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Realname: Dominik

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Donnerstag, 3. Juli 2014, 19:23

Sonnenblendstreifen einlackieren

Weil ich gerade dabei war meine Airbrush an anderer Stelle zu zeigen...

Öfter habe ich mir die Frage gestellt, wie man ein Modell ein wenig attraktiver machen kann.
Ein Porsche sieht ja nicht soooo schlecht aus...

...aber eine wenig kann man die Optik interessanter machen. Ein kleines, feines Detail...

...mit große Wirkung!

Das möchte ich Euch heute zeigen: wie Sonnenblendstreifen lackiert werden können.
Ich möchte natürlich vorneweg sagen, das die Idee nicht von mir stammt - ich habe sie irgendwo mal aufgeschnappt und probiert. Was ich selbst probiert habe und auch mehrmals klappt, das gebe ich weiter - in Wort und Bild.

Los gehts.
Ich verwende folgende Materalien:

Pigmentfarben von Schmincke , meine Airbrush, eine dritte Hand und natürlich ein Testobjekt.

Für die Blendstreifen verwende ich diese beiden Farben:

Zinnobergrün und Türkis
Diese Feinpigment Sprühfarbe hat einen entscheidenden Vorteil: sie deckt nicht, ist eher transparent. Genau das Richtige ;)

Wie Euch vielleicht auffällt, habe ich an der Dritten Hand die Greifflächen mit Klebeband beklebt:

Warum?
Ganz simpel. Klar, um die Scheibe besser handhaben zu können...

...und (viel wichtiger!) damit ich sie nicht verkratze!

Also gut.
Um den Blendstreifen auch zu sehen, was ich da mache, arbeite ich immer mit einer hellen Unterlage:


Nach dem ersten antesten auf der Scheibe...

...lackiere ich mit wenig Farbe in der Innenseite der Scheibe immer über die Gesamte Scheibenbreite...

...bis ich mit dem Tönungsgrad und dem Radius / der Form einverstanden bin.
Ich Lackiere zum oberen Scheibenrahmen hin! Nicht Richtung Scheibe!
(Ein Bild wird das veranschaulichen, reiche ich nach :motz:- vergessen )

Warum von Innen?
Damit der Blendstreifen bzw. Die Schiebe seinen Glanz behält. So erspare ich einen Klarlack und kann die Scheibe immer noch von Außen behandeln.


Diese Schiebe war jetzt einfach. Von einem Cabrio - da stören keine Seitenscheiben.

Aber auch das ist kein Beinbruch.
Dazu klebe ich die Seitenscheiben ganz normal im Verlauf der A-Säule ab:


Lackiert wie vorher, Pech gehabt!

Zuviel, zu schnelle Schichten aufgetragen.
Der Vorteil wiederum der Schmincke Farben: sie sind Wasserlöslich und wenns halt in die Hose geht:
Einfach mit einem feuchetn Küchentuch weg wischen...

...und nochmal ;)

Nun hat s ja geklappt:


Ich habe nun noch die zwei Farben zum direkten Vergleich:

links Zinnobergrün...

...rechts Türkis:

Was mir nun an der türkisen Blendstreifen nicht gefällt, ist der Spritznebel.
Diesen kann ich mit einem leicht feuchten Wattestäbchen...

... "in Form bringen"...


Na, und weils halt wieder nix war - wieder mit einem feuchten Tuch weggewischt ^^
Anmerkung:
Es ist zwar möglich, die Farbe trocken weg zu wischen (mit einem Wattestäbchen z.B.), jedoch bekomme ich dann Schlieren auf der Schiebe. Das wollen wir ja nicht ;)
Also immer mit feuchten Material die Farbe entfernen!
Solange auf einem glatten Untergrund arbeite gibts keine Probleme mit dem abwischen. Wenn der Untergrund angeschliffen ist, hat man keine Chance mehr, die Farbe rückstandslos zu entfernen!

Am Ende kann auch ein eher langweiliges Modell attraktiver wirken:

Aus meiner Sicht wirk das gerade bei Cabrios schnittiger ;)

So, das wars mal, viel Spaß beim nachmachen :wink:

2

Donnerstag, 3. Juli 2014, 21:10

Hallo Dominik,

auch hier wieder ein sehr interessanter Tipp von Dir! Wie immer sehr gut beschrieben und bebildert! :ok: Das lädt doch mal zum Nachmachen ein.

Schöne Grüße
Henning
Kritik ist Lob an jemandem, dem man mehr zutraut

3

Freitag, 4. Juli 2014, 03:33

Moin Dominik

Wenn man den Streifen abklebt geht es doch auch, oder ergibt es dann eine zu harte Kante ?

Was mich etwas verwundert ist die Mitteilung die Farbe bei einem Fehlversuch einfach abzuwischen da sie Wasserlöslich ist, aber auf den Flaschen steht "Lichtecht + Wasserfest" . Sind die eventuell erst Wasserfest wenn sie durchgetrocknet sind ? Ich habe keine Ahnung da ich weder die Farbe noch einen Luftpinsel besitze.

Grüße - Bernd

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4

Freitag, 4. Juli 2014, 10:06

Hi Bernd, :wink:

ich habe das Abkleben des Blendstreifens noch nie probiert. Ich kann mir aber vorstellen, das es eine zu harte Kante gibt.
:hey: Vielleicht gibts ja hier jemand, der das schon gemacht hat?

Die Farbe ist unmittelbar nach dem Lackieren noch mit feuchtem Lappen o.ä. gut händelbar. Zum Glück - sonst hätte ich meinen Chrysler zum Beispiel bei dem Verwitterungen nicht so "leicht" mit Borstenpinsel und Wasser bearbeiten können.
Wenn die Oberfläche angeschliffen ist, dann klappt das nicht mehr. Da die Scheiben ja eine schöne glatte Oberfläche haben... ;)
Die Scheibe mit dem türkisen Blendstreifen habe ich nach den Bildern wieder sauber gemacht. Das war nur zum vorführen.
Aber, ich habe das ergänzt mit "einem feuchten Küchentuch" abwischen - da hast Du recht :ok: ! So hab ich das ja schließlich gemacht.
Trocken weg gewischt geht zwar mühsam und zumindest hier an den Scheiben gibts schlieren.

5

Freitag, 4. Juli 2014, 10:31

Guten Morgen,

Hallo Dominik, tolle Erklärung. Spornt zum Nachahmen an. Wenns recht ist klinke ich mich mal hier mit ein und gebe noch ein paar Tipps.


Abkleben im normalen Sinne gibt immer eine harte Kante. Beim arbeiten mit losen Schablonen (dickeres Skizzenpapier) kann man eine weichere Kante erzeugen in dem man in einem flachen Winkel zum Untergrund von der losen Schablone zum Untergrund sprüht. So wird die Kante dann etwas weicher.

Wenn irh abkleben müßt und eine weichere Kante haben wollt müßt ihr ein Trick anwenden. Dazu hier ein paar Bilder die es hoffentlich erklären.

Die zu bebrushende Stelle mit Maskierfilm, Kreppband oder wie in meinem Fall mit Schablonenpapier abkleben.



Die Kante die etwas weicher werden soll mit einem Skalpell anheben. Hier eben aufpassen das ihr den Untergrund (wenn eine andere Farbschicht, zweifarb lackierung und so weiter) nicht beschädigt.



Nun bebrusht ihr euren Untergrund. Der Overspray macht den rest. Der Overspray wird leicht unter die angehobene Kante geblasen. natürlich kann man es auch steuern indem man von der anderen Seite an die Kante Nebelt. Das ganze immer mit bedacht.
Um eine nicht zu grobpixelige Darstellung zu bekommen kann man die Schmincke Farben mit Aero Color Medium verdünnen. Zu einem wird die Haftung verstärkt, zum anderen erhöt es die Wirkung einer Lasur. Aber auch hier wieder vorsichtig, den zu schnell hat man zu Nass gesprüht.

Hier mal das Ergebniss auf einer Glasplatte. Hoffe man kann es erkennen.






Was mich etwas verwundert ist die Mitteilung die Farbe bei einem Fehlversuch einfach abzuwischen da sie Wasserlöslich ist, aber auf den Flaschen steht "Lichtecht + Wasserfest" . Sind die eventuell erst Wasserfest wenn sie durchgetrocknet sind
Ja Schmincke Farben (wie die meisten Airbrushfarben) trocknen Wasserfest auf, das aber erst nach der Durchtrocknung. Je nach Schichtdicke, Farbmenge, Verdünnung und Untergrund kann das mal bissl länger oder kürzer dauern.

Hoffe konnte helfen.

Gruß Stefan

6

Freitag, 4. Juli 2014, 11:12

Danke für die Erklärung :ok:
Um einen weichen Übergang zu bekommen, könnte man vielleicht auch Pattafix, oder Knetgummi nehmen. Zu einem Würstchen rollen und damit "abkleben". Die Militär/Flugzeugbauer benutzten das, um weiche Farbkanten bei Tarnmustern zu bekommen.
Gruß, Daniel :wink:
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7

Freitag, 4. Juli 2014, 16:07

Hallo Dominik,

Vielen Dank dir für diese Super einfache Erklärung deiner Technik :ok:

Und ich kann nur den Hut vor die ziehen mit dem was du hier uns zeigst. Das ganze ist alles super beschrieben, nicht lange um den heißen Brei geredet und auch sehr verständlich ohne viel "Fachchinesische Wörter" (tolles Wort oder :D )


Da lese ich mir doch gerne deine Tips & Tricks durch.


Mach weiter so, ich werde die Technik auf jedenfall an geeigneter Stelle mal testen.


es grüßt Patrick :wink:
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