Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das Wettringer Modellbauforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Samstag, 8. Februar 2014, 17:57

Artitec-Modelle - Die Holländer aus Resin

Dieser Beitrag fällt wohl zwischen die Stühle. Vielleicht ist er hier am besten aufgehoben.
Ich will nämlich in lockerer Folge ein paar Bilder von fertigen, halbfertigen und unfertigen Modellen zeigen, die vielleicht interessieren.
Außerdem möchte ich über die Pläne der Firma Artitec (Amsterdam) berichten.
Gestern hatte ich das Vergnügen, die Firma besuchen und ausführlich mit dem Besitzer und Chefkonstrukteur sprechen zu können.
Was er mir gesagt hat, wird womöglich manchen aufhorchen lassen.

Aber fangen wir von vorne an.
Vor über zehn Jahren unternahm es die Firma Artitec, die überwiegend Zubehör für die Modelleisenbahn herstellt, Modelle für ein großes Diorama zu bauen,
das die Reede von Texel im 17. Jahrhundert zeigt. Die Modelle im Maßstab 1:87 (H0) wurden zur Erinnerung an die Vereinigte Ostindische Companie (VOC)
an verschiedenen Orten ausgestellt, bis sie in einem Museum auf Texel ihren endgültigen Ort fanden. Hier ein Blick auf das 18 Meter lange Diorama:



Nicht viel zu erkennen? Stimmt. Man müsste erheblich näher rangehen, um feststellen zu können, warum der Schmidt davon überzeugt ist,
hier etwas vom Schönsten gesehen zu haben, das er im Modellbau von Segelschiffen bislang kennenlernen durfte.
Aufgabe dieses Threads wird es daher sein, näher ranzugehen:

- an die Modelle
- an ihre Machart
- an die Pläne des Herstellers
- und an Schmidts Pläne und Träume.

Ich hoffe, ich habe ein bisschen neugierig gemacht.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Samstag, 8. Februar 2014, 20:33


Ich hoffe, ich habe ein bisschen neugierig gemacht.


Aye

3

Samstag, 8. Februar 2014, 21:45

Da brauchst Du gar nicht zu hoffen, Schmidt!

Bin jetzt schon Feuer und Flamme. 8o
Und da bin ich sicher nicht der Einzige! Also quäl uns nicht so lange und zeig bitte ganz schnell Weiteres! :thumbsup:

lg Mickey

P.S. Hab ich meinen Neid erwähnt? :pfeif:
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

4

Samstag, 8. Februar 2014, 22:26

Zitat

Ich hoffe, ich habe ein bisschen neugierig gemacht.

'n bischen? Nee, 'NE GANZE MENGE NEUGIERIG!!!
:wink:
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

5

Sonntag, 9. Februar 2014, 07:06

Nun, beginnen wir mit ein paar Zooms auf die Modelle. Dabei muss ich mich gleich entschuldigen. Ich besitze leider keine Kamera, die das Kunststück fertig gebracht hätte, die Modelle in Texel bei dem schummerigen Museumslicht blitzsauber und detailgenau festzuhalten. Ich musste meine digitale Handknipse nehmen.

Hier gleich das Flaggschiff des Ensembles, Admiral de Ruyters "Sieben Provinzen". Wie die meisten Schiffe auf dem Diorama liegt sie mit aufgetuchten oder schlaffen Segeln vor Anker und ist sie von von kleineren Fahrzeugen umgeben. (Übrigens ein zeitgemäßer Gegner der älteren "Sovereign of the Seas" im annähernd gleichen Maßstab wie das Hachette Modell.)



Zoomt man etwas näher an die "Sieben Provinzen" heran, erkennt man auch mit einer nicht so guten Kamera, welche Detailgenauigkeit die Modelle aufweisen.



Fast alle Schiffe sind Holländer, Kauffahrer oder Kriegsschiffe. Es wird aber auch gerade ein erbeutetes englisches Schiff, die "Swiftsure", auf die Reede gebracht. Wer von uns würde es wagen, ein so schönes Modell im zerschossenen Zustand darzustellen? Hier kann man es sehen:



Zwei Fleuten, die typischen Handelsschiffe des 17. Jahrhunderts:



Und schließlich ein paar von den vielen verschiedenen Kleinschiffen, darunter auch so ausgefallene Typen wie Fischerboote mit variabler Takelage:



Und? Drängt sich da nicht zuerst einmal die Frage auf, nach welchen Plänen die Modelle gebaut sind? Bekanntlich bauten die Holländer im 17. Jahrhundert nach "Bestecken", also nach Aufstellungen über die Verhältnisse der Schiffsmaße zueinander. Im Mondfeld und anderswo sind solche Bestecke reproduziert. Kennt man die Länge oder Breite eines bestimmten Types, ergeben sich alle anderen Maße daraus. Besonders gut segelnde Schiffe wurden damals kopiert, die speziellen Bestecke hielt man allerdings geheim. Pläne gab es kaum! Und daher ist auch die Zahl einschlägiger Modellbaupläne eher gering.
Die Artitec Modelle sind in Kenntnis dieser Bestecke überwiegend aus historischen Gemälden der holländischen Marinemaler rekonstruiert worden. Das gilt für die großen Abmessungen ebenso wie für die kleinen und kleinsten Details. Die damalige Marinemalerei war eine fast schon technische Kunst; die Auftraggeber waren meistens Kenner der Materie und legten großen Wert auf eine "richtige" Ausführung der Details. Der Artitec Chef Herbert Tomesen hatte sich daher zum Ziel gesetzt, die Gemälde u.a. eines Willem van de Velde in dreidimensionale Modelle zu "übersetzen". Wie gut ihm das gelungen ist, zeigen die Ergebnisse in Texel. Das gilt m.E. sowohl für die technische Ausführung wie auch für die Bemalung, die sich wesentlich von den alten Gemälden und ihren Farben hat inspirieren lassen.
Im nächsten Beitrag wird es darum gehen, wie die Modelle gebaut wurden.
Ach ja, und bessere Bilder als meine findet man hier: https://modellmarine.de/index.php?option…827&Itemid=4338
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

6

Sonntag, 9. Februar 2014, 16:35

Moin Schmidt! :wink:
Großartig, die Reede! Vielen Dank für's Zeigen. Das ist wahrlich meisterhaft! :sabber:
Zeigst Du uns hoffentlich noch mehr von!

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



7

Sonntag, 9. Februar 2014, 19:30

DANKE!!!

Kann man nicht oft genug anschauen!

DAniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

8

Montag, 10. Februar 2014, 08:07

Der Ansicht bin ich auch. Demnächst gibt es hier allerdings Fotos, die m.W. so noch nicht im Netz gestanden haben. Es geht um die Herstellungsart dieser Modelle.
Seid gespannt!
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

Beiträge: 437

Realname: Holger

Wohnort: bei Limburg / Lahn

  • Nachricht senden

9

Montag, 10. Februar 2014, 09:29

Hallo Schmidt,


ein tolles Thema, danke für's Einstellen. Du warst im neuen Ausstellungsraum, wie ist der denn so? Ich sehe da jede Menge Projektoren an der Decke. Werfen die ein Gesamtpanorama an die Wand oder läuft da ein Film, Diashow...?
Bei meinem letzten Besuch war die Ausstellung noch nicht eröffnet und ich stand leider vor verschlossenen Türen. Dumm gelaufen. Die Bilder bei Modellmarine sind noch aus dem alten Domizil nebenan im Strandgutmuseum.
Auf die Bilder der Modellwerkstatt bin ich gespannt. Auch auf die Neuigkeiten, ob, was, wie und wann Artitec Modellbausätze der serie käuflich anbieten will bin ich gespannt. Das Thema köchelt schon lange, bin gespannt ob es konkreter wird.

10

Montag, 10. Februar 2014, 12:12

Das Diorama der Reede von Texel ist jetzt im Keller eines neu gebauten Museums untergebracht. Es ist nicht mehr durch Scheiben, sondern durch flache Barrieren vom Publikum getrennt, über die man nicht reichen, sondern nur fotografieren kann, wenngleich man das mit besseren Kameras als meiner unternehmen sollte. An der "See"wand laufen bewegte Ausschnitte aus Van de Velde-Gemälden, mal in ruhigem, mal in bewegtem "Wasser". Die Strahler an der Deck produzieren in einer jeweils 20 Minuten dauernden Schleife verschiedenes Wetter bis zum Gewitter und Licht von Morgen bis Abend. Für mich bräuchte es das vielleicht nicht unbedingt, aber es ist geschmackvoll gemacht und verbreitet für den, der es braucht, zusätzlich Stimmung. Der Besuch lohnt ohne Zweifel, leider kann nur ein guter Zoom die Modelle so nah heranholen, wie es sich der Modellbauer wünscht. Das ist aber zu ihrem Schutz auch nötig und, wie ich finde, bestmöglich gelöst. Eine Scheibe würde das Fotografieren unmöglich machen. Leider fehlen Beschreibungen der Schiffe, die es früher gab, aber das ist vielleicht gerade in der Mache.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

11

Montag, 10. Februar 2014, 13:45

Doch nun ein paar Worte zur Herstellung der VOC Modelle in Texel.
Nachdem ein Plan angefertigt ist, schneidet und schleift Herr Tomesen ein Urmodell aus einem Kunststoffklotz, unter Zuhilfenahme von Schablonen und in zwei Längshälften. Diese Hälften dienen dann als Mallen, um darüber erhitzte Kunststoffplatten tiefzuziehen. Das Resultat sind zwei Rumpfhälften, wie bei den bekannten Revell u.a. Modellen. Die werden aus den Platten geschnitten, zusammengeklebt und anschließend mit Polystyrolteilen beklebt. Herr Tomesen verwendet praktisch nur diesen Werkstoff. Er beginnt mit den Barkhölzern, es folgen die Planken und alle Galerien, Verzierungen etc. Bei wiederkehrenden Elementen wie z.B. den Figuren an den Seitengalerien schnitzt er ein Exemplar und redupliziert es in einer Form. Schließlich folgt der Trick, der für den Hobby-Gießer an ein Wunder grenzt. Der weitgehend komplette Modellrumpf wird in einen Formenkasten gestellt und mit Silikon übergossen. Nur weil unter dem Kiel ein Steg oder Griff angebaut ist, kann man die fertige Form wie eine Damenhandtasche öffnen und das Urmodell wieder entnehmen. Das Silikon härtet übrigens in einem Unterdruckschrank aus, wodurch die Luftblasen aus der Form gezogen werden. Anschließend werden, wieder im Vacuum, Abgüsse angefertigt.
Ich habe nun das große Vergnügen, ein Modell in diesem Zustand zeigen zu können.
Hier zunächst etwas zur Bestimmung der Größe. Bei dem Resinrumpf handelt es sich um den der "Sieben Provinzen", Maßstab 1:87. Im Vordergrund die etwa zeitgleich Batavia von Revell in 1:144.





Und hier die 7P mit dem Heller-Rumpf der SR in 1:100 (Herstellerangabe).





Und jetzt mal richtig nah ran. Zwei ähnliche Bereiche, einmal in Plastik, einmal in Resin:







Man sieht, die Artitec Modelle zeigen die ganze Nagelung, Planken mit sehr dezenter "Maserung" (mit Scheifpapier aufgebracht), Stöße der Barkhölzer, Wasserauslasse etc.


Im nächsten Beitrag gehe ich noch näher ran.


Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

12

Montag, 10. Februar 2014, 14:29

Waaaaaaaaahnsinn!!!!
haben die von Artitec denn auch mal verraten, ob sie gedenken, ihre Modelle mal einer breiteren Interessentengemeinde zugänglich zu machen? Da gäbe es doch bestimmt einen Markt für...
:wink:
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

13

Montag, 10. Februar 2014, 21:33

wann kommt der nächste Beitrag?????? :respekt:
WOW das ist mal ein Modell! Toller Bericht!! Das gefällt mir wahnsinnig gut!
:ok:
Viele Grüße :ahoi:
markus
(der Captain)

14

Mittwoch, 12. Februar 2014, 06:46

ein schöner Bericht wird das, dass sehe ich jetzt schon :)

Und ja, ich hoffe doch auch sehr, dass Artitec auch mal ein Modell auf den Markt wirft - die Zeven Provincien wäre natürlich der Hammer, darf aber auch ein Deck kleiner sein... ;)

Grüße Marcel

15

Mittwoch, 12. Februar 2014, 13:14

@Schmid,

wie bist Du an den Rumpf der Zeven Provincien gekommen? *neid* *sabber* :rolleyes:

Ich glaube, die Unterschiede zwischen der Soleil und der Zeven Provincien liegen nicht am Material sondern an der Qualität des Originalmodells.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert im Maßstab 1/36 nach den Plänen des NMM und einer eigenen Rekonstruktion


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

16

Mittwoch, 12. Februar 2014, 18:47

Sicher liegt das um Urmodell. Wobei ich allerdings auch vermute, dass man so filigrane Details in Plastik nicht realsieren könnte.

Warum sich der Rumpf der 7P bei mir befindet, gehegt wie ein junges Hündchen, dazu später mehr. Ebenso zu den Plänen der Firma Artitec.

Vorher aber noch etwas Hardcore. Hier kommen Fotos vom Heckspiegel der 7P. Ich glaube, ich muss das nicht kommentieren:





Und hier Galion mit Kamm und Galionsfigur im Gusszustand.





Na?

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

17

Mittwoch, 12. Februar 2014, 19:21

WAAAAAAAAHHHNNNNSSSSSIIIIIIIIINNNNNNN!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich brech' an'n Tellerrand!!!!!
Das müssen die doch einfach auf den Markt bringen, das wäre doch sonst ein glatter Verstoß gegen die Genfer Menschrechtskonvention!!!!!!!
:wink:
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

18

Mittwoch, 12. Februar 2014, 20:05

Sabber, prima.

Ich möchte nicht wissen, was der Resin-Brocken kosten wird. Zumal die Staatenyacht Utrecht schon beirund 150,- Euroliegt
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert im Maßstab 1/36 nach den Plänen des NMM und einer eigenen Rekonstruktion


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

19

Donnerstag, 13. Februar 2014, 08:53

Bevor ich weitere speichelreibende Bilder zeige (und ich habe noch zig davon!), hier die Antwort auf die Frage nach den Marktplänen der Firma Artitec.

Ich hatte (wofür ich auch an dieser Stelle noch einmal herzlich Danke! sage), die Gelegenheit, ausführlich mit einem der Chefs von Artitec, Herbert Tomesen, zu sprechen, dem Mann, der auch wesentlich für Entwurf und Bau der VOC-Schiffe verantwortlich ist. Herr Tomesen bestätigte mir, was ich bereits mehrfach gehört habe: Die Firma würde gerne mehr Modelle aus der VOC-Reihe auf den Markt bringen, sorgt sich aber über die Rentabilität der Artikel. In Foren wie diesen mag nach einer "Sieben Provinzen" gerufen werden, aber wie groß ist tatsächlich der Markt? Das Produkt hat einen eindeutig holländischen Bezug, kann man es außerhalb des Landes so verkaufen wie das Modellbahnzubehör, das Artitec in der Hauptsache herstellt? Außerdem ist die Herstellung aufwändig. Eine Automatisierung ist ausgeschlossen; jeder Rumpf muss einzeln gegossen werden, und eine Form gibt vielleicht 20 bis 30 Exemplare her, dann ist sie verbraucht.
Das alles waren Gründe, es bislang bei der Staatenjacht zu belassen, die ein bekanntes Vorbild in Holland hat und nicht so aufwändig zu bauen ist. Doch schon hier kommen Beschwerden über den Preis. Für 150 Euro bekommt man doch die Victory von Heller, und die ist x mal so groß!
Ich habe Herrn Tomesen sehr in seiner Absicht bestätigt, es doch mit weiteren Modellen zu versuchen. Sein Plan ist, wenn möglich noch in diesem Jahr ein etwas größeres Modell aufzulegen, die kleine Fregatte Postiljon. (Ich zeige demnächst Bilder). Dazu sollen ein paar kleine Fahrzeuge aus dem Park der VOC kommen, Modelle von Arbeitsschiffen in der Größe der Staatenjacht. Auch an eine weitere Staatenjacht, diesmal ein Zeitgenosse der "Sieben Provinzen" aus dem 17. Jh., ist gedacht. Ich habe Herrn Tomesen sofort versichert, alle Modell zu erwerben, aber als alleiniger Kunde kann ich das Projekt nicht tragen.
Man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass diese Modelle eine besondere Herausforderung sind. Nicht so sehr im Bezug aufs Bauen, da ist ja zumindest was den Rumpf betrifft, schon fast alles fertig. Dafür ist eine Bemalung gefordert, die sich viele Modellbauer nicht zutrauen. Hilfreich wären hier z.B. Tutorials in Youtube, die die Technik der Übermalung mit Ölfarben zeigen. (Ich werde an dieser Stelle später noch etwas dazu schreiben.) Ein angemessener Preis für die Modell wird m.E. nur kommunizierbar sein, wenn man ihre Besonderheit gegenüber handelsüblichen Plastikmodellen und Holzbausätzen deutlich herausstellt. Die Artitec-Modelle sind 3 D Wiedergaben holländischer Marinegemälde aus der großen Zeit der Van de Veldes, Vrooms und Backhuysens. Es geht bei Ihnen weniger um handwerkliches Geschick als um die Nachempfindung historischer Atmosphären und Anmutungen. Für mich persönlich sind diese Modelle der Inbegriff dessen, was ich mir vom Schiffsmodellbau immer gewünscht habe: kleine Vehikel der Zeitreise.
Aber die Geschmäcker und Ansprüche sind sehr verschieden. Ich will hoffen, dass sich genug Menschen finden, um das Projekt möglich zu machen.
Schmidt
PS: Den (unvollständigen) Teilesatz der "Sieben Provinzen", meinen neuen Gral, habe ich mir übrigens förmlich erbettelt. Beim Erfolg kleinerer Modelle könnte vielleicht einmal an eine Serie dieses wohl stattlichsten Exemplars zu denken sein.
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

20

Donnerstag, 13. Februar 2014, 19:02

... Dafür ist eine Bemalung gefordert, die sich viele Modellbauer nicht zutrauen. Hilfreich wären hier z.B. Tutorials in Youtube, die die Technik der Übermalung mit Ölfarben zeigen.
Ganz so schwierig ist eine Bemalung mit Ölfarben nicht. Gerade gestern habe ich an einer Figur gemalt, mit einer Mischung aus Revell-Enamel und Alkyd-Ölfarbe. Der Farbauftrag ist hauchdünn und dennoch schon sehr deckend.
Also mit der richtigen Ölfarb-Mischung und dem richtigen Pinsel kann man sehr dünne Farbaufträge machen ohne gleich was zu versauen.
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw ........ :wink:

21

Freitag, 14. Februar 2014, 21:25

Schmidt,

ich gratuliere Dir zu Deinem Fang und freue mich schon auf den Baubericht.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert im Maßstab 1/36 nach den Plänen des NMM und einer eigenen Rekonstruktion


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

22

Freitag, 28. März 2014, 21:46

Ich freue mich mit. :tanz:
Das wird der Hammer.

Gruß Ray

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

23

Dienstag, 8. April 2014, 10:37

..sehr interessanter Bericht - vor allem auch Dein "Schnittchen" sehr beeindruckend. Respekt.
Ach ja, und bessere Bilder als meine findet man hier: https://modellmarine.de/index.php?option…827&Itemid=4338
Schmidt
..und hier (inkl. Entstehung der Modelle und der Reede):
https://www.artitec.nl/index.php/de/vere…/de-qhollandiaq

Beiträge: 1 061

Realname: Christian

Wohnort: Hallbergmoos

  • Nachricht senden

24

Dienstag, 8. April 2014, 19:31

Echt absolut geiles teil die würd ich auch gerne haben und was die bemalung angeht hätt ich kein problem damit würd ich schon hinbekommen allerdings würd ich keine ölfarbe benutzen (betrifft nur mich). :ok:
Hoffe es kommen bald noch mehr so tolle bilder.
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

25

Donnerstag, 10. April 2014, 04:51

Ui!

Habe das hier gerade erst wegen deinem Link in deinem Baubericht entdeckt. Vielen Dank für die ausführliche Darstellung! Das ist etwas, von dem wahrscheinlich die meisten Modellbauer träumen, was aber keiner umsetzen kann. Ich fände es ja immer noch schön, wenn wir ein großes Treffen mit ferngesteuerten Schiffen in ähnlichem Maßstab hinbekämen :)

26

Freitag, 18. April 2014, 13:29

Ahoy there!

Wow - was für ein schönes Modell.. was für ein schönes Dio!

Ich möchte jetzt hier keine Preise treiben oder bei Artitec falsche Hoffnungen wecken - aber .. obwohl diese Epoche und auch die Holländer an sich (bisher und derzeit - kann sich aber auch noch ändern) nicht zu meinen Favoriten zählen: einen solchen Bausatz würde ich mir tatsächlich auch was kosten lassen. Zwar sollte ich vernünftiger sein mit meinen Ausgaben, aber einen solchen Resin-Bausatz würde ich mir tatsächlich auch "auf Halde" kaufen- einfach um ihn irgendwann einmal, wenn meine Erfahrungen das zulassen, das Modell anzugehen. Es hat eine phantastische Qualität. Wenn man dann tatsächlich einmal solche Erfahrungen hat, wie Du sie an anderer Stelle darstellst, wäre das ein Modellbauspaß, der gewiss eine Krönung einer Sammlung darstellen könnte!

Mir persönlich, als relativen "Gutverdiener" wäre das einen 3stelligen Betrag wert. Eine Staatenyacht war und ist mir derzeit eine solche Investition nicht unbedingt wert. Das ist mir zu speziell. Aber eine 7P oder auch eine Fregatte (lecker!!) - dafür würde ich tatsächlich auch Erspartes opfern und mich wahrscheinlich Jahre lang auf das Bauen freuen!

Kannst Ihm gern stecken, dem Herrn Tomesen :ok:

Danke für das hier Zeigen und Dein Engagement in der Sache!!!
:respekt:

PS: würde mich mal interessieren: ab wie vielen Interessenten würde sich denn eine "Produktion" für Artitec lohnen? Könnte man über Vorbestellungen mit Anzahlungen den Markt erschließen?
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

27

Samstag, 19. April 2014, 18:48

Das höre ich alles gerne!
Die Frage nach der Mindestauflage werde ich mal weitergeben, interessiert mich auch; und das spielt ja in den Planungen des Unternehmers eine große Rolle.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

28

Montag, 21. April 2014, 19:52

Hi Schmidt,

ja, frage bitte mal.
Wir sind bestimmt noch viele, die mitbauen würden.

Gruß Ray

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

Ähnliche Themen

Werbung