Sie sind nicht angemeldet.

Sonstiges: Kartonbau

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das Wettringer Modellbauforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

61

Donnerstag, 26. Februar 2015, 19:03

Arbeitstechniken – Kleben 3

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage welcher Klebstoff für welche Arbeit am besten geeignet ist, reine Erfahrungs- und Geschmackssache ist. Wichtig ist, dass der Klebstoff einem genug Zeit lässt das fragliche Bauteil in die richtige Position zu bringen, aber gleichzeitig auch schnell genug aushärtet, um das Bauteil nicht allzu lange festhalten zu müssen.


Beim Verkleben geht es entweder darum Kanten zu verkleben oder Flächen. Zu den Flächenverklebungen habe ich bereits im vorigen Teil etwas geschrieben. Kommen wir nun zum Verkleben von Kanten. Diese können entweder „stumpf“, also Kante auf Kante bzw. Fläche, erfolgen oder mit Hilfe einer Klebelasche. Grob kann man sagen, dass größere Teile in der Regel mit einer Lasche verklebt werden und kleinere Teile stumpf.

Um eine stumpfe Verklebung herzustellen, trägt man den Kleber auf der Fläche, auf der stumpf verklebt werden soll, auf. Anders herum könnte man den Kleber nur schwer auf der dünnen Kartonkante applizieren. Dann drückt man die Kante des anderen Bauteils in den Kleber. Falls erforderlich kann man überschüssigen Kleber sofort danach mit einem Zahnstocher entfernen. Allerdings klappt das nur bei Weißleim. Sollte eine festere Verbindung ratsam sein, kann man zusätzlich eine Ecknaht mit dem Kleber ziehen. Hierfür ist allerdings kein Kleber mit starkem Schrumpfverhalten (UHU-Hart) zu verwenden.








Bei Klebelaschen wird der Kleber auf die Lasche aufgetragen. Danach die Teile zusammenführen und die Lasche andrücken. Den Kleber dabei möglichst sparsam verwenden. Meistens fasst man in den Kleber, der unter der Klebelasche hervorquillt hinein und verteilt ihn mit Sicherheit auf dem Modell.







Das Auftragen des Klebers kann in der Regel direkt aus der Flasche oder der Tube erfolgen. Bei sehr filigranen Teilen oder punktförmigen Klebeflächen setzt man die Klebepunkte am besten mit Hilfe eines Zahnstochers oder einer Nadel.



Beim Auftrag direkt aus Tube oder Flasche hat die Flasche den Vorteil, dass ich sie vor dem Ansetzen etwas zusammendrücken kann und so einen Unterdruck erzeuge, der es mir ermöglicht zuviel Kleber in die Kanüle zurückzusaugen. Dies funktioniert bei der Tube nicht.





Das war es zum Thema Kleben. Das nächste Mal beschäftige ich mit mit Allgemeinen Tipps zu Baupraxis. Stay tuned.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

62

Donnerstag, 26. Februar 2015, 23:10

Nabend Bernd!

Vielen Dank (mal wieder ;) ) für die interessanten Erläuterungen zum Kleben! Du gestaltest hier einen richtig "wertvollen" Thread :ok:

Beste Grüße,

Alex

63

Samstag, 7. März 2015, 18:14

Ich würde eher von "nützlich" reden, aber Danke Alex. Ich muss ehrlich sagen, dass ich dieses Interesse (über 2000 Klicks) gar nicht erwartet hätte. Auch wenn nicht alle mit Kartonbau loslegen zeigt es doch, dass die Leute hier auch mal über den Tellerrand schauen. Für den Thread habe ich vergangenes Wochenende auf der Modellbau Schleswig-Holstein ein paar interessante Anregungen zum Thema Kartonmodellbau mitnehmen können. Sie werden hier natürlich einfließen. Nach Sichtung der Bilder werde ich sicher noch welche von diesem Ereignis einstellen. Leider hatte ich meine Kamera vergessen :bang: und so konnte ich nur das Smartphone benutzen. Ich gehöre definitiv nicht zu den Leuten, die der Meinung sind ein Smartphone ersetzt eine Kamera, nicht mal eine Kompaktkamera. Nun ja, hier geht es weiter mit der Baupraxis.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

64

Samstag, 7. März 2015, 18:35

Baupraxis 1

Unter dem Stichwort Baupraxis stelle ich in loser Folge einige Arbeitstechniken vor, die ich für den Zusammenbau eines Modell für nützlich halte.

Verstärken bzw. Aufdoppeln

Beim reinen Verstärken ist die Erhöhung der Stabilität das Ziel. Meist ist diese Verstärkung in den Bausätzen vorgeben, wenn z.B. die normale Kartonstärke nicht ausreicht. Dies ist immer dann der Fall, wenn es eine ausreichende Unterstützung durch Spantgerüste nicht möglich ist, oder auf komplizierte Unterkonstruktionen verzichtet werden soll, wie z.B. bei einem Panzermodell.



In den Baupläne sind die Teile markiert, die auf eine andere Stärke als dem Bausatzkarton gebracht werden sollen. Es ist zu beachten, ob dabei die Endstärke angegeben ist oder mit einer bestimmten Stärke verstärkt werden soll. Im Beispielbild ist die Stärke des Verstärkungskarton gemeint.



Praktischer Weise sind solche Teile in der Regel dann auf normalem Papier gedruckt, so dass die Stärke des aufzuklebenden Bogens nicht wirklich ins Gewicht fällt. Trotzdem ist der Feinmechanikergeist bei einigen Kartonies geweckt und es wird um 1/10-Millimeter gestritten, und der Verstärkungskarton entsprechend reduziert eingebaut. Meine Erfahrung ist, dass es erst ab der Stärke des Bausatzkartons (ca. 0,2mm) lohnt bzw. erforderlich wird diese zu berücksichtigen.

Folgende Frage wird gerne gestellt und ebenso gerne wird darüber diskutiert. Ist es generell erforderlich Teile wie z.B. Decks oder Spanten zu verstärken? Meine persönliche Antwort darauf lautet: Wenn es im Bausatz nicht vorgesehen ist, dann nein. Die Konstruktionen sind in der Regel auf die Stabilität des Materials abgestimmt, so dass eine Verstärkung nicht erforderlich ist. Kommt mir z.B. der Abstand zweier Spanten zu groß vor, setze ich lieber Hilfsspanten ein als zu verstärken. Ob zusätzlich verstärkt wird, ist also eine Sache der Persönlichen Neigung/Erfahrung. Werden Verstärkungen eingebaut, ist zu berücksichtigen, dass diese in der Konstruktion nicht vorgesehen sind, und es deshalb zu Problemen bei der Maßhaltigkeit kommen kann und anschließende Bauteile entsprechend angepasst werden müssen.

Beim Aufdoppeln geht es weniger um die Verstärkung eines Bauteils als vielmehr darum, dass die normale Kartonstärke zu dünn für eine korrekte Darstellung ist. In diesem Fall wird häufig das Verdoppeln oder verdreifachen der Stärke benötigt. Dazu kann man Abfallkarton verwenden (also keine größeren Abschnitte des Bausatzbogen entsorgen!!!), oder es sind schon entsprechende Felder zum Herumknicken vorgesehen. Häufig weisen diese sogar die passende Farbe auf. Sind viele Verdoppelungen oder Verstärkungen vorgesehen, liegen in einigen Bausätzen extra Leerbögen bei.



Ob man tatsächlich das vorgesehene Herumknicken einsetzt, oder ob man die Felder auseinander schneidet, hängt eigentlich nur von einer Frage ab: Ist es erforderlich die Rückseite exakt zur Vorderseite zu positionieren? Im Falle von Ja – unbedingt an der vorgesehenen Linie Rillen und Umknicken.

Hier ist die Textur der Rückseite auf die der Vorderseite abgestimmt, also Umknicken.

Im anderen Fall, weil z.B rückseitig keine Farbe erforderlich oder die Rückseite komplett gefärbt ist, schneide ich die Teile auch schon mal auseinander und verklebe sie dann einzeln. Besonders, wenn sie eher komplizierte Falt-Reihenfolgen beinhalten wie auf den folgenden Bildern.





Wichtig beim Verstärken/Aufdoppeln ist es den Kleber dünn und gleichmäßig aufzutragen, um Luftblasen zu vermeiden. Welche Kleber dabei zum Einsatz kommen habe ich bereits im Teil über die verschiedenen Kleber erklärt. Danach werden die Teile gepresst und trocknen so bis zur Aushärtung. Erst danach sollten sie zurecht geschnitten werden.

Stay tuned.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

65

Sonntag, 8. März 2015, 20:34

Hallo Bernd,

Dein Bericht ist einfach klasse gemacht, der hat sich seine Klicks redlich verdient! Ich freu mich für Dich, dass Deine Arbeit auf großes Interesse Stößt, steckt ja viel Mühe drin!

Schöne Grüße
Henning
Kritik ist Lob an jemandem, dem man mehr zutraut

66

Mittwoch, 11. März 2015, 18:59

Baupraxis 2

Färben

Heute kurz etwas zum Thema Färben. Kartonmodellbau benötigt im Grunde keine Farben, da die Modellbögen farbig gedruckt werden, zum Teil bereits mit Alterungs- und Gebrauchsspuren. Allerdings ist diese Aussage nicht ganz zutreffend, da in der Regel durch Schneiden und im geringeren Maße auch durch das Rillen an den Ecken weiße Kanten vorhanden sind. Diese sind unschön und beeinträchtigen das Gesamtbild unseres Modells. Daher ist es ein Muss diese Kanten einzufärben und man muss doch zur Farbe greifen. Die folgenden Bilder hat mir unser Kollege Henning aka „Der H“ überlassen. Auf ihnen sieht man schön das Ergebnis vor und nach dem Kantenfärben.



Beim Kantenfärben ist es gar nicht mal so wichtig, den exakten Farbton zu treffen. Es reicht wenn die gewählte Farbe annähernd ähnlich ist. Teilweise reicht es sogar die Kanten mit einem weichen Bleistift zu färben. Die Kante wird dadurch zwar betont, aber unter Umständen möchte man genau diesen Effekt erzielen. Bei Rad links außen auf dem folgenden Bild habe ich die Kanten des Radreifens mit einem Bleistift gefärbt. Auch der Grauton für die übrigen Kanten würde bei flächiger Vermalung deutlich abweichen. Bei den Kanten und den aufgeklebten Nieten auf der Nabe fällt diese Abweichung aber nicht ins Gewicht, wie ich finde.



Ein weiterer Einsatz von Farbe ist angeraten, wenn z.B. Aufbauten auf Decks platziert werden. Diese Klebeflächen sich häufig nicht gefärbt, und wenn man nicht acht gibt und das Bauteil nur geringfügig um Zehntelmillimeter verrutscht sieht man es weiß hervor blitzen (erstes Bild). Um das zu vermeiden sollten die Flächen vor dem Aufkleben gefärbt werden.



Dabei braucht in der Regel nicht deckend gefärbt werden. Da die Fläche eigentlich komplett abgedeckt wird müssen lediglich gut sichtbare weiße Striche vermieden werden. Und dazu reicht die Abdunkelung bereits aus.



Bein nächsten Mal werde ich etwas zu den Farben selbst schreiben. Stay tuned.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

67

Freitag, 20. März 2015, 10:38

Hallo Bernd!

Dein letzter Beitrag ist wie immer sehr informativ :) Ich bin schon auf den nächsten Teil gespannt! Ich hoffe du verlierst die Motivation für dieses Tutorial nicht, denn ich kann mir vorstellen wie viel Arbeit es macht - Aber wenn ich das richtig sehe, trägt dieser Thread hier im Forum ja schon erste Früchte ;)

Beste Grüße,

Alex

68

Samstag, 21. März 2015, 19:00

Danke Alex, ein bisschen direkter Zuspruch ist immer Balsam und gern gesehen, auch wenn die Zahl der Klicks schon zeigt, dass ein gewisses Interesse da ist. Die Motivation ist aber noch OK. Die Aufbereitung nimmt halt Zeit in Anspruch und meineModelle sollen auch noch ein wenig Aufmerksamkeit bekommen. Und was die Früchte angeht, Detlefs aka Ogonne Garage ist für einen Sprung ins kalte Wasser schon gut gelungen. Naja, dann werde ch mal etwas zu den Farben schreiben.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

69

Samstag, 21. März 2015, 19:18

Baupraxis 3

Farben

Nach dem Thema Färben etwas zu den verwendeten Farben selbst. Grundsätzlich kann man sagen, dass jede Farbe geeignet ist, Kanten zu färben oder ein Kartonmodell komplett zu bemalen. Man muss allerdings einige Eigenarten und auch Einschränkungen durch das Material beachten.

Ohne größere Probleme lassen sich die lösemittelhaltigen Farben verwenden. Das Lösemittel zieht zieht zwar in den Karton ein, lässt ihn aber nicht aufquellen. Den Rumpf der Cleopatra habe vor dem Spachteln mit einem Lackspachtel auf Wasserbasis mit einem lösemittelhaltigen Parkettlack überzogen. Der Parkettlack ist in den Karton eingezogen und hat ihn quasi versiegelt. Das er seinen Zweck erfüllt hat konnte ich an einer Stelle bemerken, die ich offenbar ausgelassen hatte. Dort konnte das Wasser aus der Spachtelmasse in den Karton ziehen und diesen aufweichen. Nach dem Trocknen ist aber daraus kein weiterer Schaden entstanden.



Das zeigt auch schon den größten Nachteil des Materials auf, nämlich die Empfindlichkeit gegenüber Wasser. Bei kleinen Flächen und Kanten ist das kein Problem, da die Farbmenge und damit der Wasseranteil gering ist. Trotzdem ist es möglich auch wasserbasierte Farben auch auf größeren Flächen zu verwenden. Wie man dabei als Alternative zu lösemittelhaltigen Lacken vorgehen kann, versuche ich mal darzulegen. Wichtig ist die Vorbereitung des Untergrundes. Auf dem folgenden Bild ist das Deck der Cleopatra zu sehen. Der Anstrich erfolgte lasierend mit Gouachefarbe, also einer stark verdünnten Wasserfarbe. Um zu verhindern, das das Wasser in den Karton einzieht ist es eigentlich ratsam das Bauteil vorher mit lösemittelhaltigen Klarlack zu versiegeln. Um mir aber den Einsatz von einem Kunstharzlack ganz zu sparen und weil das Deck auf 1mm Finnpappe aufgezogen war, habe ich es probiert gleich mit der Gouachefarbe zu arbeiten. Zwar ist der Karton leicht aufgequollen, hat sich aber auf Grund des stabilen Untergrundes nicht verzogen. Also kann man sagen, je stabiler der Untergrund, desto weniger de Gefahr dass das Wasser schädlich wirken kann.



Das Problem des Aufquellen hatte ich dagegen beim Einsatz von Revell-Aquas nicht. Den Fahrgestellrahmen des 6-Rad-Spähpanzers habe ich ohne Versiegelung komplett mit Revells Farbe gestrichen, ohne dass es zum Aufquellen gekommen ist.



Welche Farbe verwende ich? Eigentlich keine spezifischen, außer das sie alle wasserbasiert sind. Das sind zum einen die Acrylfarben von Revell und Künstlerfarben, Wasserfarben wie die eines Tuschkastens (Aquarellfarben) und Gouachefarben sowie Aquarellstifte. Die ebenfalls abgebildete Ölfarbe kommt bei mir bisher nicht zum Einsatz. Ihre Trocknungszeit ist mir schlicht zu lang.



Alle diese Farben benutze ich sowohl für flächige Bemalungen als auch fürs Kantenfärben. Allerdings hat jede Farbe ihren Schwerpunkt Tuschkasten und Aquarellstifte für das Kantenfärben, Gouache- und Acrylfarben für flächige Bemalungen. Beim Tuschkasten ist bei flächigen Bemalungen allerdings auf Grund der großen Wassermenge Vorsicht geboten. Das es trotzdem funktioniert zeigt mein Modell des 6-Rad-Spähpanzers. Hier hatte ich die braune Verschmutzung lasierend aufgetragen. Obwohl es keine Schäden gab, konnte ich nichts desto Trotz an einigen Stellen eine Wellen des Materials feststellen, die sich nach dem Trocknen aber zurückgebildet haben.



Die Verarbeitung:

Zur Verarbeitung der Acrylfarben muss ich wohl nichts schreiben, da die Farben ja bei fast jedem hier im Gebrauch sind. Auch den Einsatz eines Tuschkastens setze ich als bekannt voraus.

Gouachefarben kommen in Tuben daher und können direkt verarbeitet werden, sind in diesem Zustand aber sehr pastös. Sie werden daher am Besten wie Künstleracrylfarben auch aus den Tuben entnommen und mit Wasser verdünnt.

Obwohl Aquarellstifte wie Buntstifte aussehen und auch so verwendet werden können, werden sie in der Regel mit Wasser verarbeitet. Dabei können sowohl direkt vom Stift aufgetragen werden, Stift ins Wasser tauchen und ran ans Modell. So gelingt es sehr konzentriert Farbe in kleinste Ecken zu bringen. Sehr gebräuchlich ist auch die Methode die Farbe mit einem getränkten Pinsel von der Stiftspitze abzunehmen und aufzutragen.

Ganz selten verwende ich auch Filzstifte. Deren Nachteil ist ihre dünnflüssige Farbe, die vom Karton gerne mal wie von einem Löschblatt aufgesogen wird, also auch bedruckte Bereiche unterläuft und so durchaus irrreparable Farbschäden anrichten kann. Der Trick ist, nicht zu lange an einer Stelle zu verweilen.

Fazit: Alles ist möglich, also keine Angst und einfach mal an Probestücken verschiedene Methoden ausprobieren. Soweit meine Erfahrungen zum Thema Färben und Farben. Stay tuned.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

70

Sonntag, 22. März 2015, 14:43

Hallo Lemmi,

Danke nocheimal für die ausführlichen Informationen!
Könntest du eventuell nocheinmal kurz auf die Verwendung von Lacken eingehen? Vermutlich ist das für die meisten hier Standard, aber mich als Laien würde es schon interessieren, welcher Lack in welcher Situation bei Karton ideal ist.

Und für später: Interessant wäre auch, wenn du irgendwann auf die Haltbarkeit von Kartonmodellen eingehen kanst, also was man machen muss, damit man möglichst lange Gefallen an dem fertigen Modell hat.

Danke,

Viele Grüße,
Oliver
Projekt in Vorbereitung: Berbice und Hafen von Baltimore 1:96, von Shipyard.
Vorstellung des Bausatzes : Hier

71

Montag, 23. März 2015, 08:37

Hallo Bernd,

ich bin hier auch weiter mit Interesse dabei! Die nächsten Kartonmodelle sind im Zulauf ;)

Schöne Grüße
Henning
Kritik ist Lob an jemandem, dem man mehr zutraut

72

Montag, 23. März 2015, 13:22

Moin,
auch ich bin natürlich weiter dabei und warte gespannt auf das Weitere.

@Bernd
Hast Du auch in Deiner Planung über Alterung mit Farbe o.ä. zu schreiben.
Bei mir speziell wären es Regenspuren auf einer Wand.

D.

73

Dienstag, 24. März 2015, 08:28

Moin alle zusammen.

Eure Wünsche werden erhört und im nächsten Posting schreibe ich etwas zur Bemalung.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

74

Dienstag, 24. März 2015, 09:35

Der Nachschub ist eingetroffen ;) => hier

Schöne Grüße
Henning
Kritik ist Lob an jemandem, dem man mehr zutraut

75

Mittwoch, 25. März 2015, 08:53

Schönes Teil Henning, da bin ich gespannt.

Da es bis zum nächsten Schrit noch etwas dauert, schon mal die ersten Tipps vorab.

@Oliver: Es gibt nicht die ideale Farbe für einen bestimmten Einsatz. Zum Färben der Kanten kann man eigentlich jede Farbe ohne große Vorbereitung verwenden. Großflächige Bemalungen sind da eher tricky. Hier kommt es aber eher auf die Vorbereitung an, weniger auf die Wahl des Lacks. Grundsätzlich gilt es einfach an Probestücken herum zu probieren, um ein Gefühl für die Eigenschaften und das Zusammenwirken der verschiedenen Lacke mit dem Karton zu bekommen.

@Detlef: Für Wasserspuren eignen sich Aquarellfarben (Tuschkasten) sehr gut. Da das eher kleinflächig passiert, ist eine Grundierung in der Regel nicht erforderlich. Allerdings gilt auch hier: Zuerst ausprobieren! Zu einem um zu sehen, was das Wasser mit dem Karton bzw. dem Druck macht (Tintnstrahldruckerfarben sind nicht wasserfest), zum anderen wie sie Farbe im trockenen Zustand wirkt. Gerade bei Aquarellfarben wirkt die Farbe im trockenen Zustand ganz anders. Das lässt sich nur durch Übung abschätzen.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

76

Mittwoch, 25. März 2015, 09:33

Moin Bernd,
danke für die Info. :ok:
Probestück ist bereits ausgedruckt, die Aquarellstifte sind gekauft und los geht's mit dem Probieren.
Werde Meldung machen. :grins:

D.

77

Donnerstag, 26. März 2015, 14:43

Moin zusammen,
ich möchte mal auf ein Verklebungsproblem eingehen.

Ich habe im Bogen 2 gleiche Teile.
Aus Stabilitätsgründen wird jedes Teil in der Mitte geritzt und nach dem Umklappen gegeneinander verklebt (Größe 29x10cm).
Bei dem ersten Teil habe ich Leim benutzt, beim zweiten Klebestift.
Beide verklebten Teile kamen unter ein 4Kg Buch.
Nach ausreichender Trocknungszeit habe ich die Teile gesichtet und festgestellt;
- die Klebung mit Stift ist vollkommen ok
- die Klebung mit Leim hat zwar gehalten, aber das Teil ist leicht gewölbt.

Ich nehme an das die Flüssigkeit (Leim) dabei eine Rolle spielt.

Meine Frage ist, kann ich die Wölbungen im nachhinein noch beheben?


D.

78

Donnerstag, 26. März 2015, 18:42

Moin Detlef.

Nicht schön dass Dir das passiert ist, aber schön dass man es hier als Achtung-Beispiel erwähnen kann (Ich weiß, dass es gemein klingt - Tschuldigung). Du hast das Problem schon erkannt - den Leim. Ich selbst habe bei so großen Flächen noch keinen Leim verwendet, allerdings ist es mir auch schon bei einem Teil ca. 10 x 10cm groß passiert. Ich konnte den Schaden mit einem schwach warmen Bügeleisen noch reparieren. Dazu hatte ich das Teil noch einmal leicht mit einem Wäschesprüher befeuchtet und dann zwischen zwei Geschirrtüchern gebügelt. Ob das immer hilft - :nixweis: . Wenn der Schaden nicht während des Einbaus gerichtet werden kann, das Teil also sowieso eher Schrott ist, würde ich es ausprobieren. Es kann nicht schaden. Solltest Du das Teil noch mal benötigen kontaktiere einfach mal den Verlag. Einige Verlage sollen sich sehr kulant zeigen und schicken einem zu vernüntigen Bedingungen Ersatzblätter. Ob der Schreiber-Verlag dazu zählt, weiß ich aber nicht. Ich musste so einen Service bisher nicht in Anspruch nehmen.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

79

Donnerstag, 26. März 2015, 19:35

Baupraxis 4

Bemalung

Wie bereits geschrieben brauchen Kartonmodelle in der Regel keine Bemalung, sondern eher eine Ergänzung oder Reparatur der vorhandenen Anstriche bzw. Drucke. Dazu zählen das Kantenfärben oder das Bemalen von Ergänzungsbauteile z.B. aus Draht. Trotzdem kann auch eine flächige Bemalung erwünscht sein, wie z.B. das Aufbringen von Alterungsspuren oder Verschmutzungen. Und dann sind da auch noch Kartonmodelle, die entweder ganz aus Lasercutteilen bestehen (die in der Regel unbedruckt sind) oder bei denen eine Reihe von Teilen neu angefertigt wurden, die natürlich Komplett bemalt werden müssen.

Das Färben der Kanten, Alterungs- und Gebrauchsspuren oder kleinflächige Verschmutzungen können ohne große Vorbereitungen direkt auf den Karton mit jeder beliebigen Farbe aufgebracht werden. Selbst die Verwendung von wasserbasierten Farben führt in der Regel zu keinen Schäden durch Aufquellen, da hierbei eher wenig Farbe und damit wenig Wasser aufgetragen wird. Auch die ggf. ungleichmäßige Farbaufnahme spielt hierbei nur eine untergeordnete Rolle, da ein ungleichmäßiger Farbauftrag sogar gewünscht sein kann.

Großflächige Verschmutzungen oder aber auch flächendeckend aufgebrachte Verschmutzungen sind dagegen wie Komplettbemalungen zu behandeln. Man kommt sollte auf eine Grundierung nicht verzichten (siehe weiter unten). Ich spreche dabei aus Erfahrung mit der Verschmutzung meines 6-Rad-Panzerspähwagens. Diesen habe ich mit einer lasierenden Schicht Brauntöne aus Aquarellfarben überzogen. Zu Beginn der Bemalung habe ich auf eine Grundierung verzichtet, was an den Kotflügeln zu Verformungen durch Quellen geführt hat. Diese aufgequollenen Stellen haben sich aber glücklicherweise mit dem Trocknen zurückgebildet. Um weiteren Schaden zu vermeiden habe ich dann das Modell mit einem UV-Schutzlack grundiert, was nicht optimal war aber seinen Zweck erfüllt hat.

Anders als bei kleinflächigen Bemalungen ist bei der Komplettbemalung und den großflächigen Verschmutzungen die Vorbereitung des Malgrundes dringend empfohlen. Karton ist nun mal stark und auch unregelmäßig saugend, was erstens eine gleichmäßige Lackierung egal mit welcher Farbe und auch egal ob mit Pinsel oder Airbrush sehr erschweren, bzw. den Farbverbrauch enorm steigern kann. Will man zweitens wasserbasierte Farben verwenden, erfüllt die Grundierung zusätzlich noch den Zweck die Wasseraufnahme durch den Karton zu unterbinden. Also ist für eine optimale Lackierung in jedem Fall eine Grundierung unerlässlich. Als Grundierung kann man einen lösemittelbasierten Klarlack verwenden, der möglichst dünnflüssig sein sollte um den Karton regelrecht zu durchdringen. Dies hat zwei Effekte. Zum einen wird Flüssigkeitsaufnahme unterbunden, und zum anderen wird der Karton zusätzlich gefestigt. Alternativ kann auch Sekundenkleber verwendet werden, was zudem die Stabilität der behandelten Teile noch einmal erhöht. Nach der Grundierung kann das Kartonmodell wie Plastikmodelle auch mit jeder beliebigen Farbe und nahezu jeder Technik bemalt, gealtert oder verschmutzt werden.

Eines ist aber grundsätzlich zu bedenken. Hat man keine Komplettbemalung im Sinn oder ist mit der Komplettbemalung nicht zufrieden muss man sich klar vor Augen halten, dass die Anstriche nicht einfach wieder entfernt werden können. Es gilt die Formel: Entlacken = Zerstörung! Die Folge wäre Ablage P oder erneute Bemalung.

Vermutlich ist das für die meisten hier Standard, aber mich als Laien würde es schon interessieren, welcher Lack in welcher Situation bei Karton ideal ist.“ Diese Frage von Oliver alias Klabautergeist finde ich interessant und sie wird sich im Stillen wahrscheinlich von mehreren gestellt. Sie ist eigentlich ganz einfach zu beantworten: Es gibt nicht die ideale Farbe für einen bestimmten Einsatz. Unter Beachtung des vorher geschriebenen kommt es weniger auf die Wahl des Lacks/der Farbe, als vielmehr auf die Vorbereitung an. Grundsätzlich empfehle ich jedem einfach mal verschiedenen Farben an Probestücken auszuprobieren, um ein Gefühl für die Eigenschaften und das Zusammenwirken der verschiedenen Lacke/Farben mit dem Karton zu bekommen, und die für einen selbst beste Kombination heraus zu finden.

Abschließend zu diesem Thema etwas, das ebenfalls eine Art der Lackierung darstellt. Es geht um den Schutz unserer Modelle gegen UV-Strahlung. Die Drucke neigen mehr oder weniger stark zum Ausbleichen unter Sonneneinstrahlung. Das gilt noch mal doppelt für eigene Ausdrucke. Steht ein Modell in einer eher dunklen Ecke oder in einer Vitrine, so zeigen sich auch nach Jahrzehnten keine oder nur geringe Spuren eines Ausbleichens. Trotzdem sollte man das fertige Modell mit einem UV-Schutzlack aus der Sprühdose überziehen. Dieser Lack verteilt sich fein über das Modell und trocknen unsichtbar seidenmatt aus. Allerdings sollte man den UV-Schutz vor der Herstellung von Takelagen aufbringen, da sonst Staubanhaftungen an den verwendeten Garnen nicht ausgeschlossen werden können, wie das nächste Bild zeigt.



Soweit zu dem Thema Bemalung. Stay tuned.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

80

Freitag, 27. März 2015, 11:40

Moin Bernd,
danke für den Tipp.
Werde es aber wohl halbwegs durch den Anbau weiterer Teile gerichtet bekommen. Sollte das nicht klappen gibt es ja noch dickere Pappe, bzw. Holzleisten. Außerdem ist es die Rückseite.

Die ersten Erfahrungen beim Ausschneiden aus einem Bogen, bzw. beim Ritzen sind jetzt auch da, wobei Deine Tipps dabei geholfen haben.
- wichtig ist das Beachten der Linienerklärung
- ritzen vor dem trennen aus dem Bogen.
- immer so schneiden und ritzen, dass man sieht von wo bis wo.
- sollte das Freihandschneiden nicht so klappen und das Handling mit einem größerem Lineal nicht so dolle ist, nehme ich einen kleinen Japanspachtel.
- umklappen von größeren teilen - Japanspachtel gegen Lineal - kleinere teile gehen auch nur per Finger.

D.

81

Freitag, 27. März 2015, 16:07

Super Detlef, schön das es funktioniert und das ich indirekt Hilfestellung geben konnte. Ist die Arbeit hier ja nicht umsonst. Für das Umbiegen langer, schmaler Teile habe ich mir übrigens eine Biegezange von Tamiya zugelegt - sehr brauchbares Werkzeug. Ich werde noch darauf eingehen.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

82

Freitag, 27. März 2015, 17:05

...hier ein Problem, was sich beim zweiten Teil des Bogens für mich ergeben hat.

Es müssen 4 Quader gefertigt werden.
Die Verklebung erfolgt durch Laschen auf der Rückseite.
Die obere und untere Verklebung war kein Problem, aber dann...
Da man bei einem Körper von innen nicht mehr dran kommt, denk ich mir, dass es besser ist entweder die langen Laschen (wenn die langen auf die kurzen geklebt werden) oder die kleineren Laschen (Klebung umgekehrt) nur leicht geritzt werden und nicht stark umgebogen werden, damit von unten entsprechender Druck beim Kleben entsteht. (Ich hoffe das versteht jeder :D )




D.

83

Freitag, 27. März 2015, 19:12

Du bist auf dem richtigen Weg. Klar, alle Knicklinien rillen/ritzen, aber erstmal nur die Deckel verkleben. Danach die restlichen Laschen umknicken. Sollten Dir die Flächen zu weich erscheinen, so kann man die Flächen mit Finnpappe hinterlegen. Die Stücke müssen nicht passgenau sein. Sie sollen nur verhindern, dass sich die Flächen verwölben.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

84

Samstag, 28. März 2015, 12:22

...ok, habe dann auch die Reihenfolge der hinteren Laschen mal untersucht :D

beim Kleben von Teil 1 kam die Frage auf in welcher Reihenfolge die Laschen auf der Rückseite des Pfeilers verklebt werden.



Ich habe beide Richtungen versucht und bin der Meinung, dass die untere Variante (roter Pfeil) einfacher zu kleben ist und besser hält, stabiler ist.




D.

85

Samstag, 28. März 2015, 13:23

Moin Detlef,

ich hatte zwar schon in Deinem BB etwas dazu geschrieben, aber für die Interessierten, die Deinen BB noch nicht kennen, zur Sicherheit noch mal:

Verklebst Du die Laschen untereinander erhöht sich sicher die Stabilität. Aber.... wenn Du die Laschen übereinander klebst, baust
Du automatisch auf. und ist das nicht in der Breite der Seitenteile berücksichtigt wirst Du einen Spalt
zwischen dem Pfeiler und der Wand bekommen, zumindest wirkt es jetzt so. Da bei so einer Konstruktion
die Laschen in der Regel in einer Ebene liegen, wäre es wahrscheinlich
besser die Längslaschen entsprechend anzupassen.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

86

Samstag, 28. März 2015, 13:32

...ok, danke :ok:
Da ich die ersten schon so verklebt habe, werde ich, bevor ich die anderen Pfeiler klebe, ersten erst mal diese mit den Wänden verkleben und schauen wie es funxt.
Sollte ein Spalt entstehen, so werde ich ein Papierstreifen unterkleben und die nächsten andersrum verkleben.


D.

87

Sonntag, 5. April 2015, 19:47

Baupraxis 5

Praktische Tipps

Was tun, wenn die auszuschneidenden Flächen zu klein zum regulären Schneiden sind? Dabei geht es um kleine Aussparungen, Löcher oder Abschnitte, wie auf den folgenden beiden Beispielen zu sehen sind.



Natürlich könnte man sich Stanzeisen in der benötigten Form zurecht feilen. Aber dazu gehören aber schon ordentliche Fertigkeiten im Metallbau. Und einen solchen Aufwand für einen einmaligen Gebrauch? Hardcore, wie ich finde. Außerdem braucht es ab einer gewissen Materialstärke Führungsschablonen wie bei einem Punch&Die-Set, sonst fransen die Seiten aus. Mir reicht die Methode „Aussticheln“ vollkommen aus. Dabei setzt man einfach mit einem spitzen Skalpell (30°-Klinge) Einstich an Einstich. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, besonders nach erfolgter farblicher Behandlung.

Aussticheln eines Loches:





Aussticheln von Randabschnitten:





Stay tuned.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

88

Montag, 27. April 2015, 18:03

Baupraxis 6

Mit einfachen Mitteln supern

Je nach Modellverlag und -alter sind auf den Bögen einige Details nicht plastisch ausgeführt. Dies ist gerade bei heutigen Grafiken nicht unbedingt ein Nachteil. Eine gute Grafik vermag einen plastischen Eindruck zu vermitteln, wo keiner ist – Stichwort „Illusionsmalerei“.



Die auf der Panzerwanne zu sehenden Vertiefungen sind reine Illusion.

Ist die Grafik aber eher platt, so kann man durch Aufdoppeln bereits gute Ergebnisse erzielen. Im folgenden Bild sieht man, dass die Türen und Leitern lediglich gedruckt sind.



Besonders die Türen lassen sich leicht verbessern. Häufig sind extra Türen auf den Bögen vorhanden. Ist das nicht der Fall, so kann man das Bauteil kopieren und die Tür einfach ausschneiden. Der eigentlich immer vorhandene Verzug beim Kopieren spielt bei kleinen Teilen keine Rolle. Durch Aufkleben der zusätzlichen Tür erzielt man wesentlich mehr Tiefe. Des Weiteren kann man kurze Drahtstifte oder gezogenen Gießast zur Darstellung der Scharniere anbringen. Einfach, aber wirkungsvoll. Umgekehrt, die eigentliche Türausschneiden und mit einer Kopie hinterkleben zur Darstellung einer tieferliegenden Tür ist natürlich auch möglich.

Während man auch ohne das vorher Beschriebene ein gutes Modell zaubern kann, ist der Ersatz von lediglich aufgedruckter Ausrüstung fast schon ein Muss. Als Beispiel dient hier das Backdeck des Modells der Deutschland nur mit Aufdruck und dann mit Eigenbau-Pollern, sowie Winschen aus der Restekiste. Auch diese Maßnahme stellt keine großen Anforderung an das Können dar und belebt ein Modell enorm.



Ebenfalls nur für Anfänger zufriedenstellend ist die Darstellung einer Reling. Herstellungsbedingt sind dies meistens auf weißem Grund gedruckte Striche. Dadurch hat man auf dem Modell eine geschlossene Wand statt einer durchbrochenen Reling. Einfache Abhilfe schafft man durch den Eigenbau einer Fadenreling. Hier als Gegenüberstellung Fadenreling gegen Modellreling.



Dazu überträgt man die Stababstände von Zügen und Pfosten auf einen Webrahmen. Für einen Webrahmen sollte man stabile Platten aus Pappe oder Presspan verwenden. Auch Leiterplatten können verwendet werden. Dann spannt man Fäden erst in eine Richtung und danach quer dazu. Will man 2 Lagen gleichzeitig herstellen, so ist auf einen größeren Abstand (min. 1 cm) zwischen den Lagen zu achten. Andernfalls besteht die Gefahr dass die Lagen zusammenkleben. Nach dem Bespannen können die Fäden mittels verdünntem Leim oder einem anderen sehr dünnflüssigen Kleber fixiert werden. Man muss dabei darauf achten, dass die Fäden leicht verschoben werden können. Sie sollten daher im Falle eines Falles schnellstens wieder in Position geschoben werden. Ich verwende verdünnten Leim, den ich mit einem Pinsel auftrage. Dabei kann ich gleichzeitig Lagekorrekturen vornehmen.

Herstellung eines Webrahmens aus Pappe

Der bespannte Webrahmen

Ausgeschnittene und verklebte Relingteile

Natürlich gibt es noch andere einfache Mittel zur Verbesserung der Optik eines Modells, ohne die Zulieferindustrie bemühen zu müssen. Aber schon mit diesen grundlegenden Tipps lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Beim nächsten mal gehe ich auf die Fotoätzteile des Kartonbauers ein, den Lasercutteilen. Stay tuned.
Schöne Grüße,
Bernd

"Wenn das Ihre Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück."

Meine Projekte

Einführung Kartonmodellbau

89

Dienstag, 28. April 2015, 15:05

Hallo Bernd,

ein sehr schönes Update! Vor allem der Tipp mit der Fadenreeling ist klasse, kannte ich so noch nicht! :ok:

Schöne Grüße
Henning
Kritik ist Lob an jemandem, dem man mehr zutraut

90

Dienstag, 28. April 2015, 21:13

Moin Bernd,




D.
Ps. die Nordic + LC ist meine! BS-Vorstellung folgt

Werbung