Hallo allerseits,
Ich wollte ein kleines "Zwischendurch-Projekt" starten... bis ich festgestellt habe, das es so etwas nicht gibt.
An jedem Modell, zumindest an jedem, was ich bisher in die Hände bekommen habe, gibt es Dinge zu ändern, zu ergänzen, zu verbessern. Wenn man den Aufwand klein halten will, dann zwangsläufig
zu dem Preis, dass man Dinge gut sein lässt, obwohl sie besser sein könnten... Und das liegt mir irgendwie nicht.
Folgerichtig ist mein aktuelles Projekt auch schon um einiges aufwändiger geworden, als eigentlich mal gedacht. Da ich zudem nur selten Zeit finde, sind präsentierbare Fortschritte nur in längeren Abständen zu verzeichnen.
Ich beginne mit einem zeitgenössischen Honda Werbe-Foto.
Quelle: https://www.motorcyclespecs.co.za
Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich baue (zunächst) nur die vordere der beiden Maschinen.
Ein paar Worte zum Vorbild: Trotz der optischen Ähnlichkeit zur biederen VT250F, mit der sich die MVX Rahmen, Räder und die kleine Front-Verkleidung teilt, wollte Honda die MVX eher als Rennsport-Replika verstanden wissen.
Für Motorrad-Hersteller müssen es herrlich einfache Zeiten gewesen sein, als eine fetzige Lackierung ausreichte, um dem Kunden ein Straßen-Pendant zu den erfolgreichen NS500 Werksrennern schmackhaft zu machen. Aber immerhin hatten die beiden Maschinen
auf dem Papier ja auch gewisse Gemeinsamkeiten: Beides waren Dreizylinder-Zweitakter in 90°-V-Konfiguration. Genau da enden die Gemeinsamkeiten allerdings.
Während die eine als Rennmaschine vom Start weg unverschämt erfolgreich war, hatte sich die andere ihren Ruf bereits verdorben, bevor die Kinderkrankheiten beseitigt waren. Die MVX blieb nur zwei Jahre in Produktion, bevor sie durch
die weitaus erfolgreicheren NS- und NSR- Modellreihen abgelöst wurde.
Beim Bau meiner MVX habe ich zunächst Rahmen und Motorblock probeweise zusammengesetzt:
Die Anleitung gibt an, dass die beiden Rahmenhälften rechts und links am Motor angesetzt werden sollen. Ich wollte mit diesem Testaufbau lediglich prüfen, ob es auch anders geht, d.h. ob man den Motor noch in den Rahmen fädeln kann, nachdem der
zusammengeklebt ist.
Und siehe da: Es passt. Zumindest, wenn man die Vergaser zum jetzigen Zeitpunkt noch weglässt. Also, Rahmen verspachtelt, verschliffen und grundiert.
Die Honda hatte ein Feature, was zu der Zeit en vogue war: Innenliegende Bremsscheiben. Am Modell sind freilich nur deren Gehäuse in Form von gigantisch großen, schwarzen Radnaben wiedergegeben
Aber dass das Modell keine Bremsscheiben hat, heißt noch lange nicht, dass der kleine 0.5 Bohrer in der Kiste bleiben kann.
Hier mal ein Blick auf das obere Ende des Rahmens vorher:
und nachher:
Zwischen den beiden Bildern liegen einige Stunden Arbeit. Naja, eigentlich nicht, denn ich hab ja einmal links und einmal rechts fotografiert, als rechts schon gebohrt war
aber was ich meine ist:
Über 100 Löcher pro Seite, und das Material ist so dick wie 3 normale Bremsscheiben
Da raucht der Bohrer.
Auch die optionalen Seitenverkleidungen können, sofern man die montieren will, etwas Nachhilfe gebrauchen. Hier mal der Vergleich eines bearbeiteten Teils mit dem Bausatz-Teil:
(Der Blickwinkel ist etwas komisch, aber ich wollte vor allem den Schattenwurf im Bild haben.)
Übrigens ist mir beim Freischneiden der Durchbrüche eine der kleinen Trapez-Streben zerkrümelt. Ich konnte dieses Malheur aber mit Micro Kristal Klear ungeschehen machen. Das Zeug hat eine solche
Oberflächenspannung, ich brauchte es nur auf die beiden Stellen Tupfen, zwischen denen die Verstrebung fehlte, und es hat sich ganz von allein so hinmodelliert, wie ich das wollte:
(man sieht es in der Nähe der oberen Auslassöffnung)
Wie ich schon bei der Bausatzvorstellung erwähnt habe, gibt es ein paar Teile an diesem Bausatz, die durch offene Innenseiten nicht mehr ganz zeitgemäß wirken. Im Foto sind Gabelholme, Schwingenarme
und die drei Expansionskammern (langes Wort - ich sag in Zukunft einfach Auspuffe) bereits gespachtelt.
Die Auspuffe sind völlig ohne jede Kontur. So sehen sie nach dem Grundieren aus:
Das muss besser werden. Also hab ich mit CD-Marker und zittriger Hand vorgezeichnet, was ich machen möchte: Schweißnähte.
Passend zum Vorbild sollen die Auspuffe der beiden vorderen Zylinder (die "unteren" Auspuffe) aus Rohrsegmenten zusammengesetzt sein, während der Auspuff des hinteren Zylinders (also der "obere")
wie ein Sandwich aus einer Ober- und einer Unterschale besteht.
Da wo die Linien verlaufen habe ich zunächst mit einer feinen Säge Vertiefungen geschnitten, und da hinein habe ich Polystyrol-Fäden geklebt, die ich aus erwärmten Giessast Stücken gemacht habe.
Ich hab Rot genommen extra für's Foto
So ist der momentane Zwischenstand (zumindest der letzte, zu dem ich ein Foto habe. In Wahrheit bin ich etwas weiter):
Die roten Wülste werden noch etwas aufgerauht, um "schweißnahtiger" auszusehen. Dann nochmal schleifen, weil ich an einigen Stellen die Grundierung mit dem Klebstoff wieder angelöst habe
Davon gibt's aber noch keine Bilder.
Soweit von mir. Ich hoffe ich kann im nicht allzu lebhaften Zweirad-Sektor etwas Unterhaltsames beitragen, auch wenns nicht viel ist.
Gruß, BB