Bausatzvorstellung: Kogge von Artitec
Modell: Kogge
Hersteller: Artitec
Modellnr.: 50.134
Masstab: 1:87
Teile: ca 50
Spritzlinge: -
Preis: ca. 98 Euro
Herstellungsjahr: 1916
Verfügbarkeit: neu auf dem Markt seit Febr. 2016
Besonderheiten: Resinbausatz
Etliche Jahre, nachdem Artitec (Amsterdam) mit der Statenjacht Utrecht ein Modell aus dem Projekt VOC (jetzt im Museum Texel) auf den Markt gebracht hat, folgt nun endlich ein weiterer Bausatz. Vorbild ist eine Kogge, wie sie als Standardschiff der Hanse über längere Zeit im Gebrauch war. Weitere Informationen über diesen nicht unpopulären Schiffstyp siehe Wikipedia u.a.
Verglichen mit dem Bausatz der Utrecht ist der der Kogge wesentlich professioneller gestaltet. Das beginnt mit dem schlichten, aber sehr widerstandsfähigen Karton. Die Hohlräume sind ausgepolstert, damit dem Modell auch beim Versand nichts geschehen kann:
Kernstück der Resinbausätze ist der Rumpf, der komplett mit den Decks und vielen Anbauteilen in einem Stück gegossen ist. Der Griff, mit dem der fertige Abguss aus der Silikonform geholt wird, ist noch am Rumpf und kann als Interimsständer benutzt werden. Unter den folgenden Bildern auch ein paar Nahaufnahmen, die zeigen sollen, was so kaum sichtbar ist: nämlich die feine, eingeschliffene Maserung, die erst bei der Bemalung hervortritt. Deutlich erkennbar, dass anders als bei der Zvezda Kogge die etwas weniger exakte Bauweise des mittelalterlichen Schiffes nachgebildet ist. Die Decksplanken liegen richtig quer und nicht längs.
Die Teile des Kastells sind ebenfalls "dreidimensionale" Gussteile, ähnlich hergestellt wie der Rumpf und mit einer detaillierten Oberfläche auf allen Seiten.
In den Mast und die Rahe, ebenfalls Gussteile, scheinen mir Stangen aus ? eingelegt zu sein, wohl zur Steigerung der Stabilität.
Weitere Teile, darunter ein sehr dynamisch vorgeformtes geborgenes Segel.
An den Ankern zeigt sich, welch filigrane Teile mit dieser Technik hergestellt werden können.
Ein Stück sehr fein gewirkter Stoff mit fast unsichtbarer Struktur liegt bei, dazu Flaggen aus Papier, Ätzteile für Haken, Ösen und Schilde, deren Bemalung als Schiebebild aufgebracht wird.
Beiliegt auch Takelgarn in 5 (!) Stärken.
War die Bauanleitung der Statenjacht noch ein wenig improvisiert, liegt der Kogge eine Bauanleitung im Stil der Kunststoffmodelle bei. Die (freilich bescheidene) Takelage der Kogge ist darin detailliert beschrieben. Es fehlt auch nicht an genauen Hinweisen zur Bemalung.
Für den fortgeschrittenen Modellbauer gibt es schließlich eine genaue Anleitung, wie das Modell zuerst mit Humbrolfarben und anschließend mit Ölfarben so bemalt werden kann, dass die eingeschliffene Holz"maserung" besonders gut zur Geltung kommt. Anders gesagt: Hier wird das "Öldraken" von einem seiner besten Praktiker beschrieben.
Ach ja, Bewertung: Ich kann es kaum erwarten, damit zu beginnen. - Obwohl ich mir eigentlich so gar nichts aus Koggen mache...
Schmidt