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Mittwoch, 20. August 2014, 17:22

Junkers Ju 52 3m "D-ABIK" von Italeri

Liebe Freunde des gepflegten Modellbaus,

heute möchte ich Euch einen Klassiker vorstellen: eine Junkers Ju 52. Jetzt werden einige sicher denken, o nee, noch 'ne olle Tante Ju. Wurden ja schon reichlich vorgestellt, auch hier im Forum. Warum denn jetzt noch eine? Ganz einfach, weil ich Euch was zeigen will, was nicht so ganz alltäglich ist.



Als Maßstab wählte ich, wie bei mir eigentlich immer, 1/72, die Wahl des Bausatzes fiel auf den von Italeri. Hier eine kurze Bausatzvorstellung.Aus den Bemalungsvarianten wählte ich die „D-ABIK“ der „Lufthansa“ mit dem Namen "Manfred von Richthofen", Werknummer 4069 (nach „Die Ju 52 – Flugzeug und Legende“ von Heinz J. Nowarra, Motorbuchverlag 1987).

Das Maschinchen habe ich im Prinzip aus dem Kasten gebaut, aber ich habe noch kleine Elektromotoren eingebaut, die die Propeller drehen. Mein System habe ich ja prinzipiell bereits bei meiner
Curtiss FB2C-1 und meiner Heinkel He 70 erkärt. Die Herren Piloten haben auch schon Platz genommen, ich finde die Modelle damit etwas lebendiger, ist aber sicher Geschmachssache.





Trotzdem gibt es bei meiner Ju 52 noch eine Besonderheit: Damit nicht alle 3 Motoren gleichzeitig losschnurren, werden sie von einem Microcontroller gesteuert und sequenziell „angelassen“. Und natürlich werden sie nicht einfach nur eingeschaltet, sondern laufen langsam an. Für die Elektroniker unter Euch: Stichwort PWM. Das folgende Bild zeigt die Controllerplatine, die im Rumpfboden zwischen den Tragflächen liegt. Leider ist der µC das einzige Element, das auf der anderen Platinenseite sitzt und daher nur dessen 8 Beinchen in den Lötaugen zu sehen sind. Selbstverständlich ist die Schaltung selbst entwickelt und gelötet.



Energiequelle sind, wie bei mir üblich, SuperCaps. Hier 4 mal 10F bei je 2,7V.



Geladen werden sie durch eine kleine 3-polige Buchse im Rumpfboden kurz vor dem Heckrad.



Den Rest des Bausatzes habe ich wie üblich zusammengebaut und bemalt, nix Besonderes. Nur habe ich viel Nerven gelassen, um die Decals vernünftig an die Wellblechstruktur zu bekommen. Da bin ich wohl auch nicht der Erste. Für alle, die das noch vor sich haben: nehmt Euch seeeeehhhhr viel Zeit und spart bloß nicht an Softener, dann wird’s schon... Gealtert bin ich, nee falsch :D, habe ich nur sehr dezent, die alten Ferienflieger der Lufthansa scheinen mir immer recht gut geputzt gewesen zu sein. So kamen nur etwas Rauchspuren von den Motoren und etwas Schmutz an den Ruderanlenkungen usw. dran.
Tja, und so sieht sie nun aus:













Kommt jemandem des nächste Bild bekannt vor?





Das Staurohr habe ich übrigens aus Messingrohr gefertigt, da mir das
Original-Plastikteil echt alle naselang abgebrochen ist!







Hier kann man (hoffentlich) erkennen, dass die Motoren nacheinander anlaufen. Ich habe auch ein Video dazu, aber das kann ich wohl nicht in Forum einstellen, oder?



Fast vergessen: Die Motoren sind nicht fest eingebaut! Die Elektromotoren haben hinten einen zweipoligen Ministecker, der sein Gegenstück am hinteren Ende der (fest eingebauten) Motorhalterung findet und so einen elektrischen Kontakt herstellt. Mit dem vorderen Ende stecken die Elektromotoren in den Sternmotoren des Baukastens, auch nur gesteckt. Ebenso sind die Propeller nur auf die Motorachsen gesteckt. So werden die Sternmotoren gehalten, die Elektromotoren können bei Bedarf gewartet oder gewechselt werden und das Bild der Sternmotoren wird nicht gestört. Das Kabinendach habe ich abnehmbar gestaltet, damit man auch mal hineinschauen kann. Passagiere sind auch noch drin, allerdings scheint der Flug nicht ganz ausgebucht zu sein. Naja, damals gab's eben noch keine Billigflieger!



So, das war's für heute. Hoffe, sie gefällt.
Liebe Grüße von nochsonBastler.

"Das erinnert mich an den Mann, der sich splitternackt auszog und in einen Kaktus sprang."
"Warum hat er das getan?"
"Er hielt das damals für eine blendende Idee!"

("Die glorreichen Sieben", Mirisch/Alpha, 1960)

2

Mittwoch, 20. August 2014, 17:44

Hi,

Das ist mal eine richtig schöne zivile Maschine - und dann auch noch von Lufthansa :ok: Ich finde das Modell ist dir wirklich sehr gut gelungen und es spiegelt das Original schön wider. Auch wenn du kein Video reingestellt hast, so verdeutlicht die Bildreihe doch sehr gut wie die Motoren nacheinander anlaufen und das finde ich großartig. Toll! Wenn ich mal so eine Ju-52 auf dem Basteltisch habe dann orientiere ich mich an deiner Maschine :) Wird eigentlich mal Zeit, immerhin fliegt das Original alle paar Tage mal über mich drüber.

VG Tom

3

Mittwoch, 20. August 2014, 21:05

:love: :love: :love:

Super gebaut und lackiert, dazu wunderschön in Scene gesetzt. Die Maschinen wurden gut gepflegt, daher sind die dezenten Gebrauchsspuren absolut realistisch. Das Extra mit den Motörchen ist ein Traum. :ok:
Ja, die Decals lässt sich die Ju 52 nur mit viel Überredung auf das wellige Kleid legen.
Ich erlaube mir dennoch eine Anmerkung: das Seitenleitwerk hatte nur steuerbordseitig die farbigen Streifen, auf der Backbordseite hätte die rote mit der weißen Scheibe angebracht werden sollen.

Steckt mich jetzt bitte nicht in eine Schublade.

Auszug aus der Luftfahrtflaggenverordnung 1933:
§ 2
(1) Flugzeuge führen die Hoheitsflaggen in Form von Farbstreifen am Seitenleitwerk, und zwar an der Steuerbordseite drei zur Flugzeuglängsachse gleichlaufende, gleich breite Querstreifen, oben schwarz, in der Mitte weiß, unten rot, an der Backbordseite ein roter Streifen mit runder weißer Scheibe, darin ein...

ab 1935 wurde dann beidseitig die HK-Flagge angebracht

Zu deinem "Bilderquiz"
Da die 4069 eine Maschine der F.d.F. war, hätte der Herr in der braunen Uniform etwas mehr Fülle haben sollen.
Ich gehe mal davon aus, das es sich um Göring handelt?

Es ist Dein Avatarbild?

Also ich freue mich schon auf weitere Arbeiten von Dir, vor allem die Motoren und die dazugehörige Elektronik verdienen meine Anerkennung.

beste Grüße
Christian

Beiträge: 1 817

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4

Mittwoch, 20. August 2014, 23:53

Hallo Dirk! :wink:

Auch hier wieder ganz großes Kino! :respekt:
Sehr schön gebaute TanteJu. Einzig die Vorder- sowie Hinterkanten der Tragflächenwurzeln haben wohl ein kleinen Spalt.
Wurden diese Teile zwecks Wartungszecke etc. auch nicht verklebt?

Wie lange halten diese SuperCaps bzw. wie lang bringen diese "Akkus?" die Motoren zum laufen?
Gehen die Motoren auch nach einer gewissen Zeit von allein wie das Vorbild wieder aus, oder bis der Strom verbraucht ist?
Wo ist der Schalter?
Das mit den Motoren ist halt der absolute Oberhammer und wohl der heimliche Traum eines jedem Modellbauers.
(Möglichst detailliertes Modell mit "Bewegung",wenn man mal bock drauf hat).
Wenn ich in Sachen E-Technik/Elektronik nicht so eine Wurst wäre, würde ich es genauso machen wie du! ;)
Top und dieser Richtung bitte weiter so!!!!!! :ok:

(Vielleicht mal ein Heli bauen der sowas kann... z.B. 1:48er Apache)?! :D :rot:

Gruß Mike

Hubra

Moderator

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5

Donnerstag, 21. August 2014, 00:10

Hallo Dirk. :wink:

Zitat

Ich habe auch ein Video dazu, aber das kann ich wohl nicht in Forum einstellen, oder?

Aber sicher doch. :)

Ich hoffe das Du mit meiner Anleitung zurecht kommst.

Wenn Du ein Video davon nach YouTube hochgeladen hast, dann kannst Du davon den Link hier einstellen.

Das sollte dann ungefähr so aussehen.

[youtube ] dein Link [/youtube ] Hier habe ich hinter dem Wort youtube jeweils ein Leerzeichen eingefügt, da es sonst nicht sichtbar ist.

Dein Link sollte in etwas so aussehen: https://www.youtube.com/watch?v=Ygo_cRSfW-o
Davon kopierst Du den Text hinter dem = Zeichen. Ygo_cRSfW-o
Das sollte dann so aussehen, aber dann ohne Leerzeichen.

[youtube ]Ygo_cRSfW-o[/youtube ]

Wenn dann alles richtig gemacht wurde dann kommt so etwas dabei raus. :lol:


Sollte etwas nicht klappen, dann werde ich es anschließend korrigieren.

PS. Ich kann mein Beispiel Video, wenn es dich stört, nachher auch wieder entfernen.

Gruß Micha.

Beiträge: 9 168

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6

Donnerstag, 21. August 2014, 07:52

[...]Wenn ich in Sachen E-Technik/Elektronik nicht so eine Wurst wäre, würde ich es genauso machen wie du!
Top und dieser Richtung bitte weiter so!!!!!!

Das musste ich übernehmen - denn so siehts bei mir aus.

Die Tante Ju ist wirklich spitze. Das mit den Motoren fetzt! :respekt: :respekt:

7

Donnerstag, 21. August 2014, 11:37

Hallo Dirk

Da muss ich mich meinen Vorrednern anschliessen. Die Tante Ju sieht einfach klasse aus, mit der dezenten Alterungsspuren. :ok: :ok: :ok:
Die Bilder sehr autentisch :respekt:
Ich hatte mal das Vergnügen, mit einer Ju 52 einen Rundflug zu machen. Natürlich eine mit Original BMW-Motoren ;) Das war ein tolles Erlebnis. Seither bin ich ein richtiger Fan dieser alten Lady und freue mich immer wieder, wenn es am Himmel brummelt, und mal wieder eine Tante Ju vorbei truckert :love:

Grüsse
Carlo

8

Donnerstag, 21. August 2014, 20:46

Ein fröhliches "Hallo" an alle...

... und vielen Dank für Eure netten Kommentare.

@ Tom:
Na, ich glaube, ich muss mich eher an Dir orientieren. Wenn ich bspw. Deine Skyraider sehe, da kann (muss) ich noch 'ne ganze Menge lernen! :thumbup:

@ Christian:
Ja und nein. Ja - ich meinte mein Avatarbild, nein - ich wollte nicht den dicken Hermann darstellen :D . Sonst hätte ich, damit es stimmiger wird, die Maschine in rot und nicht in silber getunkt.
Mit der Farbgebung des Seitenleitwerks hast Du sicher recht, aber mein Lackierer hat sich geweigert. :grins:

@ Mike:
Das mit den Tragflächenwurzeln hast Du richtig erkannt. Die Wanne ist abnehmbar, damit ich für den Notfall Zugriff auf die Elektronik habe. Sie ist nur geklemmt und passt, wenn ich den Vogel in der Hand halte. Stelle ich ihn aber hin, übt die äußere der jeweils 3 Fahrwerksstreben (sie ist nur mit der Wanne verklebt und liegt an der Radhalterung nur auf) etwas Druck aus und peng... sind die Ritzen da. Nur, um das auch mal gesagt zu haben - die sind gar nicht so groß, das kommt nur von der Makro-Aufnahme :whistling:

Zu den SuperCaps: Das sind Kondensatoren, die auf eine extrem hohe Kapazität getrimmt sind. Je mehr und je größere ich unterbringen kann, desto länger liefern sie auch "Saft". Klar. Im Falle der Ju 52 hatte ich viel Platz und daher, wie ich schon erwähnte, 4 mal 10F verbaut. Damit laufen die 3 Motoren immerhin 50 Minuten. Zum Vergleich, bei der He 70 waren es 2 mal 3F und nur ein Motor, da landet man bei 13 Minuten. Gestartet wird mit einem Magneten, den ich von außen an einen im Rumpf eingebauten Reed-Kontakt halte. So ist von außen nix zu sehen. Habe für mich zu Sicherheit ein Foto vom eingebauten Kontakt gemacht, ich kenne mich, nach zwei Wochen weiß ich nicht mehr, ob der Schalter nun links oder rechts sitzt. :)
Aus geht das Ganze, wenn die SuperCaps leer sind. Auf die Idee, den Reed-Kontakt auch zum Ausschalten zu benutzen, bin ich noch gar nicht gekommen. Das könnte man ganz einfach mit dem Microcontroller verwirklichen. Ich habe bis jetzt immer die ruppige Methode gewählt und an der Ladebuchse die SuperCaps einfach mit Widerständen entladen.
Ich muss mal sehen, vielleicht stelle ich die Elektronik mal in einem extra Beitrag etwas genauer vor. Ist gar nicht so schwer. Und vielleicht kann ich den einen oder anderen von Euch noch für den Lötkolben erwärmen! ;)

Und Du wirst lachen - vor bestimmt 15 Jahren habe ich mal eine AH-1 mit einem, für damalige Verhältnisse kleinen, Motor ausgestattet. Also nur den Hauptrotor. Und mit Kabelversorgung. Und natürlich nicht flugfähig. Naja, er lief auch, aber kann sich natürlich mit Euren Modellen bei weitem nicht messen... :(

@ Micha:
Danke für den Hinweis mit youtube. Wäre eine Möglichkeit, aber da muss ich mich erst anmelden. Muss ich nochmal drüber schlafen.

Aber sage mal, das Gefährt in Deinem Video ist ja der Hammer! Und Du lötest auch ganz gerne, was?! :five:

@ Dominik:
Elektr(on)ik ist nicht schwierig, man muss nur den Respekt vor dem warmen Lötkolben ablegen. Der Rest kommt von alleine... :)

@ Carlo:
Ja, von so einem Rundflug träume ich auch. Vielleicht klappt's ja mal. :S

So, dann schönen Abend Euch allen!
Liebe Grüße von nochsonBastler.

"Das erinnert mich an den Mann, der sich splitternackt auszog und in einen Kaktus sprang."
"Warum hat er das getan?"
"Er hielt das damals für eine blendende Idee!"

("Die glorreichen Sieben", Mirisch/Alpha, 1960)

9

Freitag, 22. August 2014, 17:45

Hallo Dirk,

ein tolles Modell und sehr schön präsentiert! Das "Originalbild" am Anfang ist super! Das mit den Motoren ist spitzenmäßig gelöst! :respekt:

Schöne Grüße
Henning
Kritik ist Lob an jemandem, dem man mehr zutraut

de hampi

unregistriert

10

Samstag, 23. August 2014, 21:23

Kann man sich nur anschließen...Wunderschöne Tante JU

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11

Samstag, 23. August 2014, 21:43

Hallo Dirk.

Schöne Ju, schaut sauber gebaut aus, und die Lackierung wirkt durch die verscheidenen Schattierungen auch sehr gut.
Die Sache mit den Motoren ist dann noch das i-Tüpfelchen, hab auch schon öfters mit dem Gedanken gespielt, als Eyecatcher für Ausstellungen.

Schönen Gruß
Daniel
ALFA ROMEO - Geschmack macht einsam!


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