Das Wettringer Modellbauforum

Hallo Leute,
da ich gerade etwas freie Zeit habe und nicht raus kann, bau ich mir eben noch ein RC-Schiff.

Diesmal soll es das 50-Gun-Ship werden.
Das Buch "The-50-Gun-Ship" von Rif Winfield mit den Plänen und Zeichnungen von John McKay dient als Vorlage.
Allerdings werde ich mir die Pläne selbst entwerfen.
Dazu nutze ich wieder die Spantenrisse, nehme sie aber nur für die Rohdaten.
Aus diesen werde ich mir die Schnitte ermitteln, um das Schiff in horizontalen Schichten aufzubauen.
Na ja, eigentlich bin ich ja mit den Schnitten schon fertig...



Man kann die seitliche Ansicht des Schiffes sehen und in Grün die Linien, die die verschiedenen Schnitte zeigen.
Darunter sind die fertigen Schnitte bereits auf Ausdrucke für 30 cm x 1 m und 10 cm x 1 m übertragen.


lg,
Frank

Willkommen auf der Werft!

Ich werde in meiner Baupause mal ein paar der Fragen beantworten.
Schließlich muss der Leim auch mal härten, sonst verzieht sich noch was...

Aber erst ein Blick auf die Werft:



Wie man sieht bin ich von der Wasserlinie her angefangen, es zum Kiel hin aufzubauen.
Die beiden Seiten sind allerdings nicht miteinander verklebt, denn da kommt später noch der Kiel dazwischen.


Also zu den Fragen:
Das Schiff wird eine ungefähre Länge (Wasserlinie) von 64 cm haben.
Über alles wird´s natürlich um einiges größer.
Die Breite sollte an der breitesten Rumpfstelle bei ca. 1:3,5 (Breite zu Länge) etwa 18 cm betragen.
Das sollte ein recht stabiles, wendiges Schiffchen werden.

Zitat von »Lichtbringer«

1:70? Das ist so groß .... wird dir bei all dem Platz nicht langweilig?

Keine Sorge, das ist ja gerade gegen Langeweile gut.
Wobei ich sagen muss, das 1:70 ja nach der Blue Nose II (1:50) schon mit der größte Maßstab ist,
in dem ich je ein Schiff gebaut habe.

Zitat von »der Captain«

Na hoffentlich wird das nicht eine neue pandorra, und diese hier wird fertig

Die wird fertig. Verlass dich drauf!
Und wie kommst du darauf, das der Bau der Pandora nicht weiter geht?
Da kommt noch ´ne Menge, aber erst müssen einige Sachen zu Ende gedacht werden,
sonst mach ich mir die noch kaputt.

Zitat von »FatOrk«

Baust du dann einen funktionierenden Kran drauf um deine kleineren Boote als Beiboote aussetzen zu können?

Nicht ganz, aber nach dem seitlich an Davits hängenden Beiboot bei Markus seiner Mars,
hab ich mir überlegt, vielleicht auch eins außen mitzuführen...
... und dann vielleicht RC-gesteuert aussetzen und segeln oder rudern zu können.

Zitat von »Faxe«

Ich fürchte hier ist der Rumpf fertig bevor wir auf Seite2 angekommen sind ...

Wie???
Hier gibt´s ´ne Seite Zwei???

Keine Sorge, in 1:70 lässt sich viel machen...
Vielleicht kommt ja bei mir auch noch so ein bisschen Dafinismus mit rein.


lg,
Frank

Zitat von »StephanK«

Zeig bitte den Rumpfbau mal ganz detailiert.

Im Prinzip ist das sehr ähnlich dem Aufbau der Pandora und da sieht man ja alles.
Also werde ich hier nicht jeden einzelnen Schritt zeigen.
Bei Besonderheiten oder anderem Vorgehen geht´s dann mehr ins Detail.

Hier sieht man den Rumpf schon langsam wachsen.



So ein Aufbau in Schnitten ist halt viel schneller gemacht, als ein Spantenbau.


lg,
Frank

So, der untere Rumpfbereich ist fertig.

Zitat von »Herr Milton Seriööös HMS«

Endlich mal genau das wonach ich mich schon ewig sehne...

Is auch nichts anderes als in Klein...
nur größer, schwerer, unhandlicher, schlechter zu transportieren und noch Ostseetauglicher!
Ich hoffe mal, dass dieses Ungetüm dann neue Erkenntnisse bringt.

Zitat von »Mickey«

Sag mal Franky, hast Dir denn nu auch endlich die Dekupiersäge dazu gekauft oder bist Du wieder mit Handbetrieb unterwegs?

Abbrechklingenmesser und Schleifpapier.
Für so ein Schiff braucht´s nicht mehr.

Zitat von »FatOrk«

Bin mal gespannt, was Frank uns hier für eine Ansteuerung präsentiert

Da bin ich noch am überlegen dran am tun... ... oder so....
Na, es könnte sein dass ich mir aus Servos spezielle Seilwinden bastel und die einsetze.
Dann könnte es tatsächlich ein Schiff mit laufendem und stehendem Gut werden.
Aber das ist selbst bei dieser Größe immer noch ein ganz schön heikles Problem.

Zitat von »Mickey«

"Pumpe"...ein Pumpenantrieb etwa?

Korrekt!
Als Hilfsantrieb kommt eine Pumpe rein, die dann am Heck zwei Strahlantriebe bedient.
Die sollen fast unsichtbar links und rechts als einfache Öffnungen im Rumpf eingebaut werden.
So würde ein gewisser Vortrieb machbar sein, ohne mehr als zwei kleine Löcher sichtbar zu lassen.
Als Ansaugstutzen sollen links und rechts des Kiels schmale, mit Gitter abgedeckte Schlitze eingesetzt werden.

Zitat von »FatOrk«

Ein funktionierender Anker wäre toll!

Als Option in der Planung!

Zitat von »FatOrk«

... schießende Kanonen sind knifflig, aber machbar.

Kommen aber bei diesem Schiff erstmal nicht vor.
Das ist ein Probeschiff, bei dem vorrangig Segelsteuerung, Ballast und Antrieb ausprobiert werden.

Zitat von »FatOrk«

Und das Beiboot mit Ruderer wäre mal was Neues

Den Plan für die Rudermechanik hab ich schon fertig...
Mal sehen, was da am Ende alles noch gemacht wird.

Zitat von »Mickey«

Ganz unten vom BB steht da eine laaaaaaange Reihe von verwendeten Tags.

Tja, man kann ja nachher keine mehr anfügen, oder? Dann muss man alle eben gleich zu Anfang einpflegen...


Aber jetzt geht es erst mal weiter mit den nächsten Schnitten...




lg,
Frank

Von jetzt an soll jede Seite einzeln weiter aufgebaut werden.
Natürlich im Wechsel.



Mit den Kartonschablonen ist das allerdings nicht wirklich sauber zu machen,
die verbiegen bei Gegendruck, also mach ich die aus Holz, dann sollte es gehen.


lg,
Frank

So, mit Schablonen aus Holz ist das Ganze kein Problem mehr....



... wie die Passprobe zeigt.

Im mittleren Bereich sind jetzt Lücken.
Nachher wird dort ein leicht vorgebogenes 5 mm Balsabrettchen eingesetzt.
Man muss sich ja nicht mehr Arbeit machen, als nötig, nicht wahr?
Da die Bordwand in diesem Bereich fast gerade verläuft spart man so viel Arbeit.
Je nach Schiffstyp wird ja bei auf Spant gebauten Schiffen oft oben auch aus geraden Platten aufgebaut.
Die sehr gerundeten Formen des 50-Gun-Ships machen das aber schwierig,
deshalb ist es hier nur ein kleinerer Bereich.

Der weitere Aufbau geschieht jetzt aber wieder auf der Seite liegen, für jede Seite einzeln.



Man kann hier schön erkennen, wie die Anlegeschablonen gearbeitet sind.
Da ja die Kanten der Schnitte noch nicht aufeinander angepasst abgerundet sind,
muss für jeden Schnitt eine kleine Kante ausgeschnitten werden.
Ansonsten entspricht die Schablone dem dort theoretisch liegenden Spant.

Im hinteren Bereich muss als Anlegehilfe auch eine Heckschablone eingesetzt werden,
damit man nicht aus Versehen mal mit einem Schnitt verrutscht.
Wenn man dabei vorsichtig vorgeht, reicht es sie mit ein paar Nadeln anzuheften.
Besser wäre natürlich eine Schablone, die unter dem Rumpf befestigt werden könnte.
Aber bei diesem Probeschiff mach ich´s mir eher einfach...



Wie es aussieht scheint es ja zu klappen.

lg,
Frank

So, mal wieder eine Passprobe!



Und?
Sieht doch gut aus, oder?
Inklusive Bombenabwurfschacht...

Zitat von »dafi«

Ich hab mal ein büschen Zeit, mach Mal kurz einen 74er ...

Ach Dafi, wann fängst du deinen 74er denn an?
Oder ist der Rumpf schon fertig?

Zitat von »dafi«

... auch noch als RC ...

Ein Augenblick, auf den ich schon lange sehnsüchtig warte!
(Wie viele hier, denke ich)

Zitat von »der Captain«

ja frank, dein kiel sieht schon mal cool aus!

Das ist nicht der Kiel, sondern das Ende der Beplankung im Original!

Zitat von »der Captain«

das wird ein wikingerschiff

Könnte ich eigentlich auch mal machen...

Zitat von »der Captain«

erklärt dann auch den ruderantrieb den du erwähnst

Hmmm... willst du mich jetzt zu einem Duell herausfordern?
Wer zuerst sein gerudertes Wikingerschiff fertig hat?

Zitat von »der Captain«

interessante ansatz mit der schablone!
wie bist drauf gekommen? stören die stufen nich später wenn du die form ausschleifen musst? (gibt das nicht ungenauigkeiten?)

Die Stufen müssen doch in der Schablone sein, da sie durch die Schnitte vorgegeben sind.
Die werden doch erst später weggeschliffen. Der Spantenriß sitzt ja "innerhalb" des Holzes.
Erst nach dem sauber schleifen würde die glatte Spantenschablone sauber passen (sollte sie dann...).

Zitat von »der Captain«

das einflicken der 5 mm stücke ist zum sparen da? also materialsparen? hab das nicht ganz verstanden was du da meitest

Ja zum Material und Arbeit sparen.
Das erklär ich, wenn ich die Zwischenteile einfüge.

Zitat von »der Captain«

die schnitte in dieser riesen größe:
wie machst du die?
DIN A 4 ist ist ja kürzer, flickst du das zusammen?

Das Problem hat man doch bei jedem Schiff, das länger ist als DIN A4.
Ich drucke die Schnitte auf DIN A4 Kartonbögen aus und klebe sie zusammen.
Dann habe ich z.B. einen Bogen von 30 cm x 1 m und einen von 10 cm x 1 m.
Die passen dann auf mein Balsaholz genau drauf.
Ein Holzbrett ist ja 10 cm breit und 1 m lang.
Für das große Stück hab ich vorher drei Bretter nebeneinander verleimt.

Zitat von »der Captain«

anker wäre echt geil!

Wie gesagt - als Option schon geplant.

Und jetzt wieder zum Bomberrumpf!

Nee, is klar!
Da ist ja jetzt nicht alles richtig zusammengesetzt.
Es ging im Moment bei der Passprobe nur darum festzustellen,
ob die "Oberkante" beider Seitenteile exakt gleich ist.
Und das es Stimmig ist, kann man ja sehen.
Zumindest bin ich derzeit noch mit Toleranzen von einem Millimeter dabei.
Wenn das so weiter geht, dann schaff ich einen erstklassig passgenauen Rumpf.
Allerdings hab ich zwei, drei kleine Abwandlungen zum Original 50-Gun-Ship vorgenommen.
Um einiges besser ausprobieren zu können, wird der Rumpf nach oben hin einen Tick weniger geschwungen.
Aber das kommt ja erst...

Hier mal einen Blick auf den Rumpf, wie er korrekt aussieht.




lg,
Frank

Zitat von »der Captain«

Welche Änderungen?
Doch nicht in tiefgang, breite und sonstigen sichtbaren maßen ?

Nein!

Zitat von »Bochumer Kapitän«

Allerdings hab ich zwei, drei kleine Abwandlungen zum Original 50-Gun-Ship vorgenommen.
Um einiges besser ausprobieren zu können, wird der Rumpf nach oben hin einen Tick weniger geschwungen.

Dadurch kann ich besser im Innenraum arbeiten.
Oben wird es dann tatsächlich minimal breiter, was aber nicht wirklich auffallen wird.
Ob ich die Kuhl mit einbau weiß ich auch noch nicht.
Vielleicht mach ich ein durchgezogenes Deck mit Grätings und setz überall Pfortendeckel ein.
Das würde für den Verwendungszweck nur Vorteile haben.
Außerdem ist es viel einfacher.
Für ein Probeschiff sicherlich eine gute Idee.

Na ja, erst mal wieder was für´s Auge:



Wie man sieht, ist der Aufbau der Rumpfhälften mittels Schnitten schon fertig.
Jetzt fehlen nur noch die seitlichen Bordwandteile.
Da setze ich Abschnitte aus 5 mm Balsaholz ein, das ich etwas vorgebogen habe.
Jedes so lang wie die Öffnung und etwa 1,5 - 2 cm hoch.
Dann leime ich Teil für Teil so ein, dass es dem Schwung der Bordwand folgt.
Durch die leichte Biegung läuft es exakt entlang der geplanten Bordwand.

Da ich bisher nicht wusste, ob das auch bei starken Schwüngen klappen würde,
war das einer der Gründe, weniger geschwungen zu bauen als im Original.
Jetzt zeigt sich allerdings, dass es auch stark geschwungen keine Probleme gegeben hätte.
Im Gegenteil wäre die Bordwand dadurch nur noch belastbarer.

Die Schnitte haben als Aufnahme für die 5 mm Platten extra eine Aussparung erhalten,
so dass sie sauber eingeleimt werden können.
So passt exakt die 5 mm Platte hinein und schließt fast perfekt mit der restlichen Bordwand ab.



Im fertig geleimten Modell ergibt sich dadurch dieser Rahmen, der die Platten aufnimmt.
Wenn dann alles eingeleimt ist, kann der minimale Überstand sauber verschliffen werden.
Zuerst aber muss der Rahmen etwas versäubert werden, so dass die Abschnitte sauber passen.



Wenn es einer zweiten Schicht bedarf, um die Haltbarkeit zu gewährleisten,
dann ist unter der äußeren Schicht immer noch genügend Platz.


lg,
Frank