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  • »tugger« ist der Autor dieses Themas

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Realname: Harald

Wohnort: Herne (Wanne-Eickel)

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1

Mittwoch, 7. Januar 2015, 17:06

Revell Schlepper "Long Beach"

Obwohl ich erst seit einigen Tagen offiziell in diesem Forum bin, starte ich mal ganz frech und mutig meinen ersten Baubericht.

Einen Baubericht zu einem Bausatz, der sicher zu den fünf am meisten gebauten Bausätzen gehört: Revell's Schlepper "Long Beach" alias "Lucky" alias "Taurus".

Der Bausatz gehört auf jeden Fall zu den Oldtimern, das Ersterscheinungsjahr ist mir allerdings nicht bekannt. Irgendwann in den 1950ern. Ich baute den Schlepper ca. 1973 zum ersten Mal im zarten Alter von 10 Jahren - besonders schön fand ich ihn schon damals nicht. Bis ich irgendwann Bilder von Schleppern aus den USA mit dem typischen, uneuropäischen Brückenaufbau sah. Und langsam reifte der Wunsch das Ding doch mal wieder zu bauen.

Nach etwas Recherche kam ich drauf, dass es die "Long Beach" tatsächlich gab - zu "Lucky" fand ich nichts.

Aber der Reihe nach. Ich habe zwei Bausätze, die einiges über die lange Geschichte des Kits erzählen:



Beide von Revell-Deutschland, beide von den Formen identisch.

Bei dem Long Beach-Bausatz mit der altmodisch wirkenden Schachtel liegen allerdings Decals für Long Beach bei und im Schornstein ist "Copyright Revell Inc. Venice Calif. 1973" eingedruckt. Der Bauplan hat das Copyright 1979 by Revell Inc., allerdings sind dort die Decals von Lucky abgedruckt!! Der Karton hat Copyright 1994. Noch etwas: Bei Long Beach ist auf der Schachtel aufgedruckt: "Scaled from official prints", also "Modell nach offiziellen Plänen". Ein Hinweis, der sich nicht so ganz bestätigt hat. Als Maßstab ist 1/113 angegeben.



Long Beach ist in braunem Kunststoff gegossen.

Den Lucky-Bausatz habe ich vor ca. 5 Jahren gekauft und so ist er auch weiterhin im Handel. Hier ist der Maßstab 1/108 angegeben.

Aber ich will Euch nicht weiter mit der Geschichte des Bausatzes langweilen.

Ich komme nur recht selten zum Bauen und so ist die Long Beach schon einige Zeit in der Werft. Also Ihr könnt schon einiges sehen.





Und Ihr seht: Viel Scratch - weniger Revell! Verbaut habe ich den Lucky Bausatz in rotem Kunststoff

Die Baugruppen sind nur lose aufeinander gelegt - die Fotos sind aus Oktober.

Das Ding ist nämlich, dass Long Beach tatsächlich recht gut dokumentiert ist. Einmal durch Fotos auf flickr und shipspotting und anderen Seiten. Außerdem ist Long Beach ein DPC-Tug, also ein Schlepper-Typ der Ende des 2. Weltkrieges auf verschiedenen Werften der USA in großer Zahl gebaut wurde.

Und so musste ich mit Grausen erkennen, dass nur wenige Bauteile der Bausätze verwendbar sind. Ok, viel Platz zur Recherche (..mach ich gerne - Typ Nietenzähler :pfeif: ), allerdings komme ich so als Anfänger beim Bauen schon ziemlich an die Grenzen meines Könnens :bang: !!

So genug für heute. Die nächsten Tage erzähle ich Euch, wo jetzt wirklich die Unterschiede zwischen Revell und Wahrheit liegen (...falls das hier im BB-Forum gewünscht ist. Oder sind doch lieber nur reine Bauberichte gewünscht??).

Beste Grüße Harald

Beiträge: 313

Realname: Rene Kalkhorst

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2

Mittwoch, 7. Januar 2015, 17:20

Hallo.Die Unterschiede interessieren mich...Am Baubericht bleibe ich drann.Gruß Rene.
www.Streichholzbasteleien.de

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Realname: Harald

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3

Samstag, 10. Januar 2015, 20:10

Hallo Rene,

besten Dank für Dein Interesse!

Hier jetzt zu den Unterschieden.



Auf Flickr und anderen Seiten kursiert diese Seitenaufnahme, fast im rechten Winkel. Aus einem Schlepper-Forum in den USA bekam ich ein interessantes Datenblatt zu "Long Beach" mit den Breiten- und Längenangaben. Da der Rumpf recht stimmig aussah und ich erst später einen Seitenriss fand, habe ich einfach die Breite von 7,32 m auf 1:108 gerechnet = 6,78 cm. Und ja, der Revell-Rumpf hat 6,7 cm Breite. Längen-Angaben sind nicht so leicht zu überprüfen, da es "Länge über alles" (26,5 m) gibt und registrierte Länge (24,7 m) und in Werftbaulisten noch mal andere Maße zu finden sind. Aber ok, der Revell-Rumpf passt mit hochgerechnet ca. 25 m recht gut, was auch der später gefundene Seitenriss im Buch "ST-Tugs" von J. O. Bijl bestätigt. Nur der Bug ist bei Revell nicht scharf genug.

Nachdem ich das erwähnte Seitenfoto auf 1:108 vergrößert habe, konnten in Abstimmung mit einer Vielzahl anderer Fotos die Unterschiede festgelegt werden.



Auf dem Foto sind die weißen Teile gescratcht, die Baugruppen sind nur aufeinander gelegt.

Kiel: fehlt bei Revell ganz; besonders bei der Schiffsschraube habe ich Verstärkungen zum Kiel eingebaut und den Wellentunnel neu aufgebaut

Ruder: verkleinert neu gebaut

Schraube: wird größer. Vermutlich hatte "Long Beach" eine dreiflügelige rechtsdrehende Schraube.

"Prallschutz" an den Seiten neu gebaut

Hauptdeck ist bei Revell zu dünn - ich habe es aufgedoppelt. Die Schanzkleidstützen habe ich neu gebaut. Außerdem kommt noch ein Handlauf drauf. Beim jüngsten Foto vermutlich aus Anfang der 1980er ist vorne ein mächtiger Gummi-Prallschutz angebaut und an den Seiten hängen Autoreifen.

Bug: Revell hat den Bug nicht so senkrecht. Ich habe ihn außerdem schärfer geschliffen. Leider noch nicht scharf genug, wie später gefundene Fotos zeigen.

Deckhaus: Der Hauptfehler bei Revell. Vereinfacht gesagt ist das Deckhaus bei Revell vorne rund und so nur bei sogenannten ST 327-Schleppern zu finden. "Long Beach" ist aber der Typ ST 257, bei dem das Deckhaus bugseitig rechtwinklig mit stark gerundeten Ecken ist. Die Türen-Anordnung ist dagegen vom ST 257 bei Revell. Ich vermute, dass dieser Fehler auch der Grund ist, wieso Revell-Deutschland den Bausatz nicht mehr unter "Long Beach" vertreibt, sondern ihn jetzt Harbor-Tug-Boat nennt und fertig. Es ist halt ein historischer Oldie-Bausatz aus den Pionierzeiten des Plastik-Modellbaues. Ich habe das Deckhaus also komplett neu gebaut. Bei den Bullaugen konnte ich leider nicht die Fertigware aus dem Zubehörhandel nehmen, weil sie nicht von außen aufgesetzt waren, wie meistens bei älteren Schiffen, sondern es sind nur die Schrauben/ Nieten zu sehen. Hab mir ganz schön einen abgebrochen.

Oberdeck: Neu gebaut. Bekommt noch eine Umrandung und neue Stützen.

Steuerhaus: Bei Revell zu niedrig, Fenster zu klein, außerdem fehlen untere Aufdoppelungen zum Oberdeck. Die Bullaugen habe ich so gelassen, obwohl sie nicht gaaanz richtig liegen. Den Sonnen-Regenschutz habe ich neu gebaut.

Schornstein: Bei Revell zu hoch. Außerdem muss er eine ca. 10 Grad Neigung heckwärts bekommen.

Schornsteinunterbau: Bei Revell ca. 30 % zu breit, Länge stimmt.

Masten: Werden neu gebaut. Ein Rettungsboot ist auf einem Foto von ca. 1956 noch zu sehen, in den 1970ern gibt es nur noch ein Rettungsfloß.

Ausrüstung: Vorne fehlt eine Winde und die Poller baue ich neu.

So, das sind die Unterschiede der Original-Long Beach zum Revell-Modell.

Noch ein Hinweis: Die DPC-Schlepper im St257-Design wurden auf einer Handvoll Werften gebaut und Pläne wurden nicht allzu eng ausgelegt. Nach dem Armyeinsatz (... nicht Navy!!) im Krieg wurden die meisten verkauft und weltweit zivil eingesetzt und häufig kräftig umgebaut. Nur wenige sind noch erhalten - Museumsschiffe von ST 257 sind mir nicht bekannt. Aber einige fahren noch, evtl. sogar noch die Long Beach, wenn dann wohl als "Clifford G." in Kalifornien.

So, genug Nietenzählerei. Die nächsten Wochen arbeitete ich am Oberdeck und lackiere. Wird ein bisschen dauern.

Beste Grüße Harald

4

Dienstag, 13. Januar 2015, 11:57

Hallo Harald!

Ein tolles Projekt hast du dir da vorgenommen - Ganz nach meinem Geschmack! Und die bisherige Umsetzung kann sich auch sehen lassen :ok:
Ich glaube das ist die akribischste Auseinandersetzung mit diesem Bausatz, auf die ich bisher gestoßen bin :respekt:
Hier bleibe ich auf jeden Fall dran!

Beste Grüße,

Alex

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5

Dienstag, 13. Januar 2015, 16:51

Hallo Alex, besten Dank für das Lob vom Meister!

Hab sofort 'ne Frage an Dich und die Allgemeinheit:

Ich schwanke, ob ich für die Beschriftung Decals als Auftragsarbeit bestellen soll. Befürchte aber, dass die Farbe des Logos "WT co" auf dem Schornstein nicht exakt getroffen wird und weiße Buchstaben auf schwarzem Rumpf durchscheinend wirken. Das Logo könnte ich vorsichtig in der richtigen Farbe mit feinstem Pinsel nacharbeiten.

Oder ich bestelle aus Großbritannien die selbstklebenden Vinyl-Decals, die ich dort gesehen habe in Arial ab 2 mm Höhe. Sollen sehr dünn sein. Wirken die gut in ca. 1:100, oder nur bei größeren Modellen? ?( Ach ja, und Letraset-Abreibebuchstaben gib's auch noch!

Mit bestem Gruß Harald

6

Dienstag, 13. Januar 2015, 22:34

Nabend Harald!

In Sachen Decals muss ich mich zwangsläufig für meine Projekte auch immer wieder umgucken. Ich versuch hier mal ein paar Pros und Contras der Bezugsquellen aufzulisten, die ich bisher genutzt habe:

1. Decals als Auftragsarbeit:
Habe ich bisher einmal machen lassen, und zwar bei druckeronkel.de. Es gibt auch andere Bezugsquellen - Ich kann wie gesagt nur über meine eigenen Erfahrungen berichten. Für eine komplette A4-Seite weiße Decals (kriegt man nicht überall, dazu wird ein spezieller Drucker gebraucht) nach meiner selbst erstellten Vorlage habe ich rund 25 Euro bezahlt, wenn ich mich richtig erinnere. Meiner Meinung nach also eher teuer. Dafür habe ich die Seite dann aber auch so richtig vollgepackt mit weißen Schriftzeichen, die ich für verschiedene Sachen gebrauchen kann. Doch vorher musste ich die Decalvorlagen erstmal erstellen, was mich zahlreiche Nerven gekostet hat - Man muss die Vorlage als Vektorgrafik einreichen, was wiederum auch nicht jedes Grafikprogramm kann. Die Infos auf der (leider ziemlich unübersichtlichen) Website von Druckeronkel helfen auch nur weiter, wenn man das eine Grafikprogramm benutzt, das auch er nutzt. Bezüglich anderer Programme konnter er mir nicht so richtig weiterhelfen... Also alles irgendwie umständlich. Über die Druckqualität kann ich nicht meckern (siehe Foto weiter unten), wenngleich sie etwas weniger decken als die Decals von TL-Modellbau. Dafür ist man aber sehr frei was den Schrifttyp usw. angeht. Man kann auch mehrfarbige Decals drucken lassen, je nachdem wie fit man so mit Grafikprogrammen ist ;) Als etwas nachteilig empfinde ich die vergleichsweise dicke Trägerfolie, die dicker als bei "normalen" Decals von Revell o.ä. ist.

2. Vom Kopierladen um die Ecke:
Der Kopierladen war meine erste Anlaufstelle, als ich noch keine weißen, sondern schwarze und andersfarbige Schriftzüge brauchte. Wichtig ist, dass die dort einen Farblaserdrucker haben, das gibt es auch nicht überall. Entsprechende Decalfolie für so einen Drucker kann man z.B. bei ebay kaufen, ich habe damals 2,50Euro pro A4-Blatt bezahlt. Dann erstellst du deine gewünschten Schriftzüge, speicherst sie am besten als pdf-Datei und lässt dir die dann auf die Folie drucken. Bevor du sie anwendest solltest du sie noch mit "Mr. Metal Primer" o.ä. "imprägnieren". Nachteil: Auch Farblaserdrucker können kein Weiß drucken, deswegen decken Farben mit Weißanteil, wie z.B. Gelb nicht so gut, auch hellere Grautöne sind m.M. nach problematisch. Schwarz und Rot dagegen gingen bei mir gut. Auch hier ist die Trägerfolie vergleichsweise dick. Die Beschriftung für diesen Trawler ist so entstanden. Aber Finger weg von Decalfolie für Tintenstrahldrucker, auf der verlaufen die Decals ganz hässlich.

3. Von TL-Modellbau:
Die haben eine Colour Serie mit Bögen von Zahlen, Buchstaben, Kurven und Linien in verschieden RAL-Tönen und unterschiedlichsten Größen. Der große Vorteil dieser Decals ist meiner Meinung nach, dass sie keine Trägerfolie haben, die über den Buchstaben/die Zahl übersteht. Das heißt das Decal ist wirklich nur auf die Außenlinien des Buchstabens beschränkt. Dazu sind sie sehr schön dünn, super zu verarbeiten und decken gut (siehe unten). Mittlerweile hab ich verschiedenste Größen in schwarz, weiß und rot hier rumliegen. Preislich find ich die Bögen auch absolut in Ordnung! Nachteil: Die Buchstaben und Zahlen gibt es nur in einer Standardschriftart. Ich habe schon mal angefragt, aber Sonderwünsche können sie diesbezüglich nicht erfüllen. Da müsstest du dann schauen, ob die Schriftart und eine der angebotenen Farben deinem Vorbild irgendwie nahe kommt...

Und damit das hier keine Textwüste bleibt und du dir eine bessere Vorstellung machen kannst, gibts zum Schluss noch ein Bild von meinem Fischdampfer "Wilhelm":



Der linke Schriftzug, also das Fischereikennzeichen, ist vom Druckeronkel angefertigt worden. Der Schriftzug "Wilhelm" besteht aus einzelnen Buchstaben eines Bogens von TL-Modellbau, ebenso die Tiefgangsmarken. Die Höhe dieser Buchstaben beträgt 1mm. Wie ich finde, sieht man bei den unterschiedlichen Methoden schon einen Unterschied. Die Decals von TL-Modellbau decken eindeutig besser.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem ellenlangen Text weiterhelfen! Mit Letraset und selbstklebenden Vinyl-Decals hab ich leider keine Erfahrungen...

Viele Grüße,

Alex

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7

Mittwoch, 14. Januar 2015, 14:27

Hallo Alex,

na das ist ja wohl eine ausführliche Antwort. :thumbsup: Super Infos - besten Dank für die Arbeit!!

Ich werde wohl die TL-Decals nehmen und beim "WT co"-Schornsteinlgo - gerade weil sie randlos bedruckt sind - probieren sie in 5 mm Höhe in der Wunschfarbe zu bemalen, evtl. bisschen probieren und üben.

Übrigens: Das Wilhelm-Foto ist spitze: Plattenstöße am Rumpf top sauber, ebenso die 1 mm Decals!!

Besten Gruß

Harald

8

Mittwoch, 14. Januar 2015, 19:57

Hallo Harald!

Naja, ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten - vielleicht gibts noch andere Lösungen, von denen ich nix weiß...

Zitat

Ich werde wohl die TL-Decals nehmen und beim "WT co"-Schornsteinlgo -
gerade weil sie randlos bedruckt sind - probieren sie in 5 mm Höhe in
der Wunschfarbe zu bemalen, evtl. bisschen probieren und üben.

Du meinst, du willst die Decals bemalen? Du könntest es beim Schornsteinlogo auch erstmal ganz ohne Decals probieren und versuchen dir eine dünne Papp- oder sogar Plastiksheetschablone für das Logo zu basteln, mithilfe derer du dann probieren könntest, das Logo zu malen... :nixweis:

Jetzt hab ich grad beim Nachschauen, wie das Ding aussieht, ganz am Anfang deines Berichts (zweites Bild im ersten Beitrag) gesehen, dass du doch aus einem der Kits das Schornsteinlogo als Decal zu haben scheinst. Was isn mit denen? Vergilbt? Falsche Farbe?

Zitat

Übrigens: Das Wilhelm-Foto ist spitze: Plattenstöße am Rumpf top sauber, ebenso die 1 mm Decals!!
Danke danke :rot: Die hervorstehenden Plattengänge hab ich damals aus Klarsichtfolie gemacht, weil die so schön dünn ist...


Beste Grüße,

Alex

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9

Mittwoch, 14. Januar 2015, 21:13

Hallo Alex,

das Decal ist bei Revell schwarz und nicht wie richtig ziegelrot-braun. Da die Buchstaben Schrifttyp "Arial Black" sind, müssten die doch relativ leicht selber zu drucken sein - ich habe blanko Decalfolie - und dann selber überpinseln. Oder ich male auf die Folie passende dünne Streifen , schneide die und bastle draus ein W und T (für "Wilmington Transport Corporation", gehörte übrigens zum Wrigley-Kaugummi-Konzern ....Protzwissen :pfeif: ). Oder mit Airbrush und Schablone.... oder TL-Decals überpinseln oder ....oder ...!

Die Rest-Revell-Decals sind auch zum großen Teil falsch, weil z.B. Heimathafen in den 1980ern nicht mehr Wilmington sondern Los Angeles war (Aufschrift auf Heck). Außerdem möchte ich diese Oldie-Decals nicht zerschneiden - vielleicht will den Kit ja noch mal ein Sammler haben.

Zur Zeit breche ich mir gerade die Finger an den Stützen des Oberdecks (Dreiecke ca. 2x2 mm in 0,1 mm Sheet) und brauche wohl erst mal ne Nerven-Pause!

Noch einen: Wie hast Du die Folie geklebt? Bei mir quillt immer Kleber unter den Sheets hervor, oder das Sheet wellt sich (Evergreen 0,1 mm - definitiv zu dünn!) oder es steht irgendwo ab, weil Kleber fehlt. Dachte schon, die Plattengänge beim Airbrushen abzukleben und bisschen mehr Farbe drauf zu bringen, dass es eine Kante gibt.

Besten Gruß

Harald

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10

Montag, 19. Januar 2015, 21:17

Hallo allgemein,

die letzten Tage war ich fleißig, also git es jetzt ein paar Bilder:







Die letzten Tage habe ich alles mit Revell Aqua Basic grundiert, aber übersehen, dass am neuen Weihnachts-Kompressor der Druck viel zu hoch eingestellt war. Ich hatte also eine schöne sandige Schicht auf vielen Stellen. Da ich aber sowieso noch einiges nachspachteln musste und den ganzen Schlepper noch mal mit 600er und 1200 er Schleifpapier nacharbeiten musste, war es halb so ernst.

Anschließend habe ich den Bullaugenbereich weiß glänzend gebrusht (... brav mit 1,8 bar!!) und klebte dann die Scheiben ein. Dann wurde der Deckel zu gemacht, d. h. das Oberdeck drauf geklebt.

Darauf folgte das Ankleben der Oberdeck-Stützen mit ein paar Lampenkörpern (Glas erst nach der Endlackierung!) und die ersten "Überputz"-Kabelschächte.

An den nächsten Tagen folgen die Handgriffe der Vorreiber an den Türen, dann geht's an die Reling. Die möchte ich aus Neusilber 0,3 mm kleben - Ätzteile fand ich keine passenden und Messing ist mir zu weich, am Ende verbieg ich die ganze Sache. Löten kann ich nicht.

So weit das Update.

Beste Grüße

Harald

11

Samstag, 24. Januar 2015, 19:32

Hallo Harald!

Das sieht schon richtig gut aus mit der Grundierschicht! Auch die Oberdeckstützen gefallen mir richtig gut! :ok: Hast du die Scharniere der Zugänge zu den Aufbauten auch selbst gemacht oder sind die so am Revell-Modell dran?

Beste Grüße,

Alex

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12

Sonntag, 25. Januar 2015, 14:54

Hallo Alex,

schön, dass es gefällt. Der gesamte Aufbau ist selbst gebaut, inklusive Türen und Scharniere. Das Scharnier ist aus 0,13 mm Sheet mit 0,3 mm Rundprofil für die Scharnierkörper gebaut. Erst auf die Türen aufgeklebt und dann das Rundprofil etwas flach geschmirgelt. Das Gekrose auf dem Oberdeck ist der Unterbau für die Inneneinrichtung vom Steuerhaus. Sieht jetzt auf dem Foto ziemlich schief aus. Aber man sieht es nach dem Einbau (fast) nicht mehr. Ich werde es aber wohl doch noch mal ein bisschen richten. Fotos sind manchmal so grausam ehrlich.

Beste Grüße

Harald

13

Sonntag, 25. Januar 2015, 18:29

Hallo Harald!

Ich Trottel, hab grad gesehen, dass du das schon mal weiter oben geschrieben hattest... Wer lesen kann ist eben klar im Vorteil :whistling:
Auf jeden Fall hast du da einen tollen Job gemacht! Wie der Unterbau fürs Steuerhaus aussieht is ja egal, wenn man später nichts mehr davon sieht - Solche Ecken gibts bei mir auch ab und zu mal... :nixweis:
Was hast du dir eigentlich für die Präsentation des Modells vorgestellt, wenn es mal fertig ist?

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14

Montag, 26. Januar 2015, 20:49

Hallo Alex!

Als Präsentation war gedacht: klassisch auf Holzsockel. Ganz leicht gealtert, die Schlepper der Wilmington-Flotte sahen alle immer gut gepflegt und sauber aus. Ich hatte aber schon ne Phase, in der ich das ganze als Dio angedacht hatte, als ich noch keine Bilder zum Unterwasserschiff der ST-Schlepper hatte.

Gruß Harald

15

Dienstag, 27. Januar 2015, 01:20

Hallo Harald!

Ich finde das klingt gut - Ich kann mir sehr schick vorstellen :ok: Denkbar fänd ich auch, den Schlepper auf ner Slipanlage zu platzieren. So könnte man trotzdem den ganzen Rumpf zeigen und hätte noch ein bisschen Szenerie drumrum Muss ja kein riesiges Diorama sein, das würde vielleicht auch zu sehr ablenken... Aber letztlich ist es deine Entscheidung, und eine ganz klassische Präsentation hat natürlich was, gerade bei der Arbeit, die du in das Modell gesteckt hast. :)

Viele Grüße,

Alex

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16

Sonntag, 1. Februar 2015, 20:02

Hallo an die Allgemeinheit!

Schnell noch die "Arbeit" vom heutigen Sonntag vorstellen:





Wie bereits bei Alex erwähnt, habe ich die Winde auf der Back überarbeiten müssen, weil ich durch Alexs und Stefans Winden (..positiv... d.h. motivierend!) desillusioniert worden bin. Natürlich ist diese Miniwinde viel simpler aufgebaut. Weil die Trommel-Enden hohl sind, habe ich sie tiefgezogen und dann auf Rundprofil geklebt. Auf Fotos von "Long Beach" ist die Winde nur halb zu sehen, den Unterbau habe ich deshalb aus Vorlagen ähnlicher Winden konstruiert. Sie ist bei "Long Beach" irgendwann in den 1960-1970ern eingebaut worden.

Die Poller musste ich auch selber bauen, da sie bei Revell fehlten oder falsch waren. Winde und Poller sind noch etwas nachzuschleifen und zum Teil an den Bodenplatten anzukleben.

Schönen Abend

Harald

17

Sonntag, 1. Februar 2015, 21:04

Hallo Harald,

super saubere Arbeit!
Hast Du tatsächlich nur das eine Foto als Vorbild?
Vielleicht hast Du es ja schon entdeckt, auf shipspotting.com gibt es dieses Foto in sehr hoher Auflösung (als solches aber erst nach Anmeldung anzusehen) und noch ein zweites von schräg oben, das allerdings in eher schlechter Qualität.
Musst dort einfach in der Suche "Long Beach" eingeben, dann findest Du neben anderen Schiffen gleichen Namens Deinen Schlepper irgendwo in den Ergebnissen.

Gruß
Stefan

18

Sonntag, 1. Februar 2015, 21:26

Nabend Harald!

Ich kann mich Stefan nur anschließen! Super saubere Arbeit! :ok: Sehr schön geworden sind auch die tiefgezogenen Teile :respekt: Vom Tiefziehen hab ich nun wieder keine Ahnung...
Beste Grüße,

Alex

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19

Sonntag, 1. Februar 2015, 23:01

Besten Dank Euch fürs Gefallen!

@Stefan: Auf der shipspotting-Seite war ich schon länger nicht mehr. Sie ist wohl noch mal mit Daten aktualisiert worden. Ich habe natürlich noch mehr Fotos, bes. von https://www.flickr.com/photos/zanejohnst…20675810/page2/ , besonders die 2. Seite etwas unten. Zane Johnston hat dort eine tolle Sammlung an Tug-Bildern und viele von Long Beach und der Schwester "Los Angeles", die auf der selben Werft gebaut wurde und Jahrzehnte mit "Long Beach" zusammen bei "Wilmington Transport Co." war. Beide sind bis auf wenige Details baugleich, so dass die Bilder von ihr auch geholfen haben. Dazu habe ich von einem Tug-Forum-Mitglied das bereits erwähnte Datenblatt. Und ein Buch von Lekko über ST-Tugs.

So kann ich schon viel rekonstruieren - nur ein echter Spantenriss fehlt. Aber Pläne wurde damals nicht sehr genau genommen.

Mit Gruß

Harald

20

Sonntag, 1. Februar 2015, 23:38

Sorry, hätte ich Deinen BB gleich richtig gelesen, hätte sich meine Frage bzw. Beitrag erübrigt.
Schönes Projekt und tolle Vorbildrecherche!

Gruß
Stefan

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21

Sonntag, 15. Februar 2015, 20:28

Hallo,

Sonntag Abend und ich rette meinen BB kurz noch mal vor dem Abrutschen auf Seite 3:

In den letzten Tagen brachte ich Vorreiber an die Türen (0,2 mm Neusilber) und den Handlauf (0,33 mm Neusilber, bis jetzt nur Backbord) .





Und ich bin manchmal ganz froh, keine bessere Kamera zu haben (Ixus 100 IS). So siehts jetzt ein bisschen sauberer aus. :D :D

Beste Grüße

Harald

22

Sonntag, 15. Februar 2015, 20:41

Hallo Harald,

toll, saubere Arbeit :ok:
Hast Du eigentlich auch irgendwelche Decksrisse aufgestöbert, aus denen hervorgeht was sich hinter den ganzen Türen verbirgt?
Sind ja schon 'ne Menge bei dem bisschen Deckshaus.

Viele Grüße
Stefan

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23

Montag, 16. Februar 2015, 15:46

Hallo Stefan,

auf solche Fragen springe ich sofort an:

Leider habe ich von den ST 257-Tugs nur einen alten, schlechten Seitenriss aus dem Buch "ST Tugs", von J.O. Bijl, Lekko-Verlag. Da ich nicht glaube, dass ich den Riss hier eingescannt einstellen darf, hier die Aufteilung, wie ich sie mir zusammengereimt habe:

Steuerbord Türen von Heck aus: 1. Tür: Unterkunft mit Doppelkoje, 2. Tür: Zugang Niedergang Maschinenraum, 3. Tür: Dahinter irgendwas mit Abgasschächten etc. 4. Tür Kombüse, 5. Tür Unterkunft mit 2 Kojen.

Auf der Backbordseite folgt vom Heck aus: 1. Tür Unterkunft mit Doppel oder Einzelkoje (Chief Engineer), 2. und 3. Tür vermutlich sanitäre Anlagen Dusche und WC (oder diese liegen doch auf der Steuerbordseite... ?() , 4. Tür Kombüse, 5. noch ne Doppel-Unterkunft.

Also 3 Mannschaftsräume mit Doppelkoje, 1 Chief-Engineer-Unterkunft. Hinter Steuerhaus auf Oberdeck liegt der Captain's Room.

Also alles recht beengt und Zugang zu den Kojen sofort vom Hauptdeck. Das wird im warmen Kalifornien ganz ok sein, aber viele ST-Tugs fuhren auf den Great Lakes, wo es im Winter recht schattig werden kann.

Übrigens gibt es einen schönen walk-around auf einem ST327-Tug, also dem leicht größeren Bruder auf https://nonplused.org/panos/st_695/index.html , der Angels Gate in San Pedro L.A. und Indoor-Bilder vom ST488 in LeHavre https://usst488.voila.net/ .

Übrigens habe ich mich bei den obigen Bildern vertan: Die zeigen natürlich die fertige Steuerborseite, Handläufe Backbord folgen noch.

Beste Grüße

Harald

24

Montag, 16. Februar 2015, 20:27

Hallo Harald!

Aiaiai, das klingt ja wirklich ziemlich "kuschelig", auch wenn es dieses Wort wohl nicht ganz trifft... Deine Fortschritte gefallen mir jedenfalls sehr gut! Mit den ganzen Details wird der Betrachter später viel zu gucken haben!

Auch auf die Gefahr hin, dass ich das in deinem Thread überlesen habe: Was waren denn die Aufgaben dieses Schleppertyps? Revell verkauft ihn uns ja als "Harbour Tug", aber nach dem was du so schreibst, scheint er ja vielseitiger eingesetzt worden zu sein - Die Great Lakes sind ja schon nochmal ein ganz schöner Unterschied zum Hafendienst. Klingt nach einer Art Allzweckwaffe :nixweis:

Beste Grüße

Alex

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25

Montag, 16. Februar 2015, 21:16

Hallo Alex,

Arbeitsweisen hatte ich noch nicht erwähnt.

In den USA kenne ich bei Tugs (Schleppern) zwei Arbeitsweisen: Das Ziehen von Bargen wie auf den Bildern auf dieser Seite https://www.tugboatinformation.com/tug.cfm?id=328 und das "Parken" von größeren Schiffen durch Schieben mit dem Bug. Deshalb hatten die US-Tugs auch diese großen Fender am Bug, zunächst aus Tauwerk, später aus Gummi. Die US-Army hat viele der ST-Tugs im Winter 1943/1944 gebraucht, um Ölbargen an der Nord-Ostküste entlang zu ziehen, als es eine Ölknappheit gab. Zur Zeit der Normandie-Invasion 1944 wurden die Tugs mehr zum Aufbau der Mulberry-Häfen und zum Parken verwendet.

Wegen des geringen Freibords und der hohen Aufbauten waren die ST-Tugs nicht seegängig. Ein Convoy von den USA nach Großbritannien wagte es im Okt. 1944 mit diesen kleinen Tugs - 19 Seeleute und 3 ST-Tugs gingen verloren. Danach wurden sie nur noch auf Frachtern nach Europa verfahren.

Nach dem Krieg sind die über 100 Tugs von der Army(!) an Privat verkauft worden und endeten weltweit auf Ölfeldern, in Häfen, als Fischerboote und sogar in Finnland als Eisbrecher. Auf vielen Hafenbildern der 1950-1960er tauchen diese Tugs auf.

Long Beach wird bei der "Wilmington Trans. Co." im "Port of Los Angeles" wohl nur selten mit Bargen gearbeitet haben.

Besten Gruß

Harald

26

Dienstag, 17. Februar 2015, 21:00

Hi Harald!

Vielen Dank für deine Erläuterungen, das wusste ich alles noch nicht!
Und die Atlantiküberquerung in den Kähnen muss ja wirklich ein Höllenritt gewesen sein! :S Findet man irgendwo im Netz mehr zu dem Konvoi?

Beste Grüße,

Alex

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27

Dienstag, 17. Februar 2015, 22:09

Hallo Alex,

es gibt dazu nur ein Buch "Ordeal of Convoy NY119" von Charles Dana Gibson. Taucht noch bei Amaz.. auf.

Mit besten Grüßen

Harald

28

Donnerstag, 19. Februar 2015, 16:17

Hallo Harald!

Danke für die Info! Schade, dass das Buch so teuer ist - Ich habe es mir zusammen mit dem Buch von Jean Gaumy, das du mir empfohlen hattest, gerade als Fernleihe über unsere Bibliothek geordert, weil mich beides interessiert! Das kostet nur 1,50 Euro pro Buch :D

Beste Grüße,

Alex

  • »tugger« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 608

Realname: Harald

Wohnort: Herne (Wanne-Eickel)

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29

Donnerstag, 19. Februar 2015, 20:14

Ich habe das Buch auch noch nicht gelesen, aber Fernleihe ist die Idee!

Besten Gruß

Harald

30

Donnerstag, 19. Februar 2015, 22:55

Hallo Harald,

danke für Deine ausführlichen Informationen über die Aufteilung des Deckshauses. Das erklärt die vielen Türen.
Die links sind auch sehr interessant - da hast Du ja viele Detailfotos um Dein Modell vorbildgerecht umzugestalten.
Freue mich auf Deine weiteren Fortschritte.

Viele Grüße
Stefan

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