Büssing 8000? Gibts doch von Brekina!
Ja, gibt es. Aber gemach. Unter dem Namen "Büssing 8000" versammeln sich nämlich zwei Haubenformen, drei Radstände, drei Kabinenformen und drei Kabinenlängen -- oder, wenn ich richtig gerechnet habe, 36 mögliche Varianten (denn natürlich ging nicht alles mit allem), Allradwagen und solche mit Kabinen vom Karosseriebauer nicht mitgerechnet.
Brekina baut den Büssing 8000 S 13 -- das ist die modellgepflegte Variante ab 1952, mit dem neuen Motor und der geglätteten, etwas längeren Motorhaube. Den machen sie als Fernlaster, einmal mit der langen Schlafkabine vor dem Facelift und einmal mit der "Schwalbennest"-Kabine nach dem Facelift.
Was hier entsteht, und zwar auf der Basis des alten Wiking-Modells, ist hingegen ein Kipper mit der kurzen Kabine ohne Schlafmöglichkeit, noch mit der alten Haube vor 1952, aber schon mit der neuen Kabine ab 1950. Die alte, schmalere, die es seit 1949 auf dem 7000er gegeben hatte, konnte man nämlich wahlweise auch auf dem 8000er noch bekommen.
Genug der Vorrede: so sieht mein 8000-Kipper im Rohbau aus:
Dazu muß man wissen, daß Wiking es bis heute noch nicht so richtig geschafft hat, konsequent maßstabsgerechte 1:87-Modelle von Lastwagen zu bauen. Man will wohl, ähnlich wie Märklin bei den Modellbahnen, seine langjährigen Kunden nicht vor den Kopf stoßen und auch nicht darauf verzichten, sich bei neuen Entwicklungen im alten Formenfundus zu bedienen. Die neuen Modelle sind (mit wenigen Ausnahmen) also immer noch ein bißchen zu mickrig. Beim Büssing 8000 sieht das dann so aus, wenn man ihn zwischen zwei Brekina-Modelle stellt:
Es fallen vor allem die zu kleinen Räder, die zu kleinen und zu schmalen Kotflügel und (aus anderer Perspektive) die zu geringe Gesamtbreite auf. Daß auch der Radstand viel zu kurz ist (bei Brekina ist er allerdings ein bißchen zu lang!), spielt da auch keine Rolle mehr. Insgesamt wirkt das Modell unproportioniert, wie ein mittelschwerer Laster (Vier- bis Fünftonner oder so) mit viel zu riesiger Motorhaube. Der Grund ist klar: die Motorhaube ist so gut wie 1:87, und auch die Kabine ist nur im hinteren Bereich ein bißchen zu schmal (was ich tolerabel finde, es gab ja schließlich auch noch die oben erwähnte noch schmalere vom 7000, d.h. besonders grotesk wirkt's auch mit diesem Fehler nicht).
Man kann also aus dem Wiking-8000er durchaus was machen. Also los: Radstand ändern (entweder verlängern oder für'n Kipper verkürzen), andere Kotflügel und Räder anbauen. Kann man machen. Das Wiking-Fahrgestell ist aber eh nicht grad schön, also kann man stattdessen besser ein schöneres nehmen. Da fand sich eher zufällig ein richtig gut passendes:
Die alte Herpa-Drehleiter gibts in der elektrischen Bucht für'n schmalen Euro in beliebiger Stückzahl nachgeworfen. Aber es muß der Mercedes NG sein, nicht der neuere SK oder andere Kabinen -- denn das NG-Fahrgestell hat angespritzte große runde Kotflügel unter der Kabine, und die passen, wie es der Zufall will, saugend unter die runden Aussparungen dafür in der Wiking-Kabine, sind aber im Material dünner und in der Breite vorbildgerecht. Als Zugabe hat das Drehleiter-Fahrgestell dann auch noch genau den richtigen Radstand für einen Büssing-8000-Kipper.
Der Rest ist schnell erzählt: vom Drehleiterchassis alles abschneiden, was nicht nach Büssing aussieht, und vom Wikingchassis alles abschneiden, was jetzt fehlt, und ans Drehleiterchassis pappen.
Verglichen mit einem originalen Wiking-Modell sieht das schon sehr viel wuchtiger aus, nachdem man es auf angemessen große Räder gestellt hat. Die stammen bei meinem Modell vom Druckgußmodell des Büssing-NAG 650 von Märklin.
Kommen wir zum Kippaufbau. Der stammt bei meinem ersten Modell aus der Bastelkiste, nämlich vom Wiking Mercedes L 6600 Kipper. Ein bißchen an der Unterkante weggeflext, damit das Teil gleichmäßig hoch ist, zwei Evergreen-Doppel-T-Träger drunter, Lampentraverse von der Kippbrücke abgeschnitten und ans Rahmenende gestoppelt, Bordwanderhöhung (von Kibri) leicht verschmälert und aufgeklebt, schon sind die Baugruppen im Groben fertig:
Zum Abschluß noch ein Probebild neben dem Brekina-8000-Fernlaster. Paßt, würde ich sagen:
In der nächsten Folge: Fahrgestell lackiert, Aufbauten grundiert, und eine kleine Korrektur an der Form der vorderen Kotflügel.
Ich hoffe, es gefällt? (Irgendwann gehen auch meine etwas vernachlässigten 1:24-Bauberichte weiter, versprochen!)
Liebe Grüße, Ermel.