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Freitag, 14. Oktober 2016, 20:58

Baubericht: Büssing 8000 Kipper auf Wiking-Basis

Büssing 8000? Gibts doch von Brekina!

Ja, gibt es. Aber gemach. Unter dem Namen "Büssing 8000" versammeln sich nämlich zwei Haubenformen, drei Radstände, drei Kabinenformen und drei Kabinenlängen -- oder, wenn ich richtig gerechnet habe, 36 mögliche Varianten (denn natürlich ging nicht alles mit allem), Allradwagen und solche mit Kabinen vom Karosseriebauer nicht mitgerechnet.

Brekina baut den Büssing 8000 S 13 -- das ist die modellgepflegte Variante ab 1952, mit dem neuen Motor und der geglätteten, etwas längeren Motorhaube. Den machen sie als Fernlaster, einmal mit der langen Schlafkabine vor dem Facelift und einmal mit der "Schwalbennest"-Kabine nach dem Facelift.

Was hier entsteht, und zwar auf der Basis des alten Wiking-Modells, ist hingegen ein Kipper mit der kurzen Kabine ohne Schlafmöglichkeit, noch mit der alten Haube vor 1952, aber schon mit der neuen Kabine ab 1950. Die alte, schmalere, die es seit 1949 auf dem 7000er gegeben hatte, konnte man nämlich wahlweise auch auf dem 8000er noch bekommen.

Genug der Vorrede: so sieht mein 8000-Kipper im Rohbau aus:



Dazu muß man wissen, daß Wiking es bis heute noch nicht so richtig geschafft hat, konsequent maßstabsgerechte 1:87-Modelle von Lastwagen zu bauen. Man will wohl, ähnlich wie Märklin bei den Modellbahnen, seine langjährigen Kunden nicht vor den Kopf stoßen und auch nicht darauf verzichten, sich bei neuen Entwicklungen im alten Formenfundus zu bedienen. Die neuen Modelle sind (mit wenigen Ausnahmen) also immer noch ein bißchen zu mickrig. Beim Büssing 8000 sieht das dann so aus, wenn man ihn zwischen zwei Brekina-Modelle stellt:



Es fallen vor allem die zu kleinen Räder, die zu kleinen und zu schmalen Kotflügel und (aus anderer Perspektive) die zu geringe Gesamtbreite auf. Daß auch der Radstand viel zu kurz ist (bei Brekina ist er allerdings ein bißchen zu lang!), spielt da auch keine Rolle mehr. Insgesamt wirkt das Modell unproportioniert, wie ein mittelschwerer Laster (Vier- bis Fünftonner oder so) mit viel zu riesiger Motorhaube. Der Grund ist klar: die Motorhaube ist so gut wie 1:87, und auch die Kabine ist nur im hinteren Bereich ein bißchen zu schmal (was ich tolerabel finde, es gab ja schließlich auch noch die oben erwähnte noch schmalere vom 7000, d.h. besonders grotesk wirkt's auch mit diesem Fehler nicht).

Man kann also aus dem Wiking-8000er durchaus was machen. Also los: Radstand ändern (entweder verlängern oder für'n Kipper verkürzen), andere Kotflügel und Räder anbauen. Kann man machen. Das Wiking-Fahrgestell ist aber eh nicht grad schön, also kann man stattdessen besser ein schöneres nehmen. Da fand sich eher zufällig ein richtig gut passendes:



Die alte Herpa-Drehleiter gibts in der elektrischen Bucht für'n schmalen Euro in beliebiger Stückzahl nachgeworfen. Aber es muß der Mercedes NG sein, nicht der neuere SK oder andere Kabinen -- denn das NG-Fahrgestell hat angespritzte große runde Kotflügel unter der Kabine, und die passen, wie es der Zufall will, saugend unter die runden Aussparungen dafür in der Wiking-Kabine, sind aber im Material dünner und in der Breite vorbildgerecht. Als Zugabe hat das Drehleiter-Fahrgestell dann auch noch genau den richtigen Radstand für einen Büssing-8000-Kipper.

Der Rest ist schnell erzählt: vom Drehleiterchassis alles abschneiden, was nicht nach Büssing aussieht, und vom Wikingchassis alles abschneiden, was jetzt fehlt, und ans Drehleiterchassis pappen.




Verglichen mit einem originalen Wiking-Modell sieht das schon sehr viel wuchtiger aus, nachdem man es auf angemessen große Räder gestellt hat. Die stammen bei meinem Modell vom Druckgußmodell des Büssing-NAG 650 von Märklin.



Kommen wir zum Kippaufbau. Der stammt bei meinem ersten Modell aus der Bastelkiste, nämlich vom Wiking Mercedes L 6600 Kipper. Ein bißchen an der Unterkante weggeflext, damit das Teil gleichmäßig hoch ist, zwei Evergreen-Doppel-T-Träger drunter, Lampentraverse von der Kippbrücke abgeschnitten und ans Rahmenende gestoppelt, Bordwanderhöhung (von Kibri) leicht verschmälert und aufgeklebt, schon sind die Baugruppen im Groben fertig:



Zum Abschluß noch ein Probebild neben dem Brekina-8000-Fernlaster. Paßt, würde ich sagen:



In der nächsten Folge: Fahrgestell lackiert, Aufbauten grundiert, und eine kleine Korrektur an der Form der vorderen Kotflügel.

Ich hoffe, es gefällt? (Irgendwann gehen auch meine etwas vernachlässigten 1:24-Bauberichte weiter, versprochen!)

Liebe Grüße, Ermel.

2

Samstag, 15. Oktober 2016, 08:35

Klasse, Ermel !!
vielen dank für die ausführlichen Erklärungen zum 8000er und zu den Bildern - sehr schönes, hochinteressantes Projekt.
freue mich auf weitere Bilder

:thumbsup: :dafür:


Jürgen
Gruß aus Münster
Jürgen :wink:


hier gibts ein paar Wikinger & Co. Modelle vom Deutzfahrer

und hier ein paar Lokomotiven: Ein paar Lokomotiven

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Mittwoch, 19. Oktober 2016, 14:22

Nur ein kleines Update nach dem Grundieren und Kotflügel-in-Form-Bringen:



Die größte Baustelle war dabei der Übergang vom Kotflügel zum Trittbrett. Einfach spachteln wollte ich das nicht, um nicht die Riffelgravur des weiterverwendeten Wiking-Tritts zu verderben, daher dieses Stückwerk aus PS-Profilchen und Spachtelmasse:



  1. PS-Leistchen schräg in die Lücke kleben, um die Rundung zumindest anzudeuten
  2. Zweites Leistchen vors Trittbrett bis an den Kotflügel herankleben
  3. Etwas Spachtelmasse an den Übergang zum Kotflügel auftragen
  4. Nach dem Trocknen zurechtschleifen


Nach dem Schwarzlackieren (matt und glänzend, je nach Reichweite von Fahrers Putzwolle) fällt das Stückwerk kaum noch auf. Beim nächsten Kipper, dann mit rotem Fahrwerk, weiß ich's ja vorher und kann entsprechend die Kotflügel formen, bevor ich die Tritte anklebe.

Der ganze Lastzug von der anderen Seite:



Und wenn er so auf einen zudonnert, hat er so gar nichts mehr von einem Wiking-Auto, finde ich:



Auch den Nasenvergleich mit dem Brekina-Fernlaster besteht er (die kürzere Haube ist, wie im ersten Posting erwähnt, vorbildgerecht):



Fehlt nur noch etwas Detailkram, Glanz auf der Hütte und Dreck -- demnächst in diesem Theater.

Liebe Grüße, Ermel.

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4

Freitag, 21. Oktober 2016, 05:51

Moin Erik,

Der sieht ja schon mal toll aus, dein Büssingkipper mit Hänger. Sehr schöne Arbeit, diese Umsetzung des nicht ganz Maßstäblichen Wikingmodells, in einen Kipper.
Bin schon auf dein Finish gespannt.

LG Bernd
Leben beginnt dort, wo die Zeit egal ist! :wink:

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5

Samstag, 27. April 2019, 18:22

"Achtung! Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 918 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet."

Das könnte man so sehen. Muß man aber nicht :D

Und nein, es geht immer noch nicht ums Finish dieses Umbaus, denn davor stand die erneute Zerlegung -- vom bisher gezeigten Büssingkipper ist nämlich im derzeitigen Baustadium nur noch die vordere Stoßstange übrig. Das kam daher, daß mir die Wiking-Kabine, die ja eigentlich der Auslöser des ganzen Baus war, dann doch nicht mehr gefiel -- die meisten Original-Büssing-8000-Kipper haben eine deutlich schmalere Hütte, deren Türen bzw. Seitenteile fast ohne Stufe in die Haube übergehen. Zu erkennen an diesem Vorbildfoto eines etwas jüngeren und leider arg überrestaurierten Wagens im PS.Speicher Einbeck:



Es mußte also eine neue Kabine her. Herummessen an Bastelkistenmodellen ergab einen ziemlich unerwarteten Spender, den Vorkriegs-Mercedes L 2500 von Wiking. Kabine probehalber abgesägt und mit einem Geodreieck zum Höhenausgleich vor eine Büssinghaube gestellt:



Mit höher und rundlicher gemachtem Dach und unten verlängert (der Einzug zur Unterkante hin ist vorbildgerecht und geradezu typisch für Büssingkabinen jener Zeit):



Ein etwas späterer Bauzustand, schon mit neu aufgebautem Windschutzscheibenrahmen und Trennsteg. Die Vergleichsmodelle sind in der Mitte ein Dahlmann-Büssing 4500 (auf einem angepaßten Fahrgestell von RK-Modelle) und hinten ein im Umbau befindlicher alter Wiking-8000, der dann am Ende dessen unmittelbaren Vorläufer Büssing-NAG 7000 geben soll und deswegen eine etwas kürzere Haube (vom neueren Wiking-8000, genau wie der Kipper) hat. Der Kabinenumbau des alten Wiking-8000 ist aber etwas, das ich sicher nur dieses eine Mal machen werde. Der werdende 7000 sitzt auf einem gekürzten Brekina-8000-Fahrgestell.



Mit verkleinerten Seitenfenstern beginnt es allmählich, "büssingsch" auszusehen. Aber die zu kleinen Kotflügel meines umgebauten Herpa-NG-Chassis störten mich inzwischen dann doch ...



... also her mit dem sauren Apfel Herpa-8000, der als solcher ohnehin mehr Fehler hat als ein Hund Flöhe. Die Kabine an die voluminöseren Herpa-Kotflügel anzupassen war nicht das Ding. Die vordere Stoßstange nebst (angespritzten) Scheinwerfern ist wie eingangs erwähnt ebenfalls vom Wiking- ans Herpa-Fahrgestell gewandert, ich habe sie aber an den Enden noch verlängert, um der größeren Breite des maßstäblichen Herpa-Chassis gerecht zu werden. Und die Kabine hat inzwischen auch schon aufgeklebte Regenrinnen und Türgriffe sowie gravierte Türfugen. Die Räder sind wieder von Märklin.



Für einen Kipper ist das Herpa-Chassis natürlich zu lang. Also kürzen! Und weil ich den Wiking-Aufbau vom ursprünglichen Chassis nicht mehr heil runterbekam, habe ich meinem 8000er dann eben einen neuen Dreiseiten-Kippaufbau von Kibri verpaßt.



Das ist ein richtig nettes Modell übrigens -- ab Kibri sitzt es auf einem Mercedes L 6600, dessen Kabine und Kotflügel wieder Wiking zuliefert. Nicht nur läßt es sich in alle Richtungen kippen, sogar die Bordwände sind beweglich! Bilder davon gibts aber erst in der nächsten Folge ;(



Und was wird nun aus dem alten Fahrgestell und den Resten der zahlreichen Spendermodelle? Fürs Fahrgestell fand sich eine überraschend simple Lösung: die Kabine des Vorkriegs-Büssing-NAG 650 aus dem Hause Märklin. Die fiel quasi von selber saugend drauf, und mit kleineren Rädern (von RK) und der etwas beschliffenen vorderen Stoßstange vom Herpa-8000 steht ein schon ziemlich überzeugender 650-Kipper im Rohbau da, der dem 8000 auf der Baustelle dereinst Gesellschaft bieten mag:



Was bleibt übrig? Ein 650-Chassis mit Stoßstange von Märklin und die Kabine nebst Aufbau eines 8000 von Herpa. Zusammengesetzt also ein nach dem Kriege neukarossierter 650 mit Schwalbennest-Kabine und Pritschenaufbau -- bei Vorkriegslastern hat man in der Nachkriegszeit ja fast Narrenfreiheit, da gab es kaum was, das nicht irgendwer irgendwo irgendwann mal zusammengeschwartet hätte 8|



"Wieso werden das eigentlich immer mehr Projekte?"

Bis zum nächsten Mal, hoffentlich nicht wieder erst in 918 Tagen ...

Liebe Grüße, Ermel.

6

Sonntag, 28. April 2019, 07:34

Altbau

Was bleibt übrig? -- bei Vorkriegslastern hat man in der Nachkriegszeit ja fast Narrenfreiheit, da gab es kaum was, das nicht irgendwer irgendwo irgendwann mal zusammengeschwartet hätte


Bis zum nächsten Mal, hoffentlich nicht wieder erst in 918 Tagen ...


Die Wiederherstellung von 60Jahre alten Autos dauert halt manchmal etwas länger . Die Aussagen geben Kraft !
Danke für den Lehrgang Büssing Hauber.
Bis demnächst
Ronald

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