Ja, nun bin ich auch in diesem Bericht "durch". Und auch hier gab es dieselbe allmähliche Steigerung des Beeindrucktseins, diesmal "live" aufgeschrieben und deswegen etwas länger -- quasi eine Zusammenfassung der Kommentare, die ich vielleicht hinterlassen hätte, wenn ich den Bericht damals verfolgt hätte.
1. Rohbau: Meh, ein Kriegsschiff aus Stahl? Aber wird ja ein ganz schönes Trumm wieder, und die Spanten sehen erwartungsgemäß sehr sauber aus.
2. Erstbeplankung: Kenn ich schon von der Wasa, ist hier aber nochmal deutlich einfacher. Saubere Arbeit, keine Frage, und die Rumpfform hat was.
3. Zweitbeplankung: Äh ... wow. Das sieht ja schon im reinen Sperrholzlook ziemlich echt aus. Sogar die dunklen Leimspuren an den Kanten der "Holzbleche" wirken fast wie eine gelungene Alterung. Und mit den Ankern sieht es schon fast aus wie ein Schiff! Doch, das wird spannend hier.
4. Lackierung und Alterung: Okay, das sieht doch noch mal besser aus als in fliegersperrholzfarben-strapaziert. Und keine Ahnung, was die noch erkennbaren Nägel nun darstellen sollen, Niete oder was auch immer: es sieht nach altem Eisenschiff aus, herrlich. Diese Alterung! Hach!
... auch wenn sie den damaligen Mitlesern nicht so gefallen wollte, ich finde sie gelungen.
5. Decksbeplankung: Puh, wat ne Fummelei. Da werde ich mich beim nächsten Modellbahn-Güterwagenboden dran erinnern und mich freuen, daß Güterwagen rechteckig sind
6. Druckknöpfe für Löschtrommeln: Hey! Das muß ich für alte Feuerwehrautos in 1:87 auch mal probieren. Cool, direkt ein Tip für die eigenen Projekte -- in einem Baubericht über ein Kriegsschiff, so kanns gehen.
7. Decksaufbauten: Überhaupt die Kreativität bei der Verwendung modellbaufremder Ausgangsmaterialien. Herrlich! Und das Ergebnis sieht genau richtig aus: detailliert, aber handgemacht, so daß es perfekt zum Rumpf paßt. Meine Hochachtung!
8. Geschützturm: Zum Modellbau muß ich nix weiter sagen, das steht ja alles schon oben, aber das Ding macht mir schon in 1:100 Angst! (Ja, man merkt, daß ich mit Kriegsgerät nicht viel am Hut habe, gell.)
9. Zur Nietenzähler-Diskussion: ich habe vor einem nicht ganz perfekten Scratchbau 100mal mehr Respekt als vor einem perfekt montierten Bausatz!
10. Schornstein: Das erinnert mich Modellbahner schon eher an Fabrikgebäudebau (nur daß dort die Schornsteine üblicherweise unbewaffnet bleiben
). Was für ein Brocken! Und zu "Bleche haben Dellen": auf jeden Fall, kuck mal an modernen Eisenbahnfahrzeugen lang ...
11. Der U96-Einschub: Nee, da werd ich wohl nicht mehr mit warm. Es sei denn, Du scratchst uns irgendwann mal ein U-Boot
12. Turm: Nach Fabrikgebäude jetzt auch noch Hochhaus. Und es wird immer höher ...
13. Takelage: Federstahldraht als Seilimitation kenn ich nur vom Verzurren von LKW auf Güterwagen. Daß derselbe Trick auch drei Nummern größer funktioniert, hätte klar sein müssen. Vielleicht versuch ich mich irgendwann doch noch mal an oberirdischer Stromversorgung für Gebäude ...
14. Och, schon fertig? Aber Wahnsinn wie vollgestellt das vor ein paar Stunden
noch so leere Deck jetzt ist. Kein freier Zentimeter mehr ...
15. ... und trotzdem baut er da noch Motive mit Figuren ein! Verkehrsboot von der Plane befreien, Gruppenbild unterm Drillingsturm, Ankerkettengebastel, Deckschrubberei, Außenwandmalern und Rohrputzen, dazu Saufgelage im Rettungsboot und das Gegenteil an der Reling -- herrlich. Diese kleinen Szenen machen das Schiff lebendig und, fast genauso wichtig, die gigantischen Dimensionen deutlich!
16. Huch, eine preußische T 16.1! Da werde ich doch gleich wieder wach. Nur das Märklin-Schotterbettgleis stört, sonst sieht das schon ganz gut aus ... ABER: der Flachwagen mit dem beiden Geschützen drauf ist viel zu modern, das soll ein Rlmms 56/58 sein, und den gabs erst in den späten 50er Jahren! Wegen des Gewichts der Geschütze mach Dir aber keinen Kopp, 20 Tonnen trägt so ein Wagen locker (und auch sein passenderer Vorgänger Rmms Ulm, gibt's von Piko; hier hätt ich eine
Übersicht über Rungenwagen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Zeichnungen). Der Gedeckte, ein Oppeln, paßt zwar vom Baujahr, hat aber auch DB-Beschriftung, auch wenn Du die verräterischen zwei großen Buchstaben schon entfernt hast, und sollte zur dargestellten Zeit ein Bremserhaus haben. Der Om Breslau/Essen für die Flak und der dazugehörige Gr Kassel passen vom Modell her perfekt, aber auch hier das Beschriftungsproblem. Dazu sei die
Seite von Herrn Gaßner ans Herz gelegt -- und wenn ich eisenbahnmäßig helfen kann, immer gerne fragen! (Du kannst es natürlich auch einfach lassen, aber mir fällt sowas halt auf, und dann muß es auch raus.
)
So, nun bleibt mir nur noch, vielen Dank zu sagen für ein weiteres verplempertes Wochenende mit einem Baubericht von Dir. Ich bin tief beeindruckt und schwer begeistert, was Du da in doch sehr kurzer Zeit auf Kiel gelegt hast! Und auch wenn ich mit Kriegsschiffen auch weiterhin nix anfangen kann -- die Spee ist große Klasse!
Liebe Grüße, Ermel.