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Freitag, 12. Dezember 2014, 01:55

Reservemastkorb, oder was ?

Eher selten stoße ich in alten Gemälden oder Stichen auf radartige große Gebilde im hinteren, oberen Teil der Bordwand.
Sie wirken ziemlich befremdlich ... fast schon wie ein Fehler im Bild.
Was soll so ein riesiges Rad am Schiff ?
Fremd auch deshalb weil man sie auf praktisch keinem Modell sieht ... und auch auf den meisten Gemälden nicht ...
Scheint irgendwie gar nicht thematisiert zu werden.
Das Netz gibt auch nichts dazu her ... vermutlich fehlt mir der entsprechende Suchbegriff.

Hier ein Beispiel ... die anderen find ich grad auf die Schnelle nicht mehr:
https://www.hendrick-hamel.henny-savenije.pe.kr/ship.htm

Mittelpunkt der Aufhängung scheint eine Stückpforte zu sein die weiterhin ihrer Bestimmung gerecht nutzbar bleibt.

Vom Aussehen her würde ich diese Kreise als Mastkorb bzw Reserve-Mastkorb einordnen.
Reservemasten, Spieren etc sind ja nachvollziehbar und auch leichter irgendwo unterzubringen.

Kann das sein, daß so ein unhandliches Stück so oft gebraucht wurde, daß man es sogar vorgefertigt mit auf Fahrt nahm ?
Kam denn derartig oft ein Mastbruch oder gar kompletter Verlust eines Mastes vor ?

Hmmm ... weitere Option ... ist es überhaupt ein Mastkorb ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

2

Freitag, 12. Dezember 2014, 09:52

Morgen! :wink:
Das sind die ersten -allerdings in technischer Hinsicht- gescheiterten Versuche, einen Schiffsantrieb mit Schaufelrädern umzusetzen. Neben dem zentralen Problem, dass es noch keine geeigneten Antriebsaggregate/ Schiffsmaschinen gab, erwiesen sie sich allerdings allesamt als Fehlkonstruktion, da soviel Ballast im Raum mitgeführt werden musste, um die Schaufelräder auch nur annähernd in effiziente Nähe zum Wasser zu bringen. Dabei sind dann bedauerlicherweise auch die meisten Schiffe untergegangen, abgesehen davon, dass sie sehr stark hecklastig waren, was sich jedoch -zumindest ein positiver Nebeneffekt- sehr in Form von verbesserte Steuereigenschaften auswirkte, da das Ruder so tiefer kam und optimal angeströmt wurde... ;) :pfeif:

Nein, Scherz beiseite: Es handelt sich hierbei in der Tat um gestaute und mitgeführte Reseremarsen. Gerade auf großer Fahrt oder durch Gefechtshandlungen kam es schon vor, dass Masten verlustig gingen. Somit hatte man zumindest eine gewisse Reserve dabei, ich denke allerdings nicht, dass es zur Standardausstattung gehörte, sondt würden wir dieses Phänomen öfters auf darstellungen und an Modellen (vor allem zeitgenössische) finden.

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



3

Freitag, 12. Dezember 2014, 17:33

*demdrakzustimmendnick*

Auch bei einigen Schiffen hier zu sehen:
https://www.modellmarine.de/index.php?op…texel&catid=185

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

4

Sonntag, 14. Dezember 2014, 19:59

Danke euch beiden !
Die Schaufelradstory hat mir gut gefallen ... zwar 1500 Jahre zu spät ... aber in Gedenken da Vincis ...

Schön auch, daß das auf dem Texel-Diorama Eingang gefunden hat ... war mir noch gar nicht aufgefallen ...
irgendwie lande ich immer auf einem ganz anderen Bereich dieser Website
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

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