5 Mondraketenkomplex L3 und Rettungssystem SAS
„Mondraketenkomplex L3“ hört sich gewaltig an, war’s im Original sicher auch. Im Modell sieht man von den Innereien aber leider nix. Es sind lediglich 2 große Teile, wovon der untere zylindrische die Stufen 4 und 5 (Blok Ge und De)
und der obere kegelförmige den Mondorbiter 7K LOK „Sojus“ und den Mondlander „LK“
beherbergte. Schließlich noch das Rettungssystem SAS, im folgenden Bild quer liegend.
Die Qualität der 3 Bausatzteile schließt sich nahtlos an die der übrigen an, so dass hier Detailbesprechungen größtenteils entbehrlich sind. Trotzdem möchte ich die ausgesprochen lieblos modellierten Schwenkscharniere an der oberen Kante des zylindrischen und an der unteren des kegelförmigen Teils, die fehlenden bzw. falschen Separationsmotoren am zylindrischen bzw. kegelförmigen Teil, die fehlenden Trennlinien der Verkleidung des zylindrischen Teils sowie die arg „vermanschten“ Haupttriebwerke des SAS verweisen. Letzteren habe ich mit einer Feile etwas Form gegeben, alle anderen Details habe ich entfernt und neu angefertigt. Übung hatte ich ja schon.
Beim Zusammenbau der Teile muss ich davor warnen, sie einfach aufeinander zu pappen. Das wird sowas von krumm! Daher musste eine Helling her, mit der man die Ausrichtung vornehmen kann. Besonders zwischen dem zylindrischen und dem kegelförmigen Teil ergab sich auf der einen Seite ein Spalt, daher habe ich zum Verkleben keinen Sekundenkleber, sondern Acrylit verwendet, der wirkt besser spaltfüllend. Abschließend ein Bild der Helling, mit der die Einzelteile ab Stufe 3 bis unter das SAS ausgerichtet werden konnten:
Dann die „Hochzeit“ aller Teile. Davon habe ich leider kein Bild. Fand ich auch nicht so spannend, schließlich ist es auch nur die Summe der Einzelteile.
6 Farbgebung
Über die Farbgebung der N-1-Raketen existieren unterschiedliche Auffassungen. Die 3 ersten Exemplare hatten mehr oder weniger große Bereiche, die, ich sag’s mal vorsichtig, dunkel waren. Und einig ist man sich auch, dass der Dunkelanteil exemplarabhängig war, bis er bei der N-1 7L (4. Startversuch) weiß über alles erreichte.
Aber was war dieses „dunkel“?
Die ältere Literatur tendiert zu einem dunklen Grünton, gestützt auf entsprechende Farbfotos. Insbesondere in /1/, also einer relativ jungen Veröffentlichung, wird die These vertreten, dass die Farben der alten sowjetischen Fotos nicht naturgemäß sind und/oder die Farbwerte – sicherlich unbeabsichtigt – falsch korrigiert wurden. Ferner sei es für militärisch genutzte Raketen sinnvoll, sie entsprechend der zu erwartenden belaubten Umgebung mit grün zu tarnen. Aber für eine Großrakete, die quasi in der Wüste steht, bringt das sicherlich keine Vorteile. Daher sei es sehr wahrscheinlich, dass es sich tatsächlich um einen Grauton handelt. Im Übrigen muss ich noch hinzufügen, dass die heutigen R-7-Derivate, die aus demselben „Hause“ stammen, nach aktuellen Fotos auch dunkelgraue, aber keine grünen, Bereiche zeigen, vgl. bspw.
hier.
Meine Wahl fiel daher auf Revell 77.
Ich wollte die Rakete vom ersten Startversuch darstellen, also die N-1 3L, für die das Bemalungsschema wie folgt aussah:
- 1. und 2. Stufe über alles dunkelgrau
- 3. Stufe zur Hälfte dunkelgrau, andere Hälfte weiß
- alles darüber befindliche komplett weiß.
Dieses Schema ist auch in /1/ und
hier ausführlich dargestellt.
Die bei Modellen und einigen Originalfotos (hauptsächlich in der Montagehalle aufgenommen) gelegentlich zu findenden roten Teile sind nach /1/ eigentlich Schutzkappen, die ich nicht darstellen wollte. Meine N-1 soll startklar sein…
Und obwohl sich das Bemalungsschema nicht besonders anspruchsvoll anhört – im Vergleich beispielsweise zum „Binärcode“ der „Saturn V“ – war das Lackieren nicht ohne. Ich weiß nicht, was mit den Resinoberflächen los war, aber die waren dermaßen hydrophob! Wie eine handelsübliche Haushaltskerze, echt!
Mit Resten von Trennmittel habe ich gerechnet, habe alles mit Spüli (ja, das, was so schön raue Hände macht), Waschbenzin, Spiritus und Bremsenreiniger behandelt. Nichts hat die Benetzungsfähigkeit wirklich verbessert. Erst, als ich anfing, alles mit einem feinen Sandstrahl zu bearbeiten, ging es einigermaßen. Trotzdem gab es Stellen, auf denen mein Revell Aqua Basic partout nicht halten wollte und sich immer wieder zusammenzog. Erst mit dem Pinsel in die noch feuchte Schicht aufgetragenes Sidolin brachte das gewünschte Ergebnis. Danach habe ich die Farben grundsätzlich damit verdünnt.
Ich hoffe, mein für dieses Thema gewählte Untertitel "Der steinige Weg" wird jetzt etwas deutlicher. Damit war keineswegs nur der Weg des Originals gemeint. Es bewahrheitete sich mal wieder der alte Satz, dass das Leben eben doch kein Ponyschlecken ist. Naja, aber wenigstens was gelernt.
So, damit wäre ich am Ende meines Bauberichtes angelangt. Selbstverständlich sollt Ihr noch erfahren, wie das gute Stück nun am Ende aussieht. Die Fotos zeige ich dann geballt im nächsten Beitrag.
Fortsetzung folgt...