 Academy Tirpitz + PE + Holzdeck + Metallrohre
1:50 Revell Langboot (fertig)

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5

Freitag, 2. Dezember 2016, 19:06

Mir entzieht sich irgendwie, warum enamel-Farben kontraproduktiv sein sollen?
Sie decken auch bei dünnen Schichten besser.
Einmal dick drauf und fertig habe ich mit keinem Wort erwähnt und würde mir auch nicht einfallen zu empfehlen!
Viele Grüße
Willie

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6

Freitag, 2. Dezember 2016, 19:11

Du hast sonst gart nichts mehr dazu geschrieben und enamel Farben sind für absolute Anfänger mMn nichts. Desweiteren sollte
Man darauf hinweisen gut zu verdünnen und mehrere dünne Schichten zu pinseln wenn man schon Farb Tipps gibt.
Nicht mehr nicht weniger.
Im Bau:

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Dienstag, 6. Dezember 2016, 14:05

Hallo,
erstmal vielen Dank für die zahlreichen und ausführlichen Antworten! Echt nobel!

Ich werde mir das im Detail am WE mal durchlesen und die Informationen abgleichen mit dem was ich auf meinem Zettel für geeignete Werkzeuge habe.

@ Panzerschubser: Das mit den mobilen Airbrushkabinen kannte ich nicht. Vielen Dank dafür! Da tut sich eine ganz neue Option auf, über die ich selbst nachdenken und letztlich mit meiner Besseren Hälfte durchsprechen muss.

lg Christian

8

Dienstag, 6. Dezember 2016, 17:47

Kein Problem, dafür ist ein Forum doch da :)

Hier mal ein Link: https://www.ebay.de/itm/Profi-Airbrush-K…~UAAOSwA3dYCIfE

Kostet zwar 70€ (ich glaub ich hab mich da etwas im Preis vertan), ist aber gut investiertes Geld.
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