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Montag, 9. Oktober 2017, 09:18

Da ich nun schon einmal dabei war, das kleine Schiff zu renovieren, habe ich dem Skipper gleich ein paar Franc für neue Farbe abgeschwatzt und wenigstens das Dollbord neu gestrichen.



Das kleine Wasserbett ist immer noch in der Lage, das Modell aufzunehmen, da ein bisschen vom Unterwasserrumpf stehen geblieben ist.
Die zu kleinen Klampen auf dem Backdeck habe ich durch Betinge ersetzt. Hier wird nämlich das Fall für das Focksegel befestigt, und das war mir bei der ersten Version kaum gelungen. Darüber hinaus habe ich noch weitere Belegpunkte an Bord geschaffen.



Und dann, beim Betrachten der noch existierenden Sinagots bzw. deren Nachbauten, ist mir aufgegangen, dass ein Foto mit ZWEI Schiffen womöglich besser aussehen könnte als eines mit einem. Warum also nicht die bislang gewonnenen Erfahrungen mal schnell in ein zweites Modell investieren.



Das Abtrennen des Unterwasserrumpfes bereitete erwartungsgemäß keine Probleme. Zur Unterscheidung bekommt Nummer zwei ein rotes Dollbord.



Und natürlich werde ich, wenn es jetzt um ein Foto geht, auch die Segel neu aus Dafi-Laminat fertigen. Wird sicher interessant zu sehen, ob ich es hinkriege, auch rote Segel mit einer gewissen Durchsichtigkeit hinzukriegen.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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32

Donnerstag, 12. Oktober 2017, 08:50

Hier zunächst die Besatzung von Sinagot Nummer eins, ölgegerbt, aber immer noch zu glänzend. Es fehlen auch noch ein paar Details, anzubringen mit einem Pinsel der Stärke -1.



Und hier Sinagot Nummer zwei mit der neuen Besatzung, ebenfalls aus dem in der Größe gut passenden Vorrat an Smer-Wikingern rekrutiert. Der Mann an der Pinne rechts außen ist gewissermaßen maßgeschneidert für seinen Job, die anderen sind rasch und nach Möglichkeit umgebaut und werden sich auf dem Schiff ein sinnvolles Plätzchen zu suchen haben. Grundiert mit Hautfarbe. Kleine Anmerkung noch: Es ist unbedingt nötig, die Figuren ganz fest auf eine Halterung zu montieren. Ich habe sie geklebt, auch auf die Gefahr hin, sie beim Abtrennen zu beschädigen. Man kann an diesen Dingern einfach nicht vernünftig arbeiten, wenn man sie nicht fest im Griff hat.



Schmidt
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33

Freitag, 13. Oktober 2017, 19:31

Sieht mal wieder fantastisch aus!

34

Samstag, 14. Oktober 2017, 21:04

Die Besatzung für die erste Sinagot ist fast fertig. Mit den Haltungen und der Farbgebung mich einigermaßen zufrieden, vielleicht ist mir die Oberfläche etwas zu matt geraten, aber dem kann ja noch abgeholfen werden.







Auf den Nahaufnahmen des Rumpfes ist auch zu sehen, dass ich versucht habe, die braune Holzfarbe zumindest an den Kanten der Planken ein wenig hervortreten zu lassen. Die Technik dazu stammt noch aus dem Kindergarten: Wachsmalerei in Schichten. Also zuerst den Rumpf braun streichen, trocknen lassen, schwarz überlackieren, sehr gut trocknen lassen und dann mit einem feinen Schmirgelpad bearbeiten, bis das Ergebnis gefällt. Es fehlt noch die Mattierung.

Damit aber auch schon genug mit den Erfolgsmeldungen.
Vielleicht ist das ein Griff nach den Sternen, aber ich hätte gerne Segel, die rotbraun gefärbt sind, aber trotzdem eine gewisse Durchsichtigkeit behalten. Vielleicht ist Durchsichtigkeit nicht das richtige Wort, aber sie sollten noch Struktur zeigen. Die im einigermaßen richtigen Farbton lackierten Seidenpapiersegel tun das jedenfalls nicht.



Also habe ich alles mögliche versucht, um ein Laminatsegel, hier im fertigen Zustand,



passend einzufärben. Das hat zu lauter Fehlschlägen geführt. Die dünne Seide lässt sich mit Tee nicht dunkel genug färben. Das Japanpapier erweist seine innere Fusseligkeit, wenn man ihm mit verdünnter Humbrol-Farbe kommt. Und so weiter. Hier ein Panorama all meiner gescheiterten Versuche von heute Nachmittag:



Am Schluss war ich innerlich so marode, dass ich mich sogar an den Plastiksegeln vergriffen habe. Der einzige Hoffnungsschimmer hängt am rechten Bildrand:



Das ist ein Stück Seide, mit Humbrol-Farbe gestrichen. Es hat jetzt den richtigen Farbton, zeigt aber noch Struktur. Jetzt muss sich erweisen, wie es sich unter dem Laminat verhält.

Schmidt
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35

Sonntag, 15. Oktober 2017, 12:46

Ich erkläre hiermit alle meine Versuche, ein Laminat-Segel braun einzufärben, für gescheitert. Womöglich wäre in der Richtung Einfärben der Seide/Auflaminieren des Japanpapiers noch etwas möglich gewesen, aber die Anstrengung steht wohl nicht dafür. Immerhin könnte das Teststück mit seinen nach wie vor großartigen Knittereigenschaften noch dazu dienen, lustlos über der Bordwand zu hängen, warum auch immer. (Vielleicht hat ein Hund auf die Reservefock
gepieselt.)



Rechtzeitig, bevor der Frust zu psychosomatischen Erkrankungen führen konnte, habe ich mich daran erinnert, dass das Modell ja im Maßstab 1:60 gehalten ist und daher auch ein konventionelles Leinensegel durchaus möglich wäre. Von dem Stoff, den weiland Drake empfohlen hatte (extrem fein und dünn), habe ich ja immer noch einen Lebensvorrat. Jetzt teste ich gerade, ob ein längeres Verweilen in British Breakfast Tea eine dunkler Färbung ergibt als ein kürzeres. Die ersten Ergebnisse sprechen für ein proportionales Verhältnis von Verweildauer und Dunkelfärbung.



in der Küche köchelt jetzt die zweite Versuchsreihe vor sich her.

Schmidt
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36

Sonntag, 15. Oktober 2017, 12:51

Hi Schmidt,

Wie du das Tuch "lustlos" über die Bordwand geknittert hast, ist der Hammer!

Grüße
Dany
Im Bau: Halve Maen

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Wohnort: Bad Hönningen

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37

Sonntag, 15. Oktober 2017, 13:16

Waschtag und das am Sonntag... Tzzz...
der Franz :abhau:


im Bau: Nao Victoria 1:50





38

Sonntag, 15. Oktober 2017, 14:12

Sorry, oben fehlte das Foto mit den verschieden dunklen Segeln. Hier ist es:



Und ich gehe jetzt runter in die Küche und gucke in die Töpfe.

Schmidt
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39

Montag, 16. Oktober 2017, 13:01

Meine gestrigen Experimente haben ergeben, dass es offenbar eine gewisse Obergrenze gibt, bis zu der der Stoff die Farbe des englischen Tees aufnimmt. Ich könnte jetzt vielleicht noch einen Langzeitversuch anhängen (drei Tage oder mehr), aber ich glaube, das wird nicht mehr viel bringen. Ich habe jetzt genügend Material in orange-braun, das eine gewisse Durchsichtigkeit bewahrt hat und mir tauglich zu sein scheint.



Sollte ich tatsächlich ein Segel in Laminattechnik herstellen, bloß um es dann über die Bordwand zu hängen, hätte ich hier immerhin jemanden, der sich damit beschäftigt.



Das Deck. Wie schon öfters praktiziert, ist die prominente Maserung abgeschliffen und dafür eine dezente eingeschliffen worden. Dann Humbrol 28, dann Ölfarbe.



Schmidt
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40

Montag, 16. Oktober 2017, 13:14

Hallo Schmidt

Sehr schöne Arbeit :respekt: Dem "Segelwäscher" könnte man auch ein Netz in die Hände drücken.

LG
Sergio
In der Werft : Revenge 1577
Fertig : Avalon

41

Dienstag, 17. Oktober 2017, 12:52

Hallo Schmidt!

Das über der Bordwand drapierte Segel gefällt mir prinzipiell auch gut, nur stellt sich mir die Frage: Warum sollte die Besatzung das machen? ?( So wie es da hängt, wird es schon bei der nächsten kleineren Welle teilweise nass. Also Segelwäsche? Aber während der Fahrt? Oder wollen die absichtlich die Fahrt mindern, indem sie das Ding ins Wasser tauchen? Überzeugt mich irgendwie nicht :nixweis: aber ich lasse es mir gerne erklären... Für mich würde es eher Sinn machen, das Segel irgendwo im Boot zu drapieren, als nicht so shipshape gestautes Ersatzsegel, verschlissenes Segel, Abdeckplane, Hülle für die Segel oder whatever...

Sergios Idee eines Fischernetzes find ich auch interessant, aber nach meinem derzeitigen Wissensstand der traditionellen Fischerei (ohne Gewähr) finde ich es viel wahrscheinlicher, dass so ein Netz nicht während der Fahrt über Bord gegeben wurde...

Viele Grüße,

Alex

42

Dienstag, 17. Oktober 2017, 13:51

Du hast mit deinen Einwänden natürlich vollkommen Recht! Ich wollte nur noch einmal zeigen, wie herrlich man das Laminat knautschen kann; und die Geschichte vom Segelwaschen war reiner Blödsinn.
Ich habe gerade einen interessanten Hinweis auf bereits in der Herstellung gefärbtes Japanpapier bekommen und werde dem auch noch nachgehen, um weitere Möglichkeiten zur Darstellung farbiger Segel auszuloten.
Schmidt
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43

Mittwoch, 18. Oktober 2017, 12:10

Ah ok, dann hab ich das wohl falsch verstanden/überlesen :) Aber sag mal, wurde dieser Schiffstyp nicht ursprünglich sowieso zum Fischen genutzt? Meine ich mit meinen mäßigen Französisch-Kenntnissen so aus der französischen Wikipedia rausgelesen zu haben. Vielleicht wäre es ja dann sogar wirklich interessant für dich, die zweite Sinagot mit ein bisschen Fischereizubehör wie einem herumliegenden Netz usw. auszustatten?

44

Mittwoch, 18. Oktober 2017, 12:24

Richtig ... laut Beschreibung auf dem Kit mit Angeln oder/und Schleppnetz ...
aber wirklich realitätsnahe Netze habe ich in dem Maßstab noch nicht gesehen ... bekommt leider alles nen Tick Richtung Spielzeug ...
und für Angelschnüre wäre selbst ein Haar noch zu massiv.

Das Segel, egal ob halbwegs naß oder nicht, sieht auf jeden Fall fürs Auge maßstabsgerecht in Dichte und Fältelung aus.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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45

Mittwoch, 18. Oktober 2017, 14:55

Bezüglich der Netze könnte man Heftgaze aus dem Buchbinderbedarf probieren. Ich bin selbst vor einigen Jahren zufällig an eine Rolle von dem Zeug geraten und benutze es seither in "meinem" Maßstab 1:200 zur Darstellung von Netzen. Ich weiß, dass es für 1:200 schon wieder zu grobmaschig ist, aber mangels besserer Alternativen und seiner Vorzüge (Färbbarkeit, Formbarkeit wenn es nass ist) verwende ich es trotzdem, allerdings eben an Deck zusammengeknödelt um die zu großen Maschen zu kaschieren. Bei Bedarf könnte ich heute Abend auch mal nachmessen, welche Maschenbreite sich für 1:60 ergeben würde... :nixweis: Ich verweise zwecks Größenvergleich und Färbemöglichkeiten mal an diesen Beitrag von mir sowie für Beispiele in der Anwendung an diesen und diesen Beitrag.

Was das Segel angeht, bezogen sich meine Anmerkungen jedenfalls nicht auf das maßstabsgetreue Aussehen, das sicher gegeben ist, sondern auf die Sinnhaftigkeit seiner Platzierung...

46

Mittwoch, 18. Oktober 2017, 15:38

Du hat Recht, sowohl was die Sinnhaftigkeit des Segelwaschens angeht, Segelwaschen war ein überzeugend dargestellter Gag,
überzeugend deshalb weil es aus welchem Zufall heraus doch mal vorgekommen sein könnte, daß was aus Schusseligkeit über die Bordwand gehängt wird ..
und nicht nur um die Fische zu füttern ...

als auch was Deine Netzknäuel angeht ... die wirken auf mich sehr überzeugend an Deck ... sehr realistisch.
So viele gute Bauberichte mit tollen Ideen wo man sich vornimmt sie in den Ideenpool aufzunehmen und sie dann doch irgendwie vergißt.
Danke für die Links und die Produktinfo

Das Wässern von Segeln an sich scheint nicht so ungewöhnlich ... beim ersten Americas Cup waren scheinbar die Segel aller englischen Schiffe aus Flachs ...
ein Gewebe das sich im trockenen Zustand so sehr dehnt, daß die Segel fast unbrauchbar wurden und deshalb von den Mannschaften ständig gewässert werden mußten.
Die America mit Baumwollsegeln hatte das Problem nicht.
Ich weiß ... das ist vergessenes Wissen in Zeiten moderner Segel aus modernen Materialien ... wird in dem Sinne auch nie wieder gebraucht.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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47

Mittwoch, 18. Oktober 2017, 21:15

Interessante Info das mit den gewässerten Segeln - das wusste ich noch nicht! :) Was für eine Arbeit das gewesen sein muss!
Hätte übrigens auch nicht gedacht, dass die mit diesen Booten mit Schleppnetzen gefischt haben, ich hätte eher Stellnetze vermutet. Hier gibt's übrigens ein Bild von einem eher einfach gehaltenen Sinagot-Modell mit Grundschleppnetz... Und um das Thema hier meinerseits erstmal abzuschließen, die diagonale Maschenweite der Heftgaze, die ich hier hab, ist übrigens 1mm. Ob es auch Heftgaze mit einer anderen Maschenweite gibt, entzieht sich aber meiner Kenntnis.

48

Samstag, 28. Oktober 2017, 16:06

Noch nicht allzu viel zu melden. Die Besatzung für beide Sinagots ist fast fertig, der Hälfte fehlen noch die Ölfarbe und die Details.



Schmidt
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49

Samstag, 28. Oktober 2017, 16:33

... der Hälfte fehlen noch die Ölfarbe und die Details.


Sehen jetzt schon klasse aus!

50

Sonntag, 29. Oktober 2017, 14:04

Die Jungs sind jetzt eingeölt:



Das viele Rumprobieren mit verschiedenem Segelmaterial hat letztlich dazu geführt, dass ich für die Sinagot wieder den hauchdünnen Stoff verwendet habe, den Drake mir vor Jahren schon empfohlen hatte. Der Stoff ist mit dunklem Tee gefärbt. Mir wär's recht gewesen, wäre er noch etwas dunkler geworden, aber da gibt es offenbar von der Natur gesetzte Höchstgrenzen. Die heiklen Nähte bzw. Stoffüberlappungen sind natürlich mit echtem Stoff nicht vorbildgetreu nachzuahmen. Ich hatte sie zunächst auf die altfränkische Weise mit einem braunen Farbstift markiert, das sah scheußlich aus. Die Farbstift-Striche ließen sich dann wieder weg radieren, nur: nicht ganz. Doch was blieb, eigentlich mehr ein Schatten, gefiel mir ganz gut. Und da die kleine Sinagot nicht den Rest meiner Lebensbastelzeit in Anspruch nehmen soll, habe ich es so gelassen.
Aber jetzt wird's spannend. Letzte Woche habe ich mir eine neue Airbrushanlage, also Spritzpistole und Kompressor geleistet. Mein alter Kompressor besaß keinen ausreichend großen Lufttank, so dass während des Spritzvorgangs der Druck stark abfiel. Außerdem machte das Teil einen schrecklichen Krach. Jetzt habe ich mir geschworen, nur noch wasserlösliche Farben zu verwenden, um der Pistole eine halbwegs akzeptable Lebensdauer zu verschaffen.
Und jetzt, was ich mir vorgestellt hatte, aber noch nie gemacht habe: Ich habe ein erstes Segel an die Rute geschlagen und provisorisch befestigt. Dann habe ich die Spritzpistole Wind spielen lassen und dabei gleichzeitig ein Wasser-Leim-Gemisch auf das Segel gespritzt. Anschließend habe ich aus etwa der selben Position das Segel mit reinem Wind getrocknet. Ein interessanter Vorgang, bei dem man, wie die Fotos hoffentlich zeigen, je nach Haltung der Pistole verschiedene Windeinfälle simulieren kann. Das Segel ist ziemlich rasch abgetrocknet und hat dabei seine Form einigermaßen gewahrt. Um es ohne Kunstwind in derselben Position halten zu können, werde ich allerdings vermutlich die Schoten mit Leim verstärken und „einfrieren“ müssen. Ich werde berichten.





Schmidt wünscht einen sturm(schäden)freien Sonntag
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51

Montag, 30. Oktober 2017, 01:00

Unfaßbar, daß das noch vor kurzem Wikinger waren ... was doch ein schneller Wechsel der Berufskleidung ( und ein Ölwechsel ) so ausmacht !

Die Farbe der Segel sieht ausgesprochen realistisch aus ... noch dunkler würde ihnen eventuell die gut zum Maßstab passende Leichtigkeit wieder nehmen ... und sie unterscheidet sich angenehm von weißen Segeln
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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52

Montag, 30. Oktober 2017, 14:15

Fertig. Naja, was Bastler so fertig nennen. Die Innenaufnahmen bringen nicht rüber, was von den „Nähten“ der Segel zu sehen ist. Die Reffbändsel muss ich noch irgendwie domestizieren. Vielleicht tanzen sie aber auch im Wind. Die Takelage aus Morope-Garn ist wie üblich auch mit stark verdünnter Ölfarbe überzogen, was sie (nach meiner Erfahrung) wie beim Original fast zum Verschwinden bringt.





Ein paar Nahaufnahmen von Bord. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass die Männer ihr Fischerboot heute (am Brückentag) einmal dazu nutzen, mit dem Erzfeind auf der anderen Seite des Kanals einen von der Obrigkeit nicht vollständig akzeptierten Handel zu treiben.











Schmidt
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53

Dienstag, 31. Oktober 2017, 22:19

Zitat

Dann habe ich die Spritzpistole Wind spielen lassen und dabei gleichzeitig ein Wasser-Leim-Gemisch auf das Segel gespritzt. Anschließend habe ich aus etwa der selben Position das Segel mit reinem Wind getrocknet. Ein interessanter Vorgang, bei dem man, wie die Fotos hoffentlich zeigen, je nach Haltung der Pistole verschiedene Windeinfälle simulieren kann. Das Segel ist ziemlich rasch abgetrocknet und hat dabei seine Form einigermaßen gewahrt. Um es ohne Kunstwind in derselben Position halten zu können, werde ich allerdings vermutlich die Schoten mit Leim verstärken und „einfrieren“ müssen. Ich werde berichten.


Interessantes Vorgehen, werde ich auch Mal versuchen. Thanks for sharing!

54

Mittwoch, 1. November 2017, 13:36

Ein grauer Herbstmorgen im Golf von Morbihan, Anfang der 1900er Jahre. Eines der traditionellen Fischerboote der Region, unterwegs zu einem kalten, aber hoffentlich ertragreichen Fanggrund.







Schmidt
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55

Mittwoch, 1. November 2017, 17:36

Hi Schmidt! :wink:
Das sieht ja mal großartig aus, die letzten Bilder mal wieder an Realismus schlecht zu toppen, sag ich mal :thumbsup: . Und die Technik "den Wind auf den Leim gehen zu lassen" ist ja mal bockstark, das Ergebnis überzeugt :respekt: . Und zu den Reffbändseln: Schau Dir unsere Utrechtbilder an, dann weißt Du, wie sich selbige in Natura unter Wind gebahren. Vielleicht ist der dargestellt "Wind" bei Deinem Dio etwas zu schwach, aber wäre er stärker, hättest Du wohl selbiges Bild Deiner "tanzenden" Reffbändsel.

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

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56

Mittwoch, 1. November 2017, 21:04

Realismus pur !
Wahnsinn!

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57

Mittwoch, 1. November 2017, 21:14

Wirklich sehr realistische Fotos, man glaubt, man wär dabei...
der Franz :abhau:


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58

Donnerstag, 2. November 2017, 11:10

Danke.
Die zweite Sinagot bekommt ein Beiboot in Corporate Identity. Wenn ich es auf einer Wasserplatte (für ein Foto) einsetzen will, muss ich ihm allerdings den Boden rausschleifen, was ich Dödel vergessen habe. Dafür ist es allerdings noch nicht zu spät. Die zweite Sinagot soll in dem Moment gezeigt werden, da die Besatzung gerade die Segel setzt. Das Großsegel besteht wie üblich aus eingeweichtem Tempo-Tuch, das ich noch im nassen Zustand an Ort und Stelle zusammen mit der Rute platziert habe, damit das aufgebauschte Tuch möglichst natürlich fällt. Vorsicht muss man bei einem solchen Verfahren nur walten lassen, damit das Tempo nicht am Modell anklebt. Der kleine Ex-Wikinger, der sich bislang etwas nerdig mit dem Reinigen von Segeln befasst hatte, kann sich jetzt einer sinnvolleren Beschäftigung zuwenden.



Schmidt
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59

Donnerstag, 2. November 2017, 11:52

Wow ... was eine super Idee ... das Mockup zeigt schon wieder, daß Du auf einem sehr guten Weg bist ...
die Bilder im Morgennebel einfach traumhaft.

Dem Ex-Wikinger tust Du allerdings unrecht ... so nerdig ist er nicht ... na, wenn der mal beim Segelwaschen nicht höchst erfolgreich war !
Den ganzen rotbraunen Dreck hat er rausgewaschen ... jetzt ist das ganze Segel wieder Weißer-Riese-mäßig blütenrein weiß !
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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60

Montag, 6. November 2017, 08:50

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr ein Farbüberzug die Falten und Knautsche eines Tempotuch-Segels zum Vorschein bringt. Ich hatte es vorher von der Rute los gemacht, nachdem es angemalt war, habe ich es wieder befestigt. Es wird noch den üblichen Überzug mit verdünnter Ölfarbe bekommen, um die Schattenbildung in den Falten zu verstärken und den Farbton anzugleichen.





Schon etwas schwieriger und anspruchsvoller war die Gestaltung des Focksegels. Ihr habe ich zunächst ein Segel aus dem ja mittlerweile allgemein bekannten Dafi-Laminat hergestellt, allerdings ohne die Imitationen der Nähte. Es hatte sich nämlich bei Tests gezeigt, dass die nicht mehr sichtbar sind, wenn das Segel dunkel gefärbt ist.
Zunächst habe ich das Segel an die Rute geschlagen und mit einem provisorischen Fall hochgezogen.



Danach wurde es mit einem Leim-Wasser-Gemisch beidseitig eingestrichen. In diesem Zustand lässt es sich, wie hier schon ein paarmal beschrieben, recht gut und ziemlich realistisch knautschen, falten und über Kanten drapieren. Man muss allerdings eine Zeit lang neben dem Resultat dieser Bemühungen verharren, um die Falten immer wieder in die gewünschte Position zu drücken. Allzu lange dauert das allerdings nicht, denn sobald das Wasser-Leim-Gemisch trocknet, behält das Segel seine Form. Man kann in der Zwischenzeit mit Klebeband, Stäbchen oder locker geschlungenen Schnürchen ein bisschen nachhelfen.





Schmidt
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