Hallo zusammen!
Wie Ihr ja vielleicht bereits meiner Vorankündigung „Agenda Zwanzichvierzehn“ entnehmen konntet, wird hier sehr bald ein neuer Baubericht
meinerseits entstehen.
Wie kam es überhaupt dazu?
Eines schönen Tages erhielt ich via PN die nette Anfrage, ob ich nicht Lust hätte, hier im Forum eine Baudokumentation des Revellbausatzes „Pirate Ship“ in 1:72 als Projekt zu übernehmen. Ich habe mich zwar schon darüber sehr gefreut, war aber ehrlich gesagt auch etwas unsicher, ob ich das machen sollte. Der Bausatz, ehemals –wie wohl bereits hinlänglich bekannt- eine Black Pearl Variante ist prima (siehe hierzu auch meine
Bausatzvorstellung). Aber genau hierin lag mein Entscheidungsproblem. Nicht falsch verstehen: Ich mag die Pearl. Sie ist mittlerweile eine Art "Ikone des Piratenfilmgenre-Revivals". Sie ist historisch betrachtet allerdings ein dermaßener Wolpertinger, dass ich mir das noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen wollte. Und eigentlich wollte ich mich nun ja endlich mal im Holzmodellbau ausprobieren. Andererseits: Ich liebe seit meiner Kindheit Piratenfilme, auch wenn auch ich im Laufe der Zeit durch viel Fachlektüre zu diesem Thema durchaus dahintergekommen bin, dass Hollywoods romantisierend-verklärende Darstellung nur sehr, sehr wenig mit der real existenten Piratenepoche gemein hat, das fängt bei ihren Protagonisten an und hört bei den von ihnen genutzten Schiffen auf. Andererseits: Warum nicht mal der eigenen Fantasie folgen und einfach nur mal den Spaß am Bauen mehr in den Vordergrund stellen als dogmatisch historischer Korrektheit? Das hab ich bereits versucht und das kann man schließlich immer noch bei anderen Projekten machen, fand ich. Kurz: Ich sagte zu- und freu mich schon drauf!
Mein Dank an dieser Stelle noch mal ausdrücklich an Stefan für das nette Angebot und an FirmaRevell, die den Bausatz als Bemusterung zur Verfügung gestellt hat!
Wo soll’s hingehen? Was ich nicht möchte, ist eine zu offensichtlich unter anderer Lackierung „versteckte“ Black Pearl. Allerdings bleibt es das ja sowieso schon aufgrund der Bausatzvorgabe. Meine Idee hierzu ist eher eine Hommage an den guten Bausatz in etwas eigener Interpretation der
Thematik. Mal schauen, ob mir das gelingt. Wie und ob ich Veränderungen vornehmen werde, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht genau, das soll sich erst entwickeln. Andererseits soll es aber auch ganz klar das „Pirate Ship“ bleiben(und nicht etwa eine Rakete, Bagger oder Krabbenkutter
).
Thema ist aber: "So historisch korrekt wie nötig, so viel Fantasie wie möglich".
Und deshalb, damit das Kind schon mal einen Namen hat, möchte ich heute mit dem ersten Bild des ersten Schrittes starten, sozusagen als Trailer: Ich hatte schon lange die Idee im Kopf gehabt, lange schon, bevor es den Bausatz gab. Leider ist mir Hollywood namensmäßig im Film „Cutthroat Island“ (auf Deutsch „Die Piratenbraut“, mit den hahnebüchensten Schiffen, seit sich Italien in den sechziger und siebziger Jahren am Piratenfilmgenre verging, und das will was heißen!
) von 1995 bereits zuvor gekommen
- sei’s drum.
Das Schiff wird
REAPER
heißen!
Und um diesen Namen nun aber auch optisch anschaulich umzusetzen, musste natürlich an der Gallionsfigur ein klein wenig "nachgebessert“ werden. Klar war: Aus einem Schwan lässt sich nun mal nicht so ohne weiteres ein Sensenmann schnitzen (selbst ein Leimprinz hätte sich damit vermutlich schwergetan, obwohl er's letztlich wohl hinbekommen hätte
), das wurde mir sehr schnell klar
. Also begab ich mich auf die Suche in zahlreichen (Gothik-) Schmuck- und Fantasyspieleläden. Sensenmänner sind –so meine Recherche- nicht so einfach zu bekommen, wie man
gemeinhin denken könnte
. Aber irgendwann fand ich dann eine Warhammerfigur, die man einfach mal versuchsweise umzubauen versuchen könnte, eine Art Gespenst
.
Dieses habe ich dann mit der Dremelkreissäge massakermäßig in kleine Stücke gesägt, neu zusammengeklebt, verspachtelt, verschliffen und immer wieder angepasst, bis mir das Ergebnis brauchbar erschien. Damit es jetzt aber auch ein Sensenmann und eben kein Gespenst wird, habe ich ihm die „Insignien des Todes“, eine selbstgezimmerte Sense (echt jetzt?!?) sowie ein Stundenglas zurechtgezimmert und in die umgearbeiteten Hände zum Halten gedrückt. Eine abschließende Lackierung in vertrauenstiftendem Schwarz rundete das ganze Rumgefrankensteine ab. Und hier ist sie nun, die sympathische Werbefigur und künftige Schiffsnamensgeberin mit gewinnendem Lächeln, die alle handelstreibenden und seefahrenden Nationen nonverbal aber nachdrücklich davon überzeugen soll, dass die nun in Kürze anstehende Umschreibung der Besitzverhältnisse eventueller Wertgüter im Falle geleistetem Widerstandes durchaus sehr unangenehm, bzw. sprichwörtlich tödlich enden kann-
Der
REAPER
Aber keine Angst, ich drehe jetzt nicht völlig ab. Dies wird wohl mein einziges überzeichnetes Hollywood-Hommage-Detail, dies allerdings deutlich!
Ich hoffe, Ihr habt wieder etwas Spaß an meinem neuen, für meine Verhältnisse vielleicht etwas ungewöhnlichem Projekt. Bald geht’s los! Ich
halte Euch auf dem Laufenden!
Schöne Grüße
Chris