Sooooo, nach einer längeren, aber unvermeidbaren Pause geht es nun in den letzten Teil des Bauberichts.
Wir widmen uns zunächst einmal dem Fahrwerk. Nach Auswahl der dem Vorbild entsprechenden Fahrwerksräder (Revell sieht für wohl nachfolgende Bausätze verschiedene Typen von Rädern vor), verbinden wir die jeweiligen Radhälften zu einem Ganzen und haben danach fünf Räder für das gesamte Fahrwerk zur Verfügung.
Das Bugfahrwerk besteht aus mehreren Teilen, die zunächst einen etwas zerbrechlichen Eindruck machen. Nach dem Verbinden der Einzelteile ist es aber durchaus belastbar, sodass die 85g Bleigewicht im Unterrumpf wohl von ihm getragen werden können. Wie sich später zeigt, ist dieses Gewicht auch von Nöten, um keinen 'Tailsitter' zu bauen.
Das Hauptfahrwerk kann mich allerdings nicht so begeistern, Da zum einen die Bremsschläuche dargestellt sind, als seien es Feuerwehrschläuche, also viel zu dick. Mein Messschieber gibt einen Wert von 1,02mm für den Durchmesser an, das sind für den Maßstab 1:72 fast 7,5cm beim Originalflugzeug. Zum anderen finde ich die Detaillierung der Knickstrebe, die gerade bei der C-54 sehr ins Auge fällt, überaus dürftig, Ich habe entgegen der Prämisse out of box zu bauen hier schon einmal verfeinert. da solche Veränderungen im Nachhinein schwerlich zu bewerkstelligen sind. So habe ich aus Evergreen Profilen und Draht die filigrane Struktur dieser Streben nachgebildet. Nach dem Zusammenbau und der Lackierung des Fahrwerks kann dieses erst einmal bis zur Endmontage des Gesamtflugzeuges beiseite gelegt werden.
Lackierarbeiten
Als nächstes geht es dann an die umfangreiche Außenlackierung der Zelle. Als erstes werden die Bereiche, die später in weiß bzw. orange oder hellgrau lackiert werden mit weißer Grundierung versehen. Für den Rest, der in Alu Naturmetall daherkommt, verwende ich die tiefschwarze, hochglänzende Grundierung von Alclad. Also ist schon für die Grundlackierung ein gehöriges Maß an Abdeckerei nötig.
Nach gründlicher Durchtrocknung der Grundierungen werden dann zunächst alle Bereiche, die schwarz grundiert sind, also später in Naturmetall erscheinen sollen, maskiert und zunächst alle Bereiche weiß lackiert, die auch weiß bleiben sollen. Danach ist Orange an der Reihe und zuletzt Mittelseegrau. Zwischendurch müssen immer wieder die Farbbereiche maskiert werden, die schon fertig sind. Eine Heidenarbeit! Danach sofort demaskieren und wieder durchtrocknen lassen.
Nach etwa einer Woche Wartezeit wird dann alles maskiert, was schon in der endgültigen Farbe fertig gestellt ist. Unter Verwendung von insgesamt fünf Alu Farbtönen von Alclad entsteht dann der Naturmetall Bereich. Ich habe festgestellt, dass man recht zügig mit Alclad arbeiten kann, wenn man Farbgrenzen der verschiedenen Tönungen mit Haftnotizzetteln maskiert. Die Klebekraft reicht aus, um den Zettel an seinen Platz zu halten, ohne ihn mit der Airbrush weg zu pusten, ist aber so gering, dass keine Farbpartikel an ihm haften bleiben. Ich habe das mit Tamiya Band probiert, da bleibt ziemlich was daran hängen, wenn auch nicht alles abgerissen wird. Auf jeden Fall bleibt bei der Verwendung von Haftnotizzetteln der schöne Alclad Glanz der bereits fertig gestellten Oberflächen erhalten.
Eine Schicht Future schließt dann die Lackierarbeiten vorerst ab und bildet eine hervorragende Oberfläche zum Aufbringen der Decals.
Die dem Bausatz beigefügten Decals lassen sich sehr gut verarbeiten, lösen sich nach der Benetzung mit Wasser in etwa einer halben Minute vom Trägerpapier und legen sich auch ohne Verwendung eines Weichmachers problemlos in alle Oberflächenstrukturen. Die dunkelblauen Streifen um die Fensterreihen passen so gut, dass die auf die Fenster aufgebrachte Maskierung (Eduard Maskierset) bis zum endgültigen Aufbringen des abschließenden Klarlacks zunächst an Ort und Stelle verbleiben kann.
Bevor das gesamte Modell noch einmal mit einem seidenmatten Klarlack überzogen wird, kommt zunächst noch eine Schicht Future als Versiegelung auf alle Oberflächen, die keine Klarsichtteile sind. Ein darauf aufgebrachtes leichtes Washing mit grau brauner Tönung nimmt den Oberflächen das all zu neu wirkende Strahlen. Um letztendlich die Lackierarbeiten ab zu schließen werden alle Klarsichtteile demaskiert.
Mit dem endgültigen Zusammenbau, dem Anbringen der Fahrwerke mitsamt den Klappen, der geöffnet dargestellten Türen, diverser Antennen und Lichter, der Montage der vier Triebwerke mit Verkleidungen und Luftschrauben, neigt sich der Bau der C-54 dem Ende entgegen.
Mit der Entwicklung dieses Bausatzes hat Revell sicherlich alle Modellbauer angesprochen, die sich dem Bau von militärischen Transportflugzeugen verschrieben haben. Man hatte schon lange auf einen brauchbaren Bausatz gewartet. Der Maßstab von 1:72 kommt einer ausreichenden Detaillierung entgegen, obwohl das fertige Modell nicht unbedingt riesig ist.
Diese angesprochene Detaillierung ist m.E. oft an den falschen Stellen geschehen. So ist der Innenraum der Kabine, inklusive Funker- /Navigatorraum und Ruheraum sehr schön ausgestaltet - nur, bei geschlossenem Rumpf ist nichts mehr davon zu sehen, Das Gleiche gilt für die Triebwerke, wobei es da auch noch einige Ungereimtheiten bzgl. des Maßstabes gibt. Weniger, aber dafür korrekt dargestellt wäre mehr gewesen oder man hätte die eingehende Detaillierung dem Modellbauer oder dem Aftermarketsektor überlassen. Dagegen sind die Fahrwerksschächte, die bei der C-54 sehr gut einsehbar sind, eher stiefmütterlich behandelt worden - gähnende Leere. Eduard hat mittlerweile auf diese Schwachstelle reagiert und bietet für den Ausbau der Fahrwerksschächte und der Konstruktion des Fahrwerks einen sehr schönen PE Teilesatz an.
Insgesamt gesehen erhält man für einen recht günstigen Preis einen Bausatz, der sein Geld wert ist und aus dem ein erfahrener Modellbauer mit ein wenig Eigeninitiative ein durchaus ansprechendes Modell bauen kann.
Hier gibt es Bilder vom fertigen Modell.
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