Grundsätzlich ist Kartonmodellbau bereits mit einem geringen Aufwand an Werkzeug möglich. Da keine Maschinen gebraucht werden, kein Schleifen oder Spachteln anfällt ist das Ganze wohnzimmertauglich, was auch zum Erhalt des häuslichen Friedens beitragen kann. Im Folgenden beschreibe ich, was man meiner Ansicht nach als Minimalausstattung an Werkzeug benötigt. Halt, Halt wird der eine oder andere von Euch sagen, da gehört noch dieses oder jenes dazu. Ich weiß dass es subjektiv ist, aber ich habe selbst so angefangen und mehr braucht man zum Einstieg definitiv nicht. Ich selbst bin mittlerweile auch vielseitiger ausgestattet. Das ist aber ein anderes Thema und dazu komme ich im Verlauf dieses Tutorials sicher noch.
Schneidematte, Stahllineal und Japanspachtel. Ja, der Spachtel gehört dazu, denn das Lineal ist für kleine Teile zu unhandlich. Man könnte auch ein kurzes Stahllineal kaufen, aber ein Satz Japanspachtel ist deutlich kostengünstiger und erfüllt den selben Zweck. Beim Lineal ist grundsätzlich darauf zu achten, dass es ohne Abstand aufliegt. Viele Lineale haben eine abgesetzte Kante, da sie aus dem Zeichnen mit Tuschestiften kommen. Diese verhindert das Hinterlaufen der Tusche unter das Lineal, ermöglicht in unserem Fall aber das Unterschneiden und damit das Abweichen von der Schnittlinie. Die Schneidematte sollte bekannt sein. Andere Unterlagen funktionieren auch, sind auf Dauer aber nicht praktikabel. Glas wirkt sich nachteilig auf die Schärfe der Klingen aus, und Pappe wird ziemlich rasch zerstört.
Zum Schneiden Cuttermesser, Skalpell, lange und kurze Schere. Das Cuttermesser dient ebenso wie die lange Schere zum groben ausschneiden oder schneiden längerer Linien. Für die Feinarbeit und schneiden von Kurven nimmt man besser die beiden anderen Werkzeuge.
Nadel zum Rillen und Ritzen Technik, gehe ich später noch drauf ein), gerade und gebogene Pinzette zum applizieren von Kleinteilen, Klemmen. Bei denKlemmen sollte man drauf achten, dass diese glatte Flächen haben. Die Abgebildeten haben das nicht, was zu Abdrücken führen kann. Die Klemmen sind neu, und ich bin noch nicht dazu gekommen etwas auf die Klemmflächen zu kleben.
Kleber, grundsätzlich ist jeder Papierkleber geeignet. Zur Grundausstattung sollten aber diese Beiden gehören: Ein lösemittelhaltiger Kleber für feste Verbindungen und Weißleim für kleinere Teile. Der erste hat den Vorteil, das er längere Zeit offen bleibt, und man so Zeit für Korrekturen hat (gut bei großen Spantgerüsten). Diese Klebeverbindungen binden fest ab. Nachteilig ist das ziehen von Fäden und dass der Kleber glänzend austrocknet. Der Weißleim trocknet dagegen matt aus und übergetretener Klebstoff ist hinterher kaum zu sehen. Er ist daher für kleine Teile sehr geeignet. Nachteilig kann sein, dass er relativ schnell austrocknet, da der Karton die Flüssigkeit (Wasser) aufnimmt. Insgesamt sind auch diese Verbindungen sehr fest. Ich verwende überwiegend Weißleim, verdünnt mit ca. 5 - 10 % Wasser.
Ein weicher Bleistift zum Kantenfärben. Jetzt wird der eine oder andere Scharfsichtige aber stutzen und sich denken: "Moment mal, dort ist aber 3H zu lesen." Drin steckt aber eine Mine Härte B, etwas anderes würde zum Abdunkeln der Kanten nicht funktionieren. Warum ein Bleistift und keine Farbe? Nun, in vielen Fällen und gerade zu Anfang reicht es vollkommen aus die weißen Schnittkanten einfach nur abzudunkeln. Eine graue Kante fällt längst nicht so auf wie eine weiße, und man erreicht bereits so ein schönes Ergebnis.
Das war es zunächst. In den nächsten Folgen werde ich vertieft auf die Werkzeuge eingehen. Stay tuned.