Hallo Klapperschlange,
mir sind auch schon Lipo-Akkus aus meinem eigenen Bestand an den Lader gekommen, die durch falsche Einstellung der Lipo-Abschaltautomatik tiefentladen waren. Gerade bei einem ziemlich neuen Akku ist das ärgerlich. "Tot" ist er dadurch aber noch lange nicht. Es gibt Möglichkeiten, wie man den Lader trotzdem zum Laden zwingen kann.
Allerdings ist der Tipp, den ich dir jetzt gebe, nur ein Notnagel und darf ausschließlich unter strengster Beobachtung durchgeführt werden!
Nimm dein Ladegerät und stelle es auf den Ni/Mh-Lademodus. Stelle einen Strom in Höhe von ca. 0,5C der aufgedruckten Kapazitätsangabe ein, eher etwas darunter. Bei 4500mA/h also ca. 2A-2,5A. Den Akku legst du in eine feuerfeste Keramikschale, z.B. eine Auflaufform von Mama
und verbindest den Akku vollständig mit dem Lader, also auch den Balancer-Port anstöpseln.
Dann startest du den Ladevorgang für ca. 1-2 Minuten
und behältst den Akku dabei stetig im Auge - immer in Reichweite und das Zimmer NICHT verlassen! Ganz wichtig!
Nach Verstreichen der Zeit - Ladevorgang abbrechen und sofort auf den Lipo-Lademodus wechseln. Der Lader sollte den Akku nun erkennen und ganz normal weiterladen.
Nun ist es so, dass viele eine große Panik um diese Notmaßnahme machen. Es ist auch vollkommen berechtigt, denn die meisten sind bei der Akkurettung unachtsam und verlassen unterdessen das Zimmer oder lassen den Akku zu lange im Ni/Mh-Programm laden. Das kann zu einem Brand führen!!!
Allerdings sollte man auch erwähnen, dass auch viel Scaring um dieses Thema betrieben wird. Wenn (wie in deinem Fall) eine Zelle bereits 3,95V hat und die anderen bei 2V herum dümpeln, dann wird ohne Nachzudenken verbreitet, dass die anderen beiden Zellen viel zu lange bräuchten und die vollste Zelle dann schon überladen wäre, aber dem ist nicht so - das hat nur den Anschein.
Aus folgendem Grund:
Zwischen der Vollladegrenze von 4,20V und dem aktuellen Füllstand 3,95V liegen 0,25V. Zwischen der Minimalspannungsgrenze von 3,20V und den tatsächlichen 1,95V sind es hingegen stolze 1,25V. Das ist ein sehr großer Unterschied, der bedenklich erscheint. Und hier das Paradoxon (und Experten werden mir zustimmen):
Der Sprung zwischen der Unterspannung zur Minimalspannungsgrenze geht wahnsinnig schnell - innerhalb weniger Sekunden bis unter 2 Minuten, während es selbst bei maximalem Ladestrom um einiges länger dauern würde, bis die vollste Akkuzelle den Volllade-Zustand erreicht hat.
Und was ist Schuld daran? Die Launenhaftigkeit des Akkus
Nein - Spaß!
Der Akku hat das Bestreben, seine Energie eher abzugeben als aufzunehmen, und dabei ist es egal, welchen Akku man als Beispiel nimmt - Ni/Mh, Ni/Cd, Pb, LiPo oder LiFe - alle wollen ihre Energie abgeben.
Demzufolge wehrt sich der vollere Akku also am meisten gegen die "hinein gepumpte Strommenge", während die leeren Zellen sogar noch das Fenster weit aufmachen
.
Hoffe ein wenig geholfen zu haben und - immer auf die eigene Sicherheit achten!
Übrigens: Behalte den Akku bei den nächsten Ladevorgängen im Auge. Wenn er die nächsten 3-5 Ladungen keine dicken Backen macht (sich aufbläht und prall wird), dann ist alles OK und er hat es gut verkraftet. Wenn nicht - bitte den Akku nicht aufstechen oder solche Scherze (volle Brandgefahr), sondern den Akku entsprechend umsichtig entsorgen. Bedeutet:
Erste Leitung dicht am Akku durchschneiden und vollständig isolieren. Dann die 2te Leitung durchschneiden und ebenfalls isolieren. Den Balancerstecker vollständig isolieren und an den Akku mit Isoband anbinden.
MFG - Maik