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  • »Willie« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 183

Realname: Wilfried Hoffmann

Wohnort: Braunschweig

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1

Montag, 27. Juni 2016, 00:11

Einfache Einzelplatinen erstellen

Hallo Modellbaugemeinde,
manchmal benötigt man kurzfristig eine einfache Platine, hat nur einfaches Platinenmaterial im Haus und keine Zeit, mal eben fotobeschichtes Material oder eine Lochrasterplatte einzukaufen.

Deshalb hier mal meine Arbeitsweise für einfache Platinen am Beispiel der Motorsteuerung für meine Gladiator und die Nachrüstung meines V8 Motors .

An erster Stelle steht die Schaltung.
Die Schaltung ist im Grunde identisch und unterscheidet sich nur in der Versorgungsspannung und der daraus resultierend unterschiedlichen Bauteilewerte.

Die blauen Werte sind für die Gladiator und die roten Werte für den V8 .



Zunächst wird der Entwurf der Leiterplatte angefertigt und in Originalgröße ausgedruckt.
Dabei auf die spiegelbildliche Anordnung der Transistoranschlüsse achten.
Dann ein Stück Platine auf die entsprechende Größe zurechtgeschnitten.
Um die Oxydationsschicht von der ggf. monatelangen Lagerung in der Bastelkiste zu entfernen, einfach mit 800er Schleifpapier säubern.



Der Ausdruck wird ausgeschnitten und mit Tesa auf der Platine befestigt.



Dann werden die Lötaugen mit einer Reissnadel oder einem spitzen Körner markiert.
Nachdem der Ausdruck wieder entfernt wurde, sieht es dann so aus.



Nun werden die Lötaugen mit einer Lochschablone und einem wasserfesten Edding angezeichnet.
Die Körnerpunkte dienen zur Zeichenhilfe.



Dabei aber immer darauf achten, dass die Eddingfarbe nicht zu dünn aufgetragen wird.



Nun werden die Leiterbahnen frei nachgezeichnet.



Nun ist das Ätzen an der Reihe.
Unverzichtbares Zubehör:
Eine Schale für das Ätzbad, eine Schale für Wasser zum Abspülen, eine Zange, Handschuhe und Schutzbrille.



Hier die Platine nach dem Ätzen.
Noch ist der Arbeitsfehler nicht zu sehen.



Mit etwas Spiritus wird die Farbe entfernt.



Die Körnerpunkte verhindern nun auch das Verrutschen des Bohrers.
Und hier nun mein Arbeitsfehler.
An der linken Seite habe ich die Leiterbahn mit dem Edding nicht dick genug gezeichnet. :bang:
Deshalb werfe ich diese Platine aber nicht weg. :(

Die Reparatur ist am Ende zu sehen.



Hier die Platine nach dem Bohren der Löcher.
Da die Platine eingeklebt wird, sind die Befestigunglöcher in den Ecken nicht aufgebohrt.
Sie sind nur zu Demo.
Wenn eine Platine verschraubt werden soll, sollten sie nicht vergessen werden.



Hier nun fertig bestückt.
Da für den V8 kein R4 vorhanden ist, wurde eine Brücke eingelötet.
Die Anschlüsse für +/- , Schalter und Motor sind als Merker mit einem Edding bezeichnet.



Die beiden offenen Lötlöcher sind für einen zusätzlichen Konsensator gedacht, wenn die Schaltzeit noch weiter verlängert werden soll.
2 kleine Elkos haben eine geringere Bauhöhe, als ein großer Elko, wenn der Platz in der Base begrenzt ist.

Und zum Abschluss hier noch die Lötseite mit der Reparatur des Arbeitsfehlers.
Einfach ein Stück Draht auf die beschädigte Leiterbahn gelötet.



Für feinere Leiterbahnstrukturen ist sicher die Fotobelichtungsmethode die bessere Wahl.
Für eine einfache Struktur unter Verwendung von Platinenresten ist diese Methode aber durchaus brauchbar.
Viele Grüße
Willie

Man ist niemals zu alt, um Neues zu lernen.
Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.

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2

Montag, 27. Juni 2016, 19:32

Hallo Willi :wink:

es ist gut, daß solche Arbeitsweisen immer wieder mal aufgefrischt werden. Sie kommen zu schnell in Vergessenheit und ohne "Haiteck" geht nix mehr. :D
Als Ergänzung möchte ich anmerken: es geht auch Nagellack und Modellbaufarben, wobei dann alles mit dem Pinsel aufgetragen wird und gerade Linien eher Zufall sind.
Gruß, Torsten die Landratte :pc:

Im Bau: Steampunk: Valortanica und Geheimer Hafen, Krabbenkutter, DUKW 1:35 RC

3

Dienstag, 28. Juni 2016, 15:58

Hallo Willie,

es geht auch feiner, und das ganz ohne Belichtung.
Die Methode nennt sich Direkt Toner Methode.

Wie der Name schon sagt, wird Toner benötigt, also ein Laserdrucker. Mit Tintenstrahl funktioniert das leider nicht. Außerdem benötigt man spezielles Papier (dazu weiter unten mehr) und ein Bügeleisen.

Zuerst erstellt man mit Eagle (kostenloser Programm zum erstellen von Platinen und Schaltplänen, gibt sicherlich noch andere, ich benutze jedoch ausschließlich Eagle) das gewünschte Platinenlayout.

Dann geht es an die Auswahl des Papiers. Viele benutzen Seiten vom Reichelt-Katalog, andere Aufkleber. Ich nutze auch die Aufkleber. Aber nicht die Seite, die klebt, sondern den Teil, der übrig bleibt. Die Oberfläche ist meistens ganz glatt und leicht glänzend.
Hier auf dem Foto ist das Gelbe gemeint:


Aber dies hat auch einige Versuche gebraucht bis ich das richtige Papier für mich gefunden habe.

Jedenfalls wird dann das Layout auf dieses Papier gedruckt. Ganz wichtig dabei ist aber, das es Spiegelverkehrt ist. Dies lässt sich in Eagle vor dem drucken ganz leicht einstellen.
So in etwa sollte es dann aussehen:


Anschließend ein passend großes Stück von der Platine sägen, das Papier passend ausschneiden und auf die Platine legen. Platine davor reinigen, evtl. anschleifen.
Danach das ganzen Bügeln, je nach Toner mit unterschiedlicher Hitze, Dauer und Druck (ausprobieren).
Platine abkühlen lassen, in Wasserbad mit Spülmittel geben, warten bis Papier angelöst wird und abziehen.

Jetzt folgt wie schon von Willie beschrieben der Bad in der Ätzlösung.

Und das fertige Ergebnis sieht dann so aus:


Hier habe ich schon drei Widerstände, einen Transistor sowie die Kontakte eingelötet und einen Microcontroller drauf gelegt.

Mehr zu der Platine wird noch in meinem Baubericht zum Scania folgen, sobald ich wieder etwas mehr Zeit habe.
Wenn gewünscht, kann ich den ganzen Vorgang noch etwas genauer beschreiben

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